Am heutigen Freitag kumulierte der Abverkauf am Neuen Markt ein weiteres Mal heftigst. Der Nemax 50 verwüstete erneute 6,3 Prozent oder 47 Punkte und dürfte somit die schlimmste Woche seiner von Kummer und Schmerz geprägten Geschichte hinter sich gebracht haben. Aktuell wird man zu 702 Indexpunkten notiert und droht die nächste runde Marke zu durchschlagen. Man hört Kursziele von 500 und ist nur wenig geneigt, nicht daran zu glauben. Weltuntergangsstimmung auch beim Nemax All-Share, der heute immerhin etwas bescheidenere 36 Punkte bzw. 4,7 Prozent im roten Bereich verzeichnete und bei 735 Indexpunkten ins Wochenende geht.
Beginnen wir mit dem wenigen Erfreulichen, was zu berichten ist. Die Gericom AG ist aufgrund einer sehr hohen Auftragslage optimistisch für das kommende Quartal. Alleine im Moment habe Gericom Aufträge im Wert von über 100 Mio. Euro. Aufgrund der erfolgreich verlaufenden Expansion in Europa erwartet das Management im vierten Quartal einen weiteren Absatzanstieg. Im Kernmarkt Notebooks wird sogar ein Wachstum von über 100 Prozent erwartet. Damit wurde der Abwärtstrend erst einmal gestoppt, 15 Prozent auf 19,80 Euro legte man heute zu.
Mit großen Namen kann man auch an schwachen Tagen glänzen. Die PixelNet AG meldete heute die Unterzeichnung einer Absichtserklärung mit der Kodak GmbH zur umfassenden Zusammenarbeit in Deutschland und Westeuropa an. Diese Absichtserklärung soll bis spätestens November in entsprechende Verträge umgesetzt werden. Das Unternehmen beabsichtigt demnach mit der Kodak GmbH eine umfassende, vertiefende Zusammenarbeit für die Bereiche analoge und digitale Fotografie sowie Bilddienstleistungen in Deutschland und Westeuropa. Die Börsianer belohntern diese Kooperation mit einem Tagesplus von 6 Prozent auf 3,35 Euro.
Wilde Kursausschläge waren bei einem der letzten Riesen am Neuen Markt zu beobachten. Qiagen meldete, dass der temporäre Ausfall von Transportdienstleistungen als Folge der terroristischen Anschläge in den USA Auswirkungen auf den erwarteten Umsatz und Gewinn nach Steuern für das laufende, dritte Quartal haben wird. Vor den Anschlägen habe Qiagen erwartet, dass es die Ziele für das Quartal erfüllen würde. Unter der auch von Qiagen getragenen Annahme, dass die Auswirkungen der Anschläge auf das Transportnetz und die dadurch verminderte Aktivität in den Forschungslaboren zeitlich begrenzt ist, ist das Unternehmen der Auffassung, dass die Schätzungen für kommende Quartale nicht beeinträchtigen werden sollten. Hiermit sackte man erst einmal bis auf 10 Euro ab, ehe man sich im Laufe des Nachmittags wieder auf 14 Euro hocharbeiten konnte. Somit verbleibt nur ein angesichts der Meldung lächerlicher Tagesverlust von 8 Prozent.
Wie bereits durch die Ad-Hoc vom 18.09.2001 absehbar war, konnte jetzt durch die Begleichung des vereinbarten Kaufpreises der Verkauf der beiden Unternehmenstöchter D.A.V.I.D. GmbH und OmniBus Ltd. an einen englischen Investor, mit welchem der Vorstand der Management Data AG bereits seit Monaten in Verhandlung war, erfolgreich abgeschlossen werden. Mit dem Verkauf der beiden Unternehmenstöchter an einen finanzkräftigen Investor wurde so einerseits die Zukunft der Tochterunternehmen gesichert, andererseits bietet dieser Verkauf der AG zusammen mit dem Insolvenzverwalter Dr. Klaus Pannen die Grundlage für eine wesentliche Befriedigung der Gläubiger. Die Anleger glauben scheinbar nicht an ein gutes Ende, 11 Prozent ging es heute tiefer in den Keller auf 0,48 Euro.
Das Handelsblatt berichtete in seiner heutigen Ausgabe über einen drohenden Finanzengpass der Sachsenring Automobiltechnik AG und zitiert dabei in einigen Passagen vollkommen falsch aus dem Zusammenhang des mit dem Finanzvorstand geführten Interviews. So heißt es zumindest in einer heute veröffentlichten Ad-Hoc des Unternehmens zur "Richtigstellung". Die Anlegere behielten trotzdem ihre Distanz zu dem Unternehmen bei und so verloren die Papiere heute 21 Prozent bei 3,55 Euro.
Veröffentlichungsdatum:
21.09.2001
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19:33
Redakteur:
mba