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Analystenkonferenz CeWe Color Holding AG - Transformation der Branche bringt Ergebnisbelastung in 2007
Am 14. März 2007 fand in Frankfurt die Analystenkonferenz der CeWe Color Holding AG für das Geschäftsjahr 2006 ab. Nachdem im Vorfeld Hedgefonds eine Sonderausschüttung bis zu 120 Mio. EUR gefordert hatten, bestand gesteigertes Interesse an Informationen von Seiten der Gesellschaft und so hatten sich auch knapp 40 Analysten, unter ihnen Thorsten Renner von GSC Research, im Taunustor Conference Center zur Präsentation eingefunden.


Bericht des Vorstands

Nach der Begrüßung der Anwesenden durch den Vorstandsvorsitzenden Dr. Rolf Hollander gab Vorstandsmitglied Michael Wefers zunächst einen kurzen Überblick über das Unternehmen. Wie dieser berichtete, ist die CeWe Color ein industrieller Foto-Dienstleister für den stationären Handel sowie für Internet-Unternehmen. Zu den Produkten gehören Digitalfotos, CeWe-Fotobücher, Filmentwicklungen und Internetdienstleistungen.

Dabei erbringt die Gesellschaft Fotoarbeiten als Dienstleistung für den Handel und nicht direkt für den Kunden. Insgesamt kann die CeWe Color auf über 60.000 Handelspartner in Europa aus vielen Bereichen zurückgreifen. Hierzu zählen zunehmend auch Internet- und Systempartner. Aktuell verfügt das Unternehmen über 20 Produktionsbetriebe in 19 europäischen Ländern bei 3.000 Mitarbeitern. Zusätzlich unterhält die Gesellschaft noch 207 Einzelhandelsgeschäfte in Mittelosteuropa und Norwegen.

Durch das große Know-how verbunden, mit einer hohen Automatisierung ist die CeWe Color Technologieführer im industriellen Fotofinishing, erklärte Herr Wefers. Im Zuge der Expansion hat die Gesellschaft die Marktbearbeitung von Litauen, Rumänien, Kroatien und Slowenien aufgenommen. Bisher erfolgt die Belieferung aber noch aus den vorhandenen Produktionsstätten. In Großbritannien hat das Unternehmen am 1. November 2005 Standard Photographic übernommen und im letzten Jahr einen Umsatz von 5,7 Mio. EUR erwirtschaftet. Laut Herrn Wefers soll der Umsatz dort im laufenden Jahr auf 10,0 Mio. EUR ausgeweitet werden.

Nach den Worten von Dr. Hollander haben sich die Kameraverkäufe in den letzten Jahren deutlich erhöht. Von den 8,3 Millionen im letzten Jahr waren aber schon 7,8 Millionen Digitalkameras und nur noch 0,5 Millionen Analogkameras, die somit nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Dementsprechend sanken auch die Filmverkäufe in den letzten fünf Jahren um zwei Drittel auf 64 Millionen Filme. Nach neuesten Erhebungen wird der Fotomarkt auch in 2007 noch einmal zurückgehen, wobei die Zuwächse bei den Digitalfotos die Rückgänge bei den Fotos von Filmen noch nicht ausgleichen können. Ab dem Jahr 2008 ist dann aber wieder mit einem Marktwachstum zu rechnen.

Laut Dr. Hollander bestehen vier Wege zum Digitalfoto, nämlich über das Internet, mit einer selbst gebrannten CD, mit einer Speicherkarte oder mit Hilfe des DigiFoto-Makers. Anschließend erläuterte der Vorstandsvorsitzende kurz den Ablauf der verschiedenen Bestellwege auch anhand einer praktischen Vorführung. Im letzten Jahr legte die Bestellung von Digitalfotos über das Internet um 59,3 Prozent auf 404 Millionen zu, wobei das Wachstum im letzten Quartal sogar bei 79 Prozent lag.

Nach der Installation von 10.000 DigiFoto-Makern in 2006 soll dieses Jahr mindestens noch einmal die gleiche Anzahl hinzukommen. Bei der Bestellung im Geschäft legten die Digitalfotos in 2006 um 23,3 Prozent auf 710 Millionen zu. Insgesamt verzeichnete die CeWe Color Holding damit ein Wachstum von 34,3 Prozent auf 1,114 Milliarden Digitalfotos, was rund 39 Prozent der gesamten Farbfotos entsprach. Wie Dr. Hollander berichtete, soll der Anteil der Digitalfotos in 2007 erstmals auf über 50 Prozent ansteigen.

Nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden bietet CeWe Color eine große Bandbreite an personalisierten Fotoprodukten wie Wandkalender, tasse, Fotoleinwand oder das äußerst erfolgreiche CeWe-Fotobuch. Auch das Fotobuch kann über eine gebrannte CD im Geschäft aufgegeben oder über das Internet bestellt werden. Zur weiteren Vermarktung des Fotobuchs setzt man bei CeWe Color verstärkt auf Werbung wie beispielsweise bei Google. Darüber hinaus binden die Händler das Fotobuch verstärkt in ihre Website ein. Nachdem dieses im letzten Jahr bereits 523.000 mal abgesetzt wurde, soll die Anzahl in 2007 auf über 1 Million ansteigen, zumal sich die Kunden mit diesem Produkt äußerst zufrieden zeigen, betonte Dr. Hollander.

Laut Dr. Hollander besteht auf der einen Seite ein Wettbewerb der industriellen Fotofinisher, auf der anderen Seite aber auch der verschiedenen Printsysteme. Trotzdem ist die CeWe Color in fast allen europäischen Ländern Marktführer und konnte erneut deutliche Marktanteile hinzugewinnen. Wie er weiter berichtete, haben sich viele Konkurrenten gezwungenermaßen aus dem Markt zurückgezogen oder kämpfen immer noch mit Verlusten. Vor diesem Hintergrund habe CeWe Color die Transformation im Markt mit Abstand am besten gemeistert. Nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden wird das industrielle Fotofinishing mit steigenden Mengen die Kostenvorteile weiter ausbauen, was die starke Wettbewerbsposition der Gesellschaft untermauert. Insgesamt ist CeWe Color Technologie-, Kosten- und Marktführer und erhöht die Marketingausgaben, um die führende Position weiter auszubauen, betonte der Vorstandsvorsitzende.

Finanzvorstand Andreas F. L. Heydemann erläuterte anschließend die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres. Durch den Rückgang von 32,2 Prozent bei den Farbfotos vom Film verzeichnete das Unternehmen insgesamt einen Rückgang bei Farbfotos um 16,1 Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Fotos, obwohl die Digitalfotos um 34,3 Prozent zugelegt haben. Der Umsatz verringerte sich jedoch nur um 7,1 Prozent auf 400,5 Mio. EUR, während der Brutto-Cashflow um 6,4 Prozent auf 54,7 Mio. EUR zulegen konnte, was aber auch in steuerlichen Sondereffekten begründet lag.

Das EBIT sank nach Angabe von Herrn Heydemann  im vergangenen Jahr um 8,1 Prozent auf 26,4 Mio. EUR, und auch das Ergebnis vor Steuern fiel mit 21,1 Mio. EUR um 17,3 Prozent niedriger aus. Dagegen erhöhte sich das Ergebnis nach Steuern um 55,4 Prozent auf 17,9 Mio. EUR. Allerdings waren hier zwei Sondereffekte zu verzeichnen, nämlich erstens die Aktivierung der Körperschaftssteuerguthaben in Höhe von 4,3 Mio. EUR, und zweitens resultierte aus dem Forderungsverzicht gegenüber Frankreich ein positiver Steuereffekt über 5,6 Mio. EUR, so Herr Heydemann.

Wie der Finanzvorstand weiter ausführte, war Zentraleuropa der Hauptertragsbringer, aber auch die anderen Regionen erzielten zum Teil deutlich bessere Ergebnisse. In Frankreich konnte der Verlust durch Laborschließung und Personalabbau von 11,8 auf 5,0 Mio. EUR reduziert werden. Durch die Gewinnung des Neukunden Carrefour ist in diesem Jahr allerdings mit einem positiven Ergebnis vor Restrukturierungsaufwendungen zu rechnen. Im vergangenen Jahr sanken die Investitionen leicht auf 32,5 Mio. EUR, diese lagen damit aber immer noch auf einem ansehnlichen Niveau. Der Mitarbeiterbestand hat sich im letzten Jahr um 16,1 Prozent auf 3.131 verringert, wobei der aktuelle Bestand bei etwa 3.000 Mitarbeitern liegt. Im März und Mai 2007 sind durch die Schließung von Berlin und Nürnberg weitere Kapazitätsanpassungen vorgesehen, betonte Herr Heydemann.

Den weiteren Angaben von Herrn Heydemann zufolge hat sich das Eigenkapital im vergangenen Jahr weiter auf 127,3 Mio. EUR ausgeweitet, während die langfristigen Schulden kräftig abgebaut wurden. Innerhalb der AG sank der Jahresüberschuss von 21,1 auf 10,6 Mio. EUR, was auf den Forderungsverzicht gegenüber der französischen Gesellschaft zurückzuführen war. Von den 7,38 Millionen Aktien sind aktuell die 263.000 eigenen Aktien und die Aktien aus der Wandlung der atypisch stillen Beteiligung nicht dividendenberechtigt. Die übrigen Aktionäre sollen eine Dividende von 1,20 EUR je Anteilschein erhalten, womit nahezu der gesamte Bilanzgewinn ausgeschüttet werden soll. Damit bleibt die Dividendenzahlung auf dem Vorjahresniveau. Herr Heydemann betonte noch einmal ausdrücklich, dass die Gesellschaft einen Net-Cash-Puffer benötigt. Auf der für den 26. April 2007 einberufenen Hauptversammlung soll den Mitgliedern des Vorstands das Vertrauen ausgesprochen werden, so Herr Heydemann.

Für das laufende Geschäftsjahr prognostizierte Dr. Hollander noch einmal einen auf 380 Mio. EUR sinkenden Umsatz. Das Ergebnis vor Steuern und Restrukturierungsaufwendungen soll um 10 Prozent auf 24,5 Mio. EUR sinken, da der Umsatzrückgang nicht komplett durch Kostensenkungen kompensiert werden kann. Bei einem geplanten Restrukturierungsaufwand von 10 Mio. EUR ergibt sich dann ein Ergebnis vor Steuern von 14,5 Mio. EUR. Nach Steuern fällt ein Rückgang von 17,9 auf 7,0 Mio. EUR an, wobei das Ergebnis in 2006 durch Sondereffekte positiv beeinflusst war. Die geplanten Investitionen bezifferte Dr. Hollander auf etwa 36 Mio. EUR. Nach Erreichen des Tiefpunkts bei analogen Fotos in 2008 erwartet er aber wieder Wachstum durch die Digitalprodukte.

Zur Erzielung dieses Wachstum soll die Internetpräsenz weiter ausgebaut werden, und es sollen weitere 10.000 DigiFoto-Maker installiert werden. Des Weiteren versprach sich Dr. Hollander Wachstum durch die offensive Vermarktung der Mehrwertprodukte wie z. B. des Fotobuchs. Dazu werden im laufenden Jahr wieder 36 Mio. EUR investiert, wobei mehr Investitionen in die Vermarktung als in Kapazitäten fließen sollen. Wie Dr. Hollander weiter ausführte, steigt der Aktienkurs in den vergangenen Jahren stetig mit zwei heftigen Ausschlägen in 2004 und 2005. Auch das Handelsvolumen hat im vergangenen Jahr wieder um gut 10 Prozent zugelegt.

Für die CeWe Color sprechen nach Meinung von Dr. Hollander die hohe Distributionskraft, das vorhandene Wachstumspotenzial und die Alleinstellung als europäischer Technologie- und Marktführer. In Deutschland hat sich der Marktanteil im industriellen Fotofinishing in den vergangenen Jahren beständig auf 45 Prozent ausgeweitet. Auch in vielen Ländern Europas ist die Gesellschaft zum Teil deutlicher Marktführer. Trotz der aktuellen Transformation am Markt besitzt das Unternehmen nach wie vor eine hohe Ertragskraft, so Dr. Hollander.

Aktuell erweitert die CeWe Color ihre Kernkompetenzen auch noch um Produktmarketing und IT. So können neue Produkte über effiziente Bestellwege vermarktet werden. Zudem bietet die Gesellschaft Webshops für die Handelspartner und den Transfer von Daten und Aufträgen von Konsumenten in die Produktion. Im laufenden Jahr sollen 1,4 Milliarden Digitalfotos entwickelt werden. Positiv stimmte Dr. Hollander auch, dass die durchschnittliche Anzahl der Fotos pro Bestellung in den letzten Jahren kräftig wächst. Nachdem im letzten Jahr 523.000 Fotobücher abgesetzt wurden, soll in diesem Jahr die Millionengrenze überschritten werden.

So sollen in das weitere Wachstum in den kommenden fünf Jahren zwischen 150 und 200 Mio. EUR investiert werden, und der Vorstandsvorsitzende zeigte sich äußerst optimistisch, dass mit diesen Investitionen der Rückgang im analogen Bereich mehr als ausgeglichen werden kann. Im Jahr 2012 soll dann auch der Umsatz auf deutlich über 500 Mio. EUR anwachsen.


Allgemeine Aussprache

Auf die Frage nach einer Prognose für 2008 meinte Dr. Hollander, man habe bisher noch keine Planung veröffentlicht. Auf jeden Fall werden geringere Personal- und Sachkosten anfallen, und durch den geringeren Rückgang bei Filmen wird auch hier die Belastung niedriger, so dass für 2008 wieder mit einem steigenden Jahresüberschuss zu rechnen ist.

Weitere Fragen richteten sich auf den erwarteten Preisdruck und die Entwicklung in Großbritannien. Laut Dr. Hollander herrscht im Internet ein zunehmender Preisdruck vor allem durch Photoways, die auf klares Mengenwachstum setzen. Darauf wird man bei der CeWe Color aber intelligent reagieren und zwei verschiedene Preislinien für Standard und Premium einführen. Großbritannien ist im November 2005 mit der Übernahme gestartet, und in 2006 wurde dann zunächst einmal die Großlabortechnik eingebaut. Dadurch entstand natürlich ein Anfangsverlust, und auch in 2007 ist wohl noch mit einem Verlust zu rechnen, für die darauffolgende Zeit zeigte sich Dr. Hollander aber sehr zuversichtlich.

Ein weiterer Analyst erkundigte sich nach den Kosten für die neuen Sonderprodukte und nach dem Ergebnis bei den Einzelhandelsgeschäften. Bei den Sonderprodukten sah der Vorstandsvorsitzende keine besonderen Kosten, da diese nicht neu sind, sondern auch schon im analogen Bereich angeboten wurden. Allerdings befinden sich diese Produkte jetzt auch zusätzlich auf den Internetseiten der Vertriebshändler. Hauptkostenpunkt in diesem Bereich ist jedoch die Softwareerstellung. Im Bereich Einzelhandel war das Ergebnis ausgeglichen und hat noch rund 3 Mio. EUR zusätzlichen Deckungsbeitrag in die Produktionsbetriebe gespült. Würde man auf den Einzelhandel verzichten, würde die Produktionsbasis geschwächt. Allerdings wurden vor allem in Osteuropa auch einige Filialen geschlossen. Einen Vorteil sah Dr. Hollander jedoch auch darin, dass in den Einzelhandelsmärkten neue Marketingkonzepte getestet werden können.

Eine weitere Frage richtete sich auf die Bruttomarge beim Fotobuch im Vergleich zu normalen Digitalfotos. Hierzu wollte Dr. Hollander keine konkreten Angaben machen, allerdings bestätigte er, dass die Margen dort deutlich höher liegen als bei normalen Digitalfotos. Befragt nach einer möglichen Expansion im Ausland und hier vor allem Italien und Spanien, sah Dr. Hollander dies durchaus als Thema. Problematisch schätzte er jedoch noch die Handelsstruktur in beiden Ländern ein, da dort noch viele kleine Ketten den Markt unter sich aufteilen. Zudem wolle man auch nicht in zu vielen Ländern gleichzeitig etwas Neues aufbauen, betonte Dr. Hollander.


Fazit und eigene Meinung

Auch das vergangene Geschäftsjahr war bei der CeWe Color Holding AG wieder vom Wandel der Branche hin zu Digitalfotos geprägt. Trotz der Zuwächse in diesem Bereich konnten die Rückgänge im klassischen Geschäft noch nicht kompensiert werden. Auch das laufende Jahr wird dem Unternehmen noch einmal einen rückläufigen Umsatz und ein niedrigeres Ergebnis bescheren. Belastet wird dieses im laufenden Jahr auch noch einmal von Restrukturierungskosten in Höhe von 10 Mio. EUR.

Interessant und wachstumsstark sind jedoch die neuen Produkte von CeWe Color wie etwa das Fotobuch, das auch kinderleicht zu erstellen ist. Hier kann die Gesellschaft deutlich höhere Margen erlösen als bei der Entwicklung normaler Digitalfotos. Trotzdem dürfte das Ergebnis je Aktie im laufenden Jahr angesichts der zusätzlichen Belastungen knapp unterhalb von einem EUR liegen, womit die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau wohl eine Halteposition darstellt.


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Veröffentlichungsdatum: 18.03.2007 - 14:25
Redakteur: tre
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