Am 12. März 2007 hielt die LUDWIG BECK AG in München ihre Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2006 ab. Etwa 15 Teilnehmer, unter denen sich auch Thorsten Renner von GSC Research befand, hatten sich in den Geschäftsräumen am Marienplatz eingefunden, um sich vom Vorstand die guten Zahlen des letzten Jahres erläutern zu lassen. Zu Beginn stellte Finanzvorstand Dieter Münch kurz das neue Vorstandsmitglied Oliver Haller vor, der zum 1. Januar 2007 in das Unternehmen eingetreten war.
Bericht des VorstandsNach Aussage von Herrn Haller hat sich die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr mit einem Wachstum von 3,8 Prozent auf einem hohen Niveau stabilisiert. Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland legte unbereinigt um 2,5 Prozent zu, und selbst der Einzelhandel verzeichnete nach 15 defizitären Jahren ein Plus von einem Prozent. Dies könnte durchaus eine Trendumkehr, aber zumindest einen Silberstreif am Horizont darstellen, meinte Herr Haller.
Im vergangenen Jahr feierten sowohl die Lederwaren- als auch die Herrenabteilung des Unternehmens ihre Neueröffnung mit der Aufnahme neuer hochwertiger Marken. Dagegen brachte die Fußball-WM dem Unternehmen keine zusätzlichen Umsatzimpulse. Wie Herr Haller betonte, wird die Gesellschaft auch nach seinem Eintritt in den Vorstand die eingeleiteten Schritte konsequent fortsetzen. Bevor er zu LUDWIG BECK kam, war er bis Ende 2006 Creative Director bei Breuninger, so Herr Haller.
Zukünftig soll die Entwicklung des Trading-up-Prozesses noch forciert werden. Hierzu dienen auch der Umbau des Erdgeschosses und die Renovierung der kompletten Fassade, was eine enorme Außenwirkung entfachen wird. Nach Ansicht von Herrn Haller befindet sich "LUDWIG BECK auf dem Weg zum profilierten Nobelkaufhaus".
Neben dem Kaufhaus der Sinne am Marienplatz betreibt LUDWIG BECK noch vier Fashion-Stores und drei Monolabel-Stores. Zudem besitzt die Gesellschaft noch das Fashion-Lager in Parsdorf, während der Bestseller-Shop in Regensburg zum 30. November 2006 veräußert wurde. Im Kaufhaus am Marienplatz bietet LUDWIG BECK mit seiner Produktvielfalt eine perfekte Verbindung von Lifestyle-Kaufhaus und Fachgeschäft, zeigte sich Herr Haller überzeugt. Die Unternehmensstrategie beruht auf den beiden Säulen Trading-up im Stammhaus und optimiertes Filialgeschäft. Wie sich dies alles auf die Zahlen ausgewirkt hat, präsentierte anschließend Vorstand Münch.
Trotz Filialschließungen konnte der Umsatz im letzten Jahr bei 87,4 Mio. EUR relativ konstant gehalten werden. Flächenbereinigt ergab sich jedoch ein Umsatzwachstum von 1,8 Prozent, wobei sich Fußball-WM, Wetter-Kapriolen und Papst-Besuch sogar noch negativ auf den Umsatz auswirkten. Das EBIT verbesserte sich um 15,6 Prozent auf 6,8 Mio. EUR aufgrund einer gesunkenen Wareneinsatzquote und einer geringeren Kostenquote. So stieg die EBIT-Marge von 6,7 auf 7,7 Prozent.
Beim Ergebnis vor Steuern verzeichnete LUDWIG BECK einen Anstieg von 1,8 auf 3,1 Mio. EUR, und auch der Jahresüberschuss sprang um 110 Prozent auf 1,4 Mio. EUR. Wie Herr Münch berichtete, verfügt die Gesellschaft noch über Verlustvorträge bei der Gewerbesteuer von 8,7 Mio. EUR und bei der Körperschaftssteuer von 14,9 Mio. EUR. Aus dem Jahresüberschuss sollen die Aktionäre eine auf 0,20 EUR verdoppelte Dividende erhalten, die steuerfrei ausgeschüttet werden kann.
Auch im vergangenen Jahr wurden die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten weiter auf 45,4 Mio. EUR reduziert. Für das laufende Jahr erwartet Herr Münch aufgrund der Investitionsoffensive aber keinen weiteren Abbau. Die positive Geschäftsentwicklung hat auch dazu geführt, dass der Aktienkurs im letzten Jahr rund 30 Prozent zulegte und damit über der DAX-Entwicklung lag. Zum Jahresende war WÖHRL mit 29,91 Prozent größter Einzelaktionär der Gesellschaft. Seit Dezember 2006 hat sich auch die ATON GmbH mit 17,16 Prozent an dem Unternehmen beteiligt und die Anteile der Buchanan Holdings übernommen. Hinter der ATON GmbH steht Dr. Helmig, der frühere Eigentümer der Helios-Kliniken. Damit befinde sich die Aktie in sicheren Händen, was auch ein langfristiges und perspektivisches Handeln zulasse, meinte Herr Münch.
Als Zielsetzung für das laufende Jahr nannte der Vorstand die Neutralisierung der Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung, die nochmalige Forcierung des Tempos im Trading-up-Prozess, wobei sich dabei das Investitionsvolumen bis 2009 auf immerhin 9 Mio. EUR belaufen soll. Mit diesen Maßnahmen soll in 2007 die Basis für einen deutlichen Gewinnsprung in 2008 gelegt werden.
Sollten keine nachhaltige Störung des Konsumumfelds und ein weiteres Wachstum im gehobenen Marktsegment auftreten, soll der Umsatz im laufenden Jahr flächenbereinigt um 3,0 bis 3,5 Prozent zulegen. Auch für das folgende Jahr 2008 erwartet Herr Münch ein Wachstum in der gleichen Größenordnung. Ergebnisseitig soll der Jahresüberschuss von 1,5 Mio. EUR in 2007 dann auf über 2,0 Mio. EUR in 2008 zulegen.
Besonders zufrieden zeigte sich Herr Münch mit dem Verlauf der ersten beiden Monaten, in dem die Bruttoumsätze flächenbereinigt um 4,0 Prozent gesteigert werden konnten. Zudem konnten weitere 600 Quadratmeter am Marienplatz angemietet werden, die vorher vom Wirtshaus Weiß-Blaue Rose genutzt wurden. Hier sei durchaus denkbar, das jetzige Lager vom fünften Stock in diese Räumlichkeiten zu verlagern und den fünften Stock dann als Verkaufsraum zu nutzen. Allerdings benötige man hierzu ein schlüssiges Gesamtkonzept, das dann im Jahr 2008 realisiert werden soll, betonte Herr Münch. Zusammenfassend erklärte der Vorstand noch einmal, dass der Start ins neue Geschäftsjahr äußerst zufriedenstellend verlief.
Allgemeine AusspracheDie ersten Fragen betrafen mögliche Auswirkungen auf das Geschäft durch die Beteiligung von WÖHRL und den anstehenden Haustarifvertrag. Da eine faktische Abhängigkeit von WÖHRL besteht, wurde laut Vorstand für das letzte Jahr ein Abhängigkeitsbericht erstellt, der jedoch bestätigt, dass keine nachteiligen Geschäfte für LUDWIG BECK getätigt wurden. Zudem handelt es sich weiterhin um zwei rechtlich selbständige Unternehmen, die auch beide weiterhin ein eigenes Logistikzentrum besitzen. Wie Herr Münch weiter berichtete, ist WÖHRL darüber hinaus im Gegensatz zu LUDWIG BECK eher im mittleren Marktsegment vertreten. Im letzten Jahr wurden die Mitarbeiter mit einer Lohnanhebung von 2,0 Prozent am Erfolg beteiligt. In der kommenden Woche wird die Gesellschaft den Mitarbeitern wieder ein Angebot unterbreiten, das diese sicherlich zufrieden stellen wird, so der Vorstand.
Weitere Fragen richteten sich auf die Mitarbeiterfluktuation und die Kosten für Aus- und Weiterbildung. Nach Aussage von Herrn Münch belaufen sich die Kosten für Aus- und Weiterbildung auf etwa 200 TEUR pro Jahr. Die Fluktuation im Unternehmen sei relativ gering, was auch die durchschnittliche Zugehörigkeit der Mitarbeiter zum Unternehmen von über zehn Jahren belege.
Befragt nach den Umsätzen in den einzelnen Stores benannte Herr Münch den Umsatz beim ESPRIT-Store im OEZ auf knapp 5 Mio. EUR. Die beiden anderen s.Oliver-Stores in Regensburg liegen in der Größenordnung von 1,0 bis 1,5 Mio. EUR. Bei den Fashion-Stores liegt der Umsatz in den Riem-Arcaden und im PEP bei 2,0 bis 2,5 Mio. EUR, in Augsburg bei 2,5 bis 3,0 Mio. EUR und in Landshut bei etwa 0,5 Mio. EUR.
Fazit und eigene MeinungDie LUDWIG BECK AG konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr, wie von uns prognostiziert, das Ergebnis deutlich steigern. Von diesem Erfolg sollen auch die Aktionäre mit einer auf 0,20 EUR verdoppelten Dividende profitieren. Für das laufende Jahr plant die Gesellschaft nur einen leichten Ergebniszuwachs, bedingt durch die anstehende Investitionsoffensive. Allerdings besteht durchaus Hoffnung, dass die Prognose übertroffen wird, nachdem der Start ins neue Jahr äußerst erfolgreich verlief. Jedoch haben diese Zahlen noch keine große Aussagekraft, Geld verdient LUDWIG BECK vor allem im letzten Quartal.
Trotzdem positioniert sich das Unternehmen mit den geplanten Investitionen und Erneuerungen noch stärker als profiliertes Kaufhaus. Spätestens in 2008 soll dann der Gewinn der Gesellschaft auf über 2,0 Mio. EUR ansteigen, wobei wir uns ein Ergebnis von 0,70 EUR je Aktie durchaus vorstellen können. Infolge der angekündigten Dividendenverdoppelung hat der Aktienkurs am ersten Tag sehr stark reagiert. Bei einer wieder leichten Korrektur nach unten sollten sich langfristig orientierte Anleger aufgrund der guten Zukunftsaussichten aber das Papier in ihr Depot legen.
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Veröffentlichungsdatum:
15.03.2007
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