Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit, trafen sich die Aktionäre der BFI Bank AG zur Hauptversammlung. Nachdem man sich am 25. April 2001 zur außerordentlichen Hauptversammlung getroffen hatte (Näheres hierzu siehe im HV-Bericht von GSC Research), lud die Gesellschaft am 26.7.2001 zur Berichterstattung über das Geschäftsjahr 2000 ein.
Zum ersten Mal fand die Hauptversammlung dabei in den neuen Geschäftsräumen der BFI Bank AG, der Villa Stephanie in Dresden, statt. Trotz hochsommerlicher Temperaturen nahmen zahlreiche, zum Teil weit angereiste Aktionäre an der Hauptversammlung teil. Für GSC Research verfolgte Jens Rabe das Geschehen.
Da die Satzung der Bank keine Regelung über den Vorsitz während der HV enthält, übernahm der Vorstandsvorsitzende Klaus-Peter Kirschbaum vorerst diesen Part. Nach der Begrüßung der anwesenden Aktionäre und Gäste schlug er den Aufsichtsratsvorsitzenden und größten Aktionär der Gesellschaft Herrn Dr. Karl-Heinz Wehner zum Versammlungsleiter vor. Dieser Vorschlag wurde von den anwesenden Aktionären ohne Enthaltungen und Gegenstimmen angenommen, so daß Dr. Wehner fortan die Versammlung leitete. Nach der Erledigung der üblichen Formalitäten übergab er das Wort an Herrn Michael Petzold, der in seiner Funktion als Mitglied des Vorstands einen Rückblick auf das Jahr 2000 gab.
Bericht des Vorstands
Herr Petzold eröffnete seine Rede mit der Feststellung, dass man im Jahr 2000 die Prognosen, welche man zum Börsengang veröffentlicht hatte, eingehalten und übertroffen hat. Insbesondere die Steigerung der Kundeneinlagen um ein Drittel sowie die Verdoppelung der Refinanzierung befreundeter Banken seien Ausdruck dieser positiven Entwicklung.
Die BFI Bank AG blicke auf eine nachhaltig gute Ertragslage und Steigerung derselben zurück. Das Betriebsergebnis nach Risikovorsorge und vor Steuern habe sich verdoppelt. Risiken im Kreditportfolio, welche ursächlich aus früheren Engagements im Immobilienbereich herrühren, habe man durch Wertberichtigungen abgedeckt. Erstmals habe man mit 2,0 Mio. DM eine offen ausgewiesene Rücklage für allgemeine Bankrisiken nach internationalem Standard gebildet.
Die Neuausrichtung der Bank, hin zum Asset–Management wurde zum Ende des Jahres erfolgreich umgesetzt. Dies werde künftig zum weiteren Erfolg der Bank beitragen, erwarte man doch insbesondere durch die momentan schwierige Börsensituation eine erhöhte Nachfrage nach Beratung "vor Ort" durch kompetente Berater. Daher habe man auch das System von Repräsentanten mittlerweile deutschlandweit ausgebaut. Momentan arbeite man mit über 500 Repräsentanten zusammen.
Anschließend erläuterte Herr Petzold noch einige Kennzahlen des Geschäftsjahres 2000. Die Bilanzsumme stieg von 310.102 TDM um 49,9 Prozent auf 464.879 TDM. Grund dieser Entwicklung sind erhöhte Bankenrefinanzierungen und Kundeneinlagen. Während sich die Bankenrefinanzierungen auf 146.994 TDM erhöhten (+103,9 Prozent) stiegen die Kundeneinlagen auf 264.044 TDM (+30,3 Prozent). Dies sei um so erfreulicher, da diese Kundeneinlagen die Hauptfinanzierungsquelle der Bank darstellen.
Das Eigenkapital lt. Bilanz stieg von 25.735 TDM in 1999 auf 33.981 TDM in 2000. Das haftende Eigenkapital erhöhte sich von 21.663 TDM auf 26.992 TDM. Die Solvabilität (Verhältnis Bilanzsumme zur Eigenkapitalaustattung) verringerte sich dagegen von 11,8 Prozent auf 9,0 Prozent. Um hier zukünftig die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen, wurde bereits auf der außerordentlichen HV am 25.04.2001 eine Kapitalerhöhung durch Bareinlagen in Höhe von EUR 4,0 Mio. (DM 7,8 Mio.) beschlossen.
Abschließend gewährte Herr Petzold noch einen kurzen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Trotz des immer noch schwierigen Wirtschafts- und Börsenumfeldes erwarte man ein Ergebnis über dem Vorjahresergebnis sowie ein weiteres Wachstum des Geschäfts. Besondere Risiken sehe man nicht, da insbesondere die Risiken im Kreditbereich (Bauträgerfinanzierung) bereits durch die Risikovorsorge abgedeckt seien.
Allgemeine Diskussion
Ein Aktionär bat um nähere Auskünfte zur Aktionärsstruktur, zu den Aufgaben der Tochtergesellschaft DSM-Beteiligungs GmbH, Würzburg und zu den zukünftigen Aussichten für den Standort Luxemburg. Zusätzlich fragte er nach Details der erhöhten Risikovorsorge und welche Aktivitäten die BFI im Bereich IPO und Pre IPO unternimmt.
Die Beantwortung der Fragen übernahm Herr Petzold. Das Aktienkapital ist in die Gattungen Namensaktien (ca. 66 Prozent) und Vorzugsaktien (ca. 34 Prozent) aufgeteilt. Während die Namensaktien hauptsächlich im Besitz des Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Dr. Wehner sind, sind die Vorzugsaktien im Streubesitz.
Die Tochtergesellschaft DSM Beteiligungen ist eine 100 prozentige Tochter der in Luxemburg ansässigen EuWeSa S.A. (Europäisches Wertpapieremissions- und Handelshaus S.A.) Die DSM als deutsche Gesellschaft benötige man, um die ab 2002 möglichen steuerfreien Veräußerungsmöglichkeiten für Beteiligungen nutzen zu können.
Den Standort Luxemburg erachte die BFI Bank AG weiterhin als wichtigen Finanzplatz innerhalb Europas. Speziell für die BFI sei ein Engagement in Luxemburg weiterhin wichtig, wolle man doch zukünftig besonders auch in die frankophilen Gebiete Europas expandieren. Daher sei es von großem Nutzen, schon jetzt über mehrsprachige Mitarbeiter und ein entsprechendes Know-how zu verfügen. Daher werde man den Standort auch weiter stärken.
Zur Risikovorsorge führte Herr Petzold aus, dass es hier insbesondere Risiken im Bereich Bauträgerfinanzierung zu beachten gab. Da man allerdings nur im kurzfristigen Kreditbereich engagiert sei, ist mit weiteren Zuführungen in größeren Maßstab nicht zu rechnen. Ebenfalls habe man keine Neukredite vergeben, so daß alle Risiken bereits erfasst seien.
Die EuWeSa S.A., welche das IPO und Pre IPO Geschäft der Bank bearbeite, sei keineswegs untätig gewesen. So führe man ständig Gespräche mit interessanten Firmen. Aufgrund des allerdings sehr schlechten Umfelds für IPO`s werde man solange keine größeren Aktivitäten an den Tag legen, bis sich die Situation verbessert hat. Die Gefahr eines Flops sei zu groß und man wolle natürlich auch mit Blick auf die Aktionäre keine unnötigen Risiken eingehen.
Ein weiterer Aktionär fragte nach einem möglichen Börsengang der EuWeHa S.A.. Dieser werde frühestens nach dem Vorliegen des dritten Jahresberichts erfolgen, da man eine Notierung am geregelten Markt anstrebe, so Dr. Wehner. Da man aktuell den ersten Jahresbericht vorliegen habe, werde dies somit noch etwas dauern.
Abstimmungen
Nach Beendigung der Diskussion verlas Dr. Wehner die zur Abstimmung vorliegenden Punkte der Tagesordnung. Zu einigen Punkten erläuterte der Vorstandsvorsitzende Klaus-Peter Kirschbaum den Standpunkt des Vorstands.
Im einzelnen gab es u.a. über folgende Punkte abzustimmen: Verwendung des Bilanzgewinns (EUR 0,14 zzgl. Körperschaftssteuerguthaben je Inhaberaktie sowie 795 TDM Einstellung in andere Gewinnrücklagen), Entlastung Vorstand und Aufsichtsrat, Beschlussfassung über die Erhöhung des Grundkapitals aus Gesellschaftsmitteln um EUR 610.000 auf EUR 6.710.000 (Einräumung eines Bezugsrechts im Verhältnis 10:1), Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals (um bis zu EUR 3.350.000), die entsprechenden Satzungsänderungen, Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien, die Wahl der KPMG zum Abschlußprüfer und einige Satzungsänderungen (u.a. Leitung der HV, Vergütung Aufsichtsrat EUR 5.000, u.a.).
Die Präsenz wurde mit 67,46 Prozent festgestellt. Allen Tagesordnungspunkten wurde jeweils ohne Enthaltungen oder Gegenstimmen entsprochen.
Fazit
Die auf der Hauptversammlung dargelegten Zahlen über das Geschäftsjahr 2000 spiegeln das Wachstum der BFI Bank AG wieder. Ein Vergleich mit Großbanken drängt sich hier dennoch nicht auf, da natürlich von einer wesentlich geringeren Basis ausgegangen werden muß. Dennoch zeigen die Steigerungen im Bereich Kundeneinlagen und insbesondere der Bereich Bankenrefinanzierung das wachsende Vertrauen, welches die BFI Bank AG mittlerweile genießt.
Bei der Akquisition von Kunden geht die Bank den Weg über ein Repräsentanznetz, anstelle des Aufbaus eines teuren Filialnetzes. Das System, über freie Vermittler zu arbeiten, beinhaltet zwar grundsätzlich immer das mögliche Problem der Zusammenarbeit mit "Schwarzen Schafen" der Branche. Betrachtet man allerdings die Palette der angebotenen Finanzprodukte (Spareinlagen, Aktienfonds, Festgelder), erscheinen Risiken aus Haftungsgründen eher unwahrscheinlich. Außerdem gehen andere Banken und Fondsgesellschaften mittlerweile genau den selben Weg, da er aus dem Blickpunkt Aufwand : Nutzen sehr positiv und lukrativ erscheint.
Der angesprochene Aufbau eigener Profitcenter in einigen deutschen Großstädten wie beispielsweise Hamburg dürfte zusätzliches Geschäft und entsprechenden Ertrag generieren. Da man sich bei der BFI Bank AG augenscheinlich keine großen Fehlengagements im Kreditbereich geleistet hat, und gerade Spareinlagen ein risikoarmes Geschäft darstellen, dürfte auch die zukünftige Entwicklung positiv verlaufen.
Die Aktie wird im Freiverkehr Stuttgart und Berlin gehandelt. Anleger sollten Orders stets limitieren, da meist nur wenige Aktien umgehen.
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