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Bilanzpressekonferenz CCR Logistics Systems AG - Gesetzliche Regelung zur Entsorgung von Elektroschrott sollte für weiteren Auftrieb sorgen

Zu ihrer diesjährigen Bilanzpressekonferenz lud die CCR Logistics Systems AG am 6. April 2004 in den Konferenzsaal der Bayerischen Börse in München ein. Der Vorstandsvorsitzende Achim Winter präsentierte den anwesenden Medienvertretern, unter denen sich auch Mag. Andreas Buchegger von GSC Research befand, die derzeitige Lage des Unternehmens und nahm zu Position und Ausblick der im Freihandel der Münchener Börse notierten Aktie Stellung.


Bericht des Vorstands

 

 

Herr Winter eröffnete seine Präsentation mit einer kurzen Einführung in die Tätigkeitsbereiche der CCR Logistics Systems AG. Das Unternehmen bietet laut Herrn Winter seine drei Kernkompetenzen Softwareentwicklung, Consulting sowie Logistik in vier verschiedenen Branchen an, und zwar zunächst in der Abfallentsorgung in der Kfz-Branche (Automotive), wo die CCR Logistics einen Marktanteil von cirka 40 Prozent hält, sowie in der Baubranche (Construction).

 

 

 

 

Im Bereich Facilities, der sich mit der Entsorgung von Gebäuden und Hotelketten sowie der  Entwicklung  und dem Betrieb von Pfandsystemen beschäftigt, konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Vertrag über ein Rücknahmesystem inklusive  Pfandclearing mit Red Bull Deutschland abgeschlossen werden. Der Unternehmensbereich Electronics schließlich ist in der Entsorgung von Elektroschrott tätig. Diese Sparte nannte Herr Winter als zukünftige Wachstumshoffnung, da ab dem Jahr 2005 die gesetzliche Verantwortung zur Entsorgung von Elektroschrott vom Konsumenten auf den Hersteller übergeht, wodurch mit zusätzlicher Nachfrage nach professionellen Entsorgungslösungen zu rechnen sein wird.

 

 

 

 

Nach dieser kurzen Einführung in die Tätigkeitsbereiche des Unternehmens leitete der Vorstandsvorsitzende zu den Highlights des letzten Geschäftsjahres über. So konnte im Jahr 2003 mit der Volkswagengruppe eine weitreichende Vereinbarung zur Werkstättenentsorgung getroffen werden. Des Weiteren übernimmt die CCR Logistics Systems AG für den Reifenhersteller Continental seit 2003 das gesamte Rücknahmemanagement von  Reifen-Karkassen inklusive deren Qualifikation und  Sortierung, welche für Continental über das Informationssystem CCR NET abrufbar sind.

 

 

 

 

Außerdem wurde für die Bosch-Siemens-Hausgeräte ein Consulting-Auftrag übernommen. Als abschließendes Highlight nannte Herr Winter den Auftrag von Red Bull Deutschland über die Einsammlung von Getränkedosen. Diese wird von CCR mit Hilfe eines Sammelkartons über die Abholung bei Einzel- und Großhandel sowie der Gastronomie durchgeführt. Durch Übernahme dieses Auftrages konnte sich die CCR Logistics Systems einen Marktanteil von cirka 10 Prozent am Entsorgungsmarkt für Einweggebinde sichern.

 

 

 

 

Die CCR Logistics  Systems AG hat sich im Jahr 2003 außerdem an der Ausschreibung für die geplante nationale Clearingstelle für Pfandgebinde beteiligt. In dem im Zuge des Auswahlverfahrens abgehaltenen Beauty Contest wurde mit Rang zwei nur knapp der Zuschlag verfehlt. Nach Aussage von Herrn Winter sollte sich dies im Nachhinein aber als Glücksfall herausstellen, da somit aufgrund des nicht Zustandekommens dieser Clearingstelle Fehlinvestitionen vermieden werden konnten.

 

 

 

 

Bezugnehmend auf die aktuelle Konzernstruktur und die Tochterunternehmen der CCR Logistics System in der Schweiz, Italien, Großbritannien und Spanien erklärte Herr Winter, von nun an seien keine weiteren Investitionen im größeren Umfang geplant, es sei denn, es bestünden im Zielland bereits entsprechende Kundenkontakte im Hintergrund.

 

 

 

 

Im Anschluss an die Präsentation des Vorstandsvorsitzenden Achim Winter übernahm Finanz- und Personalvorstand Susanne Momberg das Wort, um den Anwesenden die wichtigsten Zahlen für die Abrechnungsperiode zu präsentieren.

 

 

 

 

Seit dem Geschäftsjahr 1999 konnte der Umsatz von 13,2 über 16,5 und 21,2 bis auf 23,7 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2002 gesteigert werden, ehe er im abgelaufenen Geschäftsjahr um 0,5 Prozent auf 23,63 Mio. EUR zurückging. Wesentliche Verbesserungen konnten bei EBITDA (von minus 35.000 auf 8.270.000 EUR), EBIT (von minus 926.000 auf 100.000 EUR) sowie beim Ergebnis (von minus 1,16 Mio. EUR auf 64.000 EUR) verzeichnet werden. Der Kurs der Aktie legte im Jahresverlauf um 24 Prozent von 1,25 EUR auf 1,55 EUR zu.

 

 

 

 

Der im Geschäftsjahr 2003 erzielte Umsatz wurde zu 70 Prozent im Bereich der Kfz-Werkstattentsorgung generiert. Des Weiteren hatten die Bereiche Altreifen und Altbatterien mit elf und zehn Prozent zum Gesamtumsatz beigetragen. Nur geringe Umsätze, aber hohe Gewinnmargen brachten die Bereiche Software (3 Prozent), Consulting und Electronics (je ein Prozent).

 

 

 

 

Seit dem Geschäftsjahr 2001 konnten die Kosten schrittweise von 6,9 Mio. EUR auf 4,9 Mio. EUR im Jahr 2003 gesenkt werden. Außerdem präsentierte Frau Momberg eine Aufstellung, aus der hervorging, dass die CCR Logistics Systems AG im Geschäftsjahr 2003 zum ersten Mal ein positives EBIT und EBITDA präsentieren konnte, nach großen Verlusten in den Geschäftsjahren 2000 (EBITDA: minus 1,88 Mio. EUR, EBIT: minus 928.000 EUR) und 2001 (minus 1,8 Mio. EUR / minus 723.000 EUR).

 

 

 

 

Zum Abschluss der Präsentation zeigte der Vorstandsvorsitzende Achim Winter noch einen Chart mit einem eindeutigen Aufwärtstrend der Aktie der CCR, und er äußerte die Hoffnung auf eine weitere positive Entwicklung im Zuge des Segmentwechsels in den Amtlichen Handel.


Allgemeine Diskussion

 

 

 

 

Gleich zu Beginn der Fragerunde wurde nach den profitabelsten Bereichen der CCR Logistics  Systems AG gefragt. Daraufhin nannte Achim Winter die Bereiche Software, Consulting und das operative Geschäft als Gewinnbringer. Durchaus noch Reserven sah er in den Bereichen Logistik und Abfallentsorgung. Außerdem merkte er an, dass in Zukunft Kunden, bei denen eine gewisse Marge nicht erreicht werden kann, abgegeben werden sollen.

 

 

 

 

Bezugnehmend auf die Frage nach einem Designated Sponsor erklärte Herr Winter, dass bereits durch den im März gestarteten Handel über Xetra erste Erfolge erkennbar sind, dass sich die Verwaltung aber durch einen Designated Sponsor auch Zugang zu institutionellen Anlegern erhofft, auch wenn dies aufgrund des Free Float von 2 Millionen Aktien nur im Bereich kleiner Beimischungen möglich sein wird.

 

 

 

 

Der nächste Pressevertreter wollte wissen, warum angesichts des Cashbestands nicht an eine Kapitalerhöhung gedacht wird, woraus sich die Verbindlichkeiten gegenüber Aktionären in Höhe von 931.000 EUR zusammensetzen und ob die italienische Tochter operativ Verluste schreibt.

 

 

 

 

In seiner Antwort verwies Herr Winter darauf, dass in absehbarer Zeit keine großen Investitionen mehr zu tätigen sind, dass aber auf der kommenden Hauptversammlung ein Antrag zum genehmigten Kapital gestellt wird, der allerdings eher als Vorratsbeschluss zu werten sei. Die Verbindlichkeiten gegenüber Aktionären bestehen aus Darlehen, die von Vorständen und Aufsichtsräten zur Zwischenfinanzierung gegeben worden sind und die in der Gesamtsumme kaum Unterschiede zum Vorjahr aufweisen. Mit Blick auf die italienische Tochter merkte Herr Winter an, dass diese Verluste schreibt, dass man aber spätestens in zwei Jahren eine schwarze Null erreichen möchte.

 

 

 

 

In einer weiteren Wortmeldung wurde Herr Winter nach dessen Prognose bezüglich Umsatz und Ertrag für das laufende Jahr gefragt, nach Veränderungen im Streubesitz sowie dem Anteil des größten Einzelkunden Volkswagen am Gesamtumsatz.

 

 

 

 

Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden können  noch keine genauen Prognosen abgegeben werden, die ersten beiden Monate 2004 seien allerdings bereits sehr gut verlaufen. Der Fokus liege auf jeden Fall auf einer weiteren Ergebnisverbesserung mit einem eventuellen kleinen Umsatzplus. Die Änderungen im Streubesitz erklären sich laut Herrn Winter durch Einbringungen der Aktienanteile von Vorstand und Aufsichtsrat in eigene Unternehmen. Dies sei durch gesetzliche Regelungen bedingt. Den Anteil der Volkswagengruppe am Gesamtumsatz bezifferte er mit ungefähr 30 Prozent.

 

 

 

 

Eine weitere Frage beschäftigte sich mit dem Einfluss der Automobilkonjunktur auf die Geschäftsentwicklung der CCR. Diesbezüglich erklärte Herr Winter, dass infolge einer einbrechenden Automobilkonjunktur von den Kunden zunehmend freie Werkstätten anstatt der Vertragswerkstätten aufgesucht werden. Dies werde aber durch die auf zwei Jahre verlängerte Gewährleistungsfrist wieder aufgefangen.

 

 

 

 

An diese Antwort anschließend richtete sich die letzte Frage auf etwaige vertragliche Vereinbarungen zur Werkstattentsorgung mit freien Werkstätten. Wie Herr Winter daraufhin betonte, bestehen zwar Rahmenvereinbarungen mit Auto-Crew, diese sind aber aufgrund einer gegenüber Vertragswerkstätten unterschiedlichen Organisationsstruktur wesentlich unverbindlicher.


Fazit

 

 

 

 

Die CCR Logistics Systems AG konnte auf ihrer Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2003 deutlich verbesserte Zahlen vorlegen und so nach den verlustreichen Jahren 2001 und 2002 den Turnaround schaffen. Auf eine weitere positive Entwicklung lassen die zukünftigen gesetzlichen Regelungen zur Entsorgung von Elektroschrott sowie der Ausbau der margenstarken Unternehmensbereiche hoffen. Angesichts dieser Aussichten sowie des Segmentswechsels ist eine Beibehaltung des positiven Trends der Aktie durchaus denkbar.


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Veröffentlichungsdatum: 15.04.2004 - 18:09
Redakteur: abu
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