Die GERRY WEBER International AG konnte im Geschäftsjahr 2005/2006 (Stichtag 31. Oktober) nach vorläufigen Zahlen die Umsatzerlöse von 393,1 Mio. EUR im Vorjahr auf 440,5 Mio. EUR und damit um 12,1% steigern. Der internationale Modekonzern erreichte damit die selbst gesteckten Ziele. Auch beim Ertrag konnte die GERRY WEBER International AG weiter wachsen und das EBIT von 35,8 Mio. EUR (HGB) auf rund 40 Mio. EUR (IFRS) ausbauen. Die Zahlen des Geschäftsjahres 2005/2006 wurden erstmals nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) bilanziert. Die GERRY WEBER International AG lag bei der Rendite nach IFRS unter dem prognostizierten Ergebnisziel. Gründe waren unter anderem höhere einmalige Vorlaufkosten im Retail-Bereich sowie höhere Kosten im Bereich Transport und Logistik im vierten Quartal. Für das laufende Jahr 2006/2007 ist ein Umsatz nahe 500 Mio. EUR und eine weitere Ergebnisverbesserung hin zu einer zweistelligen EBIT-Marge geplant. Die Strategie, sich vom reinen Bekleidungshersteller zum internationalen Fashion- und Lifestyle-Konzern und zum Systemanbieter zu entwickeln, verfolgt die GERRY WEBER Gruppe zielstrebig weiter.
Der enorme Umsatzanstieg in einem eher stagnierenden Marktumfeld resultierte aus den guten Abverkaufszahlen auf den bestehenden Flächen und der Expansion im Ausland. Mit der Eröffnung einer Vielzahl von HOUSES OF GERRY WEBER und Monolabel Stores der Marken TAIFUN COLLECTION, SAMOON COLLECTION und GERRY WEBER EDITION verbreiterte das Unternehmen die bestehende Umsatzbasis. Die Zahl der HOUSES OF GERRY WEBER stieg im Geschäftsjahr von 102 auf 129 Standorte, darunter große Flagship Stores an exklusiven Standorten wie London und Wien. Das HOUSE OF GERRY WEBER in Wien entwickelte sich von Anfang an mit Umsätzen pro Quadratmeter von rund 12.000 EUR auf einer Fläche von 510m² zu einem der erfolgreichsten Standorte.
Von den neuen Häusern werden 20 in Eigenregie betrieben und die restlichen 7 durch Franchisepartner. Die Retail-Umsätze, in denen die Erlöse der eigenen Stores in Deutschland, England, Österreich und Spanien zusammengefasst werden, erhöhten sich im Geschäftsjahr um 60% von 30 Mio. EUR im Vorjahr auf mehr als 50 Mio. EUR. Damit tragen die Retail-Umsätze bereits rund 11% zum Konzernumsatz bei, ein Anteil, der sich in den nächsten Jahren durch Expansion im Ausland (z.B. Russland und Fernost) auf 25 bis 30% erhöhen soll.
Das erfolgreiche Store-Konzept konnte durch die Markteinführung der Herrenkollektion GERRY WEBER Men im Geschäftsjahr weiter flexibilisiert werden. Durch die Erweiterung der Produktrange können verschiedene Flächen- und Objektgrößen betrieben und so die standortspezifischen Marktpotenziale optimal ausgeschöpft werden. Die Bandbreite reicht vom rund 900m² großen Flagship Store, zum Beispiel im CentrO Oberhausen, bis zum Monolabel Store mit 100m². Das Konzept der Monolabel Stores wurde im Geschäftsjahr erfolgreich mit Eröffnungen von TAIFUN COLLECTION-, SAMOON COLLECTION- und GERRY WEBER MEN-Läden umgesetzt. An einem der exklusivsten Hochfrequenz-Standorte in Deutschland, dem Lehrter Bahnhof in Berlin, wurde außerdem der erste GERRY WEBER EDITION-Store durch einen Franchisepartner eingerichtet und damit das Monolabel-Konzept auch auf die erfolgreichen Sublabels ausgedehnt.
Die umgebauten HOUSES OF GERRY WEBER in Hamburg, Berlin und Oberhausen stellten als erste Häuser eigene Flächen für GERRY WEBER Men bereit. Die Männerkollektion, die von einem Lizenznehmer in enger Abstimmung mit der GERRY WEBER International AG produziert und vermarktet wird, wurde vom Markt sehr erfolgreich angenommen. Rund 200 nationale und internationale Händler nahmen die Kollektion bereits in ihr Programm.
Günstige Beschaffungs- und Logistikstrukturen und die Verschlankung interner Prozesse bildeten im Geschäftsjahr die Grundlage für weitere Ergebnissteigerungen. Durch den Wechsel innerhalb der asiatischen Beschaffungsmärkte und die Produktion in ostEURpäischen Niedriglohnländern konnten die Kosten weiter gesenkt und die Deckungsbeiträge erhöht werden. Auch die Verlagerung von produktionsnahen Aufgaben in die Zulieferländer verhalf zu Einsparungen und zu Spielräumen in der Kalkulation der Kollektionsteile. Auf diese Weise konnte die GERRY WEBER International AG die Einkaufspreise für die Einzelhandelspartner senken und damit bei stabilen Verkaufspreisen am Point of Sale gleich hohe Renditen für den Einzelhandel sicher stellen. „Wir kompensieren die höhere Mehrwertsteuer vollständig, um den Rohertrag für den Handel nachhaltig zu sichern. Das geht nicht zu Lasten unserer eigenen Rendite, die wir durch die Optimierung unserer Strukturen weiter erhöhen werden“, so Gerhard Weber, Gründer und Vorstandsvorsitzender der GERRY WEBER International AG.
Die hohen Auftragseingänge für die Frühjahr-/Sommerkollektion 2007 sprechen nach Angaben des Managements für den Erfolg dieser Strategie. Beim dritten und letzten Programm der Saison, das in den vergangenen Tagen geordert wurde, konnten alle Marken zusammen ein Plus von insgesamt 28,5% verzeichnen. Unabhängig von der Entwicklung des Marktes und der Konjunktur wird die GERRY WEBER International AG im laufenden Geschäftsjahr das Umsatz- und Ergebniswachstum weiter vorantreiben und die eigene ausgezeichnete Firmenkonjunktur fortsetzen. Ziel beim Ergebnis ist eine zweistellige EBIT-Marge. Das Ergebnis 2006/2007, das nicht mehr durch ähnliche einmalige Effekte belastet sein wird wie das vierte Quartal und damit das Gesamtjahr 2005/2006, soll sowohl absolut steigen als auch bereinigt um die Einmaleffekte deutlich zulegen. Die Eröffnung von zahlreichen weiteren HOUSES OF GERRY WEBER, sowohl in eigener Regie als auch gemeinsam mit Franchise-Partnern, neuen Monolabel Stores im In- und Ausland und jährlich rund 100 zusätzlichen Shop-in-Shop-Flächen im Handel werden die gute Entwicklung fördern. Dadurch und durch die Expansion beispielsweise in Osteuropa, Skandinavien, Kanada und Fernost wird das Wachstumstempo in den nächsten Jahren hoch gehalten.
Veröffentlichungsdatum:
14.12.2006
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12:15
Redakteur:
rpu