In den neu bezogenen Räumlichkeiten der TA Triumph-Adler AG in der Implerstraße 11 in München fand am 1. April 2003 die Bilanzpressekonferenz statt. Rund 10 Analysten verschiedener Banken und Research-Häuser waren vor Ort, um sich über die Gesellschaft informieren zu lassen, unter ihnen auch Dietmar Stanka von GSC Research.
Bericht des Vorstands
Finanzvorstand Heiko Arnold berichtete von einer bereinigten Umsatz- und Ergebnissteigerung im abgelaufenen Geschäftsjahr. Nachdem die Beteiligungen reduziert wurden, erzielte TA im Konzern Umsatzerlöse in Höhe von 637,8 (2001: 702,6) Mio. EUR und ein EBITDA von 35,1 (Vj. 70,6) Mio. EUR. Durch den Wegfall von Veräußerungsgewinnen wurde jedoch im Vergleich zum Vorjahr ein deutlich schlechteres Konzernergebnis erwirtschaftet. Dieses betrug im Jahr 2001 noch 1,2 Mio. EUR, in 2002 musste ein Minus von 23,6 Mio. EUR ausgewiesen werden.
Die Eigenkapitalquote belief sich im Jahr 2002 auf 12,8 Prozent, und der Firmenwert reduzierte sich von 92,3 auf 81,9 Mio. EUR. In Zahlen betrug das Eigenkapital zum Bilanzstichtag 31.12.2002 noch 74,8 Mio. EUR nach 101,1 Mio. EUR per 31.12.2001. Auch der operative Cashflow verringerte sich im Jahr 2002 auf 14,6 (Vj. 54) Mio. EUR.
Auf vergleichbarer Basis konnte der Unternehmensbereich TA Beteiligung eine deutliche Verbesserung des EBITDA erzielen. Im Einzelnen erzielten BauTech 133,8 Mio. EUR Umsatz (EBITDA minus 2,5 Mio. EUR), Majorette 61,2 Mio. EUR Umsatz (EBITDA 8 Mio. EUR) und Concord 18,4 Mio. EUR (EBITDA 3,1 Mio. EUR). Zum Gesamtumsatz trug die im Juni 2002 verkaufte Hüco 16,4 Mio. EUR bei und erzielte dabei ein EBITDA in Höhe von 2,3 Mio. EUR.
Die Gewinn- und Verlustrechnung der Triumph Adler AG war im Jahr 2002 im Wesentlichen durch Sondereffekte beeinflusst. So konnte das EBIT von minus 69,5 auf plus 6 Mio. EUR gesteigert werden, der Jahresüberschuss wurde von minus 62,3 auf plus 11,5 Mio. EUR verbessert. Die Eigenkapitalquote betrug 31 Prozent, wobei sich das Eigenkapital von 100,9 Mio. EUR per 31.12.2001 auf 89,4 Mio. EUR per 31.12.2002 verringerte.
Der Markt für Output-Solution-Produkte ist groß, so Robert Feldmeier, und bietet vor allem in Deutschland ein gutes Wachstumspotenzial. TA bietet dabei Präsentations-Technologie, Drucker, Faxgeräte und Kopierer als Produkte an. In diesem Bereich bestimmen drei strategische Schwerpunkte wesentlich das Wachstum von Triumph-Adler: die Eigenmarke-Strategie, die Akquisitions-Strategie sowie die Service-Strategie.
Rund 70 Prozent der im Direktvertrieb der TA neu abgesetzten Kopiersysteme tragen den Markennamen Triumph-Adler und treiben somit das Marktanteilswachstum der Triumph-Adler-Gruppe. Der Anteil der von TA vertriebenen Produkte am gesamten Markt für Schwarz/Weiß-Kopierer in Deutschland betrug 9 Prozent, davon 2,8 Prozent fremde und 6,2 Prozent eigene Marken. Im Vorjahr waren dies noch 8,3 Prozent bei 3,2 Prozent fremden und 5,1 Prozent eigenen Marken (TA und UTAX).
Gemessen am Absatz der eigenen Marken liegt TA hier im Vergleich auf Platz 6, gemessen am Gesamtabsatz an Position 4. Canon hat Platz 1 inne, die Ricoh-Gruppe liegt auf Platz 2, Minolta auf Platz 3 und Konica auf Platz 4. Platz 6 ist von Toshiba besetzt und Platz 8 von Xerox.
Durch die so genannte Third Party Maintenance wird eine effiziente Nutzung der eigenen Servicekapazitäten erreicht. Wichtige Servicevereinbarungen bestehen mit Saturn-Hansa, Media Markt, Compunet und Hewlett Packard. Durch Akquisitionen können weitere positive Wachstumsimpulse realisiert werden. So ergibt die Umstellung einer Zielgesellschaft auf TA-Einkaufskonditionen erfahrungsgemäß eine Erhöhung der Rohertragsmarge von etwa drei Prozentpunkten bei der Zielgesellschaft. Die Umstellung der operativen Abläufe reduziert dagegen die operativen Kosten um ebenfalls drei Prozentpunkte. Zusätzlich führt der zunehmende Umsatz zu weiteren Skaleneffekten in der bestehenden Gruppe.
Für das Jahr 2003 zeigte sich Herr Feldmeier durchweg positiv gestimmt. So möchte man den Marktanteil bei Kopieren auf über 9,5 Prozent und das Geschäft im Servicebereich auf mehr als 20.000 Geräte steigern. Ein weiterer Schritt ist ein erfolgreicher Markteintritt im Bereich Drucker und Fax. Diese Drucker sind zwar etwas teurer als z.B. die von Hewlett Packard, dafür ist der Preis pro Seite durch geringere Druckkosten wesentlich niedriger. Wichtig werde auch die Steigerung der internationalen Präsenz bei UTAX sowie der Ausbau des nationalen Händlernetzes sein.
Bei der TA Beteiligung geht man weitere konsequente Schritte in Richtung Desinvestitions-Strategie, wobei der Vorstand allerdings anmerkte, dass "ein guter über einen schnellen Erlös geht". Ebenso ist eine weitere Steigerung des operativen Ergebnisses bei Majorette und Concord geplant sowie eine Umsetzung der eingeleiteten Kapazitätsanpassungen im Bereich BauTech.
In der Gruppe sollen die Unternehmensstrukturen weiter vereinfacht werden. Zudem soll die Fremdfinanzierungsseite neu strukturiert werden, was bedeutet, dass künftig mit weniger Banken gearbeitet wird. Auch bereite man die Wiederaufnahme in den SDAX vor.
Fragen und Antworten
Die erste Frage an den Vorstand betraf die Zufriedenheit mit dem Aktienkurs. Dr. Dietmar Scheiter erklärte hierzu, dass die Handelsvolumina in der Aktie nicht eben nennenswert sind und somit an Tagen mit relativ viel Bewegung auch extreme Kursschwankungen innerhalb kürzester Zeit auftreten können.
Eine weitere Frage zielte auf die erwarteten Umsätze und Ergebnisse im laufenden Geschäftsjahr. Der Vorstand wollte sich diesbezüglich nicht mit genauen Zahlen äußern, da sich zu viele Außeneinflüsse negativ auswirken könnten. Man wolle aber in jedem Fall eine Wachstumssteigerung erzielen.
Auf die Frage nach der Verwendung der Erlöse aus möglichen Desinvestitionen erwiderte der Vorstand, der Spielraum sei hier weit gefasst. Ein Teil werde sicherlich wieder Investitionen zugeführt, mit einem Teil könne man auch abwarten oder Verbindlichkeiten abbauen. Die Kosten der Holding werden sich in den Folgejahren reduzieren und sollen im Jahr 2003 noch etwa 14 Mio. EUR betragen, nach weiteren Verkäufen etwa 11 Mio. EUR, wobei hiervon allein 8 bis 9 Mio. EUR Pensionsaufwendungen betreffen.
Bezüglich einer künftigen Dividendenzahlung wollte sich der Vorstand nicht äußern. Er betonte jedoch, Ziel der Unternehmensführung sei es natürlich, wieder dividendenfähig zu werden. Wichtig sei aber in erster Linie die strategische Neuausrichtung und eine starke Profitabilität.
Fazit und eigene Meinung
Die TA Triumph-Adler AG scheint auf einem guten Weg zu sein. Trotz der wirtschaftlichen Schwäche der Märkte konnte das Unternehmen in 2002 auf dem stark umkämpften Markt für Kopierer Umsatzzuwächse erzielen. Die Ziele der Gesellschaft sind realistisch; wenn die Verkäufe rentabel sind, wird sich die Situation weiter verbessern. Insbesondere die hohen Verbindlichkeiten und die resultierende geringe Eigenkapitalquote im Konzern würden sich nach dem Verkauf der verbliebenen Beteiligungen deutlich verbessern.
Der Aktie fehlt es nach dem Abstieg aus dem SDAX derzeit jedoch an Aufmerksamkeit im Markt; zudem fällt es Investoren schwer, die Zahlen der Gesellschaft einzuschätzen. Entsprechend ist der Börsenwert bei geringen Handelsvolumina auf weniger 50 Mio. EUR gesunken, was Investments institutioneller Anleger nahezu unmöglich macht. Eine Kurserholung hängt neben dem Erwirtschaften schwarzer Zahlen maßgeblich davon ab, inwieweit der Markt die TA-Story versteht und mitzugehen bereit ist.
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