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HV-Bericht BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG - Wirklich ernsthafte Konkurrenz für AHAG / Valora?
Die BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG, München wurde im Novbember 1997 gegründet und positioniert sich als Venture Capital Geber und "Full-Service" Anbiter kapitalmarktinteressierter Unternehmen. Derzeit hält sie 100 Prozent an der in 1994 vom Vorstand gegründeten BAV Aktienhandel für Spezialwerte & Bayerische Emittenten GmbH, München und 100 Prozent an der seit 1986 tätigen BAV Börsenmakler GmbH, Frankfurt (vormals: Hans Krähling GmbH). Mit beiden Unternehmen wurde ein Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag geschlossen. In diesem Jahr kam die BAV Versicherungsmakler GmbH hinzu. Die BAV-Gruppe bietet seit Mitte März 2000 einen Telefonhandel in vorbörslichen Wertpapieren an und sieht sich damit als direkter Konkurrent zu den Gesellschaften AHAG und VEH. Seit Mitte Juli läuft ein Zeichnungsangebot der eigenen Aktien zu EUR 3,30 in Höhe von 50 Prozent des jetzigen Grundkapitals.

Am 24. August 2000 lud die Gesellschaft zur ordentlichen Hauptversammlung nach München. Neben circa 40 Aktionären verfolgte Robert Zeiss die Veranstaltung als Berichterstatter für GSC Research. Nach anfänglicher Verweigerung der Ausstellung einer Gastkarte seitens der Gesellschaft gelangte er schließlich durch die Überlassung einer Vollmacht eines Aktionärs doch noch in die Veranstaltungsräume und erstellte den folgenden Bericht.


Bericht des Vorstands

Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Eckardt informierte zunächst darüber, dass das Vorstandsmitglied Werner Brech seit 15. August 2000 nicht mehr für das Unternehmen arbeite. Sodann stellte er die Präsenz mit 469.668 Stimmen bzw. 22,36 Prozent des Grundkapitals fest. Der nunmehr alleinige Vorstand Christian Rogner begrüßte die Aktionäre zur dritten Hauptversammlung seit Gründung der Gesellschaft und nannte zunächst einige Zahlen zur Gewinn- und Verlustrechnung.

So stehen deutlich gesteigerten Erlösen unterproportional gestiegene Aufwendungen gegenüber. Die Umsatzplanung sah 400.000 Euro vor und konnte mit erreichten 827.760 Euro deutlich übertroffen werden, demgegenüber stieg der Aufwand auf 483.201 Euro. Durch die Verlustübernahme bei der BAV Börsenmakler in Höhe von 260.000 Euro wurde der geplante Gewinn von 52.000 Euro verfehlt und stattdessen ein Jahresfehlbetrag von 1.002.866 Euro erzielt.

Im ersten Halbjahr 2000 wurden Umsätze in Höhe von 650.000 Euro erzielt, die deutlich über der Planung von 240.000 Euro liegen. Die Gebührensenkung für Kunden des Telefonhandels, Aufnahme neuer Werte in die Kursliste, Verengung der Handelsspanne und Steigerung der Marketingaktivitäten (ntv Videotext, TV-Werbespots) führten zu einer größeren Bekanntheit und höheren Umsätzen von 7,5 Mio. Euro.

Bezüglich der BAV Versicherungsmakler verwies Herr Rogner auf den ausliegenden Bericht. Aus diesem ging hervor, dass die Gesellschaft mit 50.000 Euro Stammkapital ausgestattet ist und der Geschäftsbetrieb durch den Geschäftsführer Jörg Hausmann zum 1. April 2000 aufgenommen wurde. Per Ende des Jahres 2000 soll danach ein Betriebsergebnis von minus 45 TDM ausgewiesen werden, das tatsächliche Ergebnis per August liegt im Ziel. Derzeit liegen Anbahnungen von Versicherungsabschlüssen vor und es wird über den Einsatz von freiberuflichen Mitarbeitern nachgedacht.

Die Frankfurter BAV Börsenmakler erwirtschaftete im ersten Halbjahr einen Verlust von 200.000 Euro. Als Konsequenz dieser weiterhin schlechten Entwicklung verließ Herr Manfred Schellenberg, der im November 1999 den Posten übernommen hatte, auf eigenen Wunsch das Unternehmen; der auch im Vorstand der BAV AG tätige Werner Brech wurde zum 15. August von seinen Ämtern enthoben.

Neuer und alleiniger Geschäftsführer ist nun Herr Amonath, ehemaliger Privatbankier und langjähriger Vorstand einer Auslandsbank. Zudem wurden zwei weitere Mitarbeiter eingestellt, Herr Dr. Pietrzak als Fachmann für Risikominimierung und Herr Przibilla für das Zentrale Konsortialgeschäft (wie mir Herr Amonath nach der Versammlung erklärte, sind derzeit 11 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 4 Börsenmakler. Er selbst sei Bankier und trete nicht als Makler auf).

Seit Juni ist die BAV Börsenmakler wieder auf XETRA im Intraday-Trading tätig und handelte bis 15. August Umsätze von 50 Mio. Euro. Mit der TC Unterhaltungselektronik AG werde erstmals ein Unternehmen an den Geregelten Markt begleitet, mit weiteren fünf Unternehmen sei man derzeit in Gesprächen zum Börsengang.

Vor einigen Monaten hat die BAV-Gruppe Fusionsgespräche mit einem Münchner Makler aufgenommen. Eine Verschmelzung der beiden Töchter BAV Aktienhandel und BAV Börsenmakler sei bereits mündlich beschlossen worden, der schriftliche Vertrag aber noch nicht unterschrieben. In einer außerordentlichen Hauptversammlung soll zum Jahresende die Zustimmung der Aktionäre eingeholt werden und eine ordentliche Kapitalerhöhung beschlossen werden. Auch sei eine Umfirmierung der BAV in BAV Holding & Beteiligungs AG angedacht.

Die neue Tochter-AG bestehe demnach aus den beiden Töchtern der BAV AG und dem namentlich noch nicht genannten Börsenmakler und werde durch eine kombinierte Sach- und Kapitaleinlage gegründet. Danach könnten weitere Makler in den Verbund aufgenommen werden. Darüber hinaus gebe es derzeit Gespräche mit einer deutschen Direktbank zum gemeinsamen Aufbau einer Handelsplattform für vorbörsliche Werte im Internet. Auch der Name dieser Bank wurde nicht genannt, es handele sich dabei jedoch um eine große Direktbank mit mehr als 200.000 Kunden.

Die Fusion und die Partnerschaft sollen bis Jahresende umgesetzt werden und den Grundstein für die Marktführerschaft im Handel mit vorbörslichen Wertpapieren in 2001 legen. Diese Verhandlungen waren ausschlaggebend für die vorübergehende Schließung der derzeitigen Kapitalerhöhung der BAV AG und die Aussetzung des Kurses im Handel. Auch die Verschiebung des zunächst für dieses Jahr angekündigten Börsengangs bezeichnete der Vorstand nun als positiv, da nunmehr der Börsengang in ein höheres Marktsegment in der zweiten Jahreshälfte 2001 geplant sei. Herr Rogner betonte, "das Vertrauen der Aktionäre in die Kompetenz der BAV ist unser Ziel und unsere Herausforderung."


Allgemeine Aussprache

Die Fragestellungen der Aktionäre erfolgte durch Zurufe aus den Sitzreihen, insofern waren die einzelnen Redner nicht immer feststellbar und der Bericht gibt hier eine Zusammenfassung wieder. Zur Frage nach dem Preis für die BAV-Aktie nach Wiederaufnahme des Handels erklärte Herr Rogner, dass darüber noch keine Überlegungen angestellt wurden.

Ein Aktionär kritisierte das Informationsverhalten der BAV; so wurde im letzten Jahr der Verlust bei der BAV Börsenmakler immer weiter nach oben korrigiert. Er wollte wissen, woher der Vorstand die Zuversicht habe, dass es dieses Jahr besser laufen solle. Herr Rogner stellte fest, dass die erste Jahreshälfte 1999 gut verlaufen sei, bedingt durch einen Herzinfarkt des Geschäftsführers der Handel zum erliegen kam und Mitarbeiter das Unternehmen verließen. Nach den ersten sechs Monate dieses Jahres liege die GmbH mit allen Bereichen im Plan.

Ein weiterer Aktionär fragte danach, ob durch die Trennung von den ehemaligen Geschäftsführern die Notbremse gezogen wurde und ob eine Abfindung gezahlt wurde. Letzteres wurde verneint, zum derzeitigen Zeitpunkt sei auch keine Klage des entlassenen Geschäftsführers und Vorstands eingegangen.

Laut Bericht des Wirtschaftsprüfers war die Liquiditätslage der BAV AG im Jahr 1999 angespannt, ein Aktionär wollte hierzu genauere Erläuterungen. Der anwesende Wirtschaftsprüfer Dipl.-Kfm. Martin Engel erklärte seine Kommentierung anhand der Bilanzkennziffern zur kurzfristigen Liquidität, demnach hatte die BAV AG zum 31. Dezember 1999 kurzfristige Verbindlichkeiten in Höhe von 578.000 Euro, denen Kassenbestände und Guthaben von 160.000 Euro gegenüber standen. Die Position Wertpapiere, die den Handelsbestand betrifft, wies 756.000 Euro aus und beinhaltete das Risiko, nicht sofort bzw. nicht zu diesem Wert liquidiert werden zu können. Der Vorstand fügte hinzu, dass bereits Beteiligungen veräußert wurden, nicht zuletzt auch, um die Aufwendungen aus Verlustübernahmen von 260.000 Euro zu tragen.

Die nächste Frage betraf die durchzuführende Kapitalerhöhung. Herr Rogner erklärte, dass noch im Juli ein Werbespot gesendet wurde, dies jedoch im August aus den vorgenannten Gründen eingestellt wurde. Bis heute wurden knapp 80.000 der 1.050.280 angebotenen Aktien gezeichnet. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung Ende des Jahres soll eine Kapitalerhöhung gegen Einlagen beschlossen werden. Zur Frage nach der Höhe der Bilanzverluste erklärte der Wirtschaftsprüfer, dass der bis 1999 angelaufene Bilanzverlust von insgesamt etwa 1,57 Mio. Euro noch durch die Kapitalrücklage von 1,85 Mio. Euro gedeckt sei und das Gezeichnete Kapital damit nicht angegriffen wurde.

Zur Höhe der Kosten für den Einstieg in den Internethandel mit der Direktbank wurde erklärt, dass in die Technik zum Handel bis 24 Uhr investiert werden müsse. Die Handelsplattform TradeLink verursache dabei Kosten von 2,50 Euro pro Trade und der Server in Frankfurt und die Vernetzung mit München würden mit etwa 50.000 Euro zu Buche schlagen. Die Position Abschreibung auf Finanzanlagen in Höhe von 124.000 Euro wurde durch Sinetec (21.000 Euro), FUTAG (47.000 Euro) und unit energy (54.000 Euro) hervorgerufen. Für dieses Jahr seien keine Abschreibungen erkennbar.

Die größte Beteiligungsposition derzeit stelle die GINIT Education AG dar. Zur schlechten Entwicklung bei den beiden Emissionen Intermed und Clinicon sagte der Vorstand, dass es sich dabei um Auslandswerte handele; erstere habe derzeit von der SEC noch keine Börsenzulassung erhalten, letztere plane weiterhin einen Börsengang Ende des Jahres oder im nächsten Jahr. Bei Clinicon habe man den kompletten Bestand verkauft und bei Intermed halte die BAV noch einen Bestand.

Schließlich fragte ein Aktionär nach den Auswirkungen eines möglichen Scheiterns der Fusionsgespräche. Der Vorstand erklärte, dass die BAV davon unabhängig die Frankfurter und Münchner Beteiligung zusammenführen wolle, um Synergien zu schaffen. Der Chefhändler der Münchner BAV Aktienhandel habe den Kontakt zu dem Fusionspartner, der auch sein früherer Arbeitgeber war, aufgebaut, könne davon aber unabhängig das Geschäft entwickeln. Insofern würde das Wachstum langsamer vorangehen, aber die gleichen Ziele verfolgt werden.


Abstimmungen

Erster TOP war die Entlastung des Vorstands. Nach Stimmabgabe, aber vor Bekanntgabe des Ergebnisses, entwickelte sich die Diskussion, ob nicht über die beiden Vorstandsmitglieder einzeln abgestimmt werden sollte. Schließlich wurde dieser Antrag gestellt, vom Aufsichtsrat angenommen und erneut zur Stimmabgabe aufgerufen. Herr Rogner wurde bei einer hohen Zahl an Enthaltungen, jedoch mit hundertprozentiger Zustimmung entlastet. Bei der Abstimmung über Herrn Brech gab es 129.512 Enthaltungen, 122.494 Ja-Stimmen und 115.134 Gegenstimmen, damit wurde er mit 51,55 Prozent Zustimmung entlastet. Die Entlastung des Aufsichtsrats, redaktionelle Änderungen der Satzung und die Wahl des Wirtschaftsprüfers erfolgten einstimmig. Herr Martin Karch, Unternehmensberater aus München, wurde mit 84 Prozent der abgegebenen Stimmen zum neuen Aufsichtsratsmitglied gewählt.


Fazit

Die BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG hatte vor allem in jüngster Zeit mit ihrem schlechten Ruf zu kämpfen. Dies verwundert auch wenig, da viele Versprechungen und Ankündigungen zur Geschäftsentwicklung und zum Börsengang nicht eingehalten wurden. Die auf der letzten HV mit knapper Mehrheit beschlossene garantierte jährliche Geldzahlung im Zusammenhang mit der BAV Aktienhandel an Herrn Rogner, der in Personalunion beide Gesellschaften leitet und bis Januar 2000 mit 49 Prozent an der Tochtergesellschaft beteiligt war, taten ihr Übriges dazu, dass sich manche Aktionäre als solche nicht ernst genommen fühlten.

Auf der diesjährigen Hauptversammlung wurden erneut große Pläne und Zukunftsaussichten dargestellt. Dass die Kooperationspartner dabei nicht namentlich genannt wurden ist verständlich, solange die Verträge nicht unterschrieben sind. Die Gesellschaft ist sich aber hoffentlich bewusst, dass auch der neue Vertrauensvorschuss bald aufgebraucht sein wird, nachdem schon in der Vergangenheit mehrfach nach einem "erfolgreichen Start" unterm Strich ein dickes Minus herauskam.

Was den Handel bei der BAV angeht, so will man den beiden klaren Marktführern AHAG und Valora mit "Kampfpreisen" Marktanteile abjagen; allerdings machten kaufinteressierte Anleger immer wieder die Erfahrung, dass die auf der Homepage angegebenen attraktiveren Kurse als bei der Konkurrenz gar nicht erhältlich sind und dennoch selbst Stunden später nicht korrigiert wurden. Inwiefern diese Praxis als geeignetes und seriöses Werbeinstrument dienen kann, sei dahingestellt.

Zwar bemüht sich die BAV auch um die Einführung eigener Werte in den Handel, die exklusiv notiert werden, allerdings erscheint es angesichts der bisherigen Erfahrungen mit einer ganzen Reihe wenig ruhmreicher Handelswerte - genannt seien hier nur exemplarisch FUTAG, IFTA und Sinetec - doch eher fraglich, ob sich die Qualität künftig derjenigen der Konkurrenten annähern wird, die eine weitaus bessere Quote von Highflyern im Verhältnis zu Ausfällen vorweisen können.

Auch der Vorstoß ins Emissionsgeschäft lässt nicht viel Gutes erwarten: durch die Tätigkeit als Agent für die nur zu Bruchteilen platzierten Emission der von der Werthaltigkeit her sehr fraglichen DÜBAG bewegte sich die BAV in der jüngsten Vergangenheit ins Umfeld der zweifelhaften BID Börseninformationsdienst AG (vgl. HV-Bericht BID), nächstes Projekt ist die Börseneinführung der TC Unterhaltungselektronik AG - einem Unternehmen, das im Umgang mit seinen Aktionären ebenfalls schon negativ auffiel und bislang wenig durch Kompetenz zu glänzen verstand (vgl. HV-Berichte vom 9. Januar, 18. Mai und 30. Juli).

Die auf der HV getätigten Äußerungen bezüglich der Marktführerschaft im Handel mit vorbörslichen Wertpapieren und dem Ausbau des Emissionsgeschäfts könnte die BAV kurzfristig ins Interesse der Spekulanten rücken lassen. Eine Aussage zum Preis der derzeitigen Kapitalerhöhung bzw. des Telefonhandels kann jedoch auf keinen Fall getätigt werden, bevor die Fakten der Fusion und der Partnerschaft mit der angesprochenen Direktbank veröffentlicht sind.

Ob sich die BAV in Zukunft als ernsthafte Konkurrenz zu AHAG und Valora etablieren kann, bleibt abzuwarten, erscheint uns jedoch in Anbetracht des schlechten Rufes und der bisherigen negativen Erfahrungen doch sehr fraglich, zumal auch Emissionen wie zuletzt die der DÜBAG nicht auf eine Änderung der Geschäftspolitik zum Besseren hindeuten. Aus diesem Grund raten wir sowohl Aktionären wie auch Kunden der BAV zu großer Vorsicht.


Kontaktadresse

BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG
Frau Manuela Kessler
Oberföhringer Str. 28
81925 München



Tel.: 089 / 2421 8412
Fax: 089 / 9972 6223



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Ergänzung vom 18.09.2000

Zu diesem Bericht erreichte uns am vergangenen Mittwoch, den 13.09.2000, unter der Angabe "München, den 12.09.2000" das folgende Schreiben einschließlich der darin enthaltenen Gegendarstellung des Unternehmens, die wir im Folgenden originalgetreu veröffentlichen. Die ebenfalls in diesem Schreiben vom Unternehmen geforderte schriftliche Stellungnahme unsererseits ist darunter angefügt.
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Ihr Bericht vom 25.08.2000 über die Hauptversammlung der BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG, verfaßt von Herrn Robert Zeiss



Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Zeiss,


ihr Bericht über die Hauptversammlung unserer Gesellschaft, der BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG vom 24.08.2000, den Sie ab dem 25.08.2000 auf Ihrer Homepage veröffentlicht haben, ist in folgenden Punkten richtig zu stellen:

1. Zunächst ist zu den Behauptungen im Vorspann Ihres Berichtes über die angebliche Weigerung der Verantwortlichen der Gesellschaft, Ihnen eine Gästekarte auszustellen, folgendes zu bemerken:
Bereits im Vorfeld der Hauptversammlung wurde Ihnen auf Ihre telefonische Anfrage hin mitgeteilt, daß die Ausstellung von Gästekarten für die Hauptversammlung generell nicht vorgesehen sei.
Es stellt daher eine Verdrehung der Tatsachen dar, wenn Sie in Ihrem Bericht den Eindruck erwecken wollen, sie seien ganz unbedarft am Veranstaltungsort der Hauptversammlung erschienen und dort sei Ihnen völlig überraschend eine Gästekarte verweigert worden.
Ihnen sollte bekannt sein, daß eine Hauptversammlung in erster Linie eine Veranstaltung der Gesellschaft für ihre Anteilseigner ist und nicht etwa eine Art Pressekonferenz. Dementsprechend sind grundsätzlich nur die Aktionäre zur Teilnahme an dieser nichtöffentlichen Veranstaltung berechtigt.
Ihnen stand es natürlich frei, sich von einem Aktionär entsprechend bevollmächtigen zu lassen. Wenn Sie aber daraufhin eine Bericht erstellen und diesen dann veröffentlichen, dann sollten die darin aufgestellten Behauptungen den Tatsachen entsprechen. Dem wird Ihr Bericht allerdings überhaupt nicht gerecht, wie im folgenden aufgezeigt wird.

2. Im ersten Absatz stellen Sie die Beteiligungsverhältnisse der BAV-Gruppe falsch dar, wenn sie berichten, die BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG halte 51 % der Anteile an der BAV Aktienhandel für Spezialwerte & Bayerische Emittenten GmbH.
Richtig ist vielmehr, daß die BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG 100 % der Anteile an der BAV Aktienhandel für Spezialwerte & Bayerische Emittenten GmbH hält, und dies bereits seit Januar 2000.
Es wäre sinnvoll, wenn Sie vor Wiedergabe von Beteiligungsverhältnissen diese sorgfältiger recherchieren würden.
Dies gilt auch für Ihre falsche Behauptung in Ihren "Fazit", das Vorstandsmitglied Herr Rogner halte 49 % der BAV Aktienhandel für Spezialwerte & Bayerische Emittenten GmbH.
Richtig ist, daß Herr Rogner seit Januar 2000 nicht mehr Gesellschafter der BAV Aktienhandel für Spezialwerte & Bayerische Emittenten GmbH ist.

3. Bei der Wiedergabe von Zahlen sollten Sie entweder den Betrag korrekt wiedergeben oder aber, wenn Sie aufrunden, dies auch im Bericht deutlich machen.
So hätten Sie die Höhe des Verlusts der BAV Börsenmakler GmbH, den die BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG übernommen hat (siehe unter: "Bericht des Vorstand", zweiter Absatz) entweder korrekt mit ? 259.607,25 wiedergeben oder die Aufrundung auf ? 260.000 dadurch deutlich machen müssen, dass Sie der Zahl ein "circa, ca." oder ein "rund" voranstellen.
Gleiches gilt für die Wiedergabe des Betrags von Kassenbeständen und Guthaben unter "Allgemeine Aussprache", welcher korrekt nicht ? 160.000, sondern 159.918,06 hätte lauten müssen.

4. Falsch ist Ihre Behauptung unter "Bericht des Vorstands" im vorletzten Absatz, in der Hauptversammlung sei vom Vorstand berichtet worden, es sei eine Umfirmierung der BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG in "BAV Holding & Beteiligungs AG angedacht".
Richtig ist, daß zwar vom Vorstand die Absicht einer Namensänderung geäußert wurde, jedoch während der Hauptversammlung zu keiner Zeit ein konkreter neuer Name genannt wurde.
Es wäre daher journalistisch korrekt gewesen, wenn Sie die Herkunft Ihrer diesbezüglichen Informationen genannt hätten.

5. Nicht den Tatsachen entspricht es, wenn Sie berichten, der Vorstand habe geäußert, auf der nächsten Hauptversammlung solle keine weitere "bedingte Kapitalerhöhung" beschlossen werden (unter "Allgemeine Aussprache", fünfter Absatz).
Als Berichterstatter von Hauptversammlungen von Aktiengesellschaften sollten Ihnen eigentlich die Begrifflichkeiten hinsichtlich Kapitalmaßnahmen der Kapitalbeschaffung und die Unterschiede zwischen einer Kapitalerhöhung gegen Einlagen (§§ 182 ff. AktG), einer bedingten Kapitalerhöhung (§§ 192ff. AktG), einer Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital (§§ 202ff. AktG) und einer Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln (§§ 207ff. AktG) geläufig sein.
Richtig ist, daß von einer "bedingten Kapitalerhöhung" auf der Hauptversammlung nicht die Rede war. Bei der vom Vorstand genannten Kapitalerhöhung handelt es sich um eine Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital, welche von der letzten Hauptversammlung beschlossen wurde, nicht um eine bedingte Kapitalerhöhung. Eine solche soll auch nicht auf der geplanten außerordentlichen Hauptversammlung den Aktionären zu Abstimmung gestellt werden, sondern vielmehr eine Kapitalerhöhung gegen Einlagen.

6. Weiter behaupteten Sie, der Vorstand habe über "schlechte Entwicklungen" bei den Emissionen Intermed und Clinicon berichtet. Wir verwahren uns dagegen, daß sie bei den Lesern Ihres Berichts offenbar den Eindruck erzeugen wollen, der Vorstand selbst habe von schlechten Entwicklungen gesprochen.
Das Gegenteil ist der Fall. Insbesondere betrachten wie die Entwicklung bei beiden Werten weiterhin als äußerst vielversprechend. Beide Gesellschaften streben eine baldige Notierung an der us-amerikanischen Technologiebörse NASDAQ an. Die Verzögerungen liegen in erster Linie an den dafür zuständigen us-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörden. Darauf wie auch auf die Realisierung haben wir aber, worauf wir immer hingewiesen haben, keinen Einfluß.

7. Unter "Abstimmungen" merken Sie an, bei der Abstimmung zur Entlastung des Vorstandsmitglieds Herrn Rogner sei es zu einer "hohen Zahl von Enthaltungen" gekommen.
Mit Ihrer Art der Darstellung wollen Sie offenbar beim Leser den Eindruck erzeugen, daß die "hohe" Zahl von Enthaltungen mit der Person des Herrn Rogner zusammenhänge.
Ihnen sollte als Fachjournalist eigentlich bekannt sein, daß gerade bei Abstimmungen über die Entlastung von Vorständen und Aufsichtsräten, aber auch bei sonstigen Abstimmungen die Vertreter von Banken, die als Bevollmächtigte ihrer Kunden an Hauptversammlungen teilnehmen, sich grundsätzlich enthalten, sofern sie keine anderen Weisungen von ihren Kunden haben. Insofern haben nicht kommentierte Aussagen über Enthaltungen keinen Aussagewert.
Wie sie wissen, waren auch bei unserer Hauptversammlung zahlreiche Bankenvertreter als Bevollmächtigte anwesend. Daher hätten Sie, um Ihren journalistischen Pflichten nachzukommen, dies und den aufgezeigten Zusammenhang mit den Enthaltungen in Ihrem Bericht aufzeigen müssen.

8. In Ihrem "Fazit" treffen Sie zahlreiche Aussage über unsere Gesellschaft, die so nicht stehen bleiben können.

Zunächst würde uns interessieren, auf welcher Grundlage Sie sich veranlaßt sehen, mehrfach von einem "schlechten Ruf" der BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG zu sprechen. Wenn Sie schon der Ansicht sind, dies in Ihrem Bericht so herausstellen zu müssen, dann sollten sie auch die Grundlage für Ihre Aussage nennen. Ansonsten sollten Sie - als Journalist eigentlich der objektiven Berichterstattung verpflichtet - mit solchen Bewertungen sehr zurückhaltend umgehen.

Weiter referieren Sie über angebliche Auswirkungen von Beschlüssen der letzten Hauptversammlung auf den Ruf der Gesellschaft. Ihnen sollte bekannt sein, daß Mehrheitsentscheidungen, egal wie knapp sie sind, Entscheidungen der Mehrheit sind und dies allein nichts Bemerkenswertes ist. Keinesfalls objektiv, sondern eindeutig tendenziös ist daher Ihre Bemerkung über die "knappe Mehrheit" bei der Beschlußfassung.
Im übrigen ist es falsch, dass Herr Rogner noch 49 % an der BAV Aktienhandel für Spezialwerte & Bayerische Emittenten GmbH hält. Wie schon ausgeführt, ist die BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG seit dem Januar 2000 alleinige Gesellschafterin der BAV Aktienhandel für Spezialwerte & Bayerische Emittenten GmbH.

Sie schreiben im nächsten Absatz, daß "in der Vergangenheit mehrfach . . . ein dickes Minus" herausgekommen sei.
Wenn Sie Sachverhalte schon so vereinfacht darstellen, dann sollten Ihre pointierten Aussagen wenigstens richtig sein.
Die Gesellschaft hat für das Jahr 1998 ein negatives Ergebnis prognostiziert. Zwar wurde tatsächlich ein negatives Ergebnis erzielt, jedoch wurde die Prognose eingehalten (Plan 1998: - 974.000 EUR, IST 1998: - 1.091.000 EUR). Außerdem wurden die Planzahlen der Leistungsbilanz übertroffen.
Die Zahlen können Sie im Übrigen unserem Aktionärsbrief 1998 entnehmen, den Sie auf unserer Homepage abrufen können.

Das nach Ihrem Bericht "dicke Minus" für das Jahr 1999 wurde auf der Hauptversammlung ausführlich erläutert. Wir legen Ihnen daher nahe, Ihre Aufzeichnungen von der Hauptversammlung zu überprüfen und Ihre diesbezüglichen Aussagen richtig zu stellen.

Von zweifelhaftem, weil tendenziösem Aussagegehalt ist auch Ihre Darstellung über angebliche Geschäftspraktiken unserer Tochtergesellschaft BAV Aktienhandel für Spezialwerte & Bayerische Emittenten GmbH. Hier stellt sich die Frage, wie Sie solche Aussagen mit der eigentlich von Ihnen zu erwartenden Objektivität vereinbaren wollen. Uns drängt sich der Verdacht auf, daß Ihre Berichterstattung von außen beeinflußt ist.

Dies gilt auch für Ihre Aussagen in Ihrem Bericht über Handelswerte der BAV Aktienhandel für Spezialwerte & Bayerische Emittenten GmbH. Die von Ihnen als "wenig ruhmreiche Werte" beschriebenen Aktien der FUTAG oder der IFTA AG wurden nicht, wie Sie schreiben, von der BAV Aktienhandel für Spezialwerte & Bayerische Emittenten GmbH ausschließlich gehandelt, sondern auch bei Konkurrenzunternehmen.
Sie sollten sich im Übrigen, bevor Sie pauschale und insbesondere negative Aussagen über einzelne Unternehmen treffen, bei den Unternehmen selbst nach dem Stand der Dinge erkundigen.

In diesem Zusammenhang erlauben wir uns folgenden Hinweis:

Es gab und gibt bis heute kein Unternehmen unter den Handelswerten der BAV-Gruppe, über dessen Vermögen ein Insolvenzverfahren eröffnet oder durchgeführt werden mußte, im Gegensatz zu Unternehmen, die bei konkurrierenden Handelshäusern gehandelt werden oder wurden. Daher ist es falsch, wenn Sie von "Ausfällen" bei der BAV-Gruppe sprechen.

Vielmehr gibt es zahlreiche positive Beispiele von Unternehmen, an denen sich die BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG beteiligt hat und die von der BAV Aktienhandel für Spezialwerte & Bayerische Emittenten GmbH gehandelt wurden oder noch werden. Genannt seien exemplarisch Planus Zahntechnik AG, Umweltbank AG oder auch Rapunzel AG. Mit diesen und anderen Werten hat die BAV-Gruppe den Aktionären der BAV Börsenmakler & Beteiligungs AG gute Wertsteigerungen beschert. Wir sind gerne bereit, Ihnen weitere Beispiele zu nennen.

9. Nach der Lektüre Ihres veröffentlichten Berichts müssen wir zu dem Schluß kommen, daß die GSC Research GmbH offenbar nicht an einer neutralen und objektiven Berichterstattung interessiert ist.
Vielmehr drängt sich der Verdacht auf, daß die Berichterstattung unter dem Deckmantel der Gesellschaft von interessierter Seite gezielt dazu genutzt wird, die Meinungsbildung von Anlegern zu beeinflussen und in bestimmte Richtungen zu lenken.

Wir fordern Sie hiermit auf, die oben genannten Punkte an geeigneter Stelle auf Ihrer Homepage richtig zu stellen. Sie können dabei gerne von obigen Ausführungen Gebrauch machen. Außerdem erwarten wir von Ihnen eine schriftliche Stellungnahme.

Sollten Sie dem in geeigneter Form und in angemessener Frist, spätestens bis zum 18.09.2000, nicht nachkommen, werden wir selbst in geeigneter Art für eine Gegendarstellung sorgen.

Außerdem behalten wir uns vor, gegen Veröffentlichungen der GSC Research GmbH, die geeignet sind, unseren Ruf und unser Image in der Öffentlichkeit zu schädigen, rechtliche Schritte einzuleiten und Schadensersatzforderungen geltend zu machen.

Mit freundlichen Grüßen


______________________
i.A. Nils Gross
Rechtsabteilung


P.S.: Unser Eindruck von der mangelnden Neutralität ihres Hauses wird bestätigt durch Ihren am 09.09.2000 veröffentlichten Bericht über die Hauptversammlung der Call a Bike Mobilitätssysteme AG, München.
Zwar erwähnen Sie unser Unternehmen in Ihrem Bericht, jedoch nicht mit dem vollständigen Firmennamen. Nach unserer Ansicht wäre die volle Nennung des Firmennamens (BAV Aktienhandel für Spezialwerte & Bayerische Emittenten GmbH) sowie ein deutlicher Hinweis auf die Möglichkeit des Handels mit Aktien der Call a Bike AG über unser Unternehmen ein Gebot journalistischer Korrektheit gewesen.


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Unsere Stellungnahme

Das nachfolgende Schreiben wurde per Computerfax am 18.09.2000 an die Gesellschaft gesandt:
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Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr Gross,

ich vertrete anwaltlich die Interessen der GSC Research GmbH, gesetzlich vertreten durch ihren Geschäftsführer Herrn Matthias Schrade. Meine Mandantin hat mir Ihr Schreiben vom 12.09.2000 vorgelegt und mich unterrichtet, dass sie bereits Kontakt per Email zu Ihnen aufgenommen hat, um Ihr Schreiben zum Zwecke einer Gegendarstellung als Datei zu erhalten.

Vorangestellt sei im Namen meiner Mandantin erwähnt, dass diese jederzeit gern eventuell falsch dargestellte Tatsachen in ihren Hauptversammlungsberichten berichtigen wird und darüber hinaus auch entsprechende Gegendarstellungen der betroffenen Gesellschaften veröffentlicht.

Ihr Schreiben gibt zu einer Berichtigung jedoch nur beschränkt Anlass. Zu den Ihrerseits angeführten Einzelpunkten ist wie folgt Stellung zu nehmen:

1. Hinsichtlich der Verweigerung der Ausstellung einer Gästekarte sind Ihre Einwände nicht nachvollziehbar. Die "anfängliche Verweigerung der Ausstellung einer Gastkarte" bestätigen Sie in Ihrem Schreiben selbst. Wenn Sie zugestehen, dem Mitarbeiter meiner Mandantin im Vorfeld der Hauptversammlung mitgeteilt zu haben, dass die Ausstellung von Gästekarten für die Hauptversammlung generell nicht vorgesehen sei, dann haben Sie doch offensichtlich ausdrücklich die Ausstellung einer Gästekarte anfänglich verweigert. Bemerkt sei darüber hinaus, dass der Verfasser des Hauptversammlungsberichtes im Interesse einer positiven Darstellung Ihres Unternehmens darauf verzichtete, auf die Nichtbeanwortung seiner Emails sowie die entgegen entsprechender Zusagen unterlassenen Rückrufe hinzuweisen.

2. Die falsche Darstellung der Beteiligungsverhältnisse hat meine Mandantin gerne berichtigt. Als Anregung hierzu möchte ich Sie darauf hinweisen, dass zur Vermeidung solcher Fehler Ihrerseits eine transparentere Darstellung, zum Beispiel in Ihrem Geschäftsbericht, beitragen könnte. Wenn im Geschäftsbericht Änderungen von Beteiligungsverhälnissen nicht mitgeteilt werden, ist davon auszugehen, dass solche Änderungen nicht eingetreten sind. Die Angabe erfolgte auf Basis des Jahresabschlusses 1999, datiert vom 18. Mai 2000. Auf Ihrer Homepage sind keine weiteren Informationen verfügbar.

3. Zu den "Rundungen" dürfen wir auf Ziffer 8 unseres Schreibens verweisen.

4. Wie der Autor des Hauptversammlungsberichtes seinen Unterlagen entnommen hat, wurde die angestrebte Umfirmierung in "BAV Holding & Beteiligungs AG" tatsächlich nicht in der Vorstandsrede geäußert, sie wurde jedoch von Herrn Rogner als Antwort auf die Frage eines Aktionärs genannt, im zeitlichen Ablauf unmittelbar bevor der Wirtschaftsprüfer auf die angespannte Liquiditätslage hinwies. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit des Artikels wurde diese Information des Vorstands in den betreffenden Abschnitt der Vorstandsrede eingefügt.

5. Wie Ihrerseits angeregt, nahm meine Mandantin hinsichtlich der Kapitalerhöhung eine Klarstellung vor. Jedoch rätselt man diesseits über die Sinnhaftigkeit Ihres diesbezüglichen Begehrens nach Gegendarstellung, da die - vielleicht falsche - Darstellung der Äußerung des Herrn Rogner negativ formuliert war.

6. Ihre Auslegung des Satzes "Zur schlechten Entwicklung bei den beiden Emissionen Intermed und Clinicon..." ist nicht durch den Hauptversammlungsbericht gedeckt. Den Abschnitt "Allgemeine Aussprache" einleitend, weist der Autor des HV-Berichtes darauf hin, dass die Fragestellungen der Aktionäre durch Zuruf aus den Sitzreihen erfolgten und der Bericht lediglich eine Zusammenfassung wiedergibt. Im Vergleich mit den angeführten weiteren Wortmeldungen geht hervor, dass die Satzeinleitungen Fragen bzw. Behauptungen der anwesenden Aktionäre beinhalten. Damit ist erkennbar, dass die Frage bzw. Behauptung hinsichtlich der "schlechten Entwicklung" nicht von Herrn Rogner stammt, sondern lediglich als Bezugspunkt für dessen Antwort angegeben wurde.

7. Zur Ihrerseits angeführten Behauptung der grundsätzlichen Enthaltung der Bankenvertreter bei Abstimmungen über die Entlastungen von Vorständen und Aufsichtsräten sei die Frage erwidert: warum wurde Ihr Aufsichtsrat einstimmig entlastet? Ihre These hinsichtlich des Grundsatzes, Bankenvertreter würden sich generell bei Abstimmungen enthalten, wird mit konkreten Gegenbeispielen in über 500 Hauptversammlungsberichten auf der Internetseite meiner Mandantin eindeutig widerlegt. Ihre Wertung der völlig sachlichen Wiedergabe des Abstimmungsverhaltens ist daher nicht nachvollziehbar.

8. Zum "Fazit" des Berichtes muss betont werden, dass es sich dabei um die persönliche Meinung des Hauptversammlungsreporters meiner Mandantin handelt, welche von Wertungen geprägt ist. Wenn Sie in Ihrem Schreiben von der Einhaltung der Prognose eines negativen Ergebnisses bei einem Plan von - 974.000 Euro und einem Ist von - 1.091.000 Euro sprechen, verwundert es zum einen, warum Sie nicht beiden Zahlen ein "circa, ca." oder ein "rund" voranstellen, und zum anderen, wie man bei einer Abweichung von 117.000 Euro oder "rund" 12% von einem "Einhalten" sprechen kann.

9. Es sei bemerkt, dass meine Mandantin immer an einer objektiven Berichterstattung interessiert ist und gern auch Ihr vorliegendes Schreiben als direkte Gegendarstellung dem HV-Bericht anhängt, wie von Ihnen gewünscht. Zum Postscriptum Ihres Schreibens ist anzumerken, dass die verkürzte Angabe des Firmennamens BAV Aktienhandel für Spezialwerte & Bayerische Emittenten GmbH als "BAV" dem an außerbörslichen Aktien interessierten Anleger ebenso geläufig wie eindeutig ist, wie dies die in der Einleitung zum Bericht über Ihre Gesellschaft genannten Abkürzungen "AHAG" für die AHAG Wertpapierhandelsbank AG oder "VEH" für die Valora Effekten Handel AG sind.

Mit freundlichen Grüßen
Als Computerfax ohne Unterschrift gültig
- Rechtsanwalt -



Veröffentlichungsdatum: 25.08.2000 - 11:13
Redakteur: rze
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