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Analystenkonferenz init innovation in traffic systems AG - Auslandsgeschäft gleicht wegbrechenden deutschen Markt zunehmend aus

Am 29. März 2004 lud die init innovation in traffic systems AG nach Frankfurt ins Hotel Maritim zur Bilanzpresse- und Analystenkonferenz über das Geschäftsjahr 2003. Unter den etwa 20 anwesenden Teilnehmern befand sich auch ein Vertreter von GSC Research. Von der init AG waren der Vorstandsvorsitzende Dr. Gottfried Greschner sowie seine Vorstandskollegen Wolfgang Degen, Dr. Jürgen Greschner und Bernhard Smolka anwesend.



 



Nachdem der Aktienkurs bereits im Februar bei Ankündigung der vorläufigen Zahlen des Anbieters von Telematik- und Zahlungsverkehrslösungen für den Personennahverkehr deutlich negativ auf die Verfehlung der Planzahlen reagierte, war nun der Ausblick auf die Zukunftsperspektiven der Gesellschaft von besonderem Interesse.



 



 



Bericht des Vorstands



 



Zur Marktpositionierung der 1983 gegründeten init AG führte der Vorstand aus, dass mit den Telematik-Systemen Busse und Bahnen in Deutschland, Europa und Nordamerika gesteuert und optimiert werden. Aufgrund der breiten Produktpalette von Betriebsleitsystemen bis zu Zahlungssystemen und den Erfahrungen aus Entwicklung und Praxis aus 300 Projekten zählt init zu den führenden internationalen Anbietern im stetig wachsenden Markt für Telematikprodukte.



 



Im Bereich der Telematiksoftware und Services werden Verkehrsbetriebe bei der Planung, Einführung und dem Betrieb von Softwaresystemen zur Durchführung, Analyse und Optimierung des Betriebsablaufs unterstützt. Bei den mobilen Telematik- und Zahlungssystemen werden Hard- und Softwarekomponenten für die Steuerung von IT-Einrichtungen und das Ticketing in Bussen und Bahnen sowie an stationären Verkaufsstellen entwickelt.



 



Wachstumsmotor ist zurzeit das Amerika-Geschäft. Durch Projekte in Illinois, Missouri, Indiana und New York hat sich init als feste Größe etablieren können und verfügt durch die steigende Anzahl an Referenzprojekten über sich weiter verbessernde Wettbewerbschancen. Einer der größten Aufträge der Firmengeschichte wurde 2003 mit ca. 20 Mio. US-Dollar in Houston gewonnen. Insgesamt ist jedoch der Auftragseingang nach Jahren des Anstiegs in 2003 erstmals um 10,5 Prozent auf 36,6 Mio. EUR gesunken. Aufgeteilt nach Regionen wurde in Nordamerika ein Anstieg um 97,6 Prozent auf 21,9 Mio. US-Dollar, in Europa ein Rückgang um 47,4 Prozent auf 9,2 Mio. EUR und in Deutschland ein Rückgang um 29,2 Prozent auf 8,7 Mio. EUR verzeichnet.



 



Insbesondere als Reaktion auf den starken Auftragsrückgang in Deutschland - 2001 lag der Auftragseingang noch bei 25 Mio. EUR - wird das Deutschland-Geschäft in Karlsruhe konzentriert. Die Niederlassungen in Essen und Berlin werden zum 30.06.04 geschlossen. Durch den Abbau von 22 bis 26 Arbeitsplätzen soll noch in 2004 eine Kostenentlastung erzielt werden. Im Gegenzug sollen zur Stärkung des internationalen Geschäfts in Skandinavien und Großbritannien neue Niederlassungen entstehen.



 



Ein Highlight des Geschäftsjahres 2003 ist der Rekordbestand an Großaufträgen. Dies sind insbesondere Stockholm mit 13,5 Mio. EUR, London mit 6 Mio. EUR, Albany mit 8 Mio. USD und Houston mit 20 Mio. USD. Auch im Jahr 2004 setzte sich der positive Trend mit einem ersten Auftrag aus Norwegen fort. In Oslo sollen 200 Fahrzeuge ausgerüstet werden, was einem Auftragsvolumen von 2 Mio. EUR entspricht. Für die Zukunft besteht die Möglichkeit der Ausrüstung von weiteren 1.000 Fahrzeugen. In Wien wurde ein Auftrag zu Ausrüstung von Straßenbahnen und Bussen mit Fahrgastzählsystemen und in New York City ein Auftrag für eine Probe-Installation eines Telematiksystems für 35 Fahrzeuge gewonnen.



 



Im Folgenden erläuterte der Vorstand die Finanzkennzahlen des Konzernabschluss zum 31.12.2003. Demnach sank der Umsatz um 4,8 Prozent auf 30 Mio. EUR. Ausschlaggebend hierfür war das aufgrund der Verschiebung von Aufträgen unerwartet schwache vierte Quartal. Das EBIT reduzierte sich von 2,0 auf 0,8 Mio. EUR, was einer EBIT-Marge von 2,6 Prozent nach 6,4 Prozent im Vorjahr entspricht. Der Jahresüberschuss wurde mit 404 TEUR im Vergleich zu 1,35 Mio. EUR in 2002 ausgewiesen. Bezogen auf die einzelne Aktie sank das Ergebnis von 0,14 auf 0,04 EUR. Die Eigenkapitalquote blieb mit 52,5 Prozent nahezu unverändert. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung wurden um 0,6 auf 2,9 Mio. EUR erhöht.



 



Die Umsatzverteilung nach Segmenten zeigt im Segment Telematiksoftware und Services einen Umsatzrückgang um 8,3 Prozent auf 10 Mio. EUR und im Segment Mobile Telematik- und Zahlungssysteme von 3 Prozent auf 20 Mio. EUR. Das Betriebsergebnis im Segment Telematiksoftware und Services drehte von plus 0,85 Mio. EUR auf minus 0,98 Mio. EUR. Im Segment Mobile Telematik- und Zahlungssysteme konnte dagegen ein Anstieg von 59 Prozent auf 1,43 Mio. EUR erreicht werden. Die Umsatzverteilung nach Regionen zeigt in Deutschland einen Rückgang um 22 Prozent auf 13,6 Mio. EUR, in Europa einen Anstieg um 58 Prozent auf 8,19 Mio. EUR und in Nordamerika wechselkursbedingt einen Rückgang um 8 Prozent auf 8,2 Mio. EUR.



 



Im Ausblick auf 2004 sieht der Vorstand einen Umsatzanstieg von 10 Prozent plus X und einen Anstieg des EBIT um 30 Prozent plus X.



 



 



Diskussion



 



Die erste Frage von Analystenseite bezog sich auf den Auftragsbestand und wieviel davon in 2004 zu Umsatz werden wird. Der Vorstand erklärte darauf, dass vom Auftragsbestand mit 36 Mio. EUR insgesamt 26 Mio. EUR auf das Jahr 2004 und die restlichen 10 Mio. EUR auf die Folgejahre entfallen. Die zur Erreichung des 2004er-Umsatzzieles noch fehlenden 7 Mio. EUR sollen durch Nachbestellungen und den laufenden Auftragseingang dargestellt werden, ergänzte Finanzvorstand Bernhard Smolka. Der im laufenden Jahr gewonnene Auftrag für ein Betriebsleitsystem in Oslo soll dieses Jahr noch realisiert werden.



 



Zu dem Projekt in New York City wurden nähere Angaben gewünscht. Laut Dr. Jürgen Greschner handelt es sich um die Ausschreibung der Ausrüstung von 5.000 Bussen. Das Gesamtvolumen beträgt über 100 Mio. EUR und würde sich über 5 bis 6 Jahre verteilen. Aktuell befindet sich neben init nur noch ein weiterer Bewerber, die Siemens AG, im Rennen.



 



Die Frage nach dem Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 2 Mio. EUR beantwortete Herr Smolka mit der sinkenden Zahlungsmoral der Verkehrsbetriebe, teilweise ist er aber auch stichtagsbedingt. In den USA wurden bisher keine negativen Erfahrungen mit der Zahlungsmoral gemacht.



 



Zur Gesamtsituation in Deutschland erklärte Dr. Gottfried Greschner, dass aufgrund der Finanzmisere der Kommunen einfach kein Geld für Investitionen vorhanden ist. Hinzu kommt noch die technologische Unsicherheit bezüglich des in Zukunft im Behördenbereich verwendeten Datennetzes. Hier ist bisher nicht abzusehen, ob ein eigenes Netz ("Tetrapol") aufgebaut wird oder auf die privaten GPRS-Netze zurückgegriffen wird. init favorisiert GPRS, da dazu auf eine bestehende Netzinfrastruktur zurück gegriffen werden kann. Mit einer Marktbelebung in Deutschland wird erst gegen Ende 2004 gerechnet. Aktuell ist init an einer Reihe von Ausschreibungen beteiligt, unter anderem für die Region Mannheim/Heidelberg.



 



In der nächsten Frage ging es um den Umsatz im ersten Quartal 2004 und die Auswirkungen des im vierten Quartal 2003 verschobenen Umsatz. Herr Smolka erwartete den Umsatz im laufenden Quartal etwas unter dem Umsatz des Vorjahreszeitraums, da das erste Quartal 2003 ebenfalls durch Umsatzverschiebungen positiv beeinflusst war. Der gesamte Umsatzausfall des vierten Quartals 2003 wird allerdings noch nicht wieder aufgeholt, da bei Projektlaufzeiten von teilweise 18 bis 24 Monaten Verzögerungen von mehreren Monaten nicht immer zu vermeiden sind.



 



Ein Teilnehmer wollte wissen, ob der Vorstand mit dem anvisierten Ziel von 34 Mio. EUR Umsatz und 1 Mio. EUR beim EBIT tatsächlich zufrieden wäre. Dr. Greschner betonte, dass der deutsche Markt das Problem ist, mit der Entwicklung im Ausland sei man dagegen sehr zufrieden. In Deutschland musste in den letzten zwei Jahren ein dramatischer Rückgang bei Umsatz und Auftragseingang hingenommen werden. Er glaubt allerdings, für Deutschland das Tief gesehen zu haben, und rechnet 2004 mit einem Umsatz von 9 Mio. EUR. Die Erfolge im Ausland sind dagegen noch nicht voll sichtbar, da es aufgrund der langen Projektlaufzeit jeweils zu Verzögerungen kommt, bis aus Auftragseingang tatsächlich Umsatz wird.



 



Die durch die Schließung der zwei deutschen Niederlassungen erwartete Kosteneinsparung wurde mit 1 Mio. EUR für 2004 angegeben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Kostenersparnis aufgrund der dieser Schließung nachlaufenden Kosten und Abfindungen erst ab dem vierten Quartal 2004 greift. Abschließend gab Dr. Gottfried Greschner zu den 110.000 eigenen Aktien an, dass zur Zeit keine konkrete Verwendung vorgesehen ist. Ursprünglich waren sie für Akquisitionen geplant, dies könne für die Zukunft aber auch nicht ausgeschlossen werden.



 



 



Fazit und eigene Meinung



 



In erster Linie leidet init unter der Finanzmisere der deutschen Kommunen, die überwiegend den Nahverkehr betreiben. Nur durch die rechtzeitig eingeleitete Internationalisierung konnte Schlimmeres vermieden werden. Sehr deutlich wird dies bei der Gegenüberstellung des Auftragseingangs 2001 und 2003. In Deutschland sank er von 25 auf 8,7 Mio. EUR, im Ausland konnte dagegen ein Anstieg von 9 auf 31,1 Mio. EUR erreicht werden. Die aus dieser Umsatzverlagerung entstehenden Kosten haben die Ertragslage 2003 belastet und werden das auch noch 2004. Aufgrund der erwiesenermaßen guten Produkte sollte ab 2005 wieder ertragreiches Wachstum möglich sein.



 



 



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Veröffentlichungsdatum: 01.04.2004 - 15:39
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