Im Geschäftsjahr 2005/06 erzielte die Norddeutsche Affinerie (NA) ein Jahresergebnis vor Steuern in Höhe von 103 Mio. EUR (Vorjahr 90 Mio. EUR). Der Umsatz stieg auf 5,8 Mrd. EUR (Vorjahr 3,0 Mrd. EUR). Diese Steigerung ergab sich aus einem größeren Produktverkauf und sehr stark erhöhten Metallpreisen. „Das erneut sehr gute Jahresergebnis macht es möglich, der Hauptversammlung am 29. März 2007 eine Erhöhung der Dividende von 1,00 EUR auf 1,05 EUR pro Aktie vorzuschlagen. Das entspricht einer Dividendenrendite von 5,5 Prozent. Wir setzen also unsere bewährte Politik der hohen Ausschüttungsquote und Dividendenrendite konsequent fort“, sagte der NAVorstandsvorsitzende Dr. Werner Marnette.
Das Geschäftsjahr 2005/06 war durch außergewöhnliche Entwicklungen auf den Metallmärkten, speziell dem Kupfermarkt, geprägt. Der Kupferpreis erreichte historische Höchstwerte. Von anfänglichen 3.900 US$/t (Settlement) stieg der Kupferpreis bis Mitte Mai 2006 unter teilweise starken Schwankungen auf ein Hoch von 8.788 US$/t an. Im weiteren Verlauf tendierte der Kupferpreis seitwärts und bewegte sich überwiegend in einem Kursband von 7.400 bis 8.000 US$/t. Ausgangspunkt dieser Entwicklung war eine Marktsituation, die von Produktionsausfällen bei Minen und Hütten, geringen Beständen und einer guten Nachfrage gekennzeichnet war.
Die Produktionsleistung im Segment Kupfererzeugung war sehr gut. Es wurden 1.040.000 Tonnen Kupferkonzentrate durchgesetzt (Vorjahr 1.091.000 Tonnen). Die Kathodenproduktion betrug 551.000 Tonnen (Vorjahr 558.000 Tonnen). Der leichte Rückgang gegenüber dem Vorjahr war eine Folge des geplanten Wartungsstillstandes im ersten Quartal des Geschäftsjahres.
„Der konjunkturelle Aufschwung in unseren Kernmärkten konnte in allen Bereichen des Segments Kupferverarbeitung genutzt werden“, berichtete Marnette. So stieg die Gießwalzdrahtproduktion um 13% auf 423.000 Tonnen (Vorjahr 375.000 Tonnen) an. Die Produktionsmenge bei Stranggussformaten lag mit 266.000 Tonnen um 12% über dem Vorjahr (237.000 Tonnen). Bei Schwermetall Halbzeugwerk konnte mit 260.000 Tonnen (Vorjahr 233.000 Tonnen) eine erfreuliche Verbesserung erreicht werden. Prymetall steigerte die Produktion um 8% auf 67.000 Tonnen (Vorjahr 62.000 Tonnen).
Der Umsatz wuchs auf 5,8 Mrd. EUR, nach 3,0 Mrd. EUR im Vorjahr. Ursache dessen waren neben höheren Produktverkäufen vor allem die erheblich gestiegenen Metallpreise. Das Rohergebnis war erneut auf sehr hohem Niveau und konnte nochmals leicht auf 446 Mio. EUR (Vorjahr 442 Mio. EUR) gesteigert werden. Die erweiterte Produktion, Tariferhöhungen und Aufwendungen für erfolgsbezogene Vergütungen hatten einen Anstieg des Personalaufwands auf 194 Mio. EUR (Vorjahr 189 Mio. EUR) zur Folge.
Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen sanken um 12 Mio. EUR auf 52 Mio. EUR. Im Vorjahr war hierin noch eine Abschreibung auf einen Geschäfts- und Firmenwert in Höhe von 8 Mio. EUR enthalten. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 163 Mio. EUR auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Gleichzeitig führten geringere Abschreibungen zu einem spürbaren Anstieg des Ergebnisses vor Steuern und Zinsen (EBIT) auf 111 Mio. EUR (Vorjahr 99 Mio. EUR). Insgesamt erwirtschaftete der NA-Konzern im Geschäftsjahr ein Ergebnis vor Steuern (EBT) in Höhe von 103 Mio. EUR (Vorjahr 90 Mio. EUR).
„Wir haben eine sehr gute Ertragslage. Darüber darf aber nicht vergessen werden, dass die gestiegenen Energiepreise in Deutschland für die NA und damit auch für die gesamte deutsche energieintensive Industrie sehr bedrohlich sind. Infolge dieser Energiepreissteigerungen muss sich die NA konzernweit auf Maßnahmen zur erneuten Steigerung der Energieeffizienz und auf technische Verfahrensänderungen konzentrieren. Die Verfahrensänderungen haben das Ziel, den Energieverbrauch generell zu senken und die Flexibilität beim Einsatz von Primärenergieträgern zu erhöhen. Hier konnten bereits in der Vergangenheit sehr erfreuliche Erfolge erzielt werden. Weitere Schritte mit einem hohen Verbesserungspotenzial befinden sich in der Bearbeitung bzw. Umsetzung. Neben diesen operativen Maßnahmen ist die Umstellung des Produktionsstandortes Hamburg auf eine 100%ige Eigenstromversorgung ein bedeutender strategischer Schritt. Das Kraftwerk wird ein 50/50-Joint Venture zwischen der NA und der Stadtreinigung Hamburg sein. Dadurch wird sich die aktuelle Stromkostenbelastung der NA am Standort Hamburg halbieren“, sagte der NA-Vorstandsvorsitzende. Die NA arbeitet mit großem Nachdruck an internen und externen Wachstumsschritten. Intern steht der Ausbau der Kupferkonzentratverarbeitung auf 1,5 Mio. t/Jahr und die Verstärkung der Recyclingaktivitäten im Vordergrund. Darüber hinaus verfolgt die NA sehr intensiv Optionen zur Internationalisierung ihres Geschäfts und für den Eintritt in wachstumsstarke Regionen: „Wir gehen heute davon aus, dass sich im Laufe des Jahres 2007 konkrete Schritte ergeben werden“, unterstrich Marnette.
Aufgrund des erfolgreich angelaufenen neuen Geschäftsjahres erwartet der NA-Vorstandsvorsitzende auch für 2006/07 eine sehr gute Entwicklung.
Veröffentlichungsdatum:
19.12.2006
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08:37
Redakteur:
rpu