Der Sartorius Konzern, ein weltweit führender Prozess- und Labortechnologieanbieter, hat seine Wachstums- und Ertragsziele für das Jahr 2006 erreicht. Auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Göttingen verwies der Vorstandsvorsitzende Dr. Joachim Kreuzburg darauf, dass das Unternehmen im Jahr 2006 erfolgreich von Konsolidierung auf Beschleunigung umgeschaltet habe. "Nach erfolgreicher Konsolidierung sind wir 2006 in beiden Sparten dynamisch und profitabel gewachsen. Mit dem deutlichen Ausbau unserer Kapazitäten in Asien sowie der Stärkung unserer F&E an unserem Hauptsitz in Göttingen haben wir zudem kräftig in weiteres organisches Wachstum investiert. Im laufenden Jahr wird unser Hauptwachstumstreiber erneut das Biotechnologiegeschäft bleiben, das durch die geplante Zusammenführung mit Stedim Biosystems noch einmal einen zusätzlichen Schub bekommen soll."
Umsatz | Auftragseingang | Erträge
Im Berichtsjahr erhöhte sich der Konzernumsatz auf 521,1 Mio. EUR nach 484,3 Mio. EUR im Vorjahr und überschritt damit zum ersten Mal die 500 Mio. EUR-Marke. Die Steigerungsrate beim Umsatz betrug 7,6% (wechselkursbereinigt: +8,1%) und übertraf leicht die Prognosen der Konzernleitung, die ein wechselkursbereinigtes Wachstum von rund 7% für 2006 erwartet hatte. Die gute Umsatzentwicklung beruhte insbesondere auf den Erfolgen der Sparte Biotechnologie mit Filtern und weiteren Einwegprodukten für biopharmazeutische Anwendungen.
Regional betrachtet erzielte der Technologiekonzern in konstanten Währungen mit 8,3% das größte Wachstum in Europa. In Nordamerika und Asien wurde in den meisten Geschäftsbereichen ein sehr dynamischer Zuwachs erzielt, der allerdings durch Rückgänge in dem volatilen Projektgeschäft mit Fermentern überlagert wurde. Dementsprechend lagen die Wachstumsraten in Nordamerika und Asien mit 5,9% bzw. 6,4% etwas unterhalb des Wachstums in Europa. Für die Zukunft erwartet das Unternehmen weiterhin die größten Wachstumsraten außerhalb Europas. Auch der Auftragseingang im Konzern legte zu und belief sich nach 497,0 Mio. EUR im Vorjahr auf 523,9 Mio. EUR (+5,4%, wechselkursbereinigt: +5,9%).
Noch stärker als der Umsatz stiegen die Erträge. Sartorius steigerte sein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 19,2% auf 52,1 Mio. EUR (Vorjahr: 43,7 Mio. EUR). Damit erhöhte sich die
EBIT-Marge um einen%punkt von 9,0% im Vorjahr auf 10,0% und traf genau die vom Unternehmen für 2006 angestrebte Zielmarke. Mit 71,3 Mio. EUR lag das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 14,7% über dem Vorjahreswert von 62,1 Mio. EUR. Der Jahresüberschuss betrug 29,0 Mio. EUR nach 22,1 Mio. EUR im Vorjahr (+31,2%); das Ergebnis je Aktie kletterte dementsprechend von 1,30 EUR auf 1,70 EUR.
Geschäftsentwicklung der Sparten
Die Sparte Biotechnologie erhöhte ihren Umsatz um 8,5% auf 271,0 Mio. EUR (Vorjahr: 249,8 Mio. EUR; wechselkursbereinigt: +9,0%). Mit einer Zunahme des EBIT um 31,0% von 24,3 Mio. EUR auf 31,8 Mio. EUR steigerte die Sparte ihr Ergebnis deutlich überproportional. Die EBIT-Marge kletterte auf 11,7% nach 9,7% im Vorjahr. Innerhalb der Sparte erwies sich insbesondere das margenstarke Geschäft mit Filtern und weiteren Einwegprodukten mit zweistelligen Wachstumsraten als Ertragsmotor. Der Auftragseingang der Sparte nahm um 5,6% zu. Der im Vergleich zum Umsatzwachstum niedrigere Anstieg resultierte aus geringeren Auftragseingängen im Projektgeschäft mit Fermentationsanlagen. Im Geschäft mit Filtern und weiteren Einwegprodukten hingegen legte die Sparte auch beim Auftragseingang mit zweistelligen Zuwachsraten kräftig zu.
Die Sparte Mechatronik wuchs um 6,6% und erlöste 250,0 Mio. EUR (Vorjahr: 234,5 Mio. EUR); in konstanten Währungen berechnet betrug der Umsatzanstieg 7,1%. Alle Geschäftsbereiche und alle Regionen zeigten gute Wachstumsraten. Beeinflusst durch Kosten für die Infrastrukturmaßnahmen der Sparte erhöhte sich das EBIT in der Mechatronik nur leicht von 19,4 Mio. EUR in 2005 auf 20,2 Mio. EUR im Berichtsjahr; die EBIT-Marge der Sparte lag dementsprechend bei 8,1% nach 8,3% im Vorjahr. Die um Sondereinflüsse bereinigte, operative Marge hat sich jedoch auch in der Mechatronik gegenüber dem Vorjahr verbessert. Der Auftragseingang legte um 5,2% von 239,7 Mio. EUR auf 252,1 Mio. EUR zu.
Bilanz- und Finanzkennzahlen weiter verbessert
Wesentliche Bilanz- und Finanzkennzahlen des Konzerns wurden im Berichtsjahr verbessert. Die Eigenkapitalquote stieg von 40,9% auf 44,8%. Auch der Netto-Cashflow war mit 20,4 Mio. EUR deutlich positiv, obwohl die Investitionen infolge des laufenden Programms zum Ausbau mehrerer Konzernstandorte plangemäß mehr als verdoppelt wurden. Die Nettoverschuldung verringerte sich im
Stichtagsvergleich vom 31.12.2005 zum 31.12.2006 von 60,7 Mio. EUR auf 54,4 Mio. EUR.
Forschung & Entwicklung gestärkt
Im Geschäftsjahr 2006 hat Sartorius seine F&E-Aktivitäten weiter intensiviert und seine Auf-wendungen für Forschung & Entwicklung plangemäß um 8,7% auf 35,5 Mio. EUR (Vorjahr: 32,7 Mio. EUR) erhöht. Der Anstieg der Aufwendungen ist im Wesentlichen auf den Aufbau von zusätzlichem wissenschaftlichen Personal zurückzuführen sowie auf den Ausbau der Forschungsinfrastruktur.
Investitionen verdoppelt
Sartorius hat seine Investitionen von 13,8 Mio. EUR auf 31,2 Mio. EUR mehr als verdoppelt. Die Investitionsquote erhöhte sich entsprechend von 2,8% auf 6,0%. Der deutliche Anstieg der Investitionen ist auf den Ausbau/Neubau der Werke in Peking und der Laborkapazitäten in Göttingen zurückzuführen.
Anzahl der Beschäftigten gestiegen
Zum 31.12.2006 waren im Sartorius Konzern 3.749 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, 143 Personen mehr als im Vorjahr. Die Beschäftigtenzahl in der Region Asien | Pazifik erhöhte sich deutlich um 11,9% auf 717 Personen, in den Regionen Nordamerika stieg sie um 3,7% auf 446 Beschäftigte und in EURpa um 2,0% auf 2.586 Mitarbeiter. Insbesondere aufgrund der Akquisition der Toha Plast GmbH hat sich die Anzahl der Beschäftigten zum Jahresbeginn 2007 noch einmal erhöht. Aktuell sind 3.881 Personen bei Sartorius beschäftigt, davon 2.188 in Deutschland und 1.728 am Stammsitz in Göttingen.
Dividende erhöht
Aufsichtsrat und Vorstand werden der Hauptversammlung am 27. April 2007 vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2006 die Dividende erneut zu erhöhen und je Vorzugsaktie 0,64 EUR sowie je Stammaktie 0,62 EUR auszuschütten. Damit würde sich die Ausschüttungssumme gegenüber dem Vorjahr um 23,5% auf 10,7 Mio. EUR erhöhen. Für das Geschäftsjahr 2005 hatte die Dividende 0,52 EUR bzw. 0,50 EUR betragen, die Ausschüttungssumme lag bei 8,7 Mio. EUR.
Steigerung der Marktkapitalisierung, Outperformance der Aktien
Die Marktkapitalisierung der Sartorius Aktien (ohne eigene Aktien) stieg im Berichtsjahr um 69,6% und lag zum Jahresende 2006 bei 613,7 Mio. EUR nach 361,8 Mio. EUR im Vorjahr. Die Kurse der Sartorius Aktien setzten ihre erfreuliche Entwicklung des Vorjahres fort und schnitten erneut deutlich besser ab als die Aktienindizes DAX und TecDAX (Vorzugsaktie +61,4%, Stammaktie +77,3%).
Mergers & Acquisitions
Seit Anfang Januar 2007 gehört die Göttinger Toha Plast GmbH, ein hochspezialisiertes Unternehmen im Bereich Kunststofftechnologie mit 75 Mitarbeitern zum Sartorius Konzern. Im Februar 2007 schloss Sartorius zudem einen Vertrag über den mehrheitlichen Erwerb des französischen Biotechnologiezulieferers Stedim Biosystems ab. Mit dieser für Sartorius bisher größten Unternehmensbeteiligung ist eine Weiterentwicklung der Konzernstruktur verbunden. Sartorius plant, sein Biotechnologiegeschäft mit Stedim in einem eigenständigen Biotechnologie-Teilkonzern, der Sartorius Stedim Biotech, zusammenzuführen.
Positiver Ausblick für 2007
Vor dem Hintergrund der geplanten Zusammenführung der Biotechnologieaktivitäten von Sartorius und Stedim wird der Sartorius Konzern seine im Januar für das Geschäftsjahr 2007 kommunizierten Ziele anheben. Auf proforma Basis wird die Umsatzerwartung für den Konzern für 2007 dann bei 660 Mio. EUR bis 680 Mio. EUR liegen; dies entspräche einer Wachstumsrate von rund 27 bis 30%. Die Prognose für das organische Wachstum (ohne Stedim) liegt bei rund 10%. Die Konzernleitung erwartet weiter, dass sich die operative EBIT-Marge im Jahr 2007 vor Transaktions- und Integrationskosten in Höhe von 5 bis 10 Mio. EUR auf rund 12% (ohne Stedim: rund 11%) erhöht.
Aktualisierte Fünfjahresplanung bis 2011
Ebenfalls vor dem Hintergrund der Transaktion mit Stedim wurde die Fünfjahresplanung für den Sartorius Konzern aktualisiert. Nach Abschluss der Transaktion rechnet das Unternehmen bis zum Jahr 2011 mit einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum von 11 bis 12% (ohne Stedim: rund 10%) bei gleichzeitig weiter steigender Profitabilität.
Veröffentlichungsdatum:
13.03.2007
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13:07
Redakteur:
rpu