Eine Galerie mit Bildern von zufriedenen Bewohnern der Einrichtungen säumte den Eingangsbereich im Berliner Ludwig-Erhard-Haus, in das die Marseille-Kliniken AG (MKAG) am 6.12.2006 zur Hauptversammlung eingeladen hatte. Rund 150 Aktionäre und Gäste, unter ihnen auch Matthias Wahler von GSC Research, hatten sich zu dieser Veranstaltung eingefunden, um sich über die aktuelle Entwicklung der Gesellschaft zu informieren.
Bevor der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Marseille die Versammlung eröffnete, wurden den Anwesenden wie gewohnt in einem kurzen Filmbeitrag die Aktivitäten des Unternehmens vorgestellt. Nach der Abhandlung der Formalien übergab Herr Marseille dann das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Axel Hölzer.
Bericht des Vorstands
Nach Auskunft des Vorstandschefs wurde im Geschäftsjahr 2005/2006 wieder eine Vielzahl neuer Projekte angestoßen, die sich in den kommenden Jahren positiv auswirken werden. Die Zielsetzung bleibt es unverändert, der erfolgreichste börsennotierte Pflegeheimbetreiber zu bleiben, dabei auf die Grundsätze Kundennähe, Wirtschaftlichkeit und soziale Verantwortung zu bauen und die hohen Qualitätsansprüche beizubehalten.
Geprägt war das vergangene Jahr laut Herrn Hölzer wie auch die Jahre zuvor von einer konträren Entwicklung der beiden Geschäftsfelder des Unternehmens. Während in der Pflege die Zahl der Betten um 21 Prozent auf 7.134 ausgebaut, drei neue Einrichtungen übernommen und eine positive Ergebnisentwicklung erreicht wurden, werden im Rehabilitationsbereich bei einer schlechten Auslastung erneut Verluste ausgewiesen.
Deutlich verbessert hat sich mit der erfolgreichen Sale-and-Lease-Back-Transaktion, über die 14 Objekte verkauft und zugleich auf 25 Jahre zurückgemietet wurden, die Finanzierungsstruktur. Die Bankschulden konnten so um 78 auf 129 Mio. EUR abgebaut werden, und im Gegenzug legte bei einem wirtschaftlichen Eigenkapital von 66,8 Mio. EUR die Eigenkapitalquote von 15,5 auf 20,7 Prozent stark zu. Zudem wurde mit dieser Transaktion das Ziel eines Verhältnisses von 30 Prozent eigenen zu 70 Prozent fremden Immobilien erreicht. Auf diese Weise kann sich die MKAG nun auch stärker auf das Kerngeschäft, das Betreiben der Einrichtungen, konzentrieren.
Im Konzern konnte, wie Herr Hölzer weiter berichtete, im Berichtsjahr ein Umsatzzuwachs um 4,4 Prozent auf 210 (Vj.: 202) Mio. EUR erzielt werden. Das Wachstum resultiert ausschließlich aus dem Pflegebereich, in dem in 52 Einrichtungen 163 (151) Mio. EUR erlöst wurden, während die Rehabilitation mit zehn Kliniken nur noch 48 (51) Mio. EUR und damit nur noch 23 Prozent zum Gesamtvolumen beisteuerte. Netto hat sich die Zahl der Einrichtungen im letzten Jahr um zwei auf 62 erhöht.
Beim Ergebnis ist eine vergleichbare Entwicklung zu beobachten. So wurde in der Pflege bei einer etwas höheren Auslastung von 91,6 (90,7) Prozent ein Gewinn von 12,9 (12,5) Mio. EUR erzielt, in der Reha hingegen wurde bei einer nach wie vor unbefriedigenden Belegung von 74,2 (76,6) Prozent ein Verlust von 3,6 Mio. EUR erwirtschaftet, der sich aber zumindest nicht weiter erhöht hat. Per Saldo liegt die Auslastung bei etwas höheren 88,2 (87,5) Prozent, und der Gewinn kletterte nach DVFA auf 9,3 nach 8,9 Mio. EUR im Jahr zuvor, woraus sich pro Aktie ein Ergebnis von 0,76 (0,73) EUR errechnet.
Parallel zum DVFA-Ergebnis entwickelte sich das EBITDAR, das um 4,4 Prozent auf 58 (55,5) Mio. EUR zulegte. Der Vorstandsvorsitzende sieht diese Größe, auf deren Basis die MKAG weltweit eine Spitzenposition bei der Rendite einnimmt, als aussagekräftigste Kenngröße an. Die anderen Ergebnisgrößen sind zudem erheblich durch Sondereffekte beeinflusst, im Wesentlichen durch die Sale-and-Lease-Back-Transaktion. Das EBIT liegt mit 25,8 (23,1) Mio. EUR um 12 Prozent über dem Vorjahreswert, und der Jahresüberschuss legte sogar um 55 Prozent auf 9,7 (6,3) Mio. EUR zu.
Die Zahl der Mitarbeiter wurde den weiteren Angaben von Herrn Hölzer zufolge im vergangenen Jahr von 4.520 auf 4.849 ausgeweitet. Die Personalkosten sind entsprechend angestiegen, die Personalkostenquote hat sich jedoch auf 50,7 (51,9) Prozent ermäßigt, und die Produktivität pro Mitarbeiter ist weiter gestiegen. Wichtig erschien dem Vorstandsvorsitzenden der Hinweis auf die permanente Fortbildung der Beschäftigten, um das hohe Qualitätsniveau auch halten zu können.
Der Ausbau des Pflegebereichs wurde auch im vergangenen Jahr zügig vorangetrieben. Neben den bereits erworbenen Einrichtungen befinden sich weitere Zukäufe in der Vorbereitung. Neu hinzugekommen ist ganz aktuell in Berlin Kreuzberg eine Pflegeeinrichtung für türkische Kunden, die mit türkisch sprechendem Personal und entsprechendem Essen speziell auf deren Kultur ausgerichtet ist. Bedarf ist, wie Herr Hölzer anhand einiger Zahlen verdeutlichte, ausreichend vorhanden, und er will dieses Engagement auch als Beitrag zur Integration dieser Bevölkerungsgruppe verstanden wissen. Bei einer erfolgreichen Entwicklung dieser Einrichtung, die am 15. Dezember 2006 eröffnet wird, sind weitere Einrichtungen dieser Art in anderen Ballungsgebieten geplant.
Unbefriedigend ist natürlich die Situation in der Rehabilitation, bei der aber noch einmal unterschieden werden muss. So weisen die fünf somatischen Kliniken ein ausgeglichenes Ergebnis aus, und nur die vier psychosomatischen Einrichtungen schreiben Verluste. Der größte Verlustbringer ist nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden die Klinik in Schömberg, bei der unter anderem mit einem Umbau Maßnahmen ergriffen wurden, nach deren Vollendung nachhaltige Gewinne geschrieben werden sollten. Bei den drei anderen Einrichtungen soll dies über die Erweiterung des Angebots auf zusätzliche Indikationen gelingen, mit denen die Belegungsquote erhöht werden soll.
„Kurz- bis mittelfristig werden wir auch in diesem Bereich die Gewinnzone erreichen“, zeigte sich Herr Hölzer überzeugt. Trotzdem ist unverändert die Veräußerung dieser Sparte geplant, da dieses Geschäft trotz der Restrukturierung sehr empfindlich auf externe Einflüsse reagiert. Momentan ist nach seiner Auskunft auch das Interesse der Immobilieninvestoren vorhanden, weshalb er sich zuversichtlich zeigte, im kommenden Jahr erste Ergebnisse präsentieren zu können.
Zweifellos weiter wachsen wird der Pflegemarkt, in dem die MKAG breit aufgestellt ist. Mit 2-, 3- und 4-Sterne-Häusern befinden sich Pflegeplätze für jeden Geldbeutel im Angebot. Das Augenmerk liegt momentan mit Blick auf die Lage der öffentlichen Kassen auf dem Ausbau des Angebots an 2-Sterne-Plätzen, was, wie Herr Hölzer betonte, jedoch nicht bedeutet, dass dort die Qualität schlechter ist. Als Ziel nannte der Vorstandschef, die Zahl der Betten bis Ende 2008 von heute 8.703 auf 12.000 auszubauen. Wenn sich die Rahmenbedingungen entsprechend positiv darstellen, soll dieses Wachstum auch durch die Akquisition und die Sanierung von neuen Bestandsobjekten erreicht werden, die allerdings sehr vorsichtig ausgewählt werden sollen.
Bei der Aktie war das zentrale Thema im März dieses Jahres die Ausweitung des Free Float von 25 auf 40 Prozent durch die Abgabe der Familie Marseille. Von den Marktteilnehmern wurde dieser Schritt einhellig positiv aufgenommen, und auch mit der Kursentwicklung zeigte sich der Vorstandsvorsitzende zufrieden. Attraktiv ist die Aktie, wie er weiter ausführte, aber nicht nur wegen der steigenden Kurse, sondern auch wegen der hohen Dividende.
Vorgeschlagen wurde der Hauptversammlung eine um 0,05 EUR höhere Ausschüttung von 0,45 EUR, aus der sich eine Rendite von nahezu 3 Prozent errechnet. Darin enthalten ist eine Sonderdividende von 0,20 EUR aufgrund des erfolgreichen Abschlusses der Sale-and-Lease-Back-Transaktion. Wie Herr Hölzer weiter mitteilte, verzichtet die Familie Marseille auf die Ausschüttung, um das Geld lieber im Unternehmen zu behalten. Auch künftig soll an der attraktiven Dividendenpolitik festgehalten werden.
Das Jahr 2006/2007 hat nach Auskunft von Herrn Hölzer gut begonnen. So lag der Umsatz im ersten Quartal mit 52,8 Mio. EUR um 2,5 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres, und das DVFA-Ergebnis konnte auf 3,6 (3,2) Mio. EUR verbessert werden. Wiederum resultiert der Zuwachs ausschließlich aus den Pflegebereich, in der Reha stieg der Verlust aber zumindest nicht an, und es mehren sich nach Auffassung des Vorstandsvorsitzenden auch die Zeichen für eine Trendwende. Zumindest konnte der Umsatz in der notleidenden Sparte auf 12,5 (12,2) Mio. EUR leicht ausgeweitet werden.
Für die kommenden Jahre erwartet Herr Hölzer in der Gruppe ein deutliches Ergebniswachstum. Konkret geht er für dieses und das nächste Jahr von einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 8,5 Prozent aus, so dass im Geschäftsjahr 2007/2008 rund 246 Mio. EUR erlöst werden sollten. Dabei sollte das bereinigte Ergebnis mit der Verbesserung der Situation in der Reha überproportional ansteigen.
Allgemeine Aussprache
Herr Hildebrandt, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), wähnte die MKAG auf einem guten und erfolgreichen Weg. Er erwähnte noch einmal den deutlich gestiegenen Jahresüberschuss und die Sale-and-Lease-Back-Transaktion, und er fand es vor allem bemerkenswert, dass sich alle Kostenpositionen mit Ausnahme der sonstigen betrieblichen Aufwendungen unterproportional zum Umsatz entwickelt haben. Dieses Thema wurde später noch einmal von Aktionär Brandt aufgegriffen, der nach dem Grund für den deutlichen Anstieg dieser Position fragte.
Wie Herr Hölzer ausführte, müssen für einen Vergleich der beiden Beträge die Auswirkungen der Sale-and-Lease-Back-Transaktionen eliminiert werden, deren Belastungen in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten sind, wogegen die Erträge gesondert aufgeführt sind. Vergleichbar gerechnet liegt diese Position bei 53,9 Mio. EUR und damit kaum über dem Wert des Vorjahres.
Gewürdigt wurde von beiden Aktionärssprechern der Verzicht der Familie Marseille auf die Auszahlung der Dividende, um die Mittel zur Finanzierung des weiteren Wachstums im Unternehmen zu behalten. Wie Dr. Diesselhorst als Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ausgerechnet hatte, wäre die Anhebung der Dividende auf 0,45 EUR sonst aber auch nicht möglich gewesen. Irritiert zeigte er sich davon, dass ein Betrag von 0,20 EUR als Sonderdividende anzusehen ist, woraus er schloss, dass die Ausschüttung in den nächsten Jahren nicht auf diesem Niveau gehalten werden soll.
Wie Herr Hölzer in seiner Antwort darlegte, liegt die Ausschüttungsquote für das vergangene Jahr bei etwa 30 Prozent und damit eher unterhalb des Branchendurchschnitts. In der Vergangenheit lag die Quote meist etwas höher, und künftig sollen zwischen 30 und 50 Prozent des Gewinns ausgezahlt werden, was auf Basis des letztjährigen DVFA-Ergebnisses auch ohne Verzicht des Großaktionärs einer Dividende zwischen 0,25 und 0,40 EUR entsprechen würde. „Es gibt keinen Automatismus, der zu einer Verschlechterung führt“, betonte er.
Eine Begründung forderten die Sprecher der Schutzgemeinschaften mit Blick auf den TOP 8, der nachträglich in die Tagesordnung aufgenommen worden war und die Abberufung von Aufsichtsratsmitglied Dr. Peter Wilhelm Danckert vorsah, was Dr. Diesselhorst als sehr ungewöhnliches Vorgehen betrachtete. Zu dieser Thematik äußerte sich der Betroffene selbst. Wie dieser darlegte, ist er zugleich Mitglied des Deutschen Bundestags, und diese Kombination führt bekanntermaßen immer wieder zu Diskussionen in der Partei. Insbesondere wegen dieser Problematik, aber auch aus zeitlichen Gründen, habe er sich deshalb entschlossen, aus dem Aufsichtsrat auszuscheiden und sein Mandat niederzulegen, wofür er die Hauptversammlung um Verständnis bat.
Angesprochen wurde von Herrn Hildebrandt ferner die Anmerkung im Testat des Wirtschaftsprüfers, wonach die Planannahmen im Bereich der Rehabilitation eingehalten werden müssen, um die Werthaltigkeit der dort gebundenen Vermögenswerte zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang erkundigte er sich, inwieweit dies so eingetroffen ist, während Dr. Diesselhorst mutmaßte, dass dies im Berichtsjahr wohl nicht der Fall gewesen sein kann, nachdem diverse Wertberichtigungen in diesem Segment vorgenommen wurden.
Der DSW-Vertreter wollte mehr Details zu der weiteren Vorgehensweise in der seit Jahren defizitären Sparte erfahren. Die gewählte Politik des „sanften Zurückführens“ sah er grundsätzlich als richtig an, er wies aber darauf hin, dass das Ergebnis in diesem Fall wohl noch länger geprägt sein wird von den operativen Verlusten und den erforderlichen Wertberichtigungen in dieser Sparte. Beim Verkauf, so befürchtete Dr. Diesselhorst, wären allerdings auch erhebliche Wertberichtigungen vorzunehmen. Ebenso wie Aktionär Brandt interessierte ihn, ob es derzeit überhaupt Interessenten gibt, die an einem Kauf dieser Sparte wären, und inwieweit andere Optionen geprüft wurden.
In seiner Antwort erklärte der Vorstandsvorsitzende, dass Wertberichtigungen insbesondere in Schömberg eine Rolle gespielt haben, da die anderen Kliniken entweder erfolgreich arbeiten oder bereits ausreichend wertberichtigt wurden. Die Wertberichtigung im vergangenen Jahr hatte nach seiner Aussage jedoch vor allem steuerliche Gründe, da ansonsten wegen der Sale-and-Lease-Back-Transaktion im Einzelabschluss hohe Erträge ausgewiesen worden wären und erhebliche Steuern hätten gezahlt werden müssen.
Weitere Wertberichtigungen sind nach Einschätzung von Herrn Hölzer nun nicht mehr zu erwarten. Selbst bei einem sofortigen Komplettverkauf müssten die Bilanzansätze gut gedeckt sein. Geplant ist jedoch, nur die erfolgreichen Kliniken schnell zu veräußern und bei den übrigen erst die Hausaufgaben zu erledigen, schließlich besteht keinerlei Zeitdruck. Interessenten sind momentan vor allem für die Immobilien, aber auch für den Betrieb der Kliniken vorhanden. Natürlich wäre es mit Blick auf die sich bessernde Ergebnissituation auch möglich, an der Reha-Sparte festzuhalten, da diese aber immer mehr an Bedeutung verliert und außerdem die Rahmenbedingungen für einen Verkauf gut sind, soll der Weg der Veräußerung beschritten werden.
Mehr Informationen erbat sich der DSW-Sprecher auch zum weiteren Vorgehen im Pflegebereich. Diesbezüglich wollte er noch einmal bestätigt wissen, dass das Wachstum künftig vor allem im Bereich der 2-Sterne-Häuser erwartet wird, und er erkundigte sich außerdem, inwieweit es momentan Gelegenheiten für günstige Zukäufe gibt, für die nach dem Abschluss der Sale-and-Lease-Back-Transaktion der finanzielle Spielraum zur Verfügung stünde.
Bezüglich der Strategie äußerte sich Herr Marseille. Wie dieser darlegte, soll die breite Aufstellung mit den verschiedenen Kategorien beibehalten werden, der Fokus liegt momentan aber vor allem auf den 2-Sterne-Einrichtungen. Zum Teil wird nach seiner Aussage sogar schon eine 1-Sterne-Unterbringung gefordert, die durchaus auch denkbar wären. Wie er noch einmal betonte, bedeutet die niedrigere Kategorie keine schlechtere Qualität, sondern lediglich weniger Komfort, was sich jedoch deutlich in den Kosten auswirkt.
Zukäufe sollen, wie Herr Hölzer dann weiter ausführte, auf jeden Fall vorgenommen werden, da die Größe ein erfolgskritischer Faktor ist. Mit den momentanen Overhead-Kosten hält er eine Verdoppelung der Bettenzahl für machbar, was die Kosten pro Bett drastisch reduzieren würde. In welches Segment investiert wird, hängt vom Standort ab, grundsätzlich sieht er aufgrund der Rahmenbedingungen aber 2-Sterne-Häuser als erfolgversprechender an. Die Qualität ist, wie der Vorstandsvorsitzende nochmals betonte, in diesem Fall nicht schlechter.
Eine weitere Wortmeldung kam von Herrn Pomplun aus Detmold. Der zentrale Punkt seiner Ausführungen waren die seiner Meinung nach zu hohen Bankverbindlichkeiten, für die auch noch recht hohe Zinsen gezahlt werden müssen. In seiner Antwort verwies Herr Hölzer auf die bereits deutlich höhere Eigenkapitalquote, die in den nächsten Jahren mit besserer Geschäftsentwicklung und dem Verkauf der Reha-Sparte noch weiter zulegen wird. Auch mit dem Rating der MKAG zeigte er sich zufrieden.
Abstimmungen
Die Präsenz wurde vom Aufsichtsratsvorsitzenden mit 7.457.559 Aktien oder 61,38 Prozent des Grundkapitals bekannt gegeben. Alle Beschlüsse wurden im Folgenden bei jeweils nur wenigen tausend Gegenstimmen und Enthaltungen gefasst. Die einzige Ausnahme war TOP 6, bei dem immerhin 121.000 Neinstimmen gezählt wurden. Über TOP 8 wurde, nachdem Dr. Danckert sein Amt offiziell niedergelegt hatte, nicht mehr abgestimmt.
Abgestimmt wurde im Einzelnen über die Zahlung einer Dividende von 0,45 EUR (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Zustimmung zu Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträgen mit zwei Tochtergesellschaften (TOP 5), die Ermächtigung zum Erwerb und zur Veräußerung eigener Aktien (TOP 6) sowie die Bestellung der BDO Deutsche Warentreuhand AG zum Abschlussprüfer (TOP 7).
Gegen 14:30 Uhr schloss Herr Marseille die Versammlung.
Fazit
Die Situation ist bei der Marseille-Kliniken AG (MKAG) seit Jahren dieselbe. In der Pflege wächst das Unternehmen rasant und weist ständig steigende Gewinne aus, während in der Rehabilitation Verluste geschrieben werden. Mehr und mehr schrumpft jedoch die Bedeutung dieses kleineren Geschäftsfelds, das sich außerdem so langsam der Gewinnschwelle nähert, und auf absehbare Zeit dürfte dieses Geschäft wohl auch verkauft werden, so dass von dieser Seite keine Probleme mehr zu erwarten sind.
Insgesamt konnte das Ergebnis im vergangenen Jahr jedenfalls erneut deutlich gesteigert werden, und zusätzlich positiv wirkte sich die erfolgreiche Sale-and-Lease-Back-Transaktion aus, mit der die Finanzierungsstruktur verbessert wurde und mit der sich die MKAG nun besser auf den Betrieb der Einrichtungen konzentrieren kann. Die Aktionäre profitieren von dem besseren Ergebnis mit einer Anhebung der Dividende auf 0,45 EUR. Bemerkenswert ist, dass die Familie Marseille, die ihren Anteil von 75 auf 60 Prozent reduziert und den Streubesitz damit entsprechend erweitert hat, auf ihren Anteil an der Ausschüttung verzichtet, was natürlich allgemein begrüßt wurde. Alles in allem bleibt die Aktie der MKAG ein interessantes Investment in der Gesundheitsbranche und sollte noch über weiteres Potenzial verfügen.
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