Die Axel Springer AG stärkte eigenen Angaben zufolge in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres ihre Position als profitabelster und kreativster deutscher Großverlag. In einem durch positive Impulse des Werbemarktes und anhaltende strukturelle Herausforderungen geprägten Marktumfeld steigerte der Konzern das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) um 7,5% auf 267,0 Mio. EUR (Vj.: 248,3 Mio. EUR). Damit verbesserte Axel Springer die EBITA-Rendite von 14,1% im Vorjahreszeitraum auf 15,4%, obwohl seit dem zweiten Quartal Anlaufkosten für die neu gegründete polnische Tageszeitung DZIENNIK anfallen. Diesen Effekt konnte Axel Springer durch Umsatzzuwächse im Anzeigengeschäft, fortgesetztes Kostenmanagement, die schrittweise Profitabilisierung neuer Objekte und ein erhöhtes Beteiligungsergebnis mehr als ausgleichen.
Der Konzern steigerte zudem die Summe der Vertriebs- und Anzeigenerlöse im Berichtszeitraum von 1.586,8 Mio. EUR auf 1.610,0 Mio. EUR Der Umsatz im Kerngeschäft legte damit um 1,5% zu. Der Zuwachs der Anzeigenerlöse um 3,9% trug maßgeblich zu dieser positiven Entwicklung bei. Erwartungsgemäß lag der Gesamtumsatz des Konzerns in den ersten neun Monaten mit 1.735,7 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert von 1.765,8 Mio. EUR, da 2006 die Umsätze des Tiefdrucks nach Einbringung der Aktivitäten in das Joint Venture Prinovis erstmals ganzjährig entfallen.
Eine deutliche Steigerung verzeichnete Axel Springer auch im Periodenüberschuss, der sich im Berichtszeitraum um 10,9% auf 173,3 Mio. EUR (Vj.: 156,3 Mio. EUR) verbesserte. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich von 5,01 im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 5,53 in den ersten neun Monaten 2006.
Dr. Mathias Döpfner, Vorsitzender des Vorstands der Axel Springer AG, sagte: "Axel Springer kommt in allen strategischen Feldern sehr gut voran: Wir stärken unsere Marktführerschaft in Deutschland, expandieren im internationalen Geschäft und setzen immer stärker auf digitale und crossmediale Angebote. Zudem stellen wir den Konzern noch marktnäher und effizienter auf, indem wir Arbeitsplätze in den operativen Bereichen schaffen und gleichzeitig unsere Verwaltungsfunktionen straffen. Ich bin daher überzeugt, dass wir unsere Attraktivität für Investoren auch in Zukunft weiter steigern werden."
In den ersten drei Quartalen erwirtschaftete Axel Springer einen Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von 161,3 Mio. EUR (Vj.: 218,2 Mio. EUR). Die Nettoliquidität legte im Jahresverlauf deutlich zu und belief sich am Ende der Berichtsperiode auf 383,4 Mio. EUR (31.12.2005: 327,1 Mio. EUR).
Mit Blick auf das Gesamtjahr bestätigt der Vorstand die zur Jahresmitte angehobene Prognose. Er rechnet mit einer leichten Steigerung des Umsatzes im Kerngeschäft. Da sich der Wegfall der Tiefdruckumsätze im Zuge der Ausgliederung des Tiefdrucks in das Gemeinschaftsunternehmen Prinovis erstmals ganzjährig auswirken wird, werden die Gesamtumsätze im Konzern voraussichtlich leicht unter dem Vorjahreswert liegen. Aufgrund des strikten Kostenmanagements, der positiven Entwicklung der bestehenden Titel und Verbesserungen im Beteiligungsergebnis rechnet der Vorstand damit, dass trotz gestiegener Anlaufkosten das EBITA-Rekordniveau des Jahres 2005 in 2006 leicht übertroffen wird.
Zuwachs bei den Anzeigenerlösen - Vertriebserlöse stabil
Nach einem guten ersten Halbjahr entwickelte sich die Werbekonjunktur auch im Sommerquartal erfreulich. Dementsprechend steigerte Axel Springer die Anzeigenerlöse in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,9% auf 730,7 Mio. EUR (Vj.: 703,3 Mio. EUR). Zu diesem Zuwachs trugen vor allem die Zeitungsgruppe WELT/BERLINER MORGENPOST, das HAMBURGER ABENDBLATT, TV DIGITAL sowie die polnischen und ungarischen Titel bei. Die Vertriebserlöse blieben mit 879,3 Mio. EUR auf einem nahezu stabilen Niveau (Vj.: 883,5 Mio. EUR). Neben den polnischen Titeln mit der neu gestarteten Tageszeitung DZIENNIK entwickelten sich vor allem TV DIGITAL, DIE WELT/WELT KOMPAKT und COMPUTER BILD positiv. Die Übrigen Erlöse verminderten sich in der Berichtsperiode erwartungsgemäß von 179,0 Mio. EUR auf 125,7 Mio. EUR, maßgeblich beeinflusst durch die Ausgliederung des Tiefdrucks und den Verkauf von AS Interactive.
International blieb der Konzern im Kerngeschäft auf Wachstumskurs, auch wenn der Auslandsumsatz aufgrund der Ausgliederung des Tiefdrucks und der Umstellung des Umsatzausweises in Ungarn mit 276,9 Mio. EUR leicht unter dem Vorjahreswert lag. Bereinigt um diese beiden Faktoren steigerte Axel Springer die Erlöse im internationalen Geschäft um 3,5%. Damit belief sich der Anteil des Auslandsgeschäfts am Konzernumsatz in der Berichtsperiode auf 16,0% (Vj.: 16,2%, bereinigt: 15,5%).
Erfolge in allen Geschäftsfeldern
Bei den Zeitungen legte die Kombination von DIE WELT und WELT KOMPAKT in der Auflage im Jahresverlauf kontinuierlich zu und erreichte im dritten Quartal mit durchschnittlich mehr als 270.000 Exemplaren die höchste Quartalsauflage seit Bestehen. Mit "WELT-Klasse" bietet die WELT-Gruppe zudem seit August 2006 eine neue crossmediale Werbeform an. In der BILD-Gruppe verzeichneten sowohl BILD am SONNTAG als auch SPORT BILD im Berichtszeitraum erfreuliche Zuwächse der Anzeigenerlöse. Auch die BERLINER MORGENPOST und das HAMBURGER ABENDBLATT erzielten deutlich höhere Anzeigenerlöse als im Vorjahreszeitraum.
Im Bereich Zeitschriften baute TV DIGITAL durch den Abschluss von neuen strategischen Kooperationen mit T-Online und Unity Media die Position als Marktführer der TV-Zeitschriften für das digitale Fernsehen weiter aus. Axel Springer startete zudem die Internationalisierung der Marke mit einer CableCom-Ausgabe in der Schweiz. BILD der FRAU erscheint seit Ende August in einem modernisierten optischen Konzept und ist damit bestens aufgestellt, um sich als Deutschlands größte Frauenzeitschrift in einem wettbewerbsintensiven Marktsegment weiter zu behaupten. Einen deutlichen Aufwärtstrend verzeichneten die Jugendtitel YAM!, POPCORN und STARFLASH mit einem Auflagenplus von 8%, 20% und 29%.
Im internationalen Geschäft belegt die überregionale polnische Tageszeitung DZIENNIK nach der erfolgreichen Markteinführung am 18. April 2006 bereits Platz zwei unter den nationalen Qualitätstageszeitungen. Der Markterfolg des Titels, der im Juli/August 2006 täglich durchschnittlich rund 211.000 Exemplare verkaufte, spiegelte sich auch in einer erfreulichen Entwicklung der Anzeigenerlöse wider. Mit FAKT und DZIENNIK hat sich Axel Springer nur drei Jahre nach dem Markteintritt als größter Verleger im polnischen Vertriebsmarkt der nationalen Tageszeitungen etabliert. In Ungarn erweiterte Axel Springer das bestehende Portfolio um die Programmzeitschrift SÁRGA RTV, die im dritten Quartal erworben wurde. Das internationale Lizenzgeschäft baute der Konzern im dritten Quartal mit der zweiten Lizenzausgabe von JOLIE in Griechenland aus, nachdem im ersten Halbjahr bereits zwei neue Lizenzausgaben von AUTO BILD sowie eine von COMPUTER BILD gestartet wurden.
Im digitalen Geschäft trieb Axel Springer seine Wachstumsstrategie in den ersten neun Monaten erfolgreich voran. Im September 2006 erwarb der Konzern 74,9% an der Idealo Internet GmbH. Durch den Mehrheitserwerb hat Axel Springer das Portfolio seiner digitalen Aktivitäten durch IDEALO.DE, eine der führenden Preis- und Produktsuchmaschinen, erweitert. Axel Springer sieht IDEALO.DE als eine optimale cross-mediale Ergänzung vor allem für die Computerzeitschriften.
Starkes Wachstum verzeichnete der Konzern bei seinen bestehenden Online-Aktivitäten. Die Visits von BILD.T-ONLINE.DE stiegen in den ersten neun Monaten deutlich um 20% an. Das Portal profitierte zudem von einer zunehmenden Nachfrage nach Online-Standardwerbeformen sowie nach Cross-Media-Paketen. AUTO-BILD.DE erreichte im August 2006 mit 69,2 Mio. EUR Page Impressions und 4,6 Mio. EUR Visits eine neue Rekordmarke und erhöhte die Reichweite um 34%. IMMONET.DE legte in allen Leistungskennzahlen abermals zu und behauptete seine Position als führendes crossmediales Portal zur Vermarktung von Immobilien. STEPSTONE.DE steigerte die Zahl der offenen Positionen um 28% und die Zugriffszahlen um rund 30%.
Veröffentlichungsdatum:
08.11.2006
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10:52
Redakteur:
rpu