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Bilanzpressekonferenz Mensch und Maschine Software AG - Die Restrukturierung schreitet voran - schwarze Zahlen in 2004

Am 29.3.2004 fand in München eine kombinierte Analysten- und Bilanzpressekonferenz der Mensch und Maschine Software AG (MuM) statt. Das Unternehmen hat sich im Geschäftsjahr 2003 recht gut entwickelt, das ursprüngliche Ziel eines ausgeglichenen Ergebnisses konnte aber noch nicht erreicht werden. Der Vorstandsvorsitzende Adi Drotleff erläuterte den anwesenden Analysten und Pressevertretern, unter denen sich auch Matthias Wahler von GSC Research befand, die Zahlen des Berichtsjahres und wagte einen Blick in die Zukunft.


Bericht des Vorstands

Herr Drotleff stellte den Anwesenden zunächst das Geschäftsmodell der Mensch und Maschine Software AG (MuM). Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von CAD-(Computer Aided Design)-Lösungen in Europa und in diesem Markt laut Herrn Drotleff in dreifacher Hinsicht breit aufgestellt, und zwar zum einen geografisch mit über 20 Standorten in 15 Ländern in Europa und Vertriebsniederlassungen in den USA, Singapur und Japan.

 

 

Zweitens verfügt MuM über eine breite Branchenverteilung, zählen doch zu den Kunden Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau (Umsatzanteil 50 Prozent), Architektur und Bauwesen (25 Prozent), Garten- und Landschaftsbau (15 Prozent) und Elektrotechnik (10 Prozent).

 

 

Und drittens ruht das Angebotsportfolio auf drei starken Säulen. Neben der klassischen CAD-Basissoftware des US-Anbieters Autodesk umfasst dieses seit einigen Jahren auch selbst entwickelte Produkte. Neu hinzugekommen ist vor gut einem Jahr dann noch eine zweite CAD-Software des Anbieters Parametric Technologies Corporation (PTC), mit dem im November 2002 ein entsprechender Vertrag geschlossen wurde.

 

 

Wichtig erscheint dem Vorstand, dass MuM mit den verschiedenen Produkten das gesamte Preis/Leistungsspektrum von 200 EUR bis zu 100.000 EUR je Arbeitsplatz abdeckt. Angeboten werden einfache Zeichenprogramme, aber auch High-End-Systeme für Fertigung und Produktionssteuerung. Als Beispiel nannte Herr Drotleff unter anderem die Planung des jüngst eröffneten Space-Center in Bremen, ein Architektur-Großprojekt, bei dem die CAD-Software von MuM zum Einsatz kam.

 

 

Das Marktvolumen für CAD-Software und -Service schätzt der Vorstand weltweit auf mehr als 10 Mrd. EUR, davon rund ein Drittel in Europa. Der Marktanteil von MuM beläuft sich darin direkt auf rund 5 Prozent und unter Einbeziehung des indirekten Absatzes über Vertriebspartner auf etwa 10 Prozent. Wachstumssprünge erwartet der Vorstand in diesem Markt in den nächsten Jahren nicht, bestenfalls sieht er hohe einstellige Wachstumsraten. Die MuM AG sieht er mit ihren teilweise sehr speziellen Lösungen aber gerade in den Wachstumsnischen gut positioniert.

 

 

Wesentlich für den Erfolg ist nach Aussage von Herrn Drotleff gerade aufgrund der geringeren Wachstumsraten die Wahl der richtigen Marketing-Instrumente. MuM baut hier vor allem auf eine starke Präsenz auf Fachmessen, auf die Kundenzeitschrift "MuM-Magazin" mit einer Auflage von insgesamt 850.000 Exemplaren in vier Sprachen und auf eine Interessentendatenbank, die immerhin 200.000 "lebende" Einträge umfasst und die ständig aktualisiert wird. Bei den Messen baut der Vorstand eher auf die kleineren Veranstaltungen und dafür auf viele Teilnahmen. So war MuM in 2003 auf stattlichen 63 Messen in 13 Ländern präsent.

 

 

Eine wichtige Grundlage für den Erfolg ist natürlich auch die Forschung & Entwicklung (F&E). Im vergangenen Jahr wurden in die Weiterentwicklung und Pflege der Branchenlösungen von MuM insgesamt 8,4 Mio. EUR investiert, was 6,4 Prozent des Konzernumsatzes entspricht. Diese auf den ersten Blick recht niedrige Zahl relativiert sich, wenn man sie konsequenterweise nur auf das Segment "Eigene Technologien" bezieht, wo sie dann 33,7 Prozent der Erlöse ausmacht. Wie Herr Drotleff betonte, werden Entwicklungskosten bei MuM seit dem Jahr 2002 grundsätzlich nicht mehr in der Bilanz aktiviert, so dass sich nach Meinung des Vorstands eine stille Reserve von etwa 1.000 Mannjahren ergibt.

 

 

Im Folgenden präsentierte der Vorstand die Zahlen zum Geschäftsjahr 2003, in dem sich der Umsatz um 8,5 Prozent auf 131 Mio. EUR reduzierte. Herr Drotleff sieht in diesem Rückgang allerdings nur die Konsolidierung nach dem starken Wachstum der Vorjahre. Seit dem Börsengang im Jahr 1997 konnten die Erlöse schließlich um durchschnittlich 17 Prozent pro Jahr gesteigert werden, und der Umsatz je Aktie hat sich in diesem Zeitraum von 13,34 EUR auf 25,61 EUR fast verdoppelt.

 

 

Ähnlich sieht es beim Rohertrag aus, der im Berichtsjahr um 10 Prozent auf 42,5 Mio. EUR nachgab. Dieser konnte in den letzten sechs Jahren sogar um durchschnittlich 18 Prozent zulegen, und der Rohertrag je Aktie verdoppelte sich von 4,16 EUR auf 8,30 EUR.

 

 

Wie Herr Drotleff weiter ausführte, konnte der Ausbau des Anteils von MuM an den verkauften Produkten in den letzten Jahren durch die in 1999 eingeleitete Technologieoffensive stark ausgebaut werden und summierte sich in 2003 bereits auf 50 Prozent der Roherträge. Im Gegenzug musste im Bereich der Fremdprodukte seit 2001 ein starker Rückgang verkraftet werden, der erst im letzten Jahr durch den Aufbau des PTC-Geschäfts gebremst werden konnte. Der Anteil von Autodesk-Produkten am Rohertrag beläuft sich nun noch auf 40 Prozent, womit die ehemals bestehende einseitige Abhängigkeit wunschgemäß reduziert werden konnte.

 

 

Die Betriebskosten konnten in 2003 gegenüber dem Vorjahr, als die Technologieoffensive nochmals zu einem kräftigen Kostenschub führte, um 8 Prozent von 50,6 Mio. EUR auf 46,7 Mio. EUR gesenkt werden, zufrieden ist der Vorstand damit aber noch nicht. Belastend wirkten im Berichtsjahr insbesondere überproportionale Marketingkosten im vierten Quartal, die das Erreichen des operativen Break-even verhinderten. Die Marketingkosten beliefen sich im Berichtsjahr auf 28,5 Mio. EUR und lagen damit nur um 3 Prozent unter denen des Vorjahres.

 

 

Die positiven Auswirkungen der verstärkten Werbemaßnahmen werden sich nun im laufenden Jahr zeigen, in dem die Kostenbasis auch wegen der Absenkung der Mitarbeiterzahl um weitere 10 Prozent niedriger ausfallen soll. Die Zahl der Mitarbeiter wurde im Jahr 2003 um 13 auf 405 Personen reduziert, zum Ende des ersten Quartals 2004 waren es nur noch 370 Beschäftigte. Seit dem Höchststand Anfang 2002 wurde diese Zahl damit um 24 Prozent oder 114 Personen verringert.

 

 

Die Investitionen, die bis 2002 im Zuge des starken Expansionskurses mit Volumina zwischen 5 und 14 Mio. EUR sehr hoch ausgefallen waren und nur in 2001 durch den operativen Cashflow abgedeckt werden konnten, wurden im Geschäftsjahr 2003 erheblich auf 0,9 Mio. EUR zurückgefahren. Da die Investitionen in den Vorjahren zumeist mit Fremdmitteln finanziert wurden, die ausreichend und günstig zur Verfügung standen, ist die Verschuldung sehr stark angestiegen, was nun wieder geändert werden soll.

 

 

Trotz einer kleinen Kapitalerhöhung, durch die dem Unternehmen netto 3,3 Mio. EUR zugeflossen sind, beläuft sich die Eigenkapitalquote im Konzern zum Bilanzstichtag nur noch auf 18,4 Prozent (Vj.: 21,3 Prozent). In den nächsten Jahren soll die zurückhaltende Investitionspolitik jedoch fortgesetzt werden, so dass der operative Cashflow dann zur Schuldentilgung verwendet werden kann. Seit ihrem Höchststand vor 18 Monaten konnte die Nettoverschuldung immerhin schon um 16 Prozent auf 31,3 Mio. EUR gesenkt werden. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen.

 

 

Das EBIT vor Restrukturierungskosten blieb im vergangenen Jahr mit minus 4,2 Mio. EUR (Vj.: minus 2,7 Mio. EUR) wegen der höheren Marketingkosten, aber auch durch das Verschieben eines Auftragsbestands von immerhin 2 Mio. EUR in das neue Jahr im roten Bereich. Diese Effekte werden sich aber im laufenden Jahr positiv auf das Ergebnis auswirken, betonte der Vorstand. Das Nettoergebnis konnte in 2003 auf minus 6,4 Mio. EUR (Vj.: minus 14,3 Mio. EUR) deutlich verbessert werden. Das Ergebnis pro Aktie beläuft sich auf minus 1,23 EUR nach minus 2,84 EUR im Vorjahr.

 

 

Für das laufende Jahr geht Herr Drotleff nach der Konsolidierung in 2003 wieder von einer Umsatzsteigerung auf 140 Mio. EUR aus. Zulegen soll insbesondere der noch kleine PTC-Bereich mit einem Wachstum von mehr als 50 Prozent, während die unternehmenseigene Technologie nur um 5 bis 10 Prozent zulegen wird. Der Autodesk-Bereich wird unverändert erwartet, so dass dessen Anteil an den Roherträgen weiter abnehmen wird. Das EBIT erwartet der Vorstand in 2004 mit rund 5 Mio. EUR, und auch das Nettoergebnis soll positiv ausfallen.

 

 

Mit der Kursentwicklung der Aktie zeigte sich Herr Drotleff trotz der positiven Tendenz in den letzten 12 Monaten noch nicht zufrieden. Nachdem die Aktie im Vergleich zum inneren Wert bis zum Jahr 2000 heftig überbewertet war, liegt sie seitdem deutlich unter diesem Wert, woran auch der jüngste Kursanstieg nichts geändert hat. Herr Drotleff hält 47,2 Prozent der Aktien, Technologie-Vorstand Werner Schwenkert 7,5 Prozent. Der Free Float beläuft sich damit auf 45,3 Prozent.


Allgemeine Aussprache

 

 

Einer der Anwesenden erinnerte den Vorstand an dessen optimistischen Prognosen der letzten Jahre, die sich meist nicht erfüllt haben. Daher wollte er wissen, warum die verkündeten Ziele diesmal realistischer sein sollen.

 

 

In seiner Antwort räumte Herr Drotleff ein, dass sich die MuM mit dem Umbau des Geschäftsmodells und mit dem gleichzeitigen Erreichen von schwarzen Zahlen in den letzten Jahren „ein bisschen viel auf einmal vorgenommen hatte“. Wie in seinem Bericht ausgeführt, liegt der Kostensockel aber jetzt deutlich niedriger, außerdem vergleiche man sich mit einem recht moderaten Vorjahr. Seine positive Prognose sieht er auch in dem Ergebnis des ersten Quartals bestätigt, in dem sich der Umsatz bereits auf ein Viertel des prognostizierten Jahresumsatzes beläuft. Und schließlich mehren sich auch die Anzeichen, dass der Markt vor einer deutlichen Erholung steht, wie auch die Ergebnisse der CeBit zeigen.

 

 

Von Interesse war dann die weitere Planung bezüglich der Mitarbeiterentwicklung. In diesem Bereich sieht Herr Drotleff für die nächste Zeit keine großen Veränderungen mehr, es wird höchstens noch einen kleinen Abschmelzeffekt geben. In diesem Zusammenhang legte er auch dar, dass der Abbau der Mitarbeiter im Wesentlichen in den Bereichen vorgenommen wurde, in denen durch die diversen Akquisitionen einige Bereiche quasi doppelt vorhanden waren. Die Zusammenlegung dieser Abteilungen und der Abbau eines Teils der Mitarbeiter war in solchen Fällen unvermeidbar.

 

 

Angesprochen wurde dann die Aussage des Vorstands, dass sich Umsätze vom vierten Quartal 2003 in das erste Quartal des laufenden Jahres verschoben haben. Dies würde die positive Entwicklung der ersten drei Monate konsequenterweise relativieren, und man müsste im zweiten Quartal erneut mit einer Delle rechnen. Dieser Aussage stimmte der Vorstand nicht zu. Eine Delle im zweiten und dritten Quartal ist in der Planung schließlich immer mit eingerechnet, außerdem wird grundsätzlich der margenschwächste Teil der Umsätze weitergeschoben. Sehr positiv sieht Herr Drotleff vor allem auch den hohen Auftragseingang bis März diesen Jahres.

 

 

Hinterfragt wurde weiterhin, ob die erhoffte Auflösung der Investitionszurückhaltung überhaupt eintreten wird und ob sich diese positiv für das Unternehmen auswirken wird. Herr Drotleff führte in seiner Antwort aus, dass in der Softwarebranche eine "ewige Investitionszurückhaltung" überhaupt nicht möglich ist, wenn die Produkte professionell genutzt werden. Früher oder später muss die aktuelle Version dann doch beschafft werden.

 

 

Von Interesse war außerdem, wie lange die MuM AG das sehr niedrige Investitionsvolumen überhaupt durchhalten kann, ohne bei der Produktqualität ins Hintertreffen zu geraten. Hier sah der Vorstand, nachdem in den letzten Jahren erhebliche Summen investiert worden waren, überhaupt kein Problem. „Solange keine weiteren Zukäufe geplant sind - und das ist vorerst nicht der Fall - sind höhere Investitionen nicht nötig“, meinte er. Eine Summe von 1,5 Mio. EUR im Jahr reicht seiner Meinung nach auf Jahre hinaus für die notwendige Aktualisierung der Produktpalette aus.

 

 

In einer weiteren Wortmeldung wurde der Vorstand nach einer Abgrenzung der MuM gegen die Nemetschek AG gefragt. Diesbezüglich führte Herr Drotleff aus, dass die Kunden der MuM nicht die klassischen Architekturbüros sind, sondern eher die Unterabteilungen größerer Unternehmen. Fachlich ausgedrückt macht MuM nicht die Entwurfsplanung, sondern die schon konkretere Ausführungsplanung. Trotzdem gibt es aber natürlich immer wieder Überschneidungspunkte.


Fazit

 

 

Die Restrukturierung der Mensch und Maschine Software AG schreitet wie geplant voran. Die ursprünglich für 2003 eingeplanten schwarzen Zahlen konnten zwar noch nicht erreicht werden, im laufenden Jahr 2004 wird die Gewinnschwelle aber wohl übertroffen werden. Positiv wird sich der starke Rückgang bei den Investitionen bemerkbar machen, wodurch ein deutlich positiver freier Cashflow zu erwarten ist, der für die weitere Entschuldung des Unternehmens genutzt werden kann. Die hohen Investitionen der letzten Jahre zahlen sich also nun aus, jetzt kann die Ernte eingefahren werden.

 

 

Der Aktienkurs hat auf diese positive Entwicklung schon reagiert und auch mit Hilfe des Rückenwinds einer allgemein freundlichen Börsenstimmung seit dem völlig überzogenen Tiefststand vor gut einem Jahr deutlich zulegen können. Trotzdem ist die Aktie noch weit von ihrem inneren Wert entfernt, den der Vorstand noch um Einiges höher sieht. Wenn deutlich wird, dass die Ziele im laufenden Jahr tatsächlich erreicht werden, dürfte sich weiteres Potenzial eröffnen.


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Veröffentlichungsdatum: 31.03.2004 - 09:18
Redakteur: mwa
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