Epigenomics hat heute die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2006 vorgelegt und die Neuausrichtung seiner Strategie vorgestellt, die auf eine beschleunigte Kommerzialisierung zielt. Das Geschäftsjahr endete am 31. Dezember 2006.
Neuausrichtung der Strategie
Unter der Führung des neuen CEO, Geert Walther Nygaard, hat Epigenomics die strategische und operative Ausrichtung des Unternehmens weiterentwickelt. Das Unternehmen hat sich dazu entschlossen, die Produktentwicklungs-Pipeline so zu verschlanken, dass für die wichtigsten Produkte nunmehr der schnellstmögliche Weg zur Kommerzialisierung beschritten werden kann. Dementsprechend bevorzugt Epigenomics mehrere nicht-exklusive Partnerschaften für seine Früherkennungstests, um eine raschere Einführung und stärkere Marktdurchdringung zu erzielen.
“Das wichtigste Ziel von Epigenomics ist es, die beeindruckenden Entwicklungsarbeiten in beiden Kerngeschäften – Früherkennung und Spezialdiagnostika – in Produkte zu verwandeln. Ich bin überzeugt, dass Epigenomics DNA-Methylierungstechnolgie ideal in der Lage ist, der Früherkennung von Krebs neue, bisher nicht mögliche Wege zu eröffnen. Dies ist heute wahrscheinlich das attraktivste Marktsegment im Bereich Diagnostik,“ sagte Geert Walther Nygaard, CEO von Epigenomics. „Wir richten jetzt all unsere Stärken, unsere Erfahrung und unsere Mittel darauf aus, unser führendes Produkt für die Früherkennung von Darmkrebs weiter voranzutreiben und neue Industriepartner zu finden, die unsere Screeningtests breit am Markt einführen werden.“
Finanzübersicht 2006
Der Umsatz von Epigenomics im Geschäftsjahr 2006 betrug 3,5 Mio. EUR, ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (2005: 9,6 Mio. EUR). Diese Entwicklung resultiert aus einer hohen Einmalzahlung im Vorjahr, die vom damaligen Partner Roche Diagnostics geleistet wurde, aus der Beendigung der Partnerschaft mit Roche Diagnostics sowie aus der Tatsache, dass der Abschluss neuer Kooperationen hinter den Erwartungen zurückblieb.
Im gesamten Geschäftsjahr hat Epigenomics seine Entschlossenheit demonstriert, die führende Position bei Produkten, Forschung und Technologie auf Basis der DNA-Methylierung weiter auszubauen. Die F&E-Ausgaben betrugen insgesamt 8,7 Mio. EUR (2005: 8,1 Mio. EUR), wobei die Mittel in erster Linie im Rahmen der Entwicklung von Klassifikationstests für Prostatakrebs sowie für den Aufbau einer diagnostischen Plattform für Gewebetests eingesetzt wurden.
Die Kosten für Marketing und Geschäftsentwicklung stiegen 2006 auf 2,7 Mio. EUR (2005: 1,5 Mio. EUR), hauptsächlich getrieben durch den Aufbau einer Marketingfunktion, durch signifikante Aufwendungen für Marktforschung für die am weitesten fortgeschrittenen Produkte sowie einer Verstärkung des Teams für Geschäftsentwicklung und Lizenzierung. Verwaltungskosten lagen mit 4,1 Mio. EUR leicht über Vorjahr (2005: 3,8 Mio. EUR).
Das Betriebsergebnis (EBIT) fiel 2006 mit -15,8 Mio. EUR niedriger als im Vorjahr aus (2005: -10,2 Mio. EUR). Der Nettoverlust stieg von 8,8 Mio. EUR in 2005 auf 15,4 Mio. EUR in 2006. Diese Entwicklung spiegelt im Wesentlichen die rückläufigen Umsätze, da die Betriebskosten streng überwacht wurden. Die Betriebskosten von 21,2 Mio. EUR lagen auf Vorjahrsniveau (2005: 21,3 Mio. EUR). Der Nettoverlust je Aktie belief sich 2006 auf 0,92 EUR (2005: 0,54 EUR).
Die zum 31. Dezember 2006 zur Verfügung stehenden liquiden Mittel beliefen sich auf insgesamt 17,3 Mio. EUR (31. Dezember 2005: 32,7 Mio. EUR). Zum 31. Dezember 2006 waren 16.916.125 Aktien der Epigenomics AG im Umlauf.
Geschäftsübersicht 2006
Das vergangene Jahr war für Epigenomics von großen Herausforderungen geprägt. Es zeigte aber gleichzeitig herausragende Fortschritte bei klinischen Ergebnissen und der Produktentwicklung auf dem Weg zur Markteinführung der ersten diagnostischen Produkte. Das wichtigste und am weitesten fortgeschrittene Produkt von Epigenomics, ein Bluttest zur Früherkennung von Darmkrebs, wurde in mehreren großen klinischen Studien erfolgreich validiert. Epigenomics gelang es, die Leistungsfähigkeit dieses Tests durch Identifikation eines weiteren Biomarkers und durch Optimierung des Testdesigns erheblich zu verbessern. Inzwischen erkennt der Test zwei Drittel aller Darmkrebspatienten zuverlässig auf Basis einer einfachen Blutprobe. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert noch bei rund 50 Prozent. Bei der Früherkennung von Prostatakrebs demonstrierte Epigenomics, dass sich die Erkrankung auf Basis einer Urinprobe zuverlässig und genau erkennen lässt.
Trotz dieser exzellenten Ergebnisse und den Fortschritten der Programme im Jahre 2006, entschloss sich Roche Diagnostics, die Partnerschaft mit Epigenomics nach vier Jahren im Dezember 2006 zu beenden. Inzwischen wurden sämtliche weltweiten Rechte und das Eigentum an den Daten, Lizenzen und Produkten auf Epigenomics zurück übertragen.
Epigenomics gewebebasierter Test zur Klassifikation von Prostatakrebs wurde erfolgreich auf die In-Vitro-Diagnostik-Plattform des Partners Affymetrix übertragen. Im Sommer 2006 beschlossen beide Unternehmen eine strategische Partnerschaft, die Epigenomics im Rahmen des Programms “Powered by Affymetrix”™ den Zugang zur Geräteplattform des Partners eröffnet. Zusammen mit der Qiagen-Partnerschaft auf dem Gebiet der Probenvorbereitung verfügt Epigenomics damit über einen vollständigen Zugang zu allen Elementen, die für eine molekulardiagnostische Plattform auf Basis von DNA-Methylierung erforderlich sind.
Im Bereich Clinical Solutions vereinbarte Epigenomics 2006 sieben neue Forschungs- und Entwicklungskooperationen für Biomarker. Die Partnerschaften betreffen Anschlussvereinbarungen mit AstraZeneca und Philip Morris sowie neue Kooperationen mit Johnson & Johnson, Centocor sowie drei nicht genannten führenden Pharma- und Biotech-Unternehmen.
Epigenomics’ führende Technologie der DNA-Methylierung und das starke Portfolio von mehr als 200 angemeldeten Patentfamilien wurde 2006 weiter gestärkt. Epigenomics verfügt jetzt über 61 erteilte Patente. Als Teil der Partnerschaften mit Qiagen und Affymetrix wurden mehrere wichtige Patentfamilien erfolgreich an führende Partner auslizenziert.
Nach dem Rücktritt des Gründers und früheren CEO Alexander Olek beschloss der Vorstand eine Neuausrichtung mit Konzentration auf die wichtigsten Werttreiber des Unternehmens. In Folge der Restrukturierung im Oktober 2006 verfügt Epigenomics heute über eine deutlich verschlankte Organisation mit einem klaren Schwerpunkt auf den fortgeschrittenen klinischen Forschungs- und Entwicklungsprogrammen in der Onkologie. Im Rahmen der Neuausrichtung wurde die Zahl der Mitarbeiter am Standort Berlin um 33 reduziert.
Der Vorstand von Epigenomics hat seine Expertise zur Führung eines diagnostischen Unternehmens und zur Kommerzialisierung diagnostischer Produkte inzwischen deutlich verstärkt: Am 1. Februar 2007 ist Geert Walther Nygaard, der frühere Geschäftsführer des Pharma- und Diagnostikunternehmens Abbott in Deutschland, dem Team von Epigenomics als neuer Vorsitzender des Vorstandes beigetreten.
Ausblick
Unter der Führung des neuen CEO, Geert Walther Nygaard, wird sich Epigenomics auf die Erreichung der wichtigsten Unternehmensziele konzentrieren. Die oberste Priorität für 2007 ist die Vorbereitung des Früherkennungsprogramms für Darmkrebs mitsamt einem optimierten Testdesign, das für Routinetests in klinischen Prüflaboren und Referenzlaboren unmittelbar eingesetzt werden kann. Epigenomics hat sich zum Ziel gesetzt, noch in der zweiten Jahreshälfte 2007 eine Partnerschaft mit einem Referenzlabor einzugehen. Der erste blutbasierte Früherkennungstest für Darmkrebs soll dann in 2008 auf dieser Basis als zentralisierter Test am Markt eingeführt werden.
Nach Abschluss der Zusammenarbeit mit Roche Diagnostics hält Epigenomics inzwischen sämtliche weltweite Rechte sowie das Eigentum an Daten, Lizenzen und Produkten. Dies eröffnet Epigenomics neue Chancen und Möglichkeiten, den Wert seiner attraktiven Pipeline mit diagnostischen Produkten für die Krebsfrüherkennung mittels mehrerer nicht-exklusiver Partnerschaften mit Diagnostikunternehmen zu maximieren. Gespräche mit geeigneten Partnern sind bereits im Gange. Somit ist die Strategie zur Kommerzialisierung der In-Vitro-Diagnostik (IVD)-Kits, die für den Einsatz im Massenmarkt der Krebsfrüherkennung geplant sind, geändert. Epigenomics bevorzugt mehrere nicht-exklusive Partnerschaften, um im Wettbewerb der Anbieter eine stärkere Marktdurchdringung und eine raschere Kommerzialisierung zu erzielen. Epigenomics erwartet den Abschluss einer ersten nicht-exklusiven Vereinbarung zum Ende dieses Jahres sowie weitere Partnerschaften in 2008 und darüber hinaus.
Veröffentlichungsdatum:
30.03.2007
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09:53
Redakteur:
rpu