Am 15. März 2007 fand in den Räumlichkeiten der Wirtschaftskammer in Eisenstadt die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der Sanochemia Pharmazeutika AG statt. Pünktlich um 15 Uhr begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Werner Frantsits die rund 50 Aktionäre, Gäste und Medienvertreter, unter ihnen Mag. Oliver Hirschmann von GSC Research. Nach der zügigen Abhandlung der üblichen Formalien übergab der Versammlungsleiter das Wort an den Vorstand für dessen Lagebericht.
Bericht des VorstandsDer Vorstandssprecher Dr. Josef Böckmann konnte zu Beginn seines Berichts vom besten Geschäftsjahr in der Unternehmensentwicklung berichten. Dabei konnte das zweite Jahr in Folge erfolgreich abgeschlossen werden. Verantwortlich dafür zeichnet die erfolgreiche Fortsetzung der Specialty-Pharma-Strategie. So konnte sich das Unternehmen in den Kompetenzbereichen ZNS/Schmerz profilieren. Der Markt für Schmerzmittel kann ein überdurchschnittliches Wachstum vorweisen. ZNS konnte um 14 Prozent zulegen und der Schmerzmittelmarkt um 9 Prozent.
Außerdem wurde eine Mehrheitsbeteiligung an der AlcaSynn Pharmaceuticals GmbH eingegangen, einem Wirkstoffentwickler mit Fokus auf Morphinane. Die Sanochemia hält 60 Prozent der Geschäftsanteile, wobei eine Ausweitung auf 80 Prozent vertraglich abgesichert ist. AS006 ist bereits die erste Eigenentwicklung eines starken Schmerzmittels und wird bei extrem akuten und chronischen Schmerzen angewandt.
Von großer Bedeutung für die Gesellschaft war laut Dr. Böckmann auch die Unterzeichnung eines exklusiven Lizenzvertrags für den Wirkstoff Tolperison für Nordamerika. Die Laufzeit beträgt 15 Jahre, und die Erträge aus Lizenzzahlungen, gestützt auf weltweiten Umsatzerwartungen, werden auf 150 bis 300 Mio. US-Dollar geschätzt. Ein ebenso erfolgreiches Produkt ist das liposomale Galantamin. Dieses Mittel wird in der diabetischen peripheren Neuropathie angewendet und soll neue Behandlungsmöglichkeiten chronischer Schmerzzustände ermöglichen. Ein weiteres Produkt ist Torasemid, das zur Behandlung von schmerzhaften Muskelspasmen dient. Der Markteintritt für das Kontrastmittelprodukt Scanlux in den USA ist für 2008 geplant.
Ein marktnahes Entwicklungsprojekt mit hohem Potenzial ist PVP-Hyperizin, ein Photosensibilisator zur Erkennung von Blasenkrebs. Die industrielle Herstellung von hochreinem Hyperizin konnte gelöst werden, und damit ist die Produktion im industriellen Maßstab gesichert.
Der Fokus für die Zukunft liegt nach Angaben des Vorstandssprechers auf Entwicklung und Produktion, denn das Unternehmen will die Entwicklungen auch produzieren. Die Lizenzerlöse daraus sollen langfristig Geldflüsse garantieren, denn nach Ansicht des Vorstands liegt in der Verlizenzierung die Zukunft des Unternehmens.
Anschließend präsentierte Dr. Böckmann die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres. Demnach stiegen die Umsatzerlöse von 28,9 auf 30,3 Mio. EUR, wobei sich das EBIT von 3,5 auf 2,2 Mio. EUR reduzierte. Diesen Rückgang erklärte der Vorstandssprecher mit dem Brand in einer Synthesefabrik. Dadurch stand die Produktion in diesem Werk für drei Monate still, und der Sanochemia entgingen damit 2 Mio. EUR an Umsatz. Für das erste Quartal im neuen Geschäftsjahr konnte der Vorstandssprecher allerdings bessere Zahlen vorlegen. So wurde der Umsatz um 19 Prozent von 7,2 auf 8,5 Mio. EUR gesteigert, beim EBIT kam es zu einer Verdoppelung, und zwar von 0,4 auf 0,8 Mio. EUR.
Mit den Zielen für das neue Geschäftsjahr setzte Dr. Böckmann seinen Bericht fort. Demnach soll das positive Wachstum weitergeführt werden. In der Schweiz und in Deutschland kommt es zur Markteinführung von Tolperison, des Weiteren wird Tolperison für den Rest der Welt verlizenziert. Zu den weiteren Aufgaben zählen der Markteintritt von Scanlux in den USA und in China sowie die Vorbereitung des Schmerzmittels AS006 für die klinische Prüfung. Darüber hinaus werden die Ergebnisse aus der Verlizenzierungsseite erwartet.
Allgemeine AusspracheDie erste Frage eines Anteilseigners betraf den Brand in der Synthesefabrik, wobei dieser wissen wollte, warum das Unternehmen nicht gegen diesen Ertragsausfall versichert war. Hierzu meinte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Frantsits, dass die Versicherung die Kosten für die Schäden übernommen hat, dass aber eine Absicherung entgangener Gewinne aus Kostengründen nicht vorgenommen worden war.
Aktionär Salchenegger wollte dann wissen, ob man bei der Gesellschaft mit einer EBIT-Steigerung und einem höheren Umsatz rechnet. Nach Angaben der Verwaltung liegt das Umsatzwachstum im hohen einstelligen Bereich, Forschungsmittel werden aber nicht reduziert, um das EBIT zu verbessern. Des Weiteren erkundigte sich Herr Salchenegger nach der Ausschüttung einer Dividende, worauf Dr. Böckmann meinte, man könne nur das verteilen, was man hat, und eine Dividende werde ausgeschüttet, sobald dies möglich ist. Dies wird jedoch nach Einschätzung des Aufsichtsratsvorsitzenden noch mindestens zwei Jahre dauern.
Herr Swoboda interessierte sich für das Entwicklungspotenzial von AlcaSynn. Nach Aussage des Vorstandssprechers stellt der Wirkstoffentwickler aus Innsbruck eine Ergänzung zum Schmerzprogramm dar, und das Unternehmen habe für wenig Geld ein Entwicklungsportfolio bekommen. AlcaSynn verfüge über ein großes Potenzial.
AlcaSynn war auch für Frau Mag. Schärf von Interesse. Diese erkundigte sich nach dem Entwicklungsaufwand bei diesem Präparat, den der Vorstandssprecher mit 12 Mio. EUR bezifferte.
AbstimmungenZu Beginn der Abstimmung stellte der Versammlungsleiter fest, dass 53 Aktionäre mit 6.744.341 Stimmen vertreten waren. Alle Tagesordnungspunkte wurden dann mit Mehrheiten von 99 Prozent im Sinne der Verwaltung beschlossen. Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat (TOP 2), die Aufsichtsratsvergütung (TOP 3), die Wahl des Abschlussprüfers (TOP 4) und die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5).
FazitIn 2007 sollten sich bei der Sanochemia Pharmazeutika AG deutliche Zuwächse einstellen, wie die Zahlen des ersten Quartals zeigen. Die Markteinführung von Tolperison in der Schweiz und in Deutschland und die Verlizenzierung dieses Produkts im Rest der Welt, die Zulassung für den Vertrieb von Scanlux in den USA und die Fortschritte bei der Entwicklung des Blasenkrebs-Diagnostikums PVP-Hyperizin sind für das Unternehmen enorm wichtig und lassen auf ein erfolgreiches Jahr bei der Gesellschaft hoffen.
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Veröffentlichungsdatum:
18.03.2007
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12:29
Redakteur:
ohi