Der Jenoptik-Konzern hat in seinen fortgeführten Geschäftsbereichen eines der erfolgreichsten Jahre der Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Umsatz und Ergebnis stiegen 2006 zweistellig, das Jahresergebnis der fortgeführten Geschäftsbereiche nach Steuern vervierfachte sich.
Der neue Jenoptik-Konzern ist 2006 kräftig gewachsen. Der Umsatz stieg um 18,3% auf 485,1 Mio. EUR (Vj. 410,1 Mio. EUR). Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit legte um 52,5% auf 38,2 Mio. EUR zu (Vj. 25,1 Mio. EUR). "Wir haben 2006 bei allem Wort gehalten, was wir im April des Jahres angekündigt haben, teilweise haben wir unsere Prognosen übererfüllt", fasste Jenoptik-Vorstandschef Alexander von Witzleben das abgelaufene Geschäftsjahr zusammen, das zugleich das letzte vollständige Geschäftsjahr unter seiner Führung war. Gemeinsam mit Jenoptik-Vorstand Dr. Michael Mertin, der ab Juli 2007 dem Konzern vorsteht, und mit Frank Einhellinger, Leiter Finanzen/Controlling und ab Juli Finanzvorstand, präsentierte
Alexander von Witzleben das detaillierte Zahlenwerk des Konzerns für 2006 auf der heutigen Bilanzpressekonferenz in Jena.
Die Umsatz- und Ergebnissteigerung für die fortgeführten Geschäftsbereiche war geprägt von einer sehr guten konjunkturellen Entwicklung sowie von Wettbewerbsvorteilen in einzelnen Teilmärkten. Der Umsatzzuwachs von absolut 75 Mio. EUR stammte zu mehr als 50% aus organischem Wachstum. Darüber hinaus haben Erstkonsolidierungen, darunter der französische Messtechnik-Spezialist ETAMIC S.A. sowie kleinere F+E-Projektgesellschaften, zum Umsatzwachstum beigetragen. Rund 57% vom Gesamtumsatz erzielte Jenoptik im Ausland.
Wachstumsmotor 2006 war die Sparte Laser & Optik, die den Umsatz um rund 33% auf 199,2 Mio. EUR steigerte (Vj. 149,7 Mio. EUR). Starker Umsatz- und Ergebnisschub kam aus den Bereichen Hochleistungsdiodenlaser und Hochleistungsoptiken. Auch die Sensorik-Sparte wies mit 153,2 Mio. EUR um 12,6% höhere Umsätze als im Vorjahr aus (Vj. 136,1 Mio. EUR) - inklusive des im 4. Quartal erstmals enthaltenen Umsatzbeitrages der ETAMIC S.A. in Höhe von 7,6 Mio. EUR. Der Umsatz der Mechatronik-Sparte stieg um 8,1% auf 127,0 Mio. EUR (Vj. 117,4 Mio. EUR).
Mit 69,9 Mio. EUR erhöhte sich das Ergebnis vor Steuern, Finanzergebnis und Abschreibungen (EBITDA) um 21,1% (Vj. 57,7 Mio. EUR). Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit legte um 52,5% auf 38,2 Mio. EUR zu (Vj. 25,1 Mio. EUR). Dies entspricht einer EBIT-Marge, dem Verhältnis von EBIT zu Umsatz, von 7,9% (Vj. 6,1%). Zum Ergebniswachstum trugen besonders die Mechatronik-Sparte mit einem Zuwachs von 29% auf 10,8 Mio. EUR (Vj. 8,4 Mio. EUR) sowie die Sparte Laser & Optik mit einem Ergebniszuwachs um 14,6% auf 15,3 Mio. EUR (Vj. 13,3 Mio. EUR) bei. Der starke Ergebnisanstieg der Sonstigen (Holding und Immobilien) resultiert im Wesentlichen aus einmaligen Wertminderungen auf Immobilien, die im Vorjahr das Ergebnis der Sonstigen belastet hatten. Das Ergebnis nach Steuern konnte Jenoptik von 4,0 Mio. EUR im Vorjahr auf 16,1 Mio. EUR vervierfachen.
Auftragseingang 2006 war deutlich höher als ursprünglich erwartet. Mitarbeiterzahl stieg - vor allem im Ausland
Beim Auftragseingang erreichte Jenoptik mit 482,9 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von 7,4% (Vj. 449,5 Mio. EUR). Im Vorjahr hatten zwei Großaufträge von zusammen mehr als 60 Mio. EUR den Auftragseingang geprägt, die so nicht jährlich wiederkehren. Diese 60 Mio. EUR konnten allein durch den starken Auftragseingang der Sparte Laser & Optik kompensiert werden. Der Auftragsbestand lag mit 438,4 Mio. EUR auf Vorjahresniveau (Vj. 438,7 Mio. EUR). Rund die Hälfte dieses Auftragsbestandes wird im laufenden Geschäftsjahr zu Umsatz führen.
Die Beschäftigtenzahl des Jenoptik-Konzerns hat sich deutlich um rund 350 Mitarbeiter auf knapp 3.200 erhöht (31.12.2005: 2.835 Mitarbeiter). Maßgeblich waren Neueinstellungen, vor allem am Standort Jena, und Mitarbeiterzuwachs infolge der Akquisitionen und Erstkonsolidierungen, so von Etamic und der US-Gesellschaft MEMS Optical. Beide erhöhten den Auslandsanteil der Beschäftigten von 5,7% auf 13,3%.
Wesentliche Finanz- und Bilanzkennzahlen verbesserten sich weiter
Wie angekündigt konnte Jenoptik die Nettoverschuldung im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter deutlich reduzieren. Sie verbesserte sich stark um 45,9% von 375,5 Mio. EUR auf 203,0 Mio. EUR. Positiv wirkten die Zahlungsmittel, die aus der Kaufpreiszahlung für die Anteile an M+W Zander im Mai 2006 resultieren. Gleichermaßen reduzierten sich die langfristigen Finanzverbindlichkeiten infolge des Ausstiegs aus dem Finanzierungsleasing für eine große Immobilie im Zentrum Jenas, die verkauft wurde.
Infolge des Rückgangs der Bilanzsumme von 1.508,3 Mio. EUR auf 873,7 Mio. EUR nach dem Verkauf der M+W Zander-Anteile erhöhte sich die Eigenkapitalquote des Jenoptik-Konzerns deutlich - von 20,8% Ende 2005 auf nun 34,3%.
Die Dividendenpolitik soll bis auf Weiteres der Neuausrichtung des Konzerns hin zu einem fokussierten Technologieunternehmen folgen, so dass für das Jahr 2006 keine Dividende ausgeschüttet wird. Mit einem nachhaltig geschärften Profil als Technologieunternehmen sollen künftige Gewinne zunächst vorwiegend in den Ausbau des Technologie- und Produktportfolios und somit für das weitere Wachstum des Konzerns reinvestiert werden.
Wesentliche Vorhaben zur Weiterentwicklung des Konzerns wurden 2006 erfolgreich abgeschlossen
Neben den guten Geschäftszahlen war 2006 auch eines der ereignisreichsten Geschäftsjahre in der 16-jährigen Geschichte des Jenoptik-Konzerns. "Mit dem Verkauf von M+W Zander, der Reduzierung der Anteile an der DEWB AG auf 11,13% sowie dem für uns erfolgreichen Ausgang zweier Rechtsstreite haben wir bis heute nahezu alle wesentlichen Themen abschließen können," so Jenoptik-Chef Alexander von Witzleben. So wurde im Mai 2006 der DEWB-Rechtsstreit durch das BGH-Urteil zugunsten der Jenoptik beendet. Das Schiedsverfahren der Jenoptik MedProjekt mit dem Freistaat Thüringen wurde für Jenoptik positiv beigelegt. Offen bleibt hingegen der seit mehr als 10 Jahren andauernde Patentstreit mit dem US-Unternehmen Asyst, der sich gegebenenfalls noch Jahre hinziehen kann.
Ausblick: Weitere Ausrichtung des Konzerns an seinen Kunden und Märkten für ein profitables Wachstum steht im Vordergrund
Für die kommenden Jahre will Jenoptik beim Umsatz weiter mit durchschnittlich 10% pro Jahr wachsen, inklusive kleinerer Akquisitionen. "Das Jahr 2007 ist hinsichtlich Umsatz, Ergebnis und Auftragseingang gut angelaufen. Wir erwarten, dass der Auftragseingang 2007 das hohe Niveau von 2006 erneut übertreffen kann", so Dr. Michael Mertin, künftiger Vorstandsvorsitzender zum laufenden Geschäftsjahr. Profitables Wachstum und ein hoher operativer Cashflow stehen im Mittelpunkt der kurz- und mittelfristigen Ziele des Jenoptik-Konzerns.
2007 soll der Umsatz zwischen 510 und 535 Mio. EUR und damit deutlich über der 500-Millionen-Euro-Marke liegen. Für die EBIT-Marge strebt Jenoptik für den Gesamtkonzern 7,5 bis 8% an. Mittelfristig strebt Jenoptik an, die EBIT-Marge auf 9 bis 10% zu steigern. Ergebniszuwachs soll dabei vor allem aus der Zusammenführung von Hommel-Etamic kommen, die im Wesentlichen 2007 vollzogen wird, sowie aus den kleinen F+E-Projektgesellschaften, die im laufenden Geschäftsjahr noch nicht zum Ergebnis beitragen bzw. es noch mindern.
Die Zinsaufwendungen für die Anleihe werden 2007 letztmalig das Zinsergebnis und damit auch das Ergebnis nach Steuern belasten. Es ist geplant, die Anleihe mit den Mitteln aus dem Verkauf von M+W Zander im Herbst 2007 vorzeitig zurückzuzahlen. Im Zuge dessen wird eine durch Jenoptik zu zahlende Vorfälligkeitsentschädigung das Ergebnis nach Steuern beeinflussen.
„Forschung und Entwicklung bleibt Grundlage unserer Erfolge am Markt und bei Kunden. Schwerpunktthemen der eigenen Entwicklungsleistungen, aus denen Jenoptik in Zukunft erhebliche Umsatz- und Ergebnisbeiträge erwartet, sind hier neben anderen die EUV-Strahlquelle für kommende Chiptechnologien, das so genannte Laser-Annealing für die Flachbildschirmindustrie sowie die Laser-Materialbearbeitung“, so der Vorstand weiter.
Impulse für profitables Wachstum sollen zudem aus der konsequenten Weiterentwicklung der Prozesse und Organisation resultieren. Das Geschäftsportfolio der Jenoptik werde permanent geprüft und nicht strategische Aktivitäten und Vermögenswerte auch in Zukunft weiter zurückgeführt, sagte der künftige Vorstandsvorsitzende auf der Bilanzpressekonferenz: "Wir werden die Jenoptik 2007 weiter konsequent an ihren Kunden und Märkten ausrichten. Wachstumspotenzial resultiert vor allem auch aus neuen Geschäftsmodellen, zum Beispiel der Verkehrssicherheitstechnik, Akquisitionen, die unser Portfolio sinnvoll ergänzen sowie aus der weiteren Internationalisierung. Jenoptik will langfristig wieder ein Milliardenkonzern werden.
Veröffentlichungsdatum:
29.03.2007
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10:05
Redakteur:
rpu