Die ersol Solar Energy AG hat während der vergangenen zwei Jahre konsequent das Fundament bereitet, um in 2008 einen bedeutenden Schritt bei der Kostenreduktion im Bereich kristalliner Silizium-PV-Produkte zu erreichen. Die folgenden grundlegenden Elemente der ersol Strategie trugen dazu bei: Durch den Erwerb des Waferherstellers ASi Industries und des Silizium-Recycling-Betriebs SRS konnte die kristalline Wertschöpfungskette vom Silizium bis zur Solarzelle geschlossen und ein integriertes Unternehmen gebildet werden. In der ersol Gruppe stellen die kostengünstig intern produzierten Wafer aktuell rund 80% der Versorgung dar. Des Weiteren ist es ersol gelungen, langfristige Lieferverträge mit führenden Herstellern von Polysilizium abzuschließen. In technologischer Hinsicht konnte die ersol Gruppe stetig die Leistungen und Wirkungsgrade ihrer monokristallinen Solarzellen bei gleichzeitiger Verringerung der Waferdicke erhöhen. Diese Entwicklung soll über die kommenden Jahre stetig weitergeführt werden. Dem schnellen Aufbau der Kapazitäten ist es schließlich zu verdanken, dass es ersol gelingt, Wirtschaftlichkeit durch Massenproduktion zu erreichen. ersol erwartet, dass auf Modulebene bis 2008 Kostensenkungen in der kristallinen Technologie von rund 25% und bis 2010 von rund 40% gegenüber den Werten von 2006 erreicht werden können.
ersol steigt in kristalline Solarmodulfertigung ein
„Um die Kostenziele 2010 zu realisieren, hat ersol zudem beschlossen, den Weg zu einem voll integrierten PV-Unternehmen konsequent fortzusetzen und mittelfristig auch die Stufe der Modulherstellung teilweise mit zu integrieren“, erläutert der ersol Vorstandsvorsitzende Dr. Claus Beneking die Pläne der Gruppe. Durch diesen Schritt kann sich die ersol Gruppe den direkten Zugang zum Markt und damit eigene Absatzkanäle mit einer eigenständigen Marke erschließen. ersol geht davon aus, dass in Zukunft wichtige Teilmärkte nur erreicht werden können, wenn eine kostenseitig kontrollierte und technologisch integrierte Modulfertigung an die Zellproduktionsstufe angeschlossen wird. „Durch unser Trading-Segment konnten wir schon Kontakte in den zukunftsreichsten Zielmärkten knüpfen. Unser Know-how im Bereich der Modulfertigung konnten wir bereits bei unserem Joint Venture in Shanghai unter Beweis stellen. All dies kommt uns nun zugute“, sagt Beneking. Weiterhin werden Solarzellen jedoch unverändert auch auf Basis der bereits abgeschlossenen Verträge verkauft und die guten Kooperationen mit Zellkunden des Unternehmens fortgeführt. Die kristalline Silizium-Technologie bildet auch künftig den Schwerpunkt der unternehmerischen Aktivitäten. Bis Ende 2007 wird die Produktionskapazität für kristalline Solarzellen an den Standorten Erfurt und Arnstadt auf 180 MWp und bis Ende 2008 auf 220 MWp erweitert. Aus heutiger Sicht erwartet ersol einen weiteren Ausbau der Kapazität im kristallinen Bereich auf bis zu rund 500 MWp in 2012. Als Kapazität der kristallinen Modulfertigung sind rund 50 MWp für 2009 angedacht. Sie könnte später auf 100 MWp erweitert werden. Das Konzept von ersol kann auch Partnerschaften mit etablierten Modulherstellern umfassen.
Als additiven Technologiepfad hat ersol in den Aufbau der Silizium-Dünnschichttechnologie investiert. „Auch in diesem Bereich gehen wir von erheblichen Kostensenkungspotenzialen aus“, so Beneking. Da auch die Dünnschicht-Produktlinie bis zur Modulebene betrieben wird, kann ersol seinen Kunden zukünftig zwei Modultechnologien anbieten. Im Zuge des zukünftigen Einstiegs in die kristalline Modulfertigung wird ersol eine Anpassung seiner Segmentberichterstattung vornehmen. Ab dem 1. Quartal 2007 wird der Konzern folgende vier Segmente ausweisen: ersol Silicon, ersol Wafers, ersol Solar Cells und ersol Modules. Der neue Unternehmensbereich ersol Modules wird anfangs die Bereiche Thin Film und Trading zusammenfassen und später auch die Produktion von kristallinen Modulen einbeziehen.
„Grid Parity“ in Teilmärkten bereits für 2008 erwartet
ersol ist überzeugt, mit den auf Basis dieses Geschäftsmodells realisierbaren Kostensenkungen einen Durchbruch bei der Wettbewerbsfähigkeit von PV-Strom zu erreichen. „Schon in 2008 erwarten wir eine graduell einsetzende Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom mit Netzbezugspreisen aus herkömmlichen Quellen, die sogenannte Grid Parity, in wichtigen Teilmärkten, vor allem in sonnenreichen Regionen wie zum Beispiel in den südlichen Bundesstaaten der USA. 2010 sollte die Wettbewerbsfähigkeit in größerem Maßstab erreichbar sein, was den Übergang zu einem selbsttragenden Markt in nahe Zukunft rücken lässt“, ist Beneking überzeugt. Das ohne zusätzliche Förderungen erreichbare Marktvolumen wird nach Einschätzung von ersol in Folge stark auf 3 bis 5 GWp ansteigen. Das Marktvolumen der PV-Industrie allgemein sieht ersol bei 4 bis 5 GWp in 2008 und 8 bis 10 GWp in 2010.
Ausblick 2008
2008 will ersol Kapazitäten in Höhe von nominal 220 MWp für kristalline Solarzellen und von 40 MWp im Bereich Dünnschicht erreichen. Der avisierte Output in Höhe von 140 MWp beziehungsweise 24 MWp ist bereits heute nahezu verkauft. ersol geht davon aus, dass diese Entwicklung zu einem Umsatz zwischen 320 und 330 Mio. EUR führt, während sich das operative Ergebnis mehr als verdreifacht und zwischen 70 und 80 Mio. EUR erwartet wird. Insbesondere sollen auch die Auslandsumsätze steigen und zu einer höheren Unabhängigkeit vom deutschen Photovoltaik-Markt führen: Derzeit liegt der Anteil vom Auslands- zum Gesamtumsatz noch bei 43%, er soll mittelfristig auf 50% anwachsen.
Operatives Konzernergebnis 2006 mit 20,3 Mio. EUR bestätigt
Mit der Vorlage der testierten Geschäftszahlen für das Jahr 2006 bestätigt die ersol AG ihre vorläufigen Angaben zum Umsatz (2006: 127,8 Mio. EUR, Vorjahr: 64,4 Mio. EUR) und berichtet mehr als eine Verdopplung beim Ergebnis nach Steuern (2006: 12,3 Mio. EUR, Vorjahr: 5,9 Mio. EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) wuchs ebenfalls um mehr als 100% auf 20,3 Mio. EUR (Vorjahr: 9,5 Mio. EUR). Auch die EBIT-Marge entwickelte sich positiv: Sie erreichte 15,9%, nach 14,7% im Vorjahr, und das, obwohl die neuen Geschäftsbereiche Anlaufkosten verursachten. Insgesamt spiegeln sich in diesem Anstieg die fortschreitende Integration sowie die in Skaleneffekten mündenden Kapazitätserweiterungen positiv wider. Das Ergebnis je Aktie ist auf 1,25 EUR gestiegen (Vorjahr: 0,93 EUR). Konzernweit waren für die ersol AG zum Ende des letzten Jahres 130 Frauen und 318 Männer tätig. Die Gruppe hat 2006 knapp 160 neue Arbeitsplätze geschaffen und beschäftigte zum Jahresende 448 Mitarbeiter. Anfang März wurde bereits die 500-Marke überschritten.
Veröffentlichungsdatum:
29.03.2007
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09:47
Redakteur:
rpu