Die Bechtle AG hat von Januar bis September Umsatz und Ertrag über Marktwachstum gesteigert und die Planung für das Gesamtjahr präzisiert. Der Konzernumsatz des IT-Dienstleistungs- und Handelsunternehmens legte zum 30. September um 4,6% auf 855,7 Mio. EUR zu.
Auf der Ertragsseite konnte der IT-Spezialist gemessen am Umsatz überproportional wachsen. Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) lag mit 26,8 Mio. EUR um 6,8% über dem Vorjahreswert von 25,0 Mio. EUR. Die EBT-Umsatz-Rendite betrug konstant 3,1%. Bedingt durch einen höheren Inlandsanteil der Erträge stieg die Steuerquote im Neunmonatsvergleich von 35,5 auf 37,4%. Danach übertraf das Ergebnis nach Steuern den Referenzzeitraum um 3,6% und stieg von 16,2 Mio. EUR auf 16,7 Mio. EUR. Das Ergebnis je Aktie erreichte 0,79 Euro gegenüber 0,76 Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres (plus 3,7%).
„Nach wie vor fehlt unserer Branche der erwartete Rückenwind. Gerade vor diesem Hintergrund können wir mit der Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten sehr zufrieden sein. Zumal sich Bechtle in einem Jahr der Konsolidierung mit zahlreichen strukturellen, organisatorischen und strategischen Änderungen befindet, die naturgemäß zu Sondereffekten führen. In einer solchen Phase dennoch deutliche Ertragssteigerungen verzeichnen zu können, zeigt die Stärke der Bechtle Gruppe“, sagte Ralf Klenk, Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG. „Auch in einem schwierigen Marktumfeld bleiben wir damit dem Prinzip Ertrag vor Umsatz treu.“
Segment E-Commerce mit hohen Zuwächsen
Das Segment IT-Systemhaus lag mit Umsätzen von 567,5 Mio. EUR leicht über dem Vorjahreswert von 565,7 Mio. EUR (plus 0,3%). Die insgesamt 60 Bechtle IT-Systemhäuser trugen damit 66,3% zum Gesamtumsatz bei. Das operative Ergebnis EBIT reduzierte sich leicht von 9,5 Mio. EUR auf 9,3 Mio. EUR. Die EBIT-Marge betrug 1,6%, nach 1,7% im Vergleichszeitraum. Insbesondere die höheren Kosten für den Ausbau der branchen- und servicefokussierten Vertriebsstruktur beeinflussten das Segmentergebnis. Zusätzlich wirkt sich unverändert der anhaltende Preiswettbewerb bei den einfachen IT-Services aus.
Im IT-E-Commerce erzielte Bechtle einen kräftigen Umsatzanstieg von 14,2% auf 288,2 Mio. EUR. Das EBIT legte um 11,1% auf 17,3 Mio. EUR zu. Die EBIT-Marge belief sich danach auf 6,0% (Vj. 6,2%). Im IT-E-Commerce gelingt es Bechtle nach wie vor, den Margendruck insbesondere bei Hardware durch hohe Prozesseffizienz zu kompensieren.
Bilanz- und Vermögensstruktur weiterhin solide
Per 30. September 2006 betrug die Eigenkapitalquote 63,9%, nach 61,9% zum Quartalsende 2005. Die Eigenkapitalrendite ging leicht zurück von 7,6 auf 7,2%. Zusammen mit freien Kreditlinien in Höhe von 45,4 Mio. EUR verfügt Bechtle über eine Liquiditätsreserve von 81,3 Mio. EUR. Damit steht dem Konzern ein komfortabler Finanzrahmen für das künftige Wachstum zur Verfügung.
Der Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit stieg in den ersten neun Monaten um 65,8% auf 16,1 Mio. EUR. Hintergrund sind vor allem verringerte Steuervorauszahlungen und das höhere EBT. Der Free Cash Flow nahm ebenfalls deutlich von 4,0 Mio. EUR auf 8,3 Mio. EUR zu.
Bechtle präzisiert Prognose
Nach dem bisherigen Geschäftsverlauf und dem guten Ertragswachstum gilt die bisherige Planung eines Vorsteuerergebnisses auf Vorjahresniveau (41,2 Mio. EUR) als abgesichert. Der Vorstand rechnet daher unter der Voraussetzung eines saisonal starken Jahresendgeschäfts mit einem EBT von mindestens 42 Mio. EUR.
Die Umsatzerlöse werden nach Ablauf der ersten neun Monate mit einem geringeren Anteil großvolumiger und damit niedrigmargiger Aufträge bei über 1,2 Milliarden Euro erwartet. Bisher sah die Planung einen Zielkorridor zwischen 1,25 bis 1,30 Mrd. EUR vor. Im Vorjahr erzielte Bechtle Erlöse in Höhe von 1,18 Mrd. EUR.
„Wir haben vor allem in den letzten beiden Quartalen ein solides Ertragspolster erwirtschaftet. Wir sind hier auf dem richtigen Kurs und werden auch im letzten Quartal keine Umsätze um jeden Preis machen. Wir sind zuversichtlich, beim EBT die Marke von 42 Mio. EUR zu erreichen, wenn nicht gar zu übertreffen. Immer vorausgesetzt, der Markt erlaubt ein saisonal üblicherweise starkes Jahresendgeschäft“, erläutert Ralf Klenk.
Bechtle benennt Finanzvorstand
Mit Wirkung zum 1. März 2007 hat der Aufsichtsrat der Bechtle AG Dr. Thomas Olemotz in den Konzernvorstand berufen. Der 44-Jährige übernimmt das Ressort Finanzen vom Vorstandsvorsitzenden Ralf Klenk. Nach Stationen bei der Westdeutschen Landesbank und der Deutsche Bank-Gruppe war Dr. Olemotz im Konzernverbund der Bad Homburger Delton AG tätig, bevor er zur Microlog Logistics AG wechselte. Dort verantwortete er in den vergangenen rund fünf Jahren als Vorstandsmitglied die Ressorts Finanzen und Personal. Mit der Berufung des CFO ist die im Februar 2006 eingeleitete Neuausrichtung der Organisationsstruktur in einem weiteren wesentlichen Punkt erfolgreich abgeschlossen.
Veröffentlichungsdatum:
14.11.2006
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08:22
Redakteur:
rpu