Die ProSiebenSat.1-Gruppe hat ihre Marktstellung als Deutschlands führendes kommerzielles TV-Unternehmen weiter gefestigt und ihren Umsatz im dritten Quartal 2006 gesteigert. Die Umsatzerlöse des Konzerns stiegen in den Monaten Juli bis September 2006 auf 431,3 Mio. EUR und lagen damit 3,7% über dem Vorjahreswert von 415,9 Mio. EUR. In der Neunmonatsperiode steigerte die Gruppe die Erlöse um 6,9% von 1,354 Mrd. EUR auf 1,447 Mrd. EUR. Neben höheren Werbeeinnahmen im Kerngeschäft Fernsehen hat der Ausbau der Diversifikationsaktivitäten zum Wachstum beigetragen. Der Erfolg im Geschäftsbereich Diversifikation beruht auf organischem Wachstum und auf der Vollkonsolidierung von 9Live im gesamten Geschäftsjahr 2006. Zudem stärken gezielte Zukäufe diesen Geschäftsbereich. Im August 2006 hat das Unternehmen eine Beteiligung an MyVideo erworben und damit sein Angebot um eine Plattform für "User Generated Content" erweitert.
"Das kräftige Wachstum im Geschäftsbereich Diversifikation bestätigt unsere Strategie. Insbesondere im dritten Quartal haben unsere neuen digitalen Pay-TV-Angebote sowie das im Juli gestartete Video-on-Demand-Portal maxdome wesentlich zum Erfolg beigetragen", sagte Guillaume de Posch, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG. "Gleichzeitig sorgte das Wachstum im TV-Werbemarkt für Rückenwind: Nach einem guten ersten Halbjahr hat der Konzern seine starken Free-TV-Sender weiter profiliert und auch im saisonal schwächsten Quartal des Jahres seine Werbeerlöse gesteigert."
Nettoergebnis durch Einmalaufwendungen im Finanzergebnis geprägt
Die ProSiebenSat.1 Media AG hat am 31. Juli 2006 eine Anleihe in Höhe von 200 Mio. EUR vorzeitig vollständig zurückgezahlt. Die Rückzahlung der Anleihe zu einem Rückkaufkurs von 105,625% des Nennbetrags sowie die Ersetzung der bestehenden revolvierenden Kreditfazilität in Höhe von 325 Mio. EUR durch eine neue revolvierende Kreditfazilität in Höhe von 500 Mio. EUR hat sich im Berichtszeitraum signifikant auf das Finanzergebnis ausgewirkt. Damit zusammenhängend sind die Sonstigen Finanzierungsaufwendungen gegenüber dem dritten Quartal 2005 um 16,6 Mio. EUR auf 17,3 Mio. EUR gestiegen. Das Finanzergebnis ist infolgedessen von minus 12,0 Mio. EUR auf minus 27,2 Mio. EUR gesunken. Vor dem Hintergrund dieser Einmalaufwendungen ist auch die Entwicklung des Ergebnisses vor Steuern sowie des Konzernüberschusses im dritten Quartal zu bewerten. Das Vorsteuerergebnis ist in Folge der Finanzierungsmaßnahmen und des damit einhergehenden Rückgangs im Finanzergebnis in den Monaten Juli bis September 2006 um 43,6% auf 21,7 Mio. EUR gesunken (Q3 2005: 38,5 Mio. EUR). Der Periodenüberschuss belief sich auf 13,1 Mio. EUR (Q3 2005: 23,7 Mio. EUR).
Das Betriebsergebnis entwickelte sich vor allem auf Grund höherer operativer Kosten leicht rückläufig und betrug 48,9 Mio. EUR nach 50,5 Mio. EUR im dritten Quartal 2005. Das EBITDA verzeichnete ebenfalls einen leichten Rückgang und erreichte 58,7 Mio. EUR nach 59,9 Mio. EUR im Vorjahr. Die EBITDA-Marge betrug 13,6% (Q3 2005: 14,4%).
In den Monaten Januar bis September 2006 steigerte die ProSiebenSat.1-Gruppe die Erlöse auf 1,447 Mrd. EUR. Dies entspricht einem Umsatzplus von 6,9% oder 93,8 Mio. EUR. Infolge der Umsatzsteigerung hat sich in den Monaten Januar bis September 2006 auch die Ergebnislage des Konzerns verbessert. Das Betriebsergebnis ist um 12,8% angestiegen und belief sich auf 254,9 Mio. EUR, das Ergebnis vor Steuern wuchs um 5,5 Mio. EUR auf 208,3 Mio. EUR. Das EBITDA verzeichnete einen Anstieg um 13,3% auf 284,1 Mio. EUR. Die im Vergleich zum Vorjahr gestiegene Profitabilität der Gruppe zeigt auch die EBITDA-Marge, die in der Neunmonatsperiode 2006 von 18,5% auf 19,6% zunahm. Der Konzernüberschuss erhöhte sich um 2,6% auf 127,3 Mio. EUR. Das Ergebnis je Vorzugsaktie betrug damit 0,59 Euro (Q1-Q3 2005: 0,58 Euro).
Das Finanzergebnis wurde auch in der Neunmonatsperiode durch die vorzeitige Rückzahlung der Anleihe beeinflusst. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete es eine Abnahme von minus 23,1 Mio. EUR auf minus 46,6 Mio. EUR. Dies ist größtenteils auf den Anstieg der Sonstigen Finanzierungsaufwendungen im dritten Quartal 2006 zurückzuführen. Zudem war der hohe Vorjahreswert des Finanzergebnisses von positiven Einmal-Effekten in Folge der vollständigen Übernahme von Euvia im zweiten Quartal 2005 geprägt.
Entwicklung der operativen Kosten
Im dritten Quartal 2006 sind die operativen Kosten der ProSiebenSat.1-Gruppe auf 385,1 Mio. EUR gestiegen. Der Anstieg der Gesamtkosten um 4,1% ist größtenteils auf höhere Marketing- und Personalaufwendungen zurückzuführen. Die Personalaufwendungen betrugen in den Monaten Juli bis September 62,1 Mio. EUR und lagen damit 7,2 Mio. EUR oder 13,1% über dem Vorjahreswert. Die Personalkosten haben sich unter anderem durch die zweite Stufe des auf der Hauptversammlung im August 2006 genehmigten Stock Option Plans erhöht.
In der Neunmonatsperiode erhöhten sich die operativen Kosten auf insgesamt 1,201 Mrd. EUR. Dies entspricht einem moderaten Kostenanstieg von 5,4%, der neben den im dritten Quartal 2006 gestiegenen Personalkosten größtenteils aus der Konsolidierung von 9Live und einer leichten Zunahme des Werteverzehrs des Programmvermögens resultierte.
Solide Bilanzstruktur und Finanzlage
Der Konzern hat im Berichtszeitraum eine Unternehmensanleihe in Höhe von 200 Mio. EUR vollständig zurückgezahlt und seine Netto-Finanzposition weiter verbessert. Durch die vorzeitige Rückführung der Anleihe sowie den neuen Konsortialkredit hat der Konzern die Finanzierungskosten der ausstehenden Finanzverbindlichkeiten langfristig reduziert und die Bilanzstruktur insgesamt weiter optimiert.
Am 30. September 2006 betrug die Netto-Finanzverschuldung trotz einer im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöhten Dividendenzahlung von 181,6 Mio. EUR (2005: 63,5 Mio. EUR) nur 311,6 Mio. EUR gegenüber 390,5 Mio. EUR am 30. September 2005. Auch das Eigenkapital ist weiter gestiegen. Insbesondere die verbesserte Ertragslage hat die solide Eigenkapitalbasis verstärkt und zu einem Anstieg um 4,4% auf 1,132 Mrd. EUR geführt. Daraus ergibt sich eine Eigenkapitalquote in Höhe von 57,7% gegenüber 54,5% am 30. September 2005.
Das Kerngeschäft Free-TV profitiert von hohen Werbeerlösen Die Umsätze im Segment Free-TV sind sowohl in der gesamten Neunmonatsperiode als auch im dritten Quartal 2006 gestiegen. Der Umsatzanstieg ist größtenteils auf höhere Werbeeinahmen zurückzuführen. Im dritten Quartal erhöhten sich die Erlöse insgesamt um 16,1 Mio. EUR auf 392,5 Mio. EUR. Der Außenumsatz des Segments stieg um 2,9% auf 377,9 Mio. EUR. In der Neunmonatsperiode konnte das Segment seine externen Erlöse sogar um 4,1% auf 1,288 Mrd. EUR steigern. Ingesamt hat das Segment Free-TV in den Monaten Januar bis September 2006 Umsätze in Höhe von 1,328 Mrd. EUR erzielt. Dies entspricht einer Umsatzsteigerung von 4,8% gegenüber der Vorjahresvergleichsperiode.
Im dritten Quartal zeichnet sich ein differenziertes Bild: Während die Umsätze des Segmentes stiegen, blieben das Betriebsergebnis sowie das EBITDA leicht unter Vorjahresniveau. Das Betriebsergebnis verzeichnete einen Rückgang um 1,8 Mio. EUR auf 41,5 Mio. EUR. Das EBITDA lag im dritten Quartal 1,1 Mio. EUR unter den Vorjahreswert und erreichte 48,2 Mio. EUR. Diese Veränderung ist vor allem auf höhere Vertriebs- und Verwaltungskosten zurückzuführen.
In der Neunmonatsperiode weist das Segment eine Steigerung des Betriebsergebnisses sowie des EBITDA auf. Das Betriebsergebnis ist in diesem Zeitraum um 8,4% auf 223,8 Mio. EUR gestiegen. Das EBITDA wuchs um 8,5% und betrug 244,1 Mio. EUR.
Ausblick: Weiterhin solides Geschäftsjahr
Die deutsche Wirtschaft wird im Jahr 2006 stärker wachsen als erwartet. Im aktuellen Herbstgutachten haben die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Wachstumsprognosen für das BIP im Gesamtjahr 2006 angehoben und legen nun eine Steigerung um 2,3% zugrunde. Vor diesem Hintergrund hat die ProSiebenSat.1-Gruppe im Oktober ihre Wachstumsprognose für den TV-Werbemarkt im Geschäftsjahr 2006 angehoben. Wenn der positive Trend anhält, hält die Gruppe eine Zuwachsrate des TV-Werbemarkts von rund 3% netto im Gesamtjahr 2006 für realistisch. Bis dato rechnete das Unternehmen mit einer Nettozuwachsrate von 2%.
Die positive Entwicklung des Segments Free-TV hat sich im Herbst fortgesetzt, wenngleich die Wachstumsrate saisonal bedingt im dritten Quartal weniger hoch war als in der ersten Jahreshälfte. Erwartungsgemäß führten in der ersten Jahreshälfte die Olympischen Winterspiele und die Fußball-Weltmeisterschaft zu einem Rückgang bei den Marktanteilen der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer. Infolgedessen wird die Senderfamilie ihren Marktanteil im Gesamtjahr 2006 zwar nicht steigern können, ihre Position jedoch weiterhin auf dem hohen Niveau von rund 30% bei ihrer Zielgruppe halten.
Neben dem Wachstum im Kerngeschäft Free-TV wird der weitere Ausbau der Aktivitäten im Geschäftsbereich Diversifikation einen positiven Effekt auf Umsatz und Ergebnis der Gruppe haben. Zu erwarten ist, dass sich die Diversifikationsaktivitäten wie Internet, Teletext, Merchandising oder Mobile Angebote auch in diesem Jahr überdurchschnittlich entwickeln. 9Live wird sein überzeugendes Geschäftsmodell als interaktive Fernsehmarke weiter ausbauen. Zudem werden durch neue Angebote insbesondere im Bereich Pay-TV oder Video-on-Demand zusätzliche Erlöse generiert. Auf Basis der positiven Entwicklung im TV-Werbemarkt sowie dem Wachstum im Bereich Diversifikation geht die Gruppe insgesamt davon aus, dass sie ihren Konzernumsatz im Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr um fünf bis 6% steigern wird. Das Ergebnis wird aufgrund der Kostendisziplin überproportional steigen.
Die digitale Entwicklung ist eine substanzielle Wachstumschance für die ProSiebenSat.1-Gruppe. Das Unternehmen hat das Ziel, seine bestehenden Inhalte auf so vielen Plattformen wie möglich zu verbreiten. Gleichzeitig entwickelt die Gruppe innovative Angebote für neue Vertriebswege, um so neue Nutzungsgewohnheiten zu bedienen und neue Nutzergruppen zu erschließen. In den Monaten Januar bis September 2006 hat der Geschäftsbereich Diversifikation insgesamt 11% zum Gesamtumsatz des Konzerns beigetragen (Vorjahr Q1-Q3 2005: 8,6%). Bis Ende des Jahres sollen bis zu 12% des Konzernumsatzes mit neuen Geschäftsmodellen erlöst werden (Geschäftsjahr 2005: 9%).
Veröffentlichungsdatum:
09.11.2006
-
08:09
Redakteur:
rpu