Infolge der anhaltenden Baukrise war das operative Ergebnis der Norddeutsche Steingut AG für 2003 negativ. Die Gesellschaft weist jedoch einen Jahresüberschuss von 2,3 Mio. EUR aus, da im Zuge der Vorbereitungen auf den für 2005 geplanten IFRS-Konzernabschluss die Bewertung der Fertigerzeugnisse angepasst und ein Beteiligungsertrag aus der Tochtergesellschaft Kerateam vereinnahmt wurde. Die Umsatzerlöse liegen mit 40,0 Mio. EUR nur knapp unter dem Vorjahresergebnis von 40,7 Mio. EUR.
Während Kerateam, das mit der Herstellung von Wandfliesen innerhalb weniger Jahre zu einer festen Größe auf dem deutschen Fliesenmarkt geworden ist, 2003 wieder sehr erfreulich arbeitete, hat es bei Nord Ceram, dem neuen Werk in Bremerhaven, Anlaufverluste in Höhe von 1,8 Mio. EUR gegeben. Die Anlaufprobleme hinsichtlich Menge und Qualität sind jedoch im Jahresverlauf Schritt für Schritt abgebaut worden. Der Konzernumsatz ist - vor allem infolge der Bremerhavener Produktion - um mehr als 13 Prozent von 54,0 Mio. EUR in 2002 auf 61,1 Mio. EUR in 2003 gestiegen. Der Konzern weist einen Jahresüberschuss von 0,86 Mio. EUR (Vorjahr: -0,95 Mio. EUR) aus.
Wie bereits in 2002 will die AG vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung Anfang Juli für das Geschäftsjahr 2003 eine Dividende von 0,15 EUR je Stückaktie ausschütten. Damit möchte die Gesellschaft dem positiven Jahresergebnis in der AG und der verbesserten Entwicklung des Steingut-Konzerns im ersten Quartal des Jahres 2004 Rechnung tragen.
2003 hat die Norddeutsche Steingut eine wichtige markenstrategische Entscheidung getroffen und ihre Markenpolitik fokussiert. Dafür wurde die Deutsche Fliese AG gegründet, hierbei handelt es sich um eine reine Vertriebsgesellschaft. Anteilseigner sind jeweils zur Hälfte die Norddeutsche Steingut und Kerateam. Aufgabe des neuen Unternehmens ist die Vermarktung der Produkte im Baumarktsektor und Stärkung der Position bei den führenden Baumarktketten über einen flächendeckenden und vor allem spezialisierten Außendienst, den es bei den Töchtern Kerateam und Nord Ceram bisher noch nicht gab.
Anfang 2004 präsentierte sich die deutsche Wirtschaft in einem weiterhin labilen Zustand. Es mehren sich nach Unternehmensangaben die Zweifel an einem durchgreifenden Aufschwung. Auch wird es nach Erwartung der Norddeutsche Steingut AG keine rasche Trendwende in der Bauindustrie geben. Die Lage hat sich nach neun Jahren Rezession noch nicht wesentlich gebessert. Dies wird vermutlich erst ab 2005 der Fall sein. Mittelfristig wird sich auch der Fliesenmarkt erholen und für die Norddeutsche Steingut in ihrer neuen Konstellation (neues Fliesenwerk, neue Vertriebsgesellschaft) gute Chancen bieten.
Die ersten Monate des Jahres 2004 sind nach Angaben des Managements für die Norddeutsche Steingut gut verlaufen. Der Konzernumsatz lag im ersten Quartal rund 16 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gestärkt durch eine gute Resonanz auf die neuen Produkte bei den Hausmessen wagt die Gesellschaft eine positive Prognose. Sie erwartet, dass der Einzel- und Konzernabschluss positiv sein werden. Bei Nord Ceram ist die Wende zum Positiven erreicht: Im ersten Quartal 2004 hat das Werk erstmals stabile schwarze Zahlen geschrieben.
Veröffentlichungsdatum:
14.05.2004
-
15:10
Redakteur:
rpu