Der Dürr-Konzern hat seinen Auftragseingang in den ersten neun Monaten 2006 um 18,1% gesteigert. Das EBIT erreichte 14,3 Mio. EUR nach 8,3 Mio. EUR in der Vorjahresperiode. Das Ergebnis nach Steuern betrug 0,1 Mio. EUR (Vorjahr: -14,4 Mio. EUR). Allein im dritten Quartal konnte ein Überschuss von 3,4 Mio. EUR erzielt werden, nachdem in der Vorjahresperiode noch ein Verlust von -1,9 Mio. EUR angefallen war. Einem stärkeren Ergebnis-Swing stand eine unter den Planungen liegende Abschwächung des US-Marktes entgegen. Dürr geht weiterhin von einem starken vierten Quartal und dem Erreichen der Jahresziele aus. Ralf Dieter, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG, sagte: „Die Projektanfragen sind weiterhin rege. Daher erwarten wir einen anhaltend positiven Verlauf des Auftragseingangs in den nächsten Quartalen.“
Im dritten Quartal wuchs der Auftragseingang um 23,8%. Die gute Auftragslage resultiert aus einem planmäßig zunehmenden Servicegeschäft sowie aus Anlagenaufträgen aus den Wachstumsregionen China, Indien und Osteuropa. Die Bestellungen aus Asien stiegen in den ersten neun Monaten um 76,8%. Der Konzernumsatz lag nach neun Monaten mit 984,0 Mio. EUR noch knapp unter Vorjahr (993,3 Mio. EUR). Hauptgrund war der relativ schwache Auftragseingang im zweiten Halbjahr 2005, der sich im Umsatzausweis für das erste Halbjahr 2006 niederschlug. Im dritten Quartal 2006 stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum bereits um 6,3% auf 357,6 Mio. EUR.
Turnaround mit positivem Ergebnis nach Steuern
In den ersten neun Monaten 2006 wirkten sich Effizienzsteigerungen und das wachsende Servicegeschäft positiv auf das Ergebnis aus. Die Anpassungsmaßnahmen in den USA wurden aufgrund der dortigen Marktabschwächung im dritten Quartal intensiviert. Das EBIT erreichte in den ersten neun Monaten 14,3 Mio. EUR (Vorjahr: 8,3 Mio. EUR). Das Ergebnis nach Steuern betrug 0,1 Mio. EUR (Vorjahr: -14,4 Mio. EUR). Im dritten Quartal konnte ein Überschuss von 3,4 Mio. EUR erzielt werden (Vorjahr: -1,9 Mio. EUR). Diese Entwicklung ist auch geprägt von einer deutlichen Verbesserung des Finanzergebnisses um 12,0 Mio. EUR auf -13,8 Mio. EUR in den ersten neun Monaten 2006.
Der operative Cashflow verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 56,0 Mio. EUR, war mit -79,8 Mio. EUR aber noch negativ. Gründe dafür waren abfließende Mittel für das Konzernprogramm FOCUS sowie Verschiebungen bei der Endabrechnung von Aufträgen ins vierte Quartal. Die Eigenkapitalquote stieg zum 30. September 2006 auf 22,8% (30.9.2005: 16,8%). Die Nettofinanzverschuldung betrug 164,4 Mio. EUR nach 350,9 Mio. EUR zum Vorjahresstichtag. Zum 30. September wurde der syndizierte Kreditrahmen nicht in Anspruch genommen.
FOCUS: Projektfortschritt im Plan
Bisher hat Dürr 16 von insgesamt 47 Projekten des Konzernprogramms FOCUS abgeschlossen; vier weitere stehen kurz vor dem Abschluss. Alle anderen Projekte gehen im ersten Quartal 2007 in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess über. Dabei handelt es sich vor allem um Projekte zur Optimierung der Betriebsabläufe. Zum 30. September 2006 verringerte sich die Mitarbeiterzahl im Rahmen von FOCUS um 395 Personen gegenüber dem Jahresende 2005; 2005 wurden bereits 332 Stellen abgebaut. Damit ist der Großteil des geplanten Abbaus von rund 800 Stellen in Nordamerika und Westeuropa vollzogen. In Asien setzte Dürr den Stellenaufbau dagegen fort. Hier wuchs die Belegschaft seit Jahresbeginn um 70 Mitarbeiter.
Ausblick
Dürr geht für das Jahr 2006 von einem Anstieg des Auftragseingangs im zweistelligen Prozentbereich aus. Der positive Umsatztrend des dritten Quartals setzt sich im vierten Quartal 2006 verstärkt fort und basiert vorwiegend auf Projektfortschritten bei den Systemaufträgen, die Dürr im Jahresverlauf im Anlagenbau erhalten hat, sowie auf dem guten Auftragsbestand im Maschinenbaugeschäft. Insgesamt rechnet die Gesellschaft damit, dass der Umsatz für 2006 mindestens auf Vorjahresniveau liegen wird.
Dürr erwartet im traditionell starken vierten Quartal aufgrund des Umsatzanstiegs, der damit einhergehenden Ausweitung des Bruttogewinns und leicht rückläufiger Vertriebs- und Verwaltungskosten eine deutliche Ergebnisverbesserung. Das EBIT des vierten Quartals dürfte mindestens den kumulierten Wert der ersten drei Quartale erreichen. Auf dieser Basis wird für 2006 insgesamt mit einer deutlichen Steigerung des operativen Ergebnisses gerechnet. Dürr geht für 2006 unverändert von einem leicht positiven Ergebnis nach Steuern aus. Die Nettofinanzverschuldung sollte sich zum Jahresende 2006 gegenüber dem 30. September 2006 leicht verringern, da Dürr für das vierte Quartal erstmals seit mehreren Quartalen einen positiven Cashflow erwartet.
Für 2007 plant Dürr mit leicht steigenden Auftragseingängen und Umsätzen. Das Ergebnisziel für 2008 bleibt mit 4% bezogen auf das Ergebnis vor Ertragsteuern bzw. 8% bezogen auf das EBITDA unverändert bestehen. Im Gesamtjahr 2007 dürften die Renditen noch darunter liegen, weil sich die Effekte von FOCUS erst im Jahresverlauf voll entfalten werden.
Der Dürr-Konzern ist ein weltweit führender Anbieter von Produkten, Systemen und Dienstleistungen für die Automobilfertigung. Das Angebot umfasst wesentliche Fertigungsstufen eines Fahrzeugs: Als Systemanbieter plant und baut Dürr Lackierereien und Endmontagewerke. Darüber hinaus liefert Dürr Reinigungs- und Filtrationsanlagen für die Produktion von Motoren- und Getriebekomponenten sowie Diagnose- und Auswuchtsysteme für Fahrzeugkomponenten. Rund 90% des Konzernumsatzes entfallen auf das Geschäft mit Automobilherstellern und -zulieferern. Weitere wichtige Kundengruppen von Dürr sind der Maschinenbau sowie die Chemie-, Pharma-, Beschichtungs- und Luftfahrtindustrie.
Veröffentlichungsdatum:
14.11.2006
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09:28
Redakteur:
rpu