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Pressekonferenz Mensch und Maschine Software AG - Überraschend gute Quartalszahlen freuen Aktionäre und Management - Umwandlung in eine "Europa AG" vorgesehen

Für den 2.11.2005 hatte die Mensch und Maschine Software AG (MuM) zu einer Pressekonferenz nach München eingeladen. Vorgestellt wurden auf dieser Veranstaltung, zu der sich auch Matthias Wahler von GSC Research einfand, die Zahlen des dritten Quartals 2005, die wesentlich besser als erwartet ausgefallen sind. Außerdem wurden die anwesenden Pressevertreter über die Pläne informiert, die MuM als eine der ersten Gesellschaften in Deutschland in eine "Europa AG" umzuwandeln und die Rechtsform einer "Societas Europaea" (SE) anzunehmen.


Bericht des Vorstands

Der Vorstandsvorsitzende Adi Drotleff begann seine Ausführungen mit einem allgemeinen Überblick über das Geschäftsmodell der MuM, die als einer der führenden Anbieter von CAD-Lösungen Produkte in den verschiedensten Preis- und Leistungsklassen anbietet. Das Unternehmen ist an 17 Standorten in 15 europäischen Ländern aktiv und verfügt zusätzlich über Vertriebsniederlassungen in Singapur, Japan und den USA. Rund die Hälfte der Erlöse wird mit Kunden aus dem Bereich Maschinenbau erwirtschaftet, ein Viertel im Segment Architektur und Bauwesen und der Rest mit Geographie und Garten- und Landschaftsbau sowie mit der Elektrotechnik. Der Vertrieb erfolgt indirekt über mehr als 1.000 Fachhändler, von denen keiner mehr als 3 Prozent zu den Umsätzen beisteuert.

Wesentlichen Einfluss auf den Geschäftsverlauf dieses Jahres hatten laut Herrn Drotleff zwei Desinvestments im ersten und zweiten Quartal. Zuerst wurde die 50,1-prozentige Tochter Compass an Autodesk verkauft, wodurch ein Cashzufluss von 7,1 Mio. EUR und ein Nettobuchgewinn von 3 Mio. EUR vereinnahmt werden konnten. Brutto hätte der Erfolg sogar 5 Mio. EUR betragen, aufgrund des gewählten Asset Deals war das Geschäft jedoch nicht steuerfrei, und es musste ein Teil der Verlustvorträge genutzt werden. Im zweiten Quartal wurde dann der 20-prozentige Anteil an der C-Plan ebenfalls an Autodesk verkauft, woraus ein Cashzufluss von 3,2 Mio. EUR und ein Buchgewinn von 1,3 Mio. EUR erzielt wurden. Dieser Abschluss war, da als Share Deal konzipiert, steuerfrei und im Ergebnis sogar noch besser, als ursprünglich erwartet, wozu unter anderem der günstige Dollarkurs beigetragen hat.

Herr Drotleff kam dann zu den Zahlen und erwähnte hier nochmals kurz die Eckdaten des Jahres 2004. Damals war eine Umsatzsteigerung von 3 Prozent auf 135,5 Mio. EUR erreicht und der Auslandsanteil auf fast 70 Prozent gesteigert worden. Im ersten und zweiten Quartal 2005 hat sich die positive Tendenz mit weiteren Erlöszuwächsen von 2 bzw. 11 Prozent fortgesetzt. Überraschend erfolgreich verlief dann aber insbesondere das in der Regel eher schwache dritte Quartal mit einem Zuwachs von 24 Prozent auf 36,1 Mio. EUR, so dass in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum insgesamt ein Umsatzanstieg von 11 Prozent auf 108,3 Mio. EUR erreicht werden konnte. Diesen Erfolg nahm der Vorstandschef zum Anlass, auch das Ziel für das Gesamtjahr anzuheben. Demnach sollen die Erlöse in 2005 nun ebenfalls um 11 Prozent auf 150 Mio. EUR ansteigen.

Positiv entwickelte sich auch die Kostenstruktur, die in großem Maße von der Mitarbeiterentwicklung bestimmt wird. In den ersten neun Monaten 2005 war hier, nachdem Ende 2002 in der Spitze fast 500 Personen beschäftigt waren, im Zuge der Desinvestitionen ein weiterer Rückgang auf nur noch 306 Beschäftigte zu verzeichnen. Der Pro-Kopf-Umsatz wird sich bis zum Jahresende entsprechend auf rund 485 TEUR erhöhen. Analog entwickelten sich die gesamten Betriebskosten. Nach einem Kostenschub im Jahr 2002 ist seit 2003 ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen, und der Kostensockel konnte innerhalb von drei Jahren um rund 13 Mio. EUR abgebaut werden. Als großen Erfolg sieht der Vorstandsvorsitzende dies insbesondere deshalb an, weil bei der MuM nach wie vor keine Entwicklungskosten aktiviert werden und die gesamte Software-Bibliothek mit Hunderten von Mannjahren quasi als stille Reserve zu werten ist.

Als Resultat konnte das Betriebsergebnis deutlich verbessert werden. Nachdem bereits in 2004 auf Basis des EBIT ein Sprung um 6,9 auf 1,9 Mio. EUR und damit in den positiven Bereich erreicht werden konnte, liegt das EBIT Ende September 2005 bereits bei 8,8 Mio. EUR. Der Vergleichswert vor einem Jahr hatte noch bei minus 1,1 Mio. EUR gelegen. Berücksichtigt werden muss zwar, dass von dieser Größe 6,3 Mio. EUR aus den beiden Desinvestments resultieren und nur 2,5 Mio. EUR aus dem operativen Geschäft, aber auch dies bedeutet eine Verbesserung von 3,6 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahreswert.

Netto beläuft sich das Ergebnis nach neun Monaten auf 4,9 Mio. EUR, nachdem der Vergleichswert noch bei minus 2 Mio. EUR gelegen hatte. "Dies ist mit Abstand das beste Ergebnis der Firmengeschichte", freute sich Herr Drotleff, berichten zu können. In 2004 war das Ergebnis augrund von Sondereffekten mit minus 9,3 Mio. EUR noch tiefrot ausgefallen.

Erfreulich entwickelte sich auch die Bilanzstruktur. Die Netto-Bankverschuldung wurde wie geplant deutlich abgebaut, und mit einem Stand von 13,8 Mio. EUR wurde sogar das ursprüngliche Ziel von 15 Mio. EUR übertroffen. Das Verschuldungsmaximum hatte vor genau drei Jahren bei mehr als 37 Mio. EUR gelegen. Gleichzeitig erhöhten sich die Eigenmittel deutlich von 8,7 auf 13,9 Mio. EUR, und die Eigenkapitalquote konnte bei einer auf 59,5 (Vj.: 69,1) Mio. EUR verkürzten Bilanzsumme von 12,6 auf 23,4 Prozent fast verdoppelt werden.

An dieser Stelle kam der Vorstandschef dann zum zweiten großen Thema der Veranstaltung, der geplanten Umwandlung der MuM in eine "Europa AG". Mit Tochtergesellschaften in sieben EU-Staaten sieht er das Unternehmen bestens geeignet für die neue Struktur. Möglich ist die Umwandlung in die "Societas Europaea" als reiner Formwechsel, der von der nächsten Hauptversammlung im Mai 2006 rückwirkend zum 1.1.2006 beschlossen werden soll. Die Satzung bleibt weitgehend unverändert, da die Umwandlung lediglich dem Wechsel von einer Kapitalgesellschaft in eine andere entspricht.

Übernommen werden soll das angelsächsische monistische Board-System, das Herr Drotleff als ideal für eine Aktiengesellschaft ansieht und bei dem der Vorstand die Mehrheit der Anteile und damit die HV-Mehrheit besitzt. Bei der MuM befinden sich 55,4 Prozent der Aktien im Festbesitz, davon 42,9 Prozent allein beim Vorstandsvorsitzenden, und der Streubesitz beläuft sich entsprechend auf 44,6 Prozent. Er als Mehrheitsgesellschafter gehört dann künftig dem Verwaltungsrat an, der den jetzigen Aufsichtsrat ersetzt. Aus dem Vorstand wird das Geschäftsführende Direktorium, dem neben ihm noch vier der bisher fünf Vorstandsmitglieder angehören werden. Insgesamt wird das Management, da Herr Drotleff beiden Gremien angehört, also von bisher neun auf sieben Organmitglieder gestrafft.

Zugleich soll die MuM in eine reine Konzernholding umgewandelt werden. Diese Maßnahme war, wie Herr Drotleff ausführte, ohnehin vorgesehen. Das noch bestehende operative Geschäft soll zum 1.1.2006 in eine eigene GmbH ausgegliedert werden. "Ich denke nicht, dass wir der einzige Mittelständler bleiben, der den Schritt hin zur Europa AG geht", zeigte sich der Vorstandschef überzeugt. Viele Unternehmen verfügen schließlich über eine vergleichbare Struktur, so dass sich dieser Formwechsel geradezu anbietet.

Abschließend fasste der Vorstandsvorsitzende nochmals die Planungen für 2005 zusammen. Als neue Zielgröße nannte er eine Umsatzsteigerung von 11 Prozent auf 150 Mio. EUR und ein EBITA von 12 Mio. EUR, was gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von mehr als 500 Prozent bedeuten würde. Mit 6,3 Mio. EUR werden davon zwar mehr als die Hälfte die beiden Desinvestments beisteuern, aber auch das erwartete operative Ergebnis von 5,7 Mio. EUR bedeutet gegenüber 2004 eine Verdreifachung. Als Nettoergebnis plant der Vorstand mit 7 Mio. EUR, davon 3 Mio. EUR operativ und 4 Mio. EUR aus den Desinvestments. Pro Aktie entspricht dies einem Wert von 0,58 EUR. Als Dividendenvorschlag kündigte er einen Betrag von rund 0,10 EUR an.

In 2006 soll sich dieser positive Trend weiter fortsetzen. Die Planung sieht eine Umsatzsteigerung von weiteren 10 Prozent auf 165 Mio. EUR und ein EBITA von 9 Mio. EUR vor, was operativ einem Zuwachs von 58 Prozent entsprechen würde. Netto würden dann erneut rund 7 Mio. EUR verdient werden, was rein operativ allerdings mehr als eine Verdoppelung bedeuten würde. Vorgesehen ist dann auch eine weitere Anhebung der Dividendenzahlung. Der Löwenanteil des Ergebnisses soll jedoch weiterhin thesauriert werden.


Allgemeine Aussprache

Eine erste Frage betraf die geplante Umwandlung in eine SE. Ein Teilnehmer erkundigte sich nach dem konkreten Ziel, das mit dieser Maßnahme verfolgt wird, und vor allem auch nach den Kosten. Wie ihm Herr Drotleff mitteilte, werden sich die Kosten auf etwa 20 TEUR belaufen, die Einsparungen, unter anderem durch die Vereinheitlichung der Regelungen zwischen den europäischen Beteiligungen, werden aber deutlich höher ausfallen. Als weiteren großen Vorteil der neuen Struktur sieht er die Möglichkeit zur Übernahme des angelsächsischen Board-Systems an, das seiner Meinung nach bei einer Konstellation wie bei der MuM sehr sinnvoll ist. Zudem geht er davon aus, dass die Umwandlung in eine "Europa AG" für einen europäischen Konzern grundsätzlich sinnvoll ist, um die Sichtweise über die Landesgrenzen hinweg auch nach außen zu demonstrieren.

Kein Argument ist derzeit, wie Herr Drotleff auf Nachfrage darlegte, dass mit der neuen Struktur auch Fusionen oder eine Sitzverlegung ins Ausland leichter möglich wären. Steuerlich wurde der Sachverhalt genau überprüft. Wichtig war dies insbesondere, um den Verlustvortrag nicht zu gefährden. Aber auch von dieser Warte stellt die Umwandlung kein Problem dar. "Das alles ist eigentlich keine große Sache, es hat sich nur noch kein anderer Mittelständler näher mit der Thematik befasst", erklärte der Vorstandsvorsitzende. Er rechnet aber damit, dass in naher Zukunft eine ganze Reihe von Unternehmen diesen Schritt gehen wird.

Ein weiterer Teilnehmer wollte wissen, warum das dritte Quartal offenbar selbst für die Verwaltung überraschend gut verlaufen ist und der Umsatz sehr deutlich über der ursprünglichen Erwartung von 32 Mio. EUR liegt. Herr Drotleff erklärte dies mit einer starken Entwicklung insbesondere im Handelsbereich. Dies zeige sich auch darin, dass die Umsatzkosten überproportional gestiegen und der Rohertrag entsprechend von 31,5 auf 28,8 Prozent gesunken ist. Dieser Umstand ist, wie er betonte, aber keinesfalls negativ zu werten.

Von Interesse war ferner, inwieweit die MuM nach der Veräußerung der beiden Beteiligungen an Autodesk nun verstärkt Waren von diesem Partner bezieht. Befürchtet wurde eine zunehmende Abhängigkeit von Autodesk. In seiner Antwort bestätigte Herr Drotleff, dass der Anteil der von diesem Unternehmen bezogenen Ware von 35 auf 43 Prozent gestiegen ist und sich künftig bei voraussichtlich rund 45 Prozent einpendeln wird. Dies wertet er allerdings nicht als negativ, die Balance ist seiner Meinung nach damit durchaus in Ordnung. Bezogen wird von Autodesk, wie er ergänzend anführte, natürlich auch nur soweit, wie dies für die MuM als sinnvoll erachtet wird.

Einem der Anwesenden erschien der Kaufpreis, den die MuM für Compass erhalten hat, mit dem fünffachen Jahresumsatz enorm hoch. Er fragte nach einer Erklärung für diesen Umstand, der der MuM natürlich sehr zugute kommt. Herr Drotleff erklärte den hohen Erlös mit den starken Wachstumsraten, die dieses Unternehmen aufweist. Bei den Verhandlungen wurde dieser Umstand entsprechend genutzt. Außerdem bestand keinerlei Verkaufsdruck, und Autodesk wies exakt in dem Bereich, den Compass ausfüllt, eine technologische Lücke auf, was sich ebenfalls positiv auf den Kaufpreis auswirkte. Herr Drotleff betonte noch, dass die Multiples natürlich nicht immer so hoch ausfallen, und er verwies diesbezüglich auf den zweiten Deal, bei dem deutlich weniger gezahlt wurde.

Ferner wurde von einem Teilnehmer gefragt, warum das Deutschlandgeschäft dem im restlichen Europa seit Jahren hinterherhinkt. Dies liegt, wie der Vorstandschef ausführte, zum einen an der hierzulande schwachen konjunkturellen Entwicklung, die zu einer eher zurückhaltenden Investitionsneigung führt. Weitaus stärker wirkt sich aber aus, dass im Rahmen der Reduzierung der Abhängigkeit von Autodesk Deutschlandgeschäft bewusst gegen höhere Marktanteile im Ausland getauscht wurde. Vor einigen Jahren war die MuM laut Herrn Drotleff noch die "heimliche Autodesk" in Deutschland, was nun geändert wurde. "Aus dieser Tendenz lässt sich nichts Markttechnisches herauslesen", bekräftigte er, vielmehr liegt dies an der Umstellung des Geschäftsmodells, die nun abgeschlossen ist.


Fazit

Die Mensch und Maschine AG kann auf ein sehr erfolgreiches drittes Quartal 2005 zurückblicken, das sogar die Erwartungen der Verwaltung übertroffen hat. Dieser Umstand wurde zum Anlass genommen, die Planzahlen für das Gesamtjahr anzuheben. Ergebnisseitig werden sich in 2005 die beiden Desinvestments des ersten Halbjahres sehr positiv auswirken, mit denen ein schöner Gewinn und auch ein erheblicher Mittelzufluss generiert werden konnte, der zum Abbau der Verschuldung genutzt wurde. Im kommenden Jahr soll dann auch ohne Sondereffekte ein Jahresüberschuss von 7 Mio. EUR oder 0,58 EUR je Aktie erzielt werden, womit die Aktie nach wie vor günstig bewertet wäre.

Interessant ist ebenfalls die geplante Umwandlung der Gesellschaft in einen "Societas Europaea", durch die sich mittelfristig einige Kosten einsparen lassen dürften. Konkret lässt sich dieser Effekt jedoch noch nicht abschätzen, insbesondere auch deshalb, weil die MuM hier eine Vorreiterrolle spielt und noch keine andere deutsche Gesellschaft diesen Schritt gegangen ist.


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Veröffentlichungsdatum: 07.11.2005 - 19:51
Redakteur: mwa
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