Die Ergebnisse der EADS in den ersten neun Monaten 2006 spiegeln die hohen Auslieferungszahlen in allen Geschäftsbereichen und bevorstehende Herausforderungen wider. Von Januar bis September 2006 steigerte die EADS ihren Umsatz über alle Geschäftsbereiche hinweg um insgesamt 17% auf 27,5 Mrd. EUR (Vorjahreszeitraum: 23,4 Mrd. EUR). Der Konzern verzeichnete ein EBIT (vor Goodwill-Wertminderungen und außerordentlichen Posten) von 1,4 Mrd. EUR (Vorjahreszeitraum: 2,1 Mrd. EUR). Dieser Rückgang ist Verzögerungen im A380-Programm und der Kursschwäche des US-Dollars gegenüber dem Euro zuzuschreiben.
Die Überarbeitung des A380-Auslieferungszeitplans Anfang Oktober überschattete die Fortschritte bei der Musterzulassung der A380 und die Rekordzahl von 320 ausgelieferten Flugzeugen in den ersten neun Monaten. Louis Gallois übernahm zusätzliche Führungsverantwortung als CEO von Airbus mit dem Ziel, die weitere Entwicklung des Flugzeugherstellers voranzutreiben und neue den Anforderungen des Marktes entsprechende Produkte einzuführen. Das Programm ´Power8´ zur Kostensenkung und Liquiditätssicherung wird er zusammen mit einer effizienten Integration von Airbus und EADS umsetzen. Eurocopter erzielte bedeutende Erfolge, verkaufte 471 Hubschrauber und übertrifft schon jetzt die Auftragseingänge aller früheren Gesamtjahre. Der Geschäftsbereich Raumfahrt hat seinen Auftragseingang mehr als verdoppelt, während der Geschäftsbereich Verteidigungs- und Sicherheitssysteme Aufträge über den Aufbau digitaler Funknetze in Deutschland und Estland erhielt.
Zum starken Anstieg des Umsatzes trugen alle Geschäftsbereiche bei. Airbus und Eurocopter profitierten dabei von erheblich mehr ausgelieferten Flugzeugen und Hubschraubern. Das Wachstum im Geschäftsbereich Verteidigungs- und Sicherheitssysteme wurde vom stärkeren Geschäft mit digitalen Funknetzen unterstützt. Der Hochlauf der Ariane-5-Produktion und Fortschritte im Bereich sicherer Satellitenkommunikation sorgten für einen Umsatzanstieg im Geschäftsbereich Raumfahrt. Im A400M-Programm wurden vier Meilensteine erreicht. Dies führte zu einer höheren Umsatzrealisierung im Geschäftsbereich Militärische Transportflugzeuge. Im Verteidigungsgeschäft erzielte die EADS einen Umsatz von insgesamt 5,9 Mrd. EUR (Vorjahreszeitraum: 4,9 Mrd. EUR).
Das EBIT der EADS in den ersten neun Monaten 2006 betrug 1,4 Mrd. EUR (Vorjahreszeitraum: 2,1 Mrd. EUR). Die Folgen der bereits kommunizierten A380-Lieferverzögerungen, ungünstigere EUR/USD-Kurssicherungsgeschäfte und höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) bei Airbus belasteten das EBIT. Kurssicherungsgeschäfte wurden zu einem durchschnittlichen Wechselkurs von 1 = USD 1,11 (Vorjahreszeitraum: 1 = USD 1,04) fällig. Zusätzlich schmälerten Verluste bei EADS Sogerma Services das EBIT des Konzerns. Diese Einflüsse konnten durch deutlich gestiegene Beiträge der Airbus-Serienfertigung sowie dem Hubschrauber-, Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft teilweise ausgeglichen werden.
In den ersten neun Monaten 2006 beliefen sich die Aufwendungen für eigenfinanzierte F&E auf 1.691 Mio. EUR (Vorjahreszeitraum: 1.431 Mio. EUR). Ursache waren vornehmlich gestiegene Aufwendungen für Flugzeugprogramme sowie für Forschung und Technologie. Das Konzernergebnis der EADS ging auf 848 Mio. EUR (Vorjahreszeitraum: 1.271 Mio. EUR) oder 1,06 EUR je Aktie (Vorjahreszeitraum: 1,60 EUR) zurück und folgte damit im wesentlichen der Entwicklung des Konzern-EBIT.
Der Free Cash Flow einschließlich Kundenfinanzierungen betrug -153 Mio. EUR (Vorjahreszeitraum: 1.502 Mio. EUR). Darin schlug sich der substanzielle Aufbau von Nettoumlaufvermögen (Working Capital) nieder. Vor Kundenfinanzierungen stand der Free Cash Flow bei -695 Mio. EUR (Vorjahreszeitraum: 1.419 Mio. EUR). Die Nettoliquidität belief sich Ende September 2006 auf 4,8 Mrd. EUR (Jahresende 2005: 5,5 Mrd. EUR). Die im Oktober erfolgte Übernahme des 20-Prozent-Anteils von BAE Systems an Airbus durch die EADS wird erst im vierten Quartal bilanziert und wird die Nettoliquidität um 2,75 Mrd. EUR verringern.
Der Auftragseingang der EADS betrug in den ersten neun Monaten 2006 25,7 Mrd. EUR (Vorjahreszeitraum: 38,8 Mrd. EUR). Eurocopter (plus 87%) und der Geschäftsbereich Raumfahrt (plus 130%) profitierten jeweils von einem sehr starken Marktumfeld.
Ende September belief sich der Auftragsbestand der EADS auf 236,5 Mrd. EUR (Jahresende 2005: 253,2 Mrd. EUR). Die Beiträge des Verkehrsflugzeug-Geschäfts basieren auf Listenpreisen. Der Rückgang des Auftragsbestands gegenüber dem Jahresende 2005 ist nach Unternehmensangaben in erster Linie die Folge von hohen Auslieferungszahlen und der um 11 Mrd. EUR niedrigeren Bewertung des Auftragsbestands aufgrund des weniger vorteilhaften EUR/USD-Wechselkurses. Der Auftragsbestand im Verteidigungsgeschäft der EADS erreichte zum 30. September 2006 einen Wert von 52,6 Mrd. EUR (Jahresende 2005: 52,4 Mrd. EUR).
Ausblick 2006
Basierend auf der Erwartung von 430 Airbus-Auslieferungen im Jahr 2006 und einem starken Hubschrauber-, Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft wird die EADS eigenen Angaben zufolge für das Gesamtjahr 2006 voraussichtlich einen Umsatz von deutlich über 37 Mrd. EUR erzielen. Dies war bereits am 27. Juli 2006 angekündigt worden. Am 3. Oktober 2006 hatte die EADS ihre vorherige Prognose für EBIT und Free Cash Flow zurückgezogen. Wie bereits angekündigt, wird die EADS bis auf weiteres keinen neuen Ausblick für 2006 veröffentlichen.
Aufgrund der Saisonalität des EADS-Geschäfts mit Ausnahme von Airbus fällt nach Angaben des Managements das EBIT der Geschäftsbereiche Militärische Transportflugzeuge, Eurocopter, Raumfahrt sowie Verteidigungs- und Sicherheitssysteme im vierten Quartal jedoch traditionell höher aus als jeweils in den ersten drei Quartalen eines Jahres.
Veröffentlichungsdatum:
08.11.2006
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08:34
Redakteur:
rpu