Private Equity legt weiter zu: Allein 2006 flossen weltweit rund 404 Mrd. USD frisches Kapital in diese Assetklasse. Das entspricht einem Anstieg von 28% gegenüber dem Vorjahr, so das britische Forschungsinstitut Private Equity Intelligence. Bemerkenswert an dieser Entwicklung ist nicht nur das starke Wachstum des Marktes als Ganzes. Auch die Fonds und die einzelnen Deals werden immer größer. Allein der aktuelle Bain Capital Funds IX hat ein Volumen von circa 10 Mrd. USD. Das entspricht immerhin dem Bruttosozialprodukt von Estland.
Das große Volumen ermöglicht den Fonds heute spektakuläre Übernahmen und führt dazu, dass Private-Equity-Deals aus den verschwiegenen Konferenzräumen von einst auf die Titelseiten der internationalen Wirtschaftspresse vorgerückt sind. Beispiel Blackstone: Die Beteiligungsfirma gab am 8. Februar 2006 den größten Private-Equity-Deal aller Zeiten bekannt. Für 39 Mrd. USD übernimmt sie Amerikas größten Büroimmobilienbesitzer Equity Office Properties. Prominentester Deal in Deutschland ist der Einstieg von Kohlberg Kravitz Roberts (KKR) und Permira bei der ProSiebenSat.1 Media AG. Die Beteiligung mit einem Volumen von rund 3,1 Mrd. EUR wurde am 15. Dezember 2006 bekannt gegeben.
Getrieben wird das Wachstum der Branche derzeit vorwiegend durch institutionelle Anleger wie Pensionsfonds und Stiftungen. Angelockt von durchschnittlichen Jahresrenditen über zehn% wollen über 95% der professionellen Vermögensmanager auch in Zukunft weiter auf diese Anlageklasse setzen. 49% haben angekündigt, den Private-Equity-Anteil ihrer Portfolios 2007 sogar auszubauen, wie eine Studie der Private-Equity-Firma Coller Capital herausgefunden hat.
Renditevorsprung mit Warehouse Commitments
Inzwischen haben auch deutsche Privatanleger das Segment Private Equity wieder für sich entdeckt. Nach aktuellen Zahlen des Fondsexperten Stephan Loipfinger konnten geschlossene Private-Equity-Fonds nach einem Einbruch zwischen 2001 und 2003 im vergangenen Jahr erneut stark zulegen. Das investierte Eigenkapital stieg 2006 um über 60% auf rund 2,2 Mrd. EUR. Unter Renditegesichtspunkten ist diese Beimischung eine kluge Entscheidung, da Private Equity überwiegend außerbörslich investiert und daher mit anderen Anlageklassen wie Aktien oder Renteninvestments nur gering korreliert.
Ob eine Anlage in Private Equity dem Investoren jedoch auch eine gute Rendite beschert, hängt neben der Auswahl der Zielinvestments auch erheblich an der Zeit, die ein Fonds braucht, bis das eingezahlte Geld tatsächlich anfängt, zu arbeiten. Denn anders als beispielsweise beim geschlossenen Immobilienfonds ist das Geld bei der Zeichnung eines Private-Equity-Fonds oft noch nicht fest investiert. Erst wenn das Geld eingesammelt ist, fangen viele Fonds an, Investmentmöglichkeiten auszuwählen und das Geld tatsächlich anzulegen. Je nach Marktzugang und Strategie des Private Equity Fonds kann dies bis zu fünf Jahre dauern.
Eine Alternative sind Fondskonzepte, die bereits zur Auflegung einen großen Teil der Mittel vertraglich fest investiert und in aktiven Zielfonds untergebracht haben. Denn diese sogenannten Warehouse Commitments sorgen dafür, dass sich die Zeit zwischen Zeichnung und tatsächlichem Investment deutlich verkürzt. Gut für den Anleger, denn je früher die eingesetzten Mittel produktiv arbeiten, desto schneller und höher die Erträge, die für den Anleger erwirtschaftet werden können. "Bei der Konzeption unseres aktuellen Private Equity Fonds Global Partnership I haben wir bewusst darauf geachtet, einen Zielfonds zu wählen, der für erhebliche Teile das geplanten Fonds schon feste Verträge vorlegen kann," sagt Silke Iggesen, Leiterin des Vertriebs des Hamburger Emissionshauses Lloyd Fonds AG. Mit Erfolg: Die ersten Mittelzusagen für den Dachfonds des Global Partnership I stammen bereits aus dem Jahr 2005.
Ende 2006 waren 660 Mio. USD in insgesamt 37 Zielfonds angelegt, das entspricht rund zwei Drittel des geplanten Dachfonds-Volumens, die bereits fest in die erste Riege der Private Equity Gesellschaften wie KKR, Carlyle, 3i, Bain Capital, Bear Stearns und Blackstone investiert werden konnten. Dies wirkt sich auch auf Fondsebene aus: Von den 54,5 Mio. USD Investitionsvolumen des Global Partnership I wurden insgesamt bereits rund 22% vom Dachfondsmanagement abgerufen. Aber auch Anleger, die erst jetzt einsteigen, profitieren über die hohe Quote von Warehouse Commitments noch von Deals wie dem Verkauf der ProSiebenSat.1 Media AG, die bereits letztes Jahr angelaufen sind. "In jedem Anlagesegment wünscht man sich, in die Zukunft schauen zu können, um schon heute auf die richtigen Werte zu setzen. Aber das kann selbst der Global Partnership I nicht. Was er jedoch bietet, ist eine kleine Zeitreise des Kapitals selbst. Denn wer jetzt einsteigt, hat tatsächlich schon letztes Jahr Geld verdient," so Iggesen.
Global Partnership I: Eckdaten
Der Global Partnership I wurde Ende Oktober 2006 aufgelegt. Das Geld fließt in den aktuellen Dachfonds einer der erfahrensten Investmentbanken der USA und investiert in rund 50 Zielfonds in den USA, Europa und Asien. Da die Mehrzahl der Zielinvestments in US-Dollar abgewickelt werden und auch der Dachfonds in US-Dollar aufgelegt wurde, ist der Global Partnership I als US-Dollar-Fonds konzipiert, um das Wechselkursrisiko zu minimieren.
Der Fonds ist steuerlich als gewerbliche Beteiligungsgesellschaft konzipiert. Anleger brauchen deshalb nach jetzigem Steuerrecht den Großteil der Auszahlungen nach dem Halbeinkünfteverfahren nur zur Hälfte mit ihrem persönlichen Steuersatz zu versteuern. Die Mindestzeichnungssumme liegt bei 15.000 US-Dollar zuzüglich fünf% Agio, die Laufzeit ist auf zehn Jahre bis Ende 2017 prospektiert. Die Renditeerwartungen für den Global Partnership I liegen gerechnet nach der Methode des internen Zinsfußes bei jährlich über zehn%, die erste Auszahlung soll bereits 2008 erfolgen.
Veröffentlichungsdatum:
22.02.2007
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10:02
Redakteur:
rpu