Die in den Geschäftsfeldern Medizin-/Kunststofftechnologie sowie Klima- und Abgassysteme tätige CENTROTEC Sustainable AG lud am 29. März 2004 interessierte Anleger und Analysten zu einer Investorenkonferenz in die Räumlichkeiten von GSC Research nach Düsseldorf ein. Herr Schrade, Geschäftsführer der GSC Research GmbH, begrüßte die erschienenen Investoren und Analysten, darunter Alexander Langhorst ebenfalls von GSC Research, und übergab dann das Wort an den Vorstandsvorsitzenden der CENTROTEC, Dr. Gert-Jan Huisman.
Nach Angabe von Dr. Huisman versteht sich CENTROTEC als Wachstumswert in den Nachhaltigkeitsbranchen Medizin/Kunststofftechnologie, Klima sowie Abgas. Die in diesen Branchen adressierten Märkte zeichnen sich nach seinen Worten durch ein insgesamt sehr stabiles Wachstum aus, das durch Trends wie die Energieeinsparung, die verstärkten Aktivitäten bei der Verminderung des CO2-Ausstoßes sowie der Gesundheit getrieben wird.
Auf der strategischen Seite ist die Unternehmensstrategie geprägt durch eine sinnvolle Kombination aus organischem Wachstum auf der einen Seite, kombiniert mit strategischen Akquisitionen. Um das organische Wachstum auch in der Zukunft weiter voranzutreiben, versucht die CENTROTEC AG durch gezielte Forschungs- und Entwicklungsbemühungen neue Nischenmärkte durch Materialinnovationen und durch die Bildung von Systemen zu besetzen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die CENTROTEC-Gruppe einen Umsatz von 115,7 Mio. EUR erzielt, die sich zu jeweils 30 bis 40 Prozent auf die beiden Kernbereiche Gas Flue Systems und Climate Systems, zu 15 Prozent auf die klassischen High Performance Plastics sowie zu rund 10 Prozent auf den medizintechnischen Bereich verteilen. Vor dem Hintergrund der auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Geschäftsbereiche soll der Hauptversammlung die Umbenennung des Unternehmens in CENTROTEC Sustainable AG vorgeschlagen werden. Ebenfalls neu im Gegensatz zu den Vorjahren ist die neue Einteilung der Unternehmenssegmente in "Medical Technology and Engineering Plastics", "Climate Systems" sowie "Gas Flue Systems".
Die Herstellung der Produkte von CENTROTEC erfolgt an sieben Produktionsstandorten, die sich außer in Deutschland auch in den Niederlanden befinden. Insgesamt ist die CENTROTEC Hochleistungskunststoffe AG an zwölf Standorten präsent, die Anzahl der Mitarbeiter beläuft sich aktuell auf knapp 1.000. Von den insgesamt 7,6 Millionen Aktien befinden sich etwa 58 Prozent im festen Besitz der Familie Krass, für welche die Beteiligung an der CENTROTEC ein langfristiges Engagement darstellt. Einen geplanten Abbau der Position verneinte der Vorstandsvorsitzende auf Nachfrage ausdrücklich.
Die CENTROTEC-Geschäftsfelder profitieren vom
steigenden Gesundheitsbewusstsein, Trend zum Energiesparen und neuen Umweltgesetzen
Ein sehr krisen- und konjunkturresistenter Bereich ist nach Aussage von Dr. Huisman das Geschäft in der Medizintechnik, das in den letzten zehn Jahren mit Zuwachsraten von über 8 Prozent glänzen konnte. Dieser Trend wird sich nach einhelliger Einschätzung von Marktbeobachtern auch in den kommenden Jahren fortsetzen.
Hauptwachstumstreiber werden dabei neue und vor allem schonendere Behandlungsmethoden mit neuen Geräten sein, die zudem die Liegezeiten der Patienten positiv beeinflussen und damit den Anforderungen der zurzeit in Einführung befindlichen sogenannten Fallpauschalen (DRG`s) genügen. Daneben wirken sich die bekannten Megatrends wie die steigende Lebenserwartung sowie der stetige medizinische Fortschritt positiv auf die Nachfrage in diesem Geschäftsfeld aus.
Im Geschäftsbereich Energiesparklimatisierung profitiert das Unternehmen nach Verwaltungsangabe im Wesentlichen von drei Trends. Zum einen werden die neuen Häuser infolge immer besserer Isolierungsmöglichkeiten immer dichter. Der dadurch im Vergleich zu früheren Jahren um bis zu 80 Prozent gesunkene Luftaustausch führt in vielen Fällen zu Feuchtigkeitsproblemen und verursacht dadurch Handlungsbedarf.
Daneben haben neuere Untersuchungen ergeben, so Dr. Huisman weiter, dass das Lüften im klassischen Wege über die Öffnung der Fenster heutzutage der größte Energieverschwender ist und dass hier die Sensibilität der Menschen in Bezug auf den sparsamen Umgang mit Energie angesprochen wird. Als Drittes ist das in den vergangenen Jahren drastisch gestiegene Gesundheitsbewusstsein der Menschen zu nennen, das ebenfalls zu einer deutlich steigenden Nachfrage nach Klimatisierungsmöglichkeiten führt.
Nicht zuletzt die deutliche Verschärfung der staatlichen Auflagen beim Energieverbrauch seit Ende der neunziger Jahre hat dazu geführt, dass die Klimatisierung mit Systemen zur Wärmerückgewinnung gekoppelt wird. Hierdurch hat sich die Marktdurchdringung mit entsprechenden technischen Systemen in den letzten Jahren spürbar beschleunigt. Auf dem niederländischen Markt ist der Anteil seit Verschärfung der Auflagen in 1998 auf jetzt 43 Prozent gestiegen, mittelfristig wird eine Zunahme dieser Systeme in Neubauten auf einen Wert von nahe bei 100 Prozent prognostiziert. In Deutschland ist seit Verschärfung der Auflagen im Jahre 2001 bereits eine Zunahme von 6 auf 11 Prozent im abgelaufenen Geschäftsjahr zu verzeichnen gewesen.
Nach Darstellung von Dr. Huisman ist die CENTROTEC bei der Wärmerückgewinnungstechnologie Marktführer in Europa. Die eigenen Systeme sind mit einem Wirkungsgrad von 95 Prozent klarer Technologieführer und verfügen über einen hohen Komfort sowie eine Aktivfilterung gegen Allergene und Staub.
CENTROTEC bietet am Markt Komplettsysteme an, die sich sehr gut zur Kombination in das Gesamtkonzept der sogenannten Niedrigenergiehäuser eignen und mit denen die Gesellschaft auf den europäischen Märkten einen Anteil von über 30 Prozent erreicht. In der letzten Zeit, so berichtete Dr. Huisman weiter, ist zudem die Verwendung dieser Technologie auch bei kleineren Zweckbauten verstärkt zu beobachten. In diesem Gebäudesegment werden nach nur zwei Jahren am Markt bereits Umsätze in einer Größenordnung von rund 4 Mio. EUR erzielt.
Deutlich profitieren kann das Unternehmen im Bereich Gas Flue Systems von der wachsenden Marktdurchdringung der Brennwerttechnologie. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Brennwertkessel in Deutschland von 190.000 im Jahre 1998 auf über 350.000 in 2003 erhöht. Das rasante Wachstum ist laut Verwaltungsangabe wohl vor allem auf die um 35 Prozent höhere Sparsamkeit gegenüber herkömmlichen Gaskesseln zurückzuführen. Begünstigt wird die Technologie natürlich durch die Energiespar- sowie die Bundesemissionsschutz-Verordnung. Durch die deutlich niedrigeren Abgastemperaturen bei Brennwertkesseln ist dort die Verwendung von kunststoffbasierten Abgassystemen möglich, wie sie von der CENTROTEC entwickelt und vertrieben werden.
Die Vorteile dieser Systeme liegen laut Vorstand in der besseren Verbaubarkeit, der höheren Säurebeständigkeit, der bevorzugten Förderung durch die Kesselhersteller sowie in einem identischen Preis im Vergleich zu den herkömmlichen Metallsystemen. Im laufenden Jahr rechnen Marktbeobachter mit einem Bedarf von etwa 350.000 Abgassystemen für Brennwertkessel, wovon etwa 300.000 auf Kunststoffsysteme und 50.000 auf Metallsysteme entfallen werden. Bei den Kunststoffsystemen rechnet der Vorstand mit einem Marktanteil für die CENTROTEC von etwa 25 Prozent.
Das künftige Gesamtmarktpotenzial liegt bei etwa 600.000 bis 750.000 Systemen und soll überwiegend von Kunststoffsystemen beherrscht werden, was einem Wachstumspotenzial von bis zu 100 Prozent gleichkommt. Derzeit ist die Marktdurchdringung der Brennwerttechnologie in den Niederlanden mit 90 Prozent am höchsten, in Deutschland soll dieser Wert in den nächsten drei bis fünf Jahren erreicht werden (aktuell sind es 50 Prozent). Noch schneller dürfte es in Großbritannien gehen, da sich dort eine Verschärfung der Auflagen sehr beschleunigend auswirken dürfte.
Der aktuelle Durchdringungsgrad ist in Großbritannien mit 10 Prozent noch sehr gering, dennoch sollte dort auf Sicht von fünf bis sieben Jahren eine Quote von 90 Prozent erreichbar sein. In Italien und Frankreich wird es noch ein paar Jahre länger dauern. Auf Nachfrage erklärte der CENTROTEC-Chef, dass das Potenzial auf den skandinavischen Märkten deutlich begrenzter ist, weil dort durch die starke Nutzung der Wasserkraft Elektroheizungen eine weite Verbreitung besitzen, bei denen keine Abgase anfallen.
Nach Vorstandsangabe handelt es sich beim Thema Nachhaltigkeit nicht um ein Ziel, sondern um eine im Unternehmen längst schon vorhandene Einstellung. Dies wird deutlich, so Dr. Huisman weiter, durch die Konzentration auf nachhaltige Produkte in den Bereichen Gesundheit, Energieeinsparung und Komfort (mit minimiertem Energieeinsatz) sowie einem Denken und Handeln im Sinne der Nachhaltigkeit durch einen hohen Qualitätsanspruch und dem Bemühen um eine hohe Umweltfreundlichkeit.
Hierunter fällt laut Vorstandschef auch die Integration von Behinderten sowie die Arbeit im Zusammenhang mit der Resozialisierung von Inhaftierten, womit die CENTROTEC einen aktiven Beitrag zur Eingliederung dieser Personen in den normalen Arbeitsprozess leistet. Um dieses Bekenntnis auch in der Außenkommunikation zu dokumentieren, soll für das Geschäftsjahr 2004 erstmals auch ein Nachhaltigkeitsbericht erstellt werden.
Die von der Verwaltung verfolgte Wachstumsstrategie für die CENTROTEC stellt sich in drei Horizonten dar. Dr. Huisman betonte, dass man nicht auf das nächste Quartalsergebnis fixiert ist, sondern die längerfristige Perspektive im Auge behält. Im kurzfristigen Bereich, d.h. in den nächsten drei Jahren, wird noch deutliches Potenzial aus der Abgastechnik für Energiesparheizungen erwartet, und in drei bis fünf Jahren wird sich in Verbindung mit der Energiesparklimatisierung ein weiterer Wachstumsschub ergeben. Eher mittel- bis langfristig ist mit Potenzial aus dem Bereich der Medizintechnik sowie den Advanced Composites zu rechnen.
Im Bereich Medizintechnik wird CENTROTEC auch zukünftig überwiegend als Zulieferer agieren und dabei Kunden wie Braun, Merck, Fresenius oder Roche beliefern. In der Stellung als Zulieferer achtet das Unternehmen nach Verwaltungsangabe besonders darauf, als Lieferant ganzer Baugruppen oder Systeme zu agieren, um hier nicht in ein reines Commodity-Geschäft zu gelangen und den damit verbundenen Risiken ausgesetzt zu sein, sprich: problemlos ersetzbar zu werden.
In einem Einzelfall, bei einem Gerät zur Fettabsaugung, das bereits heute zu gut 90 Prozent von CENTROTEC hergestellt wird, soll der Einstieg in den Endkundenmarkt erfolgen. Hier wird der Vertrieb direkt an die entsprechenden schönheitschirurgischen Kliniken und Einrichtungen herantreten, so Dr. Huisman weiter.
Der Bereich Advanced Composites besteht gegenwärtig aus kleineren, als Start-up´s zu bezeichnenden Unternehmen, die sich mit der Herstellung von speziellen Faserverbundmaterialen beschäftigen, die in der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie im Automobilbau zur Anwendung kommen sollen.
Nach Aussage des CENTROTEC-Chefs soll der größere Teil des in den kommenden Jahren erwarteten Wachstums aus Akquisitionen ausgewählter Unternehmen stammen. Hierfür steht eine "Kriegskasse" von bis zu 10 Mio. EUR zur Verfügung, die den Erwerb von Beteiligungen in einem Volumen von bis zu 40 Mio. EUR ermöglichen.
Im Durchschnitt der vergangenen Jahre hat die CENTROTEC pro Jahr ein bis zwei Akquisitionen vorgenommen. Dieses Expansionstempo will Dr. Huisman auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Bei CENTROTEC verfüge man über ein akquisitionserfahrenes Team, durch dessen Einsatz man auch von der erheblichen Nachfolgeproblematik im Mittelstand profitieren kann. Dabei wird jedoch darauf geachtet, dass ein geeignetes Führungsteam im zu akquirierenden Unternehmen vorhanden ist, um hier nicht eine unerfreuliche Überraschung zu erleben.
Das durchschnittliche Kaufpreisvolumen für eine akquirierte Firma bezifferte Dr. Huisman auf Nachfrage mit 5 bis 10 Mio. EUR. Um die Risiken für die CENTROTEC überschaubar zu halten, wird auf eine Form der Kaufpreisfinanzierung geachtet, die auf dem erworbenen Unternehmen unter Nutzung der dort vorhandenen Sicherheiten basiert.
Im Regelfall geht die CENTROTEC AG keine nennenswerten finanziellen Risiken ein, in Ausnahmefällen werden allerdings kleinere Bürgschaften mit einer Dauer von ein bis zwei Jahren zu Gunsten der finanzierenden Banken abgegeben. Der Vorstand will diese zwar auf den ersten Blick etwas aufwändige Strategie konsequent weiter fortsetzen, denn die bisher sehr guten Erfahrungen mit dieser Vorgehensweise führen dazu, dass auch die finanzierenden Banken in der Regel mitziehen.
Wesentliche Trends in der eigenen Forschung und Entwicklung (F&E) sind die Keimfreiheit durch Nano-Oberflächenveredelung (Medizintechnik) sowie die Belieferung von Airbus mit Faserverbundstoffen. Wenn der neue A380 tatsächlich den Durchbruch für Faserverbundstoffe bedeutet, erwartet der Vorstand bei einem guten Verlauf dieses Projekts ein jährliches Umsatzvolumen von bis zu 15 Mio. EUR. Nach Darstellung von Dr. Huisman ist zu beachten, dass die CENTROTEC mit ihrer Tochtergesellschaft hier als Zweitlieferant für diese Produkte von Airbus fungieren wird, klarer Marktführer ist hier die niederländische Ten Cate-Gruppe.
Wesentliche Themen bei den Klimasystemen werden in der Zukunft neben dem Energiespareffekt aus der Wärmerückgewinnung auch die Komfortkühlung sowie die Energiesparkühlung durch Verdunstung und Phasenübergangsmaterialien sein. Diese Produktgruppen eignen sich nach Vorstandsangabe überwiegend für den Neubaubereich, während diese bei der Renovierung von Häusern nur vergleichsweise schwierig zu nutzen sind.
Befragt nach dem Anteil der Zweckbauten in diesem Markt erklärte die Verwaltung, dass dieser aktuell bei rund 20 Prozent liegt. Nachfrage komme vor allem aus dem Bereich kleinerer Bürogebäude sowie auch Schulen u.ä.. Bei den Abgassystemen stehen die Entwicklung säurebeständiger Abgastechnologie sowie eine Kombination von Abluft- und Abgasführung auf der Agenda.
In den vergangenen Jahren seit dem Börsengang im Jahre 1999 konnten die Umsatzerlöse um durchschnittlich 60 Prozent p.a. von 17,6 auf aktuell 115,7 (Vj.: 98,4) Mio. EUR gesteigert werden. Das EBITA erhöhte sich in diesem Zeitraum um durchschnittlich 65 Prozent p.a. von 2 Mio. EUR im Jahre 1999 auf zuletzt 15,2 (Vj. 11,4) Mio. EUR in 2003.
Im Jahresvergleich zwischen 2002 und 2003 konnten die Umsätze um 18 Prozent ausgeweitet werden, das organische Wachstum betrug 8 Prozent, und die EBIT-Marge erreichte nach Vorstandsangabe einen Wert von 13 Prozent. Das erwartete Ergebnis je Aktie von 1 bis 1,05 EUR vor Firmenwertabschreibungen konnte mit einem Wert von 1,07 EUR ebenfalls leicht übertroffen werden.
Als Beweis für die Stetigkeit der Entwicklung in den vergangenen Jahren legte Dr. Huisman einen Übersichtschart der Entwicklung des buchmäßigen Eigenkapitals der CENTROTEC-Aktie vor. Dieses hat sich von 1,92 EUR im vierten Quartal 2002 auf 4,41 EUR zum Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres erhöht und stellt damit eine rein organische Betrachtungsweise der Entwicklung dar.
Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr plant der Vorstand einen Umsatzanstieg, inklusive noch zu erwartender Akquisitionen, um 12 bis 17 Prozent auf 130 bis 135 Mio. EUR bei einem auf 17 bis 18 Mio. EUR gesteigerten EBITA und einem von 6,3 Mio. EUR auf 7,7 bis 8,1 Mio. EUR verbesserten Nachsteuerergebnis. Das Ergebnis je Aktie vor Goodwill soll von 1,07 EUR in 2003 auf 1,30 bis 1,35 EUR ansteigen.
Auch mittelfristig soll eine jährliche Wachstumsrate von 10 bis 15 Prozent im Umsatz erreicht werden, und insbesondere eine wieder anspringende Konjunktur könnte ab 2005 zu einem höheren organischen Wachstum beitragen. Beim Ergebnis werden jährliche Wachstumsraten um 25 Prozent erwartet.
Allgemeine Diskussion
Gewisse Sorge bereitete einzelnen Teilnehmern die enge Kundenverbindung zum Heizkesselhersteller Buderus und daraus resultierenden Gefahren. Nach Vorstandsangabe ergibt sich bisher keine Beeinträchtigung der Kundenbeziehung zu Buderus, ein mögliches Problem im Zuge der anstehenden Fusion mit Bosch konnte er jedoch nicht völlig ausschließen. Durch die herausragende Produkt- und Servicequalität überwiegen die Chancen jedoch die Bedrohungen. Dr. Huisman erinnerte daran, dass CENTROTEC bei den Abgassystemen für die Brennwerttechnologie klarer Marktführer in Europa ist. Ein wesentlicher Faktor hierfür ist die sehr hohe Lieferfähigkeit, die einen Wert von 99,5 bis 99,8 Prozent erreicht und im Markt ihresgleichen sucht.
Als erläuterungsbedürftig sah Lars Ahns, Vertreter der IBV GmbH, die Synergien der einzelnen Segmente. Nach Aussage des CENTROTEC-Chefs sind die Synergien der beiden Bereiche Lüftung und Abgas sehr hoch, nicht zuletzt deshalb, weil diese Bereiche sich in der Distribution teilweise überlappen. Die Synergien mit den anderen Geschäftsfeldern sind dagegen in der Tat eher gering. Im vorhandenen Mix spiegelt sich auch der Wunsch des Mehrheitsgesellschafters nach einem gewissen Grad an Diversifikation wieder, räumte Dr. Huisman ein.
Auf die Frage von Oliver Franz, Vorstand der Performaxx AG, hinsichtlich der Wettbewerbssituation im Segment der Abgassysteme antwortete der Vorstandschef, dass die Landschaft bei den Metallfirmen sehr breit gefächert ist und dort hauptsächlich kleinere und überwiegend national oder regional ausgerichtete Unternehmen aktiv sind. Unter den vier bis fünf europaweit tätigen Unternehmen ist CENTROTEC klarer Marktführer. Auf Platz 2 rangiert die niederländische Interactive vor Muellink & Groll, der Firma Skoberne aus Deutschland sowie der italienischen Gropalli. Bei der Lüftung sowie der Klimatisierung sind CENTROTEC und die Zehnder-Gruppe nahezu gleich groß.
Im Zusammenhang mit der Akquisitionspolitik erkundigten sich weitere Teilnehmer danach, ob es in einzelnen Marktsegmenten Sinn macht, einen größeren Wettbewerber zu übernehmen, um die Konsolidierung weiter voranzutreiben. Nach Einschätzung von Dr. Huisman ist dies keine so gute Idee, da in einem solchen Fall sicherlich sehr hohe, weil strategische Preise zu zahlen wären. Im Normalfall betragen die Bewertungen bei Zukäufen durch CENTROTEC nicht mehr als das 4 bis 5fache des EBIT.
Herr Schrade erkundigte sich nach den Schwerpunkten der künftigen Akquisitionsbemühungen. Laut Dr. Huisman befindet sich die Verwaltung ständig auf der Suche nach geeigneten Akquisitionsobjekten insbesondere in den Bereichen Medizintechnik sowie zum weiteren Ausbau des europäischen Netzwerks in Bezug auf die Klima- und Abgastechnologie. Regional hat man hier insbesondere die Märkte in Italien, Spanien und Frankreich im Auge. Die Wettbewerber von CENTROTEC halten sich angesichts ihrer Struktur mit Akquisitionen eher zurück.
Auf weitere Nachfrage erklärte der Vorstand, dass in der Regel bei Verkäufen nur zwei bis drei Bieter auftreten. Angesichts ihres industriellen Hintergrundsverfügt die CENTROTEC jedoch über deutliche Vorteile bei den Verhandlungen mit den Eigentümern, denen die weitere Entwicklung ihres Unternehmens natürlich am Herzen liegt. An Versteigerungen von Unternehmen, so der Vorstandschef weiter, beteiligt sich die CENTROTEC grundsätzlich nicht, da dort zumeist aus Sicht des Käufers deutlich weniger attraktive Preise gefordert werden.
Die Planungen für das laufende Jahr basieren auf der internen Budgetplanung, die eine Abschätzung des Markts beinhaltet, die vor dem Hintergrund der nicht unproblematischen Konjunkturlage eher zurückhaltend ausgefallen ist. Bei einer spürbaren Konjunkturerholung beinhalten die Zahlen noch Potenzial für Anpassungen nach oben. Auf die direkte Nachfrage nach einer ersten Einschätzung über den Verlauf des ersten Quartals antwortete Dr. Huisman, dass das erste Quartal 2004 momentan ganz okay aussieht und man eher am oberen Rand der Planungen landen wird. Eine Anhebung der Planzahlen sei jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu sehen.
Mit Blick auf die Entwicklung des Unternehmens in den kommenden Jahren erklärte der Vorstand, dass eine weitere Umsatzverdoppelung in den kommenden drei bis vier Jahren durchaus möglich erscheint. Dieser Umstand macht nach Angabe von Dr. Huisman einen Teil des Reizes der CENTROTEC-Aktie aus.
In seiner Präsentation und den gegebenen Antworten konnte Dr. Huisman die Potenziale der CENTROTEC eindrucksvoll verdeutlichen. Besonders gefiel den Teilnehmern die Strategie, durch ausgewählte Übernahmen von soliden technologiestarken, aber vertriebsschwachen Gesellschaften zu wachsen, die in der Folge nicht etwa umgekrempelt, sondern von CENTROTEC stattdessen bei der eigenen Expansion unterstützt und auch von der Finanzierung her komplett eigenständig weiter geführt werden. Selbst wenn eine einzelne Übernahme einmal fehlschlagen sollte - bisher waren alle Akquisitionen erfolgreich - würde dies den CENTROTEC-Konzern nicht gefährden.
Eine Fortschreibung der in den letzten Jahren gezeigten deutlichen Steigerungen in Umsatz und Ergebnis erscheint angesichts der geplanten Kombination von organischem Wachstum und selektiven Zukäufen realistisch. Geplant ist für 2004 ein Umsatzplus von 12 bis 17 Prozent (vor weiteren Übernahmen) und eine Gewinnsteigerung von 20 bis 30 Prozent. Mit einem KGV von etwa 12, bezogen auf das 2003er-Ergebnis vor Firmenwertabschreibungen, bzw. rund 9 auf Basis der Planung für diese Kennzahl im laufenden Jahr bietet die Aktie ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.
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