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HV-Bericht Mallorca Lifestyle AG - Ungereimtheiten prägen erneut die Hauptversammlung
Zu ihrer ordentlichen Hauptversammlung hatte die Mallorca Lifestyle AG, die zukünftig unter dem Namen BA Investors AG ihre Geschäfte betreiben wird, für den 21. Dezember 2006 in das Steigenberger Hotel in Düsseldorf geladen. Zur Eröffnung der Versammlung um 15 Uhr konnte der Aufsichtsratsvorsitzende Siegfried Lewinski sechs Aktionäre und Aktionärsvertreter sowie Carina Kompa von GSC Research begrüßen.

Nach der Abhandlung der üblichen Formalien, die immer wieder durch verschiedene Anmerkungen des Aktionärs Klaus E.H. Zapf unterbrochen wurden, übergab der Versammlungsleiter dann das Wort an den Vorstand der Gesellschaft, der überraschenderweise aber nicht Herr Biesen war. Dieser war nach Angaben der Gesellschaft einen Tag zuvor durch einen Unfall soweit beeinträchtigt worden, dass ihm die Teilnahme an der Hauptversammlung nicht möglich war. Um dennoch die Versammlung abhalten zu können, hatte sich Peter Eck dazu bereit erklärt, die Vorstandsposition zu übernehmen und war kurzfristig vom Aufsichtsrat zum Vorstand der Gesellschaft bestellt worden.


Bericht des Vorstands

Bevor der Interimsvorstand mit seinen Ausführungen zu den Geschäftsjahren 2004 und 2005 beginnen konnte, wurde vom Aktionär Zapf bemängelt, dass ihm im Vorfeld der Versammlung weder die Unterlagen zu den entsprechenden Geschäftsjahren noch die Satzung der Gesellschaft trotz mehrmaliger Anfrage zugesandt worden sind. Dies gab er auch zu Protokoll des Notars. Des Weiteren merkte er an, dass die vorgelegten Abschlüsse nicht die der Mallorca Lifestyle AG, sondern die der BA Investors AG sind und somit auch nicht ordnungsgemäß. Diese Einwendungen wurden zwar von der Verwaltung zur Kenntnis genommen, hatten allerdings an dieser Stelle der Versammlung keine Auswirkungen auf deren Fortgang.

Herr Eck begann daraufhin mit seinen Ausführungen über die Geschäftsjahre 2004 und 2005, gab jedoch an, dass die Gesellschaft in 2004 geruht hatte und dass es deswegen zu keinem operativen Geschäft gekommen war. Aus dem Jahresabschluss der Gesellschaft ließ sich diesbezüglich entnehmen, dass die Umsätze insgesamt 4.400 EUR betragen hatten, außerordentliche Aufwendungen waren in Höhe von 4.000 EUR angefallen, und somit musste die Gesellschaft für das Geschäftsjahr 2004 einen aufgelaufenen Jahresfehlbetrag von 12.000 EUR ausweisen.

Im Geschäftsjahr 2005 konnte die Gesellschaft durch die Aufnahme der Tätigkeit als Prozesskostenfinanzierer einen Umsatz von 817 TEUR erzielen, die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betrugen 48.700 EUR. Da weiterhin auch Zinsen und Erträge in Höhe von 8.000 EUR verbucht werden konnten, belief sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit für das Geschäftsjahr 2005 auf 777 TEUR. In diesem hielt der Aufsichtsrat insgesamt vier ordentliche Sitzungen ab, in denen auch über die neue Geschäftstätigkeit der Gesellschaft eingehend diskutiert und beraten wurde. Nachdem auch der Aufsichtsrat der Mallorca Lifestyle AG seine Zustimmung zur Aufnahme der Prozesskostenfinanzierung erteilt hatte, nahm der Vorstand langsam die Tätigkeit unter dem neuen Namen BA Investors AG auf.

Ein weiteres vom Aufsichtsrat und Vorstand behandeltes Thema der Geschäftsjahre 2004 und 2005 waren verschiedene Anfechtungsklagen aus dem Kreis der Aktionäre. Diese hatten zwar bisher eine Eintragung der Beschlüsse der diesjährigen außerordentlichen Hauptversammlung und damit auch die Eintragung des neuen Namens behindert, mit dem Bestätigungsbeschluss der heutigen Hauptversammlung sollte dieser Vorgang aber möglich werden. Da der Beschluss aber bereits im Mai 2006 gefasst worden war, hat die Gesellschaft ihre Geschäfte auch schon nach außen unter dem Namen BA Investors AG geführt.


Allgemeine Aussprache

Der erste Redner an diesem Nachmittag war Herr Mehler von der ICG e.V., der sich vor allem für den neuen Geschäftsbereich der Mallorca Lifestyle AG interessierte. Verwundert zeigte er sich darüber, dass die Gesellschaft bereits im Geschäftsjahr 2005 mit der Prozessfinanzierung begonnen hat, während auf der letzten Hauptversammlung im März 2006 dazu keine Ausführungen gemacht wurden, sondern eher die Idee vermittelt wurde, die Mallorca Lifestyle AG auf die Nutzung als einen börsennotierten Mantel auszurichten. In diesem Zusammenhang erkundigte sich der ICG-Vertreter nach einem bestehenden Kundenstamm, und er wollte wissen, ob die Gesellschaft auch feste Kooperationspartner hat. Des Weiteren interessierten Herrn Mehler die Konditionen der Erfolgsbeteiligung bei einer Prozesskostenfinanzierung und die bisherige Erfolgsquote der BA Investors AG.

Wie Herr Eck daraufhin ausführte, gibt es zwar bisher noch keinen festen Kundenstamm, die Gesellschaft hat aber seit Anfang 2005 schon einige Wiederholungstäter. Insgesamt konnten 85 Prozent der Verfahren erfolgreich abgeschlossen werden, einem weiteren Anstieg der Kundenzahlen und damit auch der abgewickelten Prozessfinanzierungen wurde vom Vorstand für das laufende Geschäftsjahr vorausgesagt. Die Erfolgsbeteiligung der Gesellschaft liegt dabei bei 50 Prozent, da sich die Provision aber am Erfolg orientiert, geht die Gesellschaft bei einem negativen Ausgang entsprechend leer aus.

Als nächsten Punkt sprach Herr Mehler die Planungen der Unternehmensführung für den Börsengang an, und in diesem Zusammenhang wollte er wissen, ob mit diesem direkt zum Beginn des neuen Jahres gerechnet werden kann. Zuletzt erkundigte sich der ICG-Vertreter nach der Adresse von Herrn Rolle, der von der Verwaltung zur Wahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagen worden war. Herrn Mehler war diesbezüglich die Unstimmigkeit aufgefallen, dass der Wohnsitz des Kandidaten nicht das angegebene Winterbach ist, sondern dass Herr Rolle in Dubai wohnhaft ist.

Dies konnte Herr Eck zwar bestätigen, er gab aber an, dass Winterbach die zustellungsfähige Adresse von Herrn Rolle ist, da es sich bei der angegebenen Adresse um den Wohnsitz der Eltern handelt. Als Zeitpunkt für den Börsengang der Gesellschaft wurde vom Vorstand das nächste Jahr angegeben, da es dann nach der Umsetzung der neuen MiFid-Bestimmungen das bisherige Listing-Verfahren nicht mehr geben wird und sich somit die Börseneinführung einfacher gestalten wird. Herr Eck ergänzte jedoch, dass die Aktien auch derzeit schon girofähig sind.

Der zweite Redner war der Rechtsanwalt Dr. Bender, der die Interessen mehrerer Aktionäre vertrat. Dieser erkundigte sich vor allem nach dem Stand der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen ehemalige und aktuelle Organmitglieder der Gesellschaft, und er wollte wissen, ob bereits Anklage erhoben und ein Verfahren eröffnet wurde. In diesem Zusammenhang interessierten ihn auch mögliche Schadensersatzansprüche gegen die ehemaligen Organmitglieder, und so erkundigte er sich, ob dies bei der Gesellschaft ebenfalls geprüft worden ist.

Herr Eck bestätigte nach der heutigen Kenntnis der Unternehmensleitung die Durchführung und den Abschluss einer staatsanwaltschaftlichen Untersuchung, dies war aber auch schon im Dezember 2003 der Fall gewesen. Seitdem haben sich bei der Gesellschaft keine neueren Erkenntnisse ergeben, und auch ein Verfahren gegen die ehemaligen Organmitglieder wurde bisher nicht eröffnet. Die Prüfung von eventuellen Schadensersatzansprüchen wurde bei der Mallorca Lifestyle AG zwar durchgeführt, hat allerdings zu keinen sinnvollen Ergebnissen geführt, merkte der Vorstand an.

Anschließend erkundigte sich Dr. Bender, ob es noch weitere Rechtsstreitigkeiten gibt, in die die ehemaligen oder auch amtierenden Organmitglieder verwickelt sind. Erstaunt hatten Herrn Dr. Bender auch die Abschlüsse für die Geschäftsjahre 2004 und 2005, die als Gesellschaftsnamen nicht die Mallorca Lifestyle AG tragen, sondern schon den neuen Namen BA Investors AG. Diesbezüglich forderte der Rechtsanwalt eine Aufklärung dieser Unstimmigkeiten. Eine weitere Frage beschäftigte sich mit den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die von der Gesellschaft in ihrer Bilanz verbucht worden waren. So wollte Dr. Bender vom Vorstand wissen, ob die entsprechenden Zahlungen bereits eingegangen sind.

Der Vorstand betonte in seiner Antwort bezüglich eventueller weiterer Rechtsstreitigkeiten, dass gerade Dr. Bender doch weitere Angelegenheiten bekannt sein müssten, dass neben diesen aber auch immer neue Vorwürfe vor allem gegen seine Person erhoben werden. Allerdings sah Herr Eck darin keine großen Probleme und schon gar keinen Schaden für die Gesellschaft. Auf die Nachfrage, ob er selbst vorbestraft ist, verneinte er dies. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen von 191 TEUR wurden zwischenzeitlich komplett bei der Gesellschaft für das Geschäftsjahr 2006 eingebucht und stehen dieser somit auch zur Verfügung, fuhr Herr Eck weiter fort.

In Beantwortung der Frage nach den Jahresabschlüssen gab Herr Eck an, dass es sich zum Teil um ein redaktionelles Versehen gehandelt hat, da der Jahresabschluss zwar auf die BA Investors AG lautete, der Lagebericht aber die Mallorca Lifestyle AG anführte. Schwierigkeiten bezüglich der neuen Firmierung sah er aber nicht, da auf der letzten Hauptversammlung der Gesellschaft bereits der Beschluss zur Umbenennung gefasst worden war und dieser, auch wenn noch nicht im Handelsregister eingetragen, zumindest nach außen geführt werden kann. Da die Abschlüsse erst nach der Versammlung aufgestellt worden waren, hatte sie die Verwaltung dazu entschlossen, die Jahresabschlüsse auf den neuen Namen und damit die BA Investors AG lauten zu lassen.

Des Weiteren interessierten den Rechtsanwalt die eigenen Aktien der Gesellschaft, die in der Bilanz aufgeführt waren, da es seines Wissens keinen Hauptversammlungsbeschluss bezüglich des Erwerbs eigener Aktien gegeben hatte. Ebenfalls hatte die Gesellschaft in ihrer Bilanz sonstige Vermögensgegenstände aufgeführt, dieser aber nicht näher benannt. Daher interessierte Dr. Bender, über welche Vermögensgegenstände die Gesellschaft zum Zeitpunkt der Bilanzaufstellung verfügt hat.

Bei den eigenen Aktien der Gesellschaft handelt es sich nach Angabe von Herrn Eck nicht um einen Erwerb derselben, sondern diese waren der Gesellschaft zurückgebucht worden. Bei der erstmaligen Ausgabe der Aktien über ein außerbörsliches Private Placement war teilweise ein Lotterieverfahren und Gewinnspiel durchgeführt worden, und nun war der Gesellschaft ein Teil dieser Aktien wieder zurückgebucht worden. Allerdings konnte auch der Vorstand nicht beantworten, von wem diese Rückbuchungen durchgeführt worden waren. Zwar hätte die Gesellschaft die Möglichkeit gehabt, die Aktien zu vernichten, da man sich diesbezüglich keiner Anfechtung aussetzen wollte, hat sich die Verwaltung dafür entschieden, die Aktien unter der Position eigene Aktien in der Bilanz der Gesellschaft zu führen. Nochmals betonte der Vorstand, dass die Mallorca Lifestyle AG selbst keine eigenen Aktien erworben hat.

Bei den sonstigen Vermögensgegenständen handelte es sich um die Darlehen an verschiedene Organmitglieder der Gesellschaft, führte Herr Eck weiter aus. So waren 107.189,32 EUR als Darlehen an ihn selbst als ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden verliehen worden, 6.080,40 EUR wurden seinerzeit an das Aufsichtsratsmitglied Frau Bereths als Darlehen gewährt. Der Zinssatz hatte bei einem marktüblichen Wert von 4 Prozent gelegen, und beide Darlehen wurden im Geschäftsjahr 2006 komplett getilgt.

Eine weitere Frage des Rechtsanwalts betraf das operative Geschäft der Gesellschaft, die sich nun im Bereich der Prozesskostenfinanzierungen etablieren möchte. Diesbezüglich interessierte Dr. Bender, ob dafür nicht eine entsprechende Genehmigung erforderlich ist, da die Gesellschaft dann als Finanzdienstleister fungiert, der von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beaufsichtigt wird. Des Weiteren erkundigte er sich nach den Kostenpositionen des Jahresabschlusses 2005, und er wollte vom Vorstand der Gesellschaft wissen, in welche einzelnen Posten sich diese aufschlüsseln.

Wie Herr Eck betonte, ist für die neue Geschäftstätigkeit der Gesellschaft, die Prozesskostenfinanzierung, keine Genehmigung der BaFin erforderlich, da die Gesellschaft hier nicht als Finanzdienstleister auftritt. Zudem ist der Geschäftzweck auch über die neue Satzung gedeckt. Die einzelnen Kostenpositionen der Gewinn- und Verlustrechnung schlüsselte er wie folgt auf: Rechts- und Beratungskosten mit 1.125,80 EUR, Einladung zur Hauptversammlung mit 2.018,51 EUR, Handelsregister 400 EUR, Abschlusskosten 1.023,20, Veröffentlichungskosten 1.011,99 EUR, Abschlussprüfer 1.250 EUR, Buchführungskosten 318 EUR sowie Fremdleistungen von 40 TEUR.

Danach ging der Rechtsanwalt zu Fragen bezüglich der letzten Veröffentlichungen im Bundesanzeiger über und erkundigte sich bei der Verwaltung, warum gerade bestimmte Aktionäre immer wieder mit falschen Angaben im Bundesanzeiger veröffentlicht werden. An dieser Stelle warf Herr Zapf ein, er sei sehr gekränkt darüber, dass er persönlich nie bei einer solchen Veröffentlichung genannt wird. Darauf antwortete der Vorstand, dies hänge einfach damit zusammen, dass sich gerade bestimmte Personen gegenüber der Gesellschaft so dargestellt haben, dass die Verwaltung davon ausgegangen ist, es handle sich dabei auch um die Ansprechpartner und die Hauptakteure in diesen Zusammenhängen, und somit hat die Gesellschaft bisher gemäß dem Gesetz zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts (UMAG) die entsprechenden Veröffentlichungen vorgenommen. Herr Zapf hatte sich bis jetzt gegenüber der Gesellschaft weniger in dieser Art präsentiert.

Zuletzt interessierte Dr. Bender, warum trotz eines kleinen Gewinns kein Gewinnverwendungsbeschluss auf die Tagesordnung gesetzt worden ist. Dies begründete der Vorstand mit dem immer noch vorhandenen Verlustvortrag der Gesellschaft, der erst einmal abgearbeitet werden muss, bevor man sich bei der Gesellschaft Gedanken über eine Gewinnverwendung machen kann. Damit schloss Dr. Bender seine erste Fragerunde, behielt sich aber das Recht vor, noch einmal weitere Nachfragen zu stellen.

Der dritte Redner war dann Herr Zapf, der schon während der vorherigen Redebeiträge immer wieder durch Zwischenrufe und -fragen aufgefallen war. Dieser beschwerte sich zu Beginn seiner Ausführungen nochmals darüber, dass ihm bis jetzt weder die beiden Jahresabschlüsse noch die Satzung der Gesellschaft zugegangen sind. Dabei bemerkte er auch an, dass auf der Hauptversammlung der Mallorca Lifestyle AG im März 2006 noch keine Unterlagen vorhanden waren, da sich diese gemäß den damaligen Angaben von Herrn Eck bei der Staatsanwaltschaft befunden haben. Zu der heutigen Veranstaltung hätte es dann aber doch möglich sein müssen, die Jahresabschlüsse vorzulegen.

So bezog sich die erste Frage von Herrn Zapf auch auf den Zeitpunkt, wann die Gesellschaft die Unterlagen von der Staatsanwaltschaft zurückerhalten hat und wann dann der Jahresabschluss aufgestellt worden ist. Ebenfalls wollte er vom Vorstand wissen, wer den Jahresabschluss 2004 unterschrieben hat, da dieser offensichtlich eine andere Unterschrift als der Abschluss 2005 trägt. Bei Herrn Eck erkundigte er sich ergänzend, wie lange dieser nun zum Vorstand der Gesellschaft bestellt ist, insbesondere unter dem Aspekt, da Herr Zapf nach einer telefonischen Rücksprache erfahren hatte, dass es Herrn Biesen offenbar gar nicht so schlecht geht, um nicht weiter seiner Funktion als Vorstand nachkommen zu können.

Die Frage nach der Rückgabe der Unterlagen wurde zwar nicht beantwortet, allerdings gab Herr Eck dazu an, er selbst habe den Jahresabschluss 2004 unterschrieben, und mit Beendigung der Hauptversammlung habe er dann sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender niedergelegt. Von einer Fortführung seiner momentanen Funktion als Vorstand der Gesellschaft wollte er aber nicht sprechen, da er davon ausging, dass er mit der Genesung des Vorstands Biesen wieder diesem die Funktion überlassen wird.

Interessant fand der Aktionär Zapf auch die Terminierung der Hauptversammlung, und so dachte er laut darüber nach, ob es sich dabei nicht um eine Festsetzung in der Hoffnung gehandelt hatte, dass keiner kommen wird. Des Weiteren erkundigte er sich nach den Öffnungszeiten des Büros der Gesellschaft, da es anscheinend trotz mehrmaliger Versuche sehr schwierig sei, einen Mitarbeiter unter der angegebenen Adresse anzutreffen. Herr Eck gab dazu an, bei der Wahl der Versammlungstages sei es keinesfalls darum gegangen, dass keine Aktionäre erscheinen. Die Öffnungszeiten des Büros gab er mit den üblichen Vormittagszeiten von 9 bis 12 Uhr an, wies aber darauf hin, dass eine vorherige Absprache unter Umständen vorteilhafter wäre.

Eine weitere Frage von Herrn Zapf beschäftigte sich mit einem möglichen Wechsel des Großaktionärs der Gesellschaft, da er vermutete, dass es unter Umständen zu einem solchen gekommen sein könnte, ohne dass dieser bekannt gegeben worden wäre. Daher machte er auch den Vorschlag, dass sich die Verwaltung einmal darüber Gedanken machen sollte, ob es dann nicht auch sinnvoller wäre, die Altaktionäre mit einer Zahlung von 10 EUR je Aktie zu entschädigen, um dann mit dem neuen Großaktionär in eine bessere Zukunft zu starten. Von einem Wechsel des Großaktionärs gemäß Aktiengesetz ist der Gesellschaft nach Angabe von Herrn Eck nichts bekannt geworden, Meldungen gemäß WpHG hätte die Gesellschaft sowieso nicht zu beachten, da sie diesem nicht unterliegt. Der Vorschlag von Herrn Zapf, die Altaktionäre abzufinden, wurde von der Verwaltung anscheinend überhört.

Danach kam Herr Zapf auf sein Lieblingsthema zu sprechen, und so forderte er Herrn Eck auf, Stellung bezüglich verschiedener Postings bei Wallstreet online zu nehmen und vor allem auch zuzugeben, dass es sich bei dem angesprochen Eck nicht um irgendeinen Eck handelt, sondern dass konkret er gemeint ist. Anscheinend konnte sich der Aktionär Zapf einen umfangreichen E-Mail-Verkehr bezüglich dieses Forums aneignen, mit dem er den Vorstand der Gesellschaft nun konfrontierte und der verdeutlichen sollte, dass dieser bewusst falsche Informationen über das Medium Wallstreet online verbreitet. Zu diesem Vorwurf nahm Herr Eck übrigens zu keiner Zeit Stellung, so dass Herr Zapf letztendlich seine gesammelten Werke zu Protokoll des Notars gab.

Ein weiterer Redner war Herr Furler, der ebenfalls noch einige Nachfragen bezüglich verschiedener Punkt hatte. Auch ihn interessierte noch einmal, ob die Gesellschaft mit ihrem neuen Geschäftszweck nicht wirklich einer Finanzdienstleisterfunktion nachkommt, für die dann eine Genehmigung erforderlich wäre. Des Weiteren erkundigte er sich bei Herrn Eck, ob die Gesellschaft derzeit Steuern zahlt und wenn ja, welche. Herr Eck betonte in seiner Antwort noch einmal ausdrücklich, dass es für die Prozesskostenfinanzierung keiner Genehmigung der BaFin bedarf. Bei den gezahlten Steuern im letzten Geschäftsjahr hatte es sich ausschließlich um Umsatzsteuern gehandelt, was wiederum seine Aussagen über die Geschäftstätigkeit der Gesellschaft bestätigte, die Vermittlung von Finanzdienstleistungen wäre nämlich umsatzsteuerbefreit.

Zuletzt interessierte Herrn Furler der Sinneswandel von Herrn Eck, der sich doch eigentlich nach der letzten Hauptversammlung im März 2006 komplett aus der Verwaltung der Gesellschaft zurückziehen wollte, um seine persönlichen Auseinandersetzungen zukünftig nicht mehr mit der Gesellschaft in Verbindung zu bringen. Daraufhin betonte Herr Eck nochmls, dass seine Vorstandsfunktion alleine auf den heutigen Tag beschränkt ist und mit der Genesung von Herrn Biesen wieder enden wird. Die Frage, warum er auf der Versammlung im März nicht bereits auf die Geschäftstätigkeit der Gesellschaft hingewiesen hatte, war wohl bei der Vielzahl der Fragen untergegangen.


Weitere Diskussion

Nach dieser ersten Frage- und Antwortenrunde kam es noch einmal zu verschiedenen Nachfragen von Seiten der Herren Dr. Bender und Zapf. So wollte Dr. Bender ergänzend vom Vorstand der Gesellschaft erfahren, warum dieser auf der letzten Hauptversammlung noch den Eindruck vermittelt hatte, die Gesellschaft richte sich alleine auf die Nutzung des börsennotierten Mantels aus, obwohl, so wie Herr Zapf an dieser Stelle einwarf, bereits ein operatives Geschäft betrieben worden war. Des Weiteren mahnte der Rechtsanwalt die Unternehmensführung bezüglich der falschen Veröffentlichungen im Bundesanzeiger ab, da er aus den bisherigen Antworten geschlossen hatte, dass dies auch zukünftig in ähnlicher Weise erfolgen könnte.

In Beantwortung der Frage nach dem Börsenmantel erklärte Herr Eck, dieser müsse doch auch nicht zwangsläufig leer sein, und der Börsengang werde im kommenden Jahr auch mit einem operativen Geschäft erfolgen. Obwohl sich Herr Eck bemüht hatte, sämtliche Fragen von Rechtsanwalt Dr. Bender zu beantworten, sah dieser einige seiner Fragen als unbeantwortet an und gab sämtliche Fragen sowie die schriftlichen Antworten der Verwaltung zu Protokoll des Notars. An dieser Stelle wurde die Versammlung für über eine Stunde unterbrochen, um diesem Ansinnen nachzukommen und sämtliche Fragen und Antworten schriftlich abzuverfassen.

Nach dieser Pause hatte der Aktionär Zapf noch einige weitere Nachfragen, die er bisher als unzureichend oder nicht beantwortet ansah bzw. die sich aus den Ausführungen des Vorstands ergeben hatten. So erschien ihm besonders wichtig, neben den bisherigen Zahlen für die beiden vorgelegten Geschäftsjahre auch aktuelle Ergebnisse zum 30.9.2006 und Planzahlen für das kommende Jahr zu erhalten. Dies wäre aus seiner Sicht schon alleine deswegen wichtig, da die Gesellschaft den Gang an die Börse plant und so auch potenziellen Investoren eine Perspektive für die Zukunft geben sollte. Zu den aktuellen Zahlen wollte der Vorstand keine konkreten Angaben machen, betonte aber, dass diese bereits zum Ende des dritten Quartals weit über den Zahlen des gesamten Geschäftsjahres 2005 gelegen haben.

Viele der darauffolgenden Fragen bezogen sich auf die Jahresabschlüsse 2004 und 2005 und diesem Zusammenhang auf den Zeitpunkt der Aktenrückgabe durch die Staatsanwaltschaft, das Datum der Prüfung durch den Abschlussprüfer und die durchgeführten Sitzungen des Aufsichtsrats, vor allem auch im Zusammenhang mit der Hauptversammlung im März 2006, bei der der Gesellschaft noch keine Informationen und Zahlen vorgelegen hatten bzw. bei der dies zumindest so dargestellt worden war. Außerdem interessierte Herrn Zapf, wann der Vorstand sich dazu entschlossen hat, die neue Geschäftstätigkeit der Prozesskostenfinanzierung aufzunehmen, aber die Antworten zu diesem Themenkomplex blieben überwiegend unzureichend oder wurden als unbeantwortet von Aktionär Zapf zu Protokoll des Notars gegeben.

Herrn Zapf interessierten aber auch die Vorfälle seit der Abhaltung der letzten Hauptversammlung, und so erkundigte er sich bei der Verwaltung, wer die Verhandlungen mit dem Registeramt zur Umtragung der Gesellschaft geführt hat und welches Amt nun auch letztendlich zuständig ist. Verwundert hatte er auf der letzten Versammlung zur Kenntnis genommen, dass der Vorstand der Gesellschaft, Herr Biesen, kein Gehalt für seine Tätigkeit erhält, und so wollte er wissen, ob sich dieser Umstand geändert hat und ob die Gesellschaft noch weitere Mitarbeiter, und wenn ja, unter welcher Betriebsnummer, beschäftigt. Wie Herr Eck daraufhin angab, verursacht der Vorstand auch weiterhin keine Kosten für die Gesellschaft, und da diese keine anderen Mitarbeiter beschäftig, hat sie auch keine Betriebsnummer bei einem Sozialversicherungsträger. Das zuständige Registeramt hat seinen Sitz in Kleve, der zuständige Richter heißt van den Boom, ergänzte der Vorstand seine Ausführungen.

Der Aktionär erkundigte sich auch danach, ob im Vorfeld Gespräche mit bestimmten Aktionärsvertretern und Schutzvereinigungen geführt wurden und wenn ja, von wem. Von Herrn Eck wollte er wissen, ob dieser auch selbst Aktien der Gesellschaft hält oder ob weiterhin die EO Investors GmbH die größte Aktionärin der Gesellschaft ist. Der unmittelbare Anteilsbesitz von Herrn Eck an der Mallorca Lifestyle AG beläuft sich nach eigener Angabe aktuell auf 250 Aktien, Veränderungen in der Aktionärsstruktur dagegen sind bei der Gesellschaft nicht bekannt. Des Weiteren ergänzte der Vorstand, dass im Vorfeld der heutigen Hauptversammlungen keine Gespräche zwischen der Gesellschaft und Aktionärsvereinigungen oder -vertretungen geführt worden waren.

Zuletzt beschäftigte sich Herr Zapf noch einmal mit der Präsenz auf der Hauptversammlung, da er festgestellt hatte, dass bis zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 33.000 Stimmen vertreten. Daher interessierte ihn, wie viele Stimmen im Vorfeld angemeldet worden waren und ob es auch noch zu diesem Zeitpunkt der Versammlung möglich wäre, stimmberechtigt an dieser teilzunehmen. Nach Aussage von Herrn Eck hat die Gesellschaft vor der Versammlung keine Buchhaltung über die Anmeldungen geführt, da sich die Verwaltung dazu entschlossen hatte, mit einem entsprechenden Nachweis auch noch während der laufenden Versammlung Aktionäre als stimmberechtigt zuzulassen.


Abstimmungen

Zu Beginn der Abstimmung wurde eine Präsenz von 103.788 Stimmen und damit 10,38 Prozent des Grundkapitals angegeben. Allerdings muss dabei angemerkt werden, dass sich erst in der letzten halben Stunde die Stimmenpräsenz noch einmal drastisch um rund 70.000 Stimmen erhöht hatte, nachdem diese vorher bei rund 33.000 Stimmen gelegen hatte. Allerdings hatte sich die Großaktionärin wohl doch in der letzten halben Stunde der Versammlung dazu entschlossen, eine Mitarbeiterin zu bevollmächtigen, um so an den Beschlussfassungen teilzunehmen.

Die Entlastungsvorschläge für den Vorstand (TOP 2) und den Aufsichtsrat (TOP 3) der Gesellschaft für die Geschäftjahre 2004 und 2005 (TOP 5 und TOP 6) wurden mit 12.578 Stimmen abgelehnt, die Großaktionärin hatte sich bei diesen Abstimmungen enthalten. Der Bestätigungsbeschluss gemäß §244 AktG betreffend die Beschlussfassung zu TOP 1 der außerordentlichen Hauptversammlung, die Wahl der Herren Tobias Rolle, Stefan Spütz und Siegfried Lewinksi in den Aufsichtsrat der Gesellschaft (TOP 7) sowie die Beschlussfassung über den Bestätigungsbeschluss gemäß §244 AktG betreffend die Beschlussfassung von TOP 2 der außerordentlichen Hauptversammlung über die Neufassung der Satzung und Aufhebung der am 6.12.2004 gefassten Satzung (TOP 8) wurden mit den Stimmen der Großaktionärin gegen 12.578 Stimmen angenommen.

Von verschiedenen Aktionären wurde Widerspruch gegen die Beschlussfassungen zu Protokoll des Notars gegeben. Die Versammlung endete um 22:10 Uhr.


Fazit

Wider Erwarten ging es sich bei den heutigen Beschlussfassungen auf der Hauptversammlung der Mallorca Lifestyle AG nicht darum, die Gesellschaft für die Nutzung eines im nächsten Jahr börsennotierten Mantels fit zu machen, sondern das bereits aufgenommene Geschäft mit Prozesskostenfinanzierungen im Nachhinein abzusegnen. Es ist schon sehr verwunderlich, dass es auf der außerordentlichen Hauptversammlung im März diesen Jahres noch keine Anzeichen dafür gab, dass die Gesellschaft in irgendeiner Form operativ tätig sein könnte. Nun stellt sich aber heraus, dass bereits im Geschäftsjahr 2005 erste Prozessfinanzierungen durchgeführt worden waren. Auch die wundersame Rückgabe der Unterlagen durch die Staatsanwaltschaft, die es erst möglich gemacht hatte, die Jahresabschlüsse für die Geschäftsjahre 2004 und 2005 aufzustellen, erscheint in diesem Zusammenhang sehr rätselhaft. Nach Angaben des Vorstands hatte der Aufsichtsratsvorsitzende den Abschluss 2004 nämlich noch am 29.3.2006 unterzeichnet.

Positiver erscheint da schon eher die Aufnahme der neuen Geschäftstätigkeit, wann auch immer diese nun begonnen wurde. So möchte die Gesellschaft zukünftig als BA Investors AG die Prozesskostenfinanzierung betreiben, und sie konnte bereits in den wenigen Monaten der Tätigkeit über 85 Prozent der Projekte erfolgreich abschließen und damit Erlöse von 0,8 Mio. EUR erzielen. Zwar besteht das Risiko in der Erfolgsbeteiligung, da bei einem negativen Ausgang des Prozesses auch die Gesellschaft leer ausgeht, trotzdem könnte dies eine Perspektive für eine bisher eher glücklose Gesellschaft darstellen, die mit der geplanten Börsennotierung 2007 in eine neue Zukunft starten will.


Kontaktadresse

Mallorca Lifestyle AG
Karmeliter Straße 13
D-47608 Geldern

Fax: +49 (0) 1212 / 6 - 22333112

Veröffentlichungsdatum: 25.12.2006 - 10:50
Redakteur: cko
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