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4. Finanzmarktkonferenz der FUCHS PETROLUB AG - Trotz schlechtem Umfeld und schwachem US-Dollar für 2003 neues Rekordergebnis erwartet

Am 10. September 2003 hatte die in Mannheim ansässige Gesellschaft in das Kasteel Vaalsbroek in Vaals in den Niederlanden direkt an der Grenze zu Aachen zu ihrer nunmehr 4. Finanzmarktkonferenz eingeladen. Auf der Agenda standen neben dem Halbjahresbericht 2003 weitere Präsentationen zur Strategie und dem Marktumfeld der FUCHS PETROLUB, Maßnahmen zur Ertragssteigerungen in Westeuropa sowie zum Themenbereich Forschung und Entwicklung aus denen die wesentlichen Fakten wiedergegeben werden. Unter den insgesamt 16 Gästen befand sich auch Alexander Langhorst von GSC Research um über die Veranstaltung zu berichten.



 



 



Begrüßung und Bericht des Vorstandsvorsitzenden



 



Nach der Begrüßung der Teilnehmer und Erledigung einiger einleitender und organisatorischer Hinweise stellte der Vorstandsvorsitzende Dr. Manfred Fuchs im ersten Vortrag des Tages das Unternehmen und sein Geschäftsmodell sowie das Marktumfeld vor, in dem sich FUCHS PETROLUB bewegt.



 



 



Markt- und Branchenumfeld



 



Die FUCHS PETROLUB als führender unabhängiger Schmierstoffhersteller der Welt bewegt sich im Schmierstoffmarkt in einem Umfeld mit hohem Technologiegehalt und einer starken Service-Orientierung. Ein vergleichbares Marktsegment ist nach Angabe von Dr. Fuchs der Bereich der technischen Spezialitätenchemie. Insgesamt handelt es sich beim Weltschmierstoffmarkt inzwischen um einen global strukturierten Markt mit globalen Technologien, Kunden, Lieferanten und Wettbewerbern.



 



Betrachtet man die Entwicklung des Marktes seit 1990 und berücksichtigt dabei die Schätzungen bis ins Jahr 2008, so ist nach Angabe von Dr. Fuchs mit einem Stagnieren des Marktanteils von Europa trotz positiver Impulse aus den mittel- und osteuropäischen Staaten inklusive Russland zu rechnen. Der Anteil wird in 2008 vermutlich bei etwa 26,8 Prozent liegen (2002: 26,9 Prozent). Der Anteil von Nord- und Lateinamerika wird sich weiter rückläufig entwickeln und rund 30 (2002: 32,6) Prozent betragen, während sich das Wachstum in der Region Asien-Pazifik und restliche Welt weiter fortsetzen und in diese Region in 2008 einen Anteil von 43,5 nach 40,5 Prozent im Jahr 2002 erreichen wird.



 



Aufgeteilt nach Segmenten bildet der Bereich der KfZ-Öle mit 54,4 Prozent den größten Bereich, gefolgt von Industrie-Ölen (26,6 Prozent), Prozess-Ölen (10,6 Prozent), Metallbearbeitungsflüssigkeiten und Korrosionsschutzmittel (5,5 Prozent) sowie den Schmierfetten (3 Prozent).



 



Der Weltschmierstoffmarkt war nach Aussage von Dr. Fuchs historisch beding stark fragmentiert. So gab es zu Beginn der 90er Jahre noch rund 1.700 Hersteller, von denen etwa 300 auf den Bereich Westeuropa entfielen. Heute sind es noch 1.380 bzw. 250. Die in den letzten Jahren stattgefundene Konzentrationsbewegung hat etwa 50 Prozent des gesamten Weltschmierstoffmarktes erfasst.



 



Nach Angabe von Dr. Fuchs ist das Größengefälle zwischen den Marktteilnehmern enorm. So entfällt auf 1 Prozent der Hersteller - darunter auch FUCHS PETROLUB - rund 60 Prozent des gesamten Marktvolumens, wohingegen sich die übrigen 99 Prozent der Marktteilnehmer einen Anteil von unter 40 Prozent am gesamten Weltmarkt teilen müssen.



 



Für die bereits global agierende FUCHS PETROLUB sieht der Vorstandsvorsitzende klare Vorteile aus der immer weiter voranschreitenden Internationalisierung des Geschäftes. Hingegen werden nach seiner Einschätzung vor allem die kleineren und mittleren Anbieter ihre Unabhängigkeit verlieren oder ganz aus dem Markt ausscheiden. Auf lange Sicht rechnen Marktbeobachter mit einem Rückgang der Zahl der Marktteilnehmer auf rund 500 Unternehmen.



 



Neben der Internationalisierung des Geschäftes haben die großen Player wie FUCHS PETROLUB auch Vorteile hinsichtlich der immer kürzeren Lebenszyklen der Produkte, da nur sie über ein ausreichend großes Absatzvolumen verfügen, um die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung beim Verkauf der Produkte wieder einzuspielen.



 



 



Geschäftsmodell der FUCHS-Gruppe



 



Während der vergangenen 30 Jahre gehörte die seit 1931 im Markt agierende Gesellschaft zu den am schnellsten gewachsenen Schmierstoffunternehmen der Welt. Seit dem Jahr 1970 haben sich die Absatzmengen im Zehnjahresrhythmus jeweils mehr als verdoppelt und erreichten zuletzt einen Wert von 721.345 Tonnen (2000: 706.000 Tonnen).



 



Im noch immer stark fragmentierten Branchenumfeld setzt FUCHS PETROLUB auf seine Wettbewerbsvorteile, die in der klaren Fokussierung auf das Schmierstoffgeschäft und der im Vergleich zu den großen Mineralölkonzernen weit überdurchschnittlichen Spezialisierung begründet liegen. Im Wettbewerb mit den vielen kleinen und lokalen Anbietern profitiert FUCHS von der eigenen Größe, der Ressourcenstärke sowie der globalen Präsenz des Unternehmens.



 



Entscheidend für den derzeitigen wie auch den künftigen Erfolg des Unternehmens ist nach Darstellung von Dr. Fuchs die Konzentration auf die hochwertigen weil margenstarken Teile des Marktes und die Technologie-, Innovations- und Spezialisierungsführerschaft in strategisch wichtigen Produktbereichen.



 



Wichtig ist ferner die Nutzung der Vorteile aus dem Angebot des vollen Sortiments sowie die Erhöhung der Markenbekanntheit, vor allem in den Wachstumsmärkten der Zukunft, also den Schwellen- und Entwicklungsländern in Mittel- und Osteuropa, Afrika, Nah- und Mittelost sowie in Asien. Neben dem organischen Wachstum in diesen Märkten sollen auch dort auch Chancen wahrgenommen werden, die sich aus der voranschreitenden Konsolidierung ergeben, um dort zusätzlich externes Wachstums zu erreichen.



 



Unter den weltweit 1.200 unabhängigen Schmierstoffunternehmen ist FUCHS PETROLUB nach Angabe von Dr. Fuchs die klare Nummer 1. Unter Einbeziehung der großen Mineralölkonzerne, also im Gesamtmarkt, ist FUCHS die Nummer 8, im Bereich der Industrieschmierstoffe und verwandter Spezialitäten belegen die Mannheimer weltweit den 6. Rang. In den für FUCHS strategisch bedeutsamen und hochwertigen Geschäftsfeldern sowie Nischen ist man entweder Weltmarktführer oder unter den TOP 3 Unternehmen weltweit.



 



Um einen Eindruck vom Grad der Spezialisierung des Produktprogramms zu vermitteln, stellte Dr. Fuchs den eigenen Absatz den jeweiligen Weltmarktverhältnissen gegenüber. Größtes Segment hier sind die Kfz-Öle mit einem Anteil von 54,4 Prozent - bei FUCHS machen diese 38 Prozent des Geschäftsvolumens aus - gefolgt von den Industrieölen mit 26,6 Prozent (FUCHS: 28,6 Prozent). Deutlich sind die Unterschiede bei den Commodities, die 10,5 Prozent des Weltmarktes ausmachen, jedoch bei FUCHS nur 2,6 Prozent der gesamten Absatzmenge umfassen.



 



Die hohe Spezialisierung kommt bei den Spezialitäten zum Ausdruck, die im Weltmarkt einen Anteil von 8,5 Prozent, deren Absatz bei FUCHS jedoch 30,8 Prozent und damit fast ein Drittel des gesamten Geschäftsvolumens ausmacht. Noch deutlicher wird der hohe Stellenwert der Spezialitäten laut Dr. Fuchs beim Anteil an den Umsatzerlösen, der immerhin 41 Prozent beträgt. Zum Rohergebnis steuert dieser Bereich sogar 46 Prozent des Gesamtvolumens bei.



 



Zur Absicherung und zum weiteren Ausbau der führenden Position bei den Spezialitäten besitzt der Bereich Forschung und Entwicklung in der FUCHS-Gruppe einen sehr hohen Stellenwert. Nach Angabe von Dr. Fuchs beschäftigt man weltweit 333 Chemiker, Ingenieure und andere technische Fachkräfte, dies entspricht einem Anteil an der Gesamtbelegschaft von 8,2 Prozent. Der F&E Aufwand betrug im letzten Jahr 23,5 Mio. Euro und ist bezogen auf den Umsatz höher als bei allen anderen Marktteilnehmern, so der Vorstandschef weiter.



 



Neben der Technologieführerschaft in wichtigen Anwendungs- und Produktbereichen nimmt FUCHS auch eine Pionierrolle bei umweltfreundlichen Schmierstoffen und Bearbeitungsflüssigkeiten ein. Erreicht werden diese Fortschritte nicht nur durch eigene Forschungsanstrengungen, sondern auch durch Verbundforschung mit zahlreichen Universitäten, technischen Hochschulen und Industrieunternehmen.



 



Auch in puncto Margen- und Renditekennzahlen hat die Gesellschaft im vergangenen Jahr ihre führende Position behauptet. So lag die operative Gewinnmarge im weltweiten Branchendurchschnitt bei 4 bis 5 Prozent, der ROCE erreichte eine Bandbreite zwischen 7 bis 9 Prozent. Die weltweit höchsten Werte lagen bei einer Gewinnmarge zwischen 6 und 11 Prozent und einem ROCE zwischen 11 und 18, während die schlechtesten Werte jeweils bei 0 Prozent lagen. FUCHS PETROLUB erreichte im Vorjahr nach Vorstandsangabe eine operative Gewinnmarge von 8,5 Prozent und ein ROCE von 15,5 Prozent und lag damit sogar vor den weltweit agierenden Mineralölkonzernen.



 



Vergleicht man die operativen Gewinnmargen der Hersteller von fertigen Schmierstoffen und Spezialitäten, so liegt FUCHS mit dem Wert von 8,5 Prozent an dritter Stelle hinter MILACRON (14,4%) und QUAKER CHEM. (8,7%), aber vor bekannten Wettbewerbern wie VALVOLINE (6,7%), YUSHIRO (6,7%) und HOUGHTON (5,1%). Auch im Vergleich mit Unternehmen der technischen Spezialitätenchemie belegt FUCHS bei der operativen Gewinnmarge den 3. Platz und bei der Gesamtkapitalrentabilität gar den 2. Rang.



 



Den erheblichen Chancen von FUCHS PETROLUB, die sich nach Vorstandsangabe aus dem Wandel in der Schmierstoffbranche, den neuen Märkten und Wachstumsregionen sowie den hochwertigen Marktsegmenten ergeben, stehen nur geringe Risiken gegenüber. Die vorteilhafte Risikostruktur ergibt sich durch die breite Diversifikation des Länder-, Beteiligungs-, Produkt- und Kundenportfolios, keine nennenswerten Risiken aus dem Ölpreis, dem konzerninternen Ausgleich zwischen Transaktions- und Translationseffekten, insgesamt begrenzten Zinsrisiken sowie die hohe Substanzunterlegung und Dividendenrendite der Aktie.



 



Langfristige strategische Ziele des Unternehmens sind nach Vorstandsangabe das wertorientierte Wachstum durch Innovations- und Spezialisierungsführerschaft, die Erhöhung der Markenbekanntheit sowie die Nutzung der Chancen, die sich neben den Märkten in Westeuropa und den USA in Asien, Mittel- und Osteuropa einschließlich Russland sowie in Mittelost ergeben. Die Ertrags- und Margensituation soll weiter verbessert werden, mit dem Ziel, dass FUCHS PETROLUB zu den drei ertragreichsten Schmierstoffunternehmen weltweit gehört.



 



Bezugsgröße soll hier nach Vorstandsangabe die operative Gewinnmarge, die Generierung von freiem Cash-Flow und der weitere Abbau der Verbindlichkeiten sowie die Erzielung von Aktionärswert sein. Ein zur Erreichung all dieser Punkte wesentlicher Faktor ist nach Aussage von Dr. Fuchs die Beibehaltung der Unabhängigkeit, die eine entscheidende Voraussetzung für das besondere Geschäftsmodell der FUCHS-Gruppe bildet.



 



Trotz der insgesamt sehr guten Performance der FUCHS-Aktie in den vergangenen drei Jahren und insbesondere im laufenden Geschäftsjahr sieht der Vorstand dank der soliden Grundlagen des Unternehmens, der guten Perspektiven und nicht zuletzt wegen der überdurchschnittlichen Dividendenrendite eine gute Absicherung des Aktienkurses nach unten und Potential für einen weiteren Anstieg.



 



 



Bericht des Finanzvorstandes



 



Die Umsatz und Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr 2003 ist nach Angabe von Finanzvorstand Dr. Alexander Selent wesentlich geprägt durch den im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen starken Euro. Besonders deutlich hat sich der Durchschnittswechselkurs des US-Dollar gegenüber dem Euro mit einem Rückgang um 23 Prozent sowie das britische Pfund Sterling mit einem Rückgang um 10,3 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum abgeschwächt.



 



Im ersten Halbjahr wurden 49,6 Prozent des Umsatzvolumens in Euro fakturiert, der Anteil der Umsätze in US-Dollar belief sich auf 17, in Pfund-Sterling wurden 12 und im fest an den US-Dollar gekoppelten chinesischen Renminbi Yuan weitere 5 Prozent des Geschäftsvolumens erwirtschaftet.



 



Ein weiterer belastender Faktor war nach Vorstandsangabe auch der im Jahresvergleich deutliche Anstieg des Grundölpreises, der sich von 296 US-Dollar je Tonne im ersten Halbjahr 2002 auf 376 US-Dollar je Tonne im laufenden Jahr verteuert hat. Etwa 50 Prozent des Wareneinsatzes bei FUCHS PETROLUB entfällt auf den Rohölpreis, so der Vorstand weiter.



 



Wenngleich die Abschwächung des US-Dollars gegenüber dem Euro bei den Grundölpreisen in Euro zu einem geringeren Anstieg von 325 auf 340 Euro im gleichen Zeitraum führte, drückt der genannte Preisanstieg nach Verwaltungsangabe verstärkt auf die Marge. Entscheidend für die Ergebnisentwicklung ist also, inwieweit es gelingt, den Preisanstieg beim Rohöl im Verkaufspreis an die Kunden weiterzugeben.



 



Im ersten Halbjahr ist dies ausweislich der vorliegenden Zahlen gelungen. Obwohl die Umsatzerlöse sich währungsbedingt um 3,7 Prozent auf 522,5 (Vorjahr: 542,3) Mio. Euro verringerten und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 36,1 (36,3) Mio. Euro knapp unter dem Wert des ersten Halbjahres 2002 lag, konnte der Halbjahresüberschuss um 10 Prozent auf nun 13,2 (12,0) Mio. Euro gesteigert werden.



 



Wesentliche Faktoren für dieses gute Ergebnis sind laut Dr. Selent eine leichte Volumensteigerung von 1,1 Prozent, die dem Nachfragerückgang um 2,3 Prozent entgegenwirkte, eine Preis- und Mixverbesserung gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert um 3,2 Prozentpunkte, Transaktionseffekte, die den sehr hohen Rohölpreis auf Euro-Basis "billiger" machten, ein erfolgreiches Kostenmanagement, ein verbessertes betriebliches Ergebnis und nicht zuletzt niedrigere Zinsaufwendungen sowie eine geringere Steuerquote.



 



Zurückkommend auf die Entwicklung der Umsatzerlöse im Berichtszeitraum führte Dr. Selent aus, dass durch die beschriebenen Wechselkurseffekte ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 42,7 Mio. Euro (-7,9%) beim Geschäftsvolumen resultiert. Dieser Rückgang konnte durch internes Umsatzwachstum von 17,4 Mio. Euro (+3,2%) sowie das externe Umsatzwachstum um 5,5 Mio. Euro (+1%) abgemildert werden.



 



Bezogen auf die einzelnen Regionen ist in Europa ein Rückgang um 11,6 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum eingetreten, der auf Wechselkurseffekte (8 Mio.) sowie den Verkauf margenarmer Geschäfte (3,7 Mio.) zurück geht. Gegenläufig wirkte sich hier nur das externe Wachstum mit einem Volumen von 0,1 Mio. Euro aus.



 



Am stärksten betroffen von der US-Dollarschwäche ist naturgemäß die Region Nord- und Lateinamerika, die im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Jahres 2002 einen Rückgang des Geschäftsvolumens um 17,8 Mio. verzeichnete. Der wechselkursbedingte Rückgang um 24,7 Mio. Euro konnte durch internes Wachstum von 6,9 Mio. Euro etwas abgemildert werden.



 



Einzig die Region Asien-Pazifik und Afrika konnte einen Umsatzzuwachs von 9,6 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahresreferenzzeitraum aufweisen. Die negativen Wechselkurseffekte in Höhe von 9,9 Mio. Euro konnten durch internes Wachstum in Höhe von 14,2 Mio. Euro und externes Wachstum in Höhe von 5,5 Mio. Euro überkompensiert werden. Unterteilt nach Regionen entfielen 65 Prozent der Umsatzerlöse auf Europa, 19 Prozent auf Nord- und Lateinamerika sowie 16 Prozent auf die Regien Asien-Pazifik und Afrika.



 



Das Bruttoergebnis vom Umsatz reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent auf 192,9 (199,5) Mio. Euro, die Bruttomarge erhöhte sich leicht um 0,1 auf jetzt 36,9 Prozent. Während das operative Ergebnis um 2,1 Prozent auf 42,4 Mio. Euro abnahm, konnte die operative Marge im Berichtszeitraum von 8,0 auf jetzt 8,1 Prozent gesteigert werden. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) reduzierte sich leicht um 0,2 auf 36,1 Mio. Euro, die EBIT-Marge verbesserte von 6,7 auf 6,9 Prozent, das Ergebnis nach Steuern konnte um 10 Prozent von 12 auf 13,2 Mio. Euro zulegen.



 



Entsprechend verbesserte sich das Ergebnis je Aktie vor Firmenwertabschreibungen um 8,3 Prozent von 2,4 auf 2,6 Euro, nach Firmenwertabschreibungen erhöhte sich das Ergebnis um 12,5 Prozent auf 1,8 (1,6) Euro. Die Umsatzrendite erreichte einen Wert von 2,5 (2,2) Prozent, der ROCE verbesserte sich um 0,1 auf 15,6 Prozent. Bezogen auf die einzelnen Regionen ergab sich für Europa eine EBIT-Marge von 8,3 (7,5) Prozent, Nord- und Lateinamerika erreichten 14,1 (14,4) Prozent und in der Region Asien-Pazifik lag die EBIT-Marge bei 8,4 (9,8) Prozent.



 



Leichte Veränderungen haben sich auch in der Kapitalflussrechnung ergeben. Der Brutto-Cashflow erhöhte sich gegenüber dem ersten Halbjahr um 1,8 auf 33,1 Mio. Euro. Der Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit lag bei 27,2 (36,4) Mio. Euro, der Mittelabfluss ging von 15,8 auf 6,6 Mio. Euro zurück. Der freie Cashflow vor Gewinnausschüttungen lag unverändert bei 20,6 Mio. Euro, der Mittelabfluss aus der Finanzierungstätigkeit belief sich nach Vorstandsangabe auf -13,3 nach -16,1 Mio. Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.



 



Die durchschnittliche Kapitalbindung (Nettoumlaufvermögen in Prozent vom Umsatz) lag im ersten Halbjahr 2003 bei 23,3 Prozent nach 20,9 Prozent im Vorjahreszeitraum sowie zum Jahresende 2002. Bis zum Jahresende 2003 erwartet der Vorstand eine weitgehende Normalisierung dieser Kennzahl in Richtung der 20 Prozent-Marke. In den letzten Jahren konnte dieser Wert kontinuierlich verbessert werden. Lag er in 1996 noch bei 23,3 Prozent, konnte er in 2001 auf 22 und im letzten Jahr auf 20,9 Prozent gesenkt werden. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Verwaltung mit einem Wert von 20 Prozent, in 2004 soll dieser auf 19,x Prozent absinken.



 



Niedriger als im Vorjahr sind in den ersten sechs Monaten 2003 die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände ausgefallen und lagen mit 8 Mio. Euro um 34,4 Prozent oder 4,2 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert. Der Schwerpunkt der Investitionstätigkeit lag laut Dr. Selent bei den Werksausrüstungen in Westeuropa sowie den USA. Der Planwert für das Geschäftsjahr 2003 sieht eine Investitionsquote von 2,5 Prozent bezogen auf den Umsatz vor, im ersten Halbjahr lag die Quote bei 1,5 Prozent. Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern hat sich gegenüber dem Vorjahr um 30 Personen oder 0,7 Prozent auf 4.162 erhöht. Während die Mitarbeiterzahl in Europa gesunken ist, stieg sie in der Region Asien-Pazifik und Afrika an.



 



Eine wichtige Maßnahme im Berichtszeitraum war nach Angabe von Dr. Selent auch die Einführung des "FUCHS Value Added" (FVA) als Messzahl für die Unternehmensführung sowie die erfolgsbezogenen Vergütungskomponenten. Wesentliche Berechnungsgrundlagen bilden neben der EBITA-Kennzahl auch das Capital Employed. Für das erste Halbjahr 2003 ergibt sich nach Vorstandsangabe ein nach dem FVA-Modell erzielter Gewinn von 2,6 Prozent auf das eingesetzte Kapital.



 



Trotz des nach wie vor nicht einfachen Umfeldes erwartet die Verwaltung, auch für das laufende Geschäftsjahr auf der Umsatzseite die Zielmarke von 1 Milliarde Euro übertreffen zu können. Angesichts der Wechselkurseffekte wird der Umsatz jedoch leicht unter dem Vorjahreswert erwartet. Die Ertragslage von FUCHS PETROLUB wird nach Aussage von Dr. Selent weiter gut bleiben, der Vorjahresgewinn von 24,1 Mio. Euro soll in 2003 "genommen werden". Insgesamt ist jedoch laut Verwaltung davon auszugehen, dass sich der Margendruck im zweiten Halbjahr 2003 fortsetzen und sich die Margensituation insgesamt schlechter darstellen wird als im Vorjahr.



 



 



Fragen und Antworten



 



Befragt nach dem Umsatz- und Ergebnisausblick für das Geschäftsjahr 2004 betonte der Vorstand, dass die FUCHS PETROLUB AG in ihrer gegenwärtigen Verfassung besser sei als zu jedem anderen Zeitpunkt ihrer Firmengeschichte. Dies wird sich in den Ergebnissen der Zukunft niederschlagen.



 



Neben weiter steigenden Erträgen sollten sich im kommenden Jahr auch Effekte aus den veränderten Strukturen nach der Trennung von margenschwachen Geschäftsfeldern auf der einen und den eingeleiteten Maßnahmen zur Kostenoptimierung auf der anderen Seite positiv auswirken, so Dr. Selent weiter. Keine nennenswerten Veränderungen erwartet die Verwaltung hingegen bei der Rohmarge, die wie bereits in den vergangenen Jahren bei einem Wert von etwa 45 Prozent gesehen wird.



 



Breiten Raum in den Fragen und Antworten nahm das Thema der Konjunkturabhängigkeit des Geschäftsmodells ein. Nach Angabe von Dr. Fuchs sind etwa 75 Prozent des gesamten Geschäftsvolumen sehr konjunkturunabhängig und ermöglichen es dem Unternehmen, auch in unruhigen konjunkturellen Zeiten erfreuliche Ergebnisse zu erwirtschaften. Lediglich rund 25 Prozent des Geschäftsvolumens, nämlich der Bereich der Metallbearbeitungsflüssigkeiten sowie der Korrosionsschutzmittel, ist zyklisch und stark abhängig von der Entwicklung der Branchenkonjunktur der KfZ- und Automobilkomponenten-Herstellung.



 



Befragt nach den Auswirkungen einer fortgesetzten weltweiten Konjunkturschwäche auf das Geschäft von FUCHS PETROLUB erklärte Vorstandschef Dr. Fuchs, in einem Szenario, in dem sowohl sektoral als auch regional wirklich alles am Boden liegt, würde er nicht sagen, dass dies die FUCHS PETROLUB AG nicht trifft. Die breit diversifizierte Aufstellung des Unternehmens und die adressierten Zielmärkte bedeuten nach seiner Einschätzung jedoch einen sehr guten Schutz vor einer allzu starken Beeinträchtigung.



 



Zusätzlichen Erklärungsbedarf sahen einzelne Veranstaltungsteilnehmer auch in Bezug auf die Investitionspolitik. Nach Vorstandsangabe muss man sich bei der Beurteilung dieser Fragestellung vergegenwärtigen, dass die Gesellschaft insbesondere auf dem europäischen Markt in einem reifen Marktumfeld agiert, in dem die Zielsetzungen der Konsolidierung und Spezialisierung ganz oben auf der Agenda stehen. Vor diesem Hintergrund sind keine übermäßigen Investitionsprojekte geplant, im Mittelpunkt stehen hier laut Vorstand vielmehr Maßnahmen, um die vorhandenen Anlagen auf dem neuesten Stand zu halten bzw. einzelne Standorte zusammenzulegen.



 



Überproportionale Investitionen sind aus Verwaltungssicht derzeit nur im stark wachsenden Raum Asien-Pazifik denkbar, konkrete Planungen für größere Maßnahmen gibt es jedoch noch nicht. Die Investitionsquote von 2,5 Prozent vom Umsatz ist aus Sicht des Vorstandes ausreichend, um weiterhin auf einem technisch hervorragenden Stand zu bleiben. Dr. Fuchs betonte in seiner Antwort ferner, dass sich alle Werke im Konzern auf dem aktuellen Stand der Technik befinden und bei FUCHS PETROLUB kein Investitionsstau besteht.



 



Ferner erkundigten sich die teilnehmenden Analysten nach der künftigen Dividendenpolitik der Gesellschaft sowie einem Ausblick auf die zu erwartende Dividendenzahlung für das laufende Geschäftsjahr. Dr. Fuchs bat in seiner Antwort um Verständnis dafür, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkrete Angabe zur nächstjährigen Dividendenzahlung an die Aktionäre gemacht werden kann. Allgemein gesprochen ist sich die Verwaltung nach Darstellung von Dr. Fuchs sehr wohl bewusst, dass die Dividendenhöhe ein wichtiges Investitionskriterium für die Vielzahl der privaten und seit jüngster Zeit auch wieder für die institutionellen Anleger darstellt.



 



Eine Ausschüttungsquote von etwa 50 Prozent hält Dr. Fuchs durchaus für angemessen. Mit Blick auf die von einzelnen Teilnehmern ins Spiel gebrachte mögliche Dividendenerhöhung erklärte er, dass bei einem weiter wachsenden Ergebnis alle 2 bis 3 Jahre die Möglichkeit für eine Erhöhung der Dividende besteht. Neben einer ergebnisorientierten Ausschüttungspolitik ist für den Vorstand auch die Dividendenkontinuität ein wichtiger Faktor, der nicht vernachlässigt werden darf.



 



In der bisherigen Unternehmensgeschichte habe es noch keine Kürzung der Dividende gegeben, betonte Dr. Fuchs. Man werde sich bemühen, ein Ergebnis zu erwirtschaften, dass auch im kommenden Jahr die Ausschüttung einer attraktiven Dividende an die Aktionäre ermöglicht, so der Vorstand abschließend.



 



 



Fazit



 



Die Aktie der FUCHS PETROLUB AG hat sich in den vergangenen Wochen, nicht zuletzt nach dem erfolgten Aktiensplitt im Verhältnis 1:3 sehr positiv entwickelt. Die von GSC Research zuletzt anlässlich der diesjährigen Analystenkonferenz im April sowie im Rahmen des detaillierten HV-Berichtes vom 7. Juni 2003 attestierte Unterbewertung wurde damit zwischenzeitlich zu einem guten Teil aufgeholt.



 



Nach wie vor spricht für die FUCHS-Aktie die insgesamt geringe Konjunkturabhängigkeit, die gute Positionierung des Unternehmens im Markt sowie die vergleichsweise hohe Dividendenrendite. Wenngleich eine Prognose für die nächstjährige Dividendenhöhe vom Vorstand aus verständlichen Gründen noch nicht gemacht wurde, lässt die grundsätzliche Aussage, man wolle den Anlegern auch weiterhin eine attraktive Dividendenrendite bieten, einen gewissen Spielraum für Interpretationen zu.



 



Interessierte Anleger sollten sich bei möglichen Investitionsentscheidungen vor allem die Vorzugsaktien näher betrachten, da diese trotz eines Dividendenvorzuges gegenwärtig deutlich günstiger als die Stammaktien zu haben sind.



 



 



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Veröffentlichungsdatum: 18.09.2003 - 19:36
Redakteur: ala
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