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HV-Bericht Alexanderwerk AG - Hauptversammlung beschließt Grundstücksverkauf
Am 26. März 2007 fand in Remscheid eine außerordentliche Hauptversammlung der Alexanderwerk AG statt. Rund 60 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Thorsten Renner von GSC Research, hatten sich im Restaurant Schützenhaus eingefunden, wo über einen Grundstückskaufvertrag zu befinden war, der dem Unternehmen mehr finanzielle Flexibilität verleihen sollte. Der Aufsichtsratsvorsitzende Franz-Bernd Daum eröffnete die Hauptversammlung und übergab nach dem Verlesen der üblichen Formalien das Wort an den Vorstand Jürgen Göller.


Bericht des Vorstands

Wie Herr Göller berichtete, geht es in der Hauptversammlung um die Zustimmung zum Grundstückskaufvertrag zwischen der Gesellschaft als Verkäufer und der GbR Neukirchen-Vluyn als Käufer. Im schriftlichen Bericht des Vorstands seien zwar schon Details ausgeführt worden, trotzdem wolle er noch einmal kurz die wichtigsten Bestandteile erläutern.

Dem bereits am 7. Dezember 2006 abgeschlossenen Kaufvertrag gingen schon Gespräche mit verschiedenen Interessenten seit 2003 voraus. Im Jahr 2005 gelang dann auch schon der Verkauf eines Teilgrundstücks an einen Discounter. Die Lage der Gesellschaft hat es nun ratsam erscheinen lassen, das verbliebene Grundstück mit einem professionellen Entwickler im Ganzen zu veräußern. Nach intensiven Verhandlungen konnte dann der Verkauf an die GbR Neukirchen-Vluyn realisiert werden. Herr Göller betonte dabei ausdrücklich, dass der Käufer in keinen Beziehungen zu Organmitgliedern oder Aktionären der Alexanderwerk AG steht.

Wegen der Bedeutung des Verkaufs hat man sich bei der Alexanderwerk AG dazu entschlossen, den Vorgang als Geschäftsführungsmaßnahme zu klassifizieren und ihn der Hauptversammlung vorzulegen. Die Vorlage erfolgt auf ausdrückliches Verlangen des Vorstands, erklärte Herr Göller. Der Aufsichtsrat hat dem Kaufvertrag zugestimmt, womit dieser zum 23. Januar 2007 wirksam wurde. Sollte die Hauptversammlung dem Kaufvertrag nicht bis zum 31. März 2007 zustimmen, ist die Gesellschaft berechtigt, bis zum 14. April 2007 von diesem zurückzutreten.

Verkauft werden sollen nach Aussage von Herrn Göller zwei Grundstücke mit zusammen 54.030 Quadratmeter zu einem Preis von 5 Mio. EUR. Nach dem Verkauf würde die Gesellschaft nur noch über ein unbebautes Wohngrundstück mit 13.924 Quadratmetern und ein Wiesengrundstück mit 16.518 Quadratmetern verfügen. Der Verkaufserlös soll zur Freisetzung liquider Mittel und zur Ablösung der Kreditverbindlichkeiten mit Ausnahme des Inhaberschuldschein-Darlehens der LBBW dienen.

Die Bilanzierung aller Grundstücke und Bauten belief sich zum 31. Dezember 2006 auf 1,4 Mio. EUR, während die bilanzierten Verbindlichkeiten schon bei 9,11 Mio. EUR lagen, was inzwischen 76,4 Prozent der Bilanzsumme von 11,93 Mio. EUR ausmachte. Auf den zu veräußernden Grundstücken lasten Grundschulden von 6,95 Mio. EUR, die mit 3,27 Mio. EUR valutieren. Laut Herrn Göller wird sich die Zinsbelastung durch die Tilgung der Kreditverbindlichkeiten von jährlich 520 auf 150 TEUR verringern. Zudem fallen die Sanierungsgebühren von 100 TEUR per anno weg, so dass sich zunächst Einsparungen von 470 TEUR ergeben.

Im Gegenzug mietet die Alexanderwerk AG die verkaufte Fläche zu einem monatlichen Preis von 27.500 EUR zurück, was einem jährlichen Nettoaufwand von 330 TEUR entspricht. Im darauffolgenden Jahr reduziert sich die Miete auf 25 TEUR pro Monat oder 300 TEUR pro Jahr. Damit spart die Gesellschaft im ersten Jahr 140 TEUR und danach dann 170 TEUR, erklärte der Vorstand. Darüber hinaus ergeben sich weitere Kostensenkungen durch den Wegfall von Verwaltung und Nebenkosten.

Beim Kaufpreis von 5 Mio. EUR hat man sich an vorliegenden Angeboten und am Wertgutachten eines regionalen Sachverständigen orientiert. Der Gesellschaft lagen mehrere unverhandelte Angebote zwischen 2,5 Mio. EUR und 4,2 Mio. EUR vor. Laut Herrn Göller errechnete sich bei unterstellten Jahresmieteinnahmen von 609.275 EUR ein Verkehrswert von 5,34 Mio. EUR. Bei den tatsächlichen Mieteinnahmen von 512.787 EUR lag der Verkehrswert bei 4,66 Mio. EUR. Aus diesem Grund wird der gebotene Kaufpreis als absolut angemessen erachtet.

Der Mietvertrag besitzt eine Laufzeit von zehn Jahren, und bei einer Fläche von 10.243 Quadratmetern beläuft sich der durchschnittliche Mietpreis auf 2,68 EUR je Quadratmeter. Darüber hinaus besitzt die Alexanderwerk AG eine Rückgabeoption von bis zu 50 Prozent der genutzten Fläche, so dass sich die Miete dann auf bis zu 12.500 EUR reduzieren würde. Zum Ende seiner Ausführungen betonte Herr Göller noch einmal, dass Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vorschlagen, dem Kaufvertrag zuzustimmen.


Allgemeine Diskussion

Herr Heinrich erkundigte sich zunächst nach dem Stand-still-Abkommen mit den Banken und der Miete, da er im Vertrag höhere Kosten gesehen habe. Nach Aussage von Herrn Göller wurde das Stand-still-Abkommen seit 2004 jährlich verhandelt und beinhaltete Zinssätze sowie die Sanierungsgebühr. Das aktuelle Abkommen läuft noch bis zum 30. Juni 2007, und sollte dem Verkauf nicht zugestimmt werden, dann müsste das Abkommen wieder neu verhandelt werden. Herr Daum fügte noch ergänzend hinzu, dass die Banken Sicherheiten auf sämtliche Grundstücke besitzen. Selbst bei einem Teilverkauf musste immer mit den Banken verhandelt werden, was für die operativen Bereiche verbleibt und was zur Tilgung genutzt wird.

Deshalb soll jetzt das komplette Grundstück verkauft werden, und dies auch noch zu einem sehr guten Preis, meinte der Aufsichtsratsvorsitzende. Zur Miete von 27.500 EUR kommen natürlich noch die 19 Prozent Steuer und die Nebenkosten hinzu, so dass die Kosten insgesamt noch etwas höher ausfallen, wie Herr Daum bestätigte. Allerdings reduziert sich der Betrag im Folgejahr auf 25 TEUR, und die Alexanderwerk AG hat die Möglichkeit, den Umfang der Nutzung um bis zu 50 Prozent zu reduzieren. Der Verkauf versetzt das Unternehmen in die Lage, das operative Geschäft nach vorne zu bringen. Außerdem hätte der Verkauf auch ohne Zustimmung der Hauptversammlung durchgeführt werden können, die Aktionäre sollten aber an der Entscheidungsfindung beteiligt werden.

Der Aktionär Heinrich verlangte dann die Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2006 der Alexanderwerk AG und der Solia-Palmer GmbH. Nach Aussage von Herrn Göller ist die Gesellschaft jedoch noch nicht in der Lage, Zahlen vorzulegen, da sich der Abschluss in der Prüfung durch PwC befindet, bisher liegen nur vorläufige Zahlen vor. Den Abschluss von Solia-Palmer könne man nicht herausgeben, da diese Gesellschaft rechtlich völlig selbständig ist und mit der Alexanderwerk AG überhaupt nichts zu tun hat.

Des Weiteren interessierte Herrn Heinrich, was passieren würde, wenn der Mietvertrag nicht verlängert würde. Herr Göller ging davon aus, in zehn Jahren mit dem Vermieter ein vernünftiges Konzept zu erarbeiten. Hierin enthalten sind auch Gespräche über mögliche bauliche Maßnahmen, so dass sich Herr Göller hinsichtlich der Zusammenarbeit sehr zuversichtlich zeigte. Sollte der Vertrag tatsächlich nicht verlängert werden, dann müsse man sich um neue Räumlichkeiten bemühen, was aber nicht problematisch sein dürfte, fügte Herr Daum hinzu. Herr Heinrich gab dann schon einmal Widerspruch zu Protokoll des Notars.

Herr Rüther konnte nach dem geplanten Verkauf des Grundstücks noch nicht die Perspektiven für die Alexanderwerk AG erkennen, und er hoffte, dass der Verkauf nicht schon "den Tod auf Raten" bedeutet. Er zeigte sich auch sehr besorgt über die hohen Verbindlichkeiten und bat um deren Aufschlüsselung sowie die Verteilung der Verkaufserlöse. Neben den Grundschulden sind die Avallinien mit 650 TEUR zu unterlegen, berichtete hierzu Herr Göller. Darüber hinaus bestehen das Inhaberschuldschein-Darlehen der LBBW von gut 2 Mio. EUR, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 2,3 Mio. EUR, und auch bei den Vertriebsleuten steht die Gesellschaft mit 680 TEUR in der Kreide. Nach dem Verkauf muss zumindest die Avallinie unterlegt werden, und dann müsse man versuchen, zumindest die Verbindlichkeiten beim Vertrieb abzubauen, damit hier das Geschäft weiterläuft.

Auch Herr Rüther verlangte die Vorlage der vorläufigen Zahlen. Wie Herr Göller diesbezüglich informierte, lag der Nettoumsatz in 2006 mit 14,31 Mio. EUR um 12,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Das Ergebnis belief sich auf minus 519 TEUR nach 1,064 Mio. EUR im Vorjahr. Insbesondere das Nahrungsmittelmaschinengeschäft habe sich verschlechtert, und hier sei die Vertriebsgesellschaft AlexanderSolia speziell für die Alexanderwerk AG schleppend angelaufen. Der Verlust des letzten Jahres ergab sich daraus, dass Personalaufwand und sonstige betriebliche Aufwendungen nicht mehr ausreichend an den Geschäftsverlauf angepasst wurden.

Die eigentliche Planung für 2006 sah einen Umsatz von knapp über 16 Mio. EUR vor, die dann aber auf 15,9 Mio. EUR zurückgenommen wurde. Selbst im September 2006 auf der Hauptversammlung war man noch von anderen Umsatz- und Ergebniszahlen ausgegangen. Für das laufende Jahr rechnet man bei der Alexanderwerk AG mit einem Umsatzplus von 3,6 Prozent auf 14,835 Mio. EUR, und das Ergebnis soll mit 560 TEUR wieder positiv ausfallen. Die Verbesserung soll vor allem durch Kostenreduktion und geringere Zinszahlungen nach dem Grundstücksverkauf erreicht werden.

Herrn Rüther interessierten dann noch die bisherigen Mieteinnahmen aus dem Grundstück, die Herr Göller für das vergangene Jahr auf 111 TEUR bezifferte. Aktionär Heinrich bat um eine Erläuterung der Vorteile der gemeinsamen Vertriebsgesellschaft AlexanderSolia. Über die Zusammenarbeit mit Solia-Palmer jetzt bei der AlexanderSolia über ein umfangreiches Produktprogramm. Dadurch kann der Vertrieb ein wesentlich breiteres Feld bearbeiten, womit man sich für die Zukunft auf dem richtigen Weg befindet, meinte der Vorstand. Im ersten Jahr wurde hierüber ein Umsatz von 5,4 Mio. EUR erwirtschaftet, der ab 2007 aber zügig wachsen soll. Zudem konnten mit dem erweiterten Angebot auch schon Projekte im Ausland abgeschlossen werden.

Diskussionen gab es auch noch um die Übernahme möglicher Altlasten auf dem Grundstück durch die Alexanderwerk AG, wobei sich Vorstand und Aufsichtsrat anhand der vorliegenden Gutachten überzeugt gaben, dass dem Unternehmen hieraus keine Kosten entstehen werden. Herr Heinrich stellte dann den Antrag, über den Grundstücksverkauf nicht abzustimmen, da der Verkauf auch ohne Zustimmung der Hauptversammlung hätte realisiert werden können. Laut Herrn Daum handelte es sich dabei um einen Antrag nach §119 AktG. Allerdings habe der Vorstand extra die Hauptversammlung angerufen, so dass es jetzt nicht im Ermessen liege, den Tagesordnungspunkt einfach abzusetzen. Außerdem könne in der Abstimmung ja auch mit Nein oder Enthaltung abgestimmt werden, womit man die Ablehnung ebenfalls ausdrücken könne.


Abstimmung

Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 3,12 Mio. EUR, eingeteilt in 1,2 Millionen Aktien, waren 580.306 Aktien entsprechend 48,36 Prozent vertreten. Die Zustimmung zum Grundstücksverkauf wurde dann bei 13.630 Gegenstimmen erteilt. Vor dem Ende der Hauptversammlung gaben mehrere Aktionäre Widerspruch zu Protokoll.


Fazit und eigene Meinung

Zuviel Aktionärsdemokratie ist auch nicht immer sinnvoll, wie die Alexanderwerk AG jetzt erfahren hat. Wäre der Verkauf des Grundstücks ohne Abhaltung einer außerordentlichen Hauptversammlung abgewickelt worden, wären der Gesellschaft die jetzigen Widersprüche und die Kosten für die außerordentliche Hauptversammlung erspart geblieben. Mit dem Verkauf des Grundstücks muss die Gesellschaft die deutlich angestiegenen Verbindlichkeiten reduzieren, um nicht von der Schuldenlast erdrückt zu werden.

Entgegen den Prognosen noch im September 2006 auf der Hauptversammlung hat das Unternehmen auch im vergangenen Jahr wieder einen Verlust eingefahren, der den finanziellen Spielraum der Gesellschaft noch weiter eingeengt hat. Jetzt kommt es aber entscheidend darauf an, dass der Vertrieb höhere Umsätze für die Gesellschaft generiert, denn nach dem Verkauf des Grundstücks verbleibt kein Tafelsilber, das die Alexanderwerk AG bei weiterhin schlechtem Geschäftsverlauf retten könnte. Sollte die Entwicklung jedoch wie geplant verlaufen, dürfte dies dem Aktienkurs kräftig auf die Sprünge helfen. Nach den Enttäuschungen der vergangenen Jahre ist jedoch eine gewisse Skepsis gegenüber den Planzahlen angebracht.


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Veröffentlichungsdatum: 29.03.2007 - 07:21
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