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HV-Bericht Metro AG - Verbessertes Ergebnis in schwierigem Umfeld

Die diesjährige Hauptversammlung der Metro AG fand am 23. Mai 2002 in der Düsseldorfer Stadthalle (Congress Centrum Düsseldorf) statt. Die rund 1.000 erschienenen Aktionäre, Gäste und Pressevertreter, darunter Alexander Langhorst für GSC Research, wurden im Foyer des Versammlungsorts von russischen und indischen Impressionen als Hommage an zwei interessante Zielmärkte begrüßt, in denen die Metro AG seit kurzem vertreten ist beziehungsweise in Kürze vertreten sein will.



Der Aufsichtsratsvorsitzende Jan von Haeften (Aufsichtsratsvorsitzender bei der Franz Haniel & Cie. GmbH) begrüßte die Erschienenen sehr herzlich und erteilte nach Erledigung der üblichen Formalien dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Hans-Joachim Körber das Wort.


Bericht des Vorstands



Nach der herzlichen Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden informierte dieser das Auditorium über den Beschluss zur Einführung der Grundsätze des Corporate Governance bei der Metro AG, der in der Aufsichtsratssitzung, die der Hauptversammlung vorangegangenen war, gefasst wurde. Diese Grundsätze dienen laut Dr. Körber einer noch weiter verbesserten Transparenz einer verantwortlichen und auf Wertschöpfung ausgerichteten Führung der Gesellschaft sowie deren Kontrolle. In den verabschiedeten Grundsätzen sind die Empfehlungen der Regierungskommission zum Deutschen Corporate Gouvernance Kodex vom 26. Februar 2002 berücksichtigt worden.



Zurückblickend auf das vergangene Geschäftsjahr erklärte Dr. Körber, 2001 sei ein erfolgreiches Jahr für die Metro gewesen, in dem neben einer Steigerung des Unternehmenswerts, gemessen am Economic Value Added (kurz: EVA), auch die nationale und internationale Position weiter ausgebaut werden konnten. Trotz der widrigen konjunkturellen Umstände, weiter verstärkt durch die Folgewirkungen der schrecklichen Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York, konnten die ambitionierten Unternehmensziele dennoch erreicht und teilweise sogar übertroffen werden.



Der geschäftliche Erfolg der Metro AG liegt laut Vorstandschef in den folgenden drei Bereichen: der konsequenten Internationalisierung des Konzerns, der Optimierung des Konzernportfolios mit klarer Wertorientierung der Vertriebslinien sowie der kontinuierlichen Optimierung der Vertriebskonzepte mit der Zielsetzung, größtmögliche Markt- und Kundenorientierung zu erreichen.



Beispielhaft für diese drei Säulen der Metro Strategie nannte Dr. Körber die Erreichung eines Auslandsanteils am Gesamtumsatz von annähernd 50 Prozent sowie die in 2000 erfolgte konzernweite Einführung des EVA als Kenngröße für die Wertsteigerung und als Grundlage variabler Vergütungsprogramme für die Führungskräfte. Entscheidend ist ferner die Positionierung der Vertriebslinien der Metro als unverwechselbare, international anerkannte Marken des Handels bei den Kunden. Positiv hob Dr. Körber auch das Kundenbindungsprogramm Payback hervor, das mit rund 17 Millionen ausgegebenen Kundenkarten marktführend in Deutschland ist.



Der Konzernumsatz konnte im Berichtsjahr um 5,5 Prozent auf 49,5 Mrd. Euro gesteigert werden, der Anteil des Auslandsumsatzes legte um 11 Prozent auf knapp 22 Mrd. Euro zu und betrug damit über 44 Prozent des Gesamtumsatzes. Während sich der Umsatz in Westeuropa um 9 Prozent erhöhte, warteten der osteuropäische Bereich mit einer Steigerung von 15 Prozent und die übrigen Länder mit einem Anstieg von 16 Prozent auf. Die Vertriebslinien Metro Cash & Carry sowie Media/Saturn waren laut Dr. Körber weiter die Wachstumsmotoren im Konzern und konnten ihren Anteil am Konzernumsatz von 61 Prozent in 2000 auf 63 Prozent im Berichtsjahr steigern.



Das EBITDA stieg um 9,2 Prozent auf 2,38 Mrd. Euro, das EBIT legte um 10,3 Prozent auf 1,13 Mrd. Euro zu. Der Rückgang des Vorsteuerergebnisses um 10,7 Prozent auf 673 Mio. Euro resultiert laut dem Vorstandsvorsitzenden im Wesentlichen aus umfangreichen Wertberichtigungen im Beteiligungsportfolio, insbesondere bei den Wertansätzen von Divaco und Primus Online.



Im Zusammenhang mit der Divaco verwies Dr. Körber auf den Zweck dieser in 1998 etablierten Gesellschaft, die Randaktivitäten des Konzerns in einer Gesellschaft zu bündeln und unabhängig vom operativen Geschäft der Kernbereiche zu verwerten. Dr. Körber erwartet noch für das laufende Geschäftsjahr eine Beendigung des von vornherein zeitlich befristeten Engagements bei der Divaco, die die Problemfälle von einst (Kaufhalle AG und TIP Märkte) inzwischen erfolgreich saniert hat.



Der Jahresüberschuss der Gesellschaft lag bei 449 Mio. Euro oder um 6,3 Prozent über dem Vorjahreswert, das Ergebnis je Aktie stieg um 11,9 Prozent auf 1,23 Euro (Vj.: 1,10 Euro). Mit diesem Zuwachs beim Ergebnis je Aktie konnte laut Dr. Körber das 2001 selbst gesteckte Ziel einer Steigerung um mindestens 10 Prozent nicht nur eingehalten, sondern sogar übertroffen werden. Je Stammaktie sollen 1,020 Euro, und je Vorzugsaktie 1,122 Euro ausgeschüttet werden.



Besonders zufrieden zeigte sich Dr. Körber mit der deutlichen Verbesserung des EVA im vergangenen Geschäftsjahr. Auf Konzernebene stieg dieses im Vergleich zum Vorjahr um 286 Mio. Euro, gegenüber dem Jahr 1999 konnte es um annähernd 400 Mio. Euro zulegen.



Ende 2001 wies der EVA ein Minus von 47 Mio. Euro aus nach Minus 333 Mio. Euro Ende 2000. Mit diesem Wert konnte das Ziel der Kapitalkostendeckung zwar noch nicht völlig erreicht werden, man sei diesem Ziel jedoch einen bedeutenden Schritt näher gekommen. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (Return on Capital Employed, kurz ROCE) legte von 5,4 Prozent in 2000 auf 7,1 Prozent im Berichtsjahr zu. Damit liege man nur noch knapp unterhalb des Kapitalkostensatzes von 7,3 Prozent.



Im weiteren Verlauf berichtete der Metro-Chef über die Entwicklung bei den einzelnen Vertriebslinien des Konzerns. Der Bereich Metro Cash & Carry als vertriebsstärkster Konzernbereich konnte den Umsatz um 8,1 Prozent auf 22,7 Mrd. Euro steigern, der flächenbereinigte Zuwachs lag bei 3,5 Prozent, das EBIT legte um 12,8 Prozent auf 625,5 Mio. Euro zu. Die Internationalisierung wurde mit der Eröffnung erster Märkte in Russland und Kroatien fortgesetzt, und seit März 2002 ist man auch im vietnamesischen Markt präsent. Für das Ende des laufenden Jahres ist der Markteintritt in Indien und Japan geplant, insgesamt wurde das Filialnetz im Jahr 2001 um 31 Standorte erweitert.



Ebenfalls deutlich positiv entwickelten sich die Real SB-Warenhäuser mit einem Umsatzanstieg um 2,6 Prozent auf 8,4 Mrd. Euro und einem beeindruckenden Zuwachs beim EBIT von 65,1 Mio. Euro in 2000 auf 117,8 Mio. im abgelaufenen Geschäftsjahr. Mit diesem positiven Ergebnis habe man die Zielrendite von 2,2 Prozent in Deutschland nahezu erreicht.



Bei den Extra Verbrauchermärkten konnte laut Dr. Körber der Umsatz um 2 Prozent auf 3 Mrd. Euro gesteigert werden, und das negative Ergebnis des Vorjahres wurde auf nunmehr minus 14,4 Mio. Euro eingedämmt. Wesentlicher Faktor war hier die Umstellung weiterer Filialen auf das innovative Extra Marketingkonzept. Für die Zukunft kündigte Dr. Körber weitere Anstrengungen in diesem Bereich an, um die Ertragslage weiter zu verbessern und in Richtung positiver Beiträge zu bewegen.



Die Elektronikmärkte der Media-Saturn-Gruppe konnten ihre Marktführerschaft im Jahr 2002 im europäischen Markt nicht nur behaupten, sondern in einem insgesamt rückläufigen Branchenumfeld weiter ausbauen. Die Umsätze legten um 9,5 Prozent auf 8,3 Mrd. Euro zu, das Ergebnis lag mit 224 Mio. Euro zwar unterhalb des Vorjahreswerts von 266 Mio. Euro, hinsichtlich der Kapitalrendite liege man aber deutlich über den Kennzahlen vergleichbarer Wettbewerber, so Dr. Körber weiter. Die Expansion insbesondere im Ausland wurde stark vorangetrieben, im laufenden Jahr soll der Markteintritt in Belgien erfolgen.



In einem weiterhin schwierigen Marktumfeld betrug das Umsatzvolumen der Praktiker Baumärkte 2,5 Mrd. Euro und lag damit annähernd auf Vorjahresniveau. Positiv war die Umsatzentwicklung im Ausland mit plus 18,9 Prozent auf 483 Mio. Euro. Trotz der deutlichen Reduzierung des Fehlbetrags von 29,2 Mio. Euro auf 9,7 Mio. Euro zeigte sich Dr. Körber mit den Zahlen nicht zufrieden. Mittels einer kürzlich angestoßenen und dauerhaft angelegten Preissenkungskampagne wolle man neue Kundenpotenziale erschließen, um mittelfristig die angestrebten Zielrenditen erreichen zu können.



Bei der Kaufhof Warenhaus AG legte der Umsatz leicht um 0,8 Prozent auf 4 Mrd. Euro zu, das EBIT stieg um 3,4 Prozent auf 187 Mio. Euro. Zufrieden zeigte sich Dr. Körber mit der gelungenen Integration der im April 2001 akquirierten belgischen Inno Warenhäuser, die einen Umsatzbeitrag von 177 Mio. Euro geliefert haben. Inzwischen werden rund 80 Prozent der für eine Umstellung geeigneten Warenhäuser nach dem erfolgreichen Galeria-Konzept betrieben.



Zum Abschluss seiner Ausführungen berichtete Dr. Körber über den Verlauf des ersten Quartals des laufenden Geschäftsjahres sowie über den Ausblick für das Gesamtjahr 2002. Trotz widriger Rahmenbedingungen konnte der Umsatz um 5,2 Prozent auf 11,8 Mrd. Euro gesteigert werden, das EBITDA legte von 306 Mio. Euro im Vergleichsquartal des Vorjahres auf 311 Mio. Euro zu, das EBIT betrug minus 6 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr 2002 erwartet Dr. Körber eine Umsatzsteigerung um etwa 6 Prozent auf über 52 Mrd. Euro, eine weitere Verbesserung der Profitabilität sowie eine Ergebnissteigerung je Aktie um rund 10 Prozent.



Abschließend äußerte sich Dr. Körber zur aktuellen Diskussion über Preissteigerungen im Rahmen der Einführung des Euro. Der Metro-Konzern hat sich laut Vorstandsaussage einer freiwilligen Selbstverpflichtung unterworfen, im Rahmen der Umstellung keine Preisanhebungen vorzunehmen, und diese Vereinbarung habe man eingehalten. Zur besseren Nachvollziehbarkeit und Transparenz für den Kunden verwies Dr. Körber beispielhaft auf die erfolgte doppelte Preisauszeichnung. Untersuchungen mehrerer unabhängiger Institute haben laut Dr. Körber "die Mär von angeblich auffälligen Preissteigerungen im Rahmen der Währungsumstellung zumindest für den Bereich des filialisierten Einzelhandels" klar widerlegt.


Allgemeine Diskussion



Frau Cebulla, Sprecherin der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) zeigte sich mit dem erzielten Ergebnis in schwierigem Umfeld ebenso zufrieden wie mit der Verabschiedung des Corporate Governance-Kodexes durch die Gesellschaft. Im Zusammenhang mit der angekündigten Verpackungsverordnung erkundigte sich die SdK-Vertreterin nach den Auswirkungen auf den Handel und die Metro AG. Dr. Körber zeigte sich sehr verärgert über die derzeitige Diskussion. Er habe den Eindruck, derzeit gehe es in der politischen Diskussion darum, wie man "aus der Sache herauskommt, ohne dabei das Gesicht zu verlieren". Die vorliegende Verordnung bezeichnete Dr. Körber als völlig indiskutabel.



Als Nächstes erkundigte sich Frau Cebulla, wie auch eine Reihe anderer Rednerinnen und Redner, nach verschiedenen Aspekten der Unternehmensstrategie, die von Dr. Körber ausführlich und gesammelt beantwortet wurden. Bei der Metro AG handelt es sich laut Vorstandschef um eine Managementholding mit rund 180 hoch qualifizierten Mitarbeitern. Darunter sind die verschiedenen unabhängigen Vertriebslinien angesiedelt, daneben existieren verschiedene Servicegesellschaften zur Bündelung von Know-how und zur Hebung von Synergien innerhalb des Konzerns. Der Vorstand der Metro AG ist nach Aussage von Dr. Körber nicht in das operative Geschäft der verschiedenen Vertriebslinien involviert.



Im Hinblick auf die Ausrichtung der Unternehmensführung nach der EVA-Methode erklärte der Vorstandsvorsitzende, dies sei auch die maßgebliche Kenngröße bei der Berechnung der variablen Vergütung. "Wer bei der Metro Werte schafft, kann Geld verdienen, ohne Cap und ohne Floor" brachte es Dr. Körber kurz und prägnant auf den Punkt. Die EVA-Methode zeige auch sehr deutlich die Stärken und die Schwächen im Konzern auf. Aufgabe des Vorstands sei es, nach Lösungen für diese Schwachstellen zu suchen.



Der ebenfalls von verschiedenen Rednern vorgeschlagenen Konzentration auf die Kernbereiche Metro Cash & Carry sowie Media-Saturn erteilte Dr. Körber eine klare Absage. Zur Begründung verwies er auf die Strategie der wesentlichen Wettbewerber Carrefour mit 5 Bereichen und Wal-Mart mit 4 Bereichen. Wichtig ist es nach Auffassung des Vorstandschefs, dass die vorhandenen Vertriebskanäle erfolgreich sind bzw. in einem überschaubaren Zeitraum sein werden, wobei die klare Zielsetzung hierbei die Deckung der Kapitalkosten ist. Der Vorstandsvorsitzende zeigte sich zuversichtlich, auch in den Problemfeldern Baumärkte und SB-Bereich mittelfristig positive, die Kapitalkosten deckende Ergebnisse erzielen zu können.



Hinsichtlich der Verbesserungen der vorhandenen Vertriebskanäle verwies Dr. Körber auf die beiden zur Verfügung stehenden Optionen, erstens die Verbesserungen im operativen Geschäft sowie zweitens die Nutzung sich bietender Marktchancen. Derzeit ist nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden in Deutschland und Europa eine deutliche Notwendigkeit zur Konsolidierung im Markt erkenn- und spürbar. Besonders in Deutschland mit der nach wie vor sehr hohen Verkaufsfläche und einer vielfach mittelständisch geprägten Branche erwartet er eine Marktbereinigung.



Ferner erkundigte sich Frau Cebulla nach den Planungen hinsichtlich der noch nicht gewandelten und nur noch in geringer Zahl vorhandenen Vorzugsaktien der Gesellschaft. Dr. Körber erklärte hierzu, aktuell habe man diesbezüglich keine Pläne. Angesichts der noch beim BGH anhängigen Klage von Aktionären gegen die Beschlüsse aus der Hauptversammlung im Jahr 2000 (Näheres hierzu finden Sie im HV-Bericht von GSC Research) werde man ohnehin erst die weitere Entwicklung abwarten, die Prozesse in den beiden Vorinstanzen habe man eindeutig und klar gewonnen.



Angesprochen auf die noch laufende Spruchstellenverfahren zu Asko und SB-Kauf antwortete der Vorstandsvorsitzende, im Fall der Kaufhof Holding liege ein rechtskräftiges Urteil vor, welches die damalige Auffassung der Metro hinsichtlich der Bewertung bestätigt. Ausgehend von diesem Urteil erwartet Dr. Körber positive Auswirkungen auf die anderen noch anhängigen Verfahren.



Bezug nehmend auf das positive Vorjahresergebnis sowie den verhalten optimistischen Ausblick für das laufende Jahr erkundigte sich Frau Cebulla nach einer möglichen Anhebung der Dividende im kommenden Jahr. Dr. Körber erklärte hierzu, die Ausschüttungspolitik sei seit 1996 sehr stark von Kontinuität geprägt gewesen. Potenzial für eine nachhaltige Anhebung der Dividende sieht er erst bei einem deutlich verbesserten Ergebnis.



Frau Benner-Heinacher, Sprecherin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), erkundigte sich in einer Reihe von Fragen nach Einzelheiten im Zusammenhang mit der 49-prozentigen Beteiligung der Metro AG an der Divaco, und sie kritisierte wie auch weitere Redner die ihrer Auffassung nach zu geringe Transparenz im Hinblick auf diese nicht unwesentliche Beteiligung.



Hierauf betonte Dr. Körber nochmals die Richtigkeit und Notwendigkeit der in 1998 getroffenen Entscheidung zur Ausgliederung dieser Aktivitäten und der Entlastung des Vorstands von der Verwertungstätigkeit. An der Divaco sind neben der Metro AG die Deutsche Bank AG sowie Gerling beteiligt. Ziel dieser zeitlich limitierten Gesellschaft ist die Verwertung der eingebrachten Assets, die Abrechnung der Gesellschafter untereinander erfolgt laut Dr. Körber bei Abschluss der Verwertung.



Der Wertberichtigungsbedarf von rund 150 Mio. Euro ist im Wesentlichen durch folgende Beteiligungen der Divaco entstanden: erstens bei den 1998 zu 30 Euro je Aktie in die Divaco eingebrachten Anteilen an der Maxdata AG, die einen Kurswert von 7,5 Euro je Aktie aufweisen, des Weiteren bei der Beteiligung an den Adler Textilmärkten, deren Wertansatz angesichts der anhaltenden Schwäche auf dem Textilmarkt ebenfalls nach unten angepasst werden musste. Für das laufende Jahr erwartet Dr. Körber keine neuerlichen Abschreibungsnotwendigkeiten in diesem Bereich.



Angesprochen auf die Ausgliederung des Immobilienbestands, der 1999 in eine Gesellschaft eingebracht wurde, an der neben der Metro AG die WestLB beteiligt ist, erklärte Dr. Körber, die Platzierung dieses Immobilienportfolios laufe derzeit. Unter dem Strich wird hier ein Überschuss zugunsten der Metro AG erwartet.



Des Weiteren erkundigte sich die DSW-Sprecherin nach näheren Details zu den Metro-eigenen Grundsätzen des Corporate Governance. Dr. Körber wies darauf hin, dass der genaue Wortlaut in den kommenden Tagen auf der Homepage der Gesellschaft veröffentlicht wird. Angesprochen auf das Verhalten bei feindlichen Übernahmen bestätigte der Vorstandschef, dass die verabschiedeten Grundsätze auch ein Handeln von Vorstand und Aufsichtsrat auf der Grundlage des neuen Übernahmegesetzes ermöglichen. Aufgrund der Tatsache, dass das Übernahmegesetz noch sehr neu ist, werde man die praktische Umsetzung sehr genau im Auge behalten.



Hinsichtlich der Offenlegung der Vorstandsbezüge erklärte Dr. Körber, man werde diese hinsichtlich ihrer Struktur offen legen. Diese sind bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu über 50 Prozent variabel und an den EVA als Komponente zur Messung des Erfolgs gekoppelt. Einer individualisierten Offenlegung steht der Vorstand verhalten gegenüber, man werde dort die praktische Umsetzung bei anderen Unternehmen beobachten und sich gegebenenfalls anpassen, so Dr. Körber weiter.



Als Nächster erklärte Herr Schneider, Fondsmanager bei der DWS, die DWS halte Aktien der Metro in verschiedenen Fonds im Volumen von rund 80 Mio. Euro, und angesichts des schlechten Umfelds sei man nicht unzufrieden mit der Entwicklung bei der Metro. Im Vergleich zu anderen großen Handelskonzernen habe sich diese gut gehalten, ferner seien in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte bei der Transparenz des Konzerns erzielt worden. Insgesamt, so führte Herr Schneider weiter aus, sei sein Haus zuversichtlich für die Metro AG gestimmt, er forderte aber zugleich Verbesserungen in den Problemfeldern SB-Bereich und Baumärkte.



Aktionär Kratz kritisierte aufs schärfste die Lohnforderungen der Gewerkschaften von 6,5 Prozent für den Einzelhandel angesichts des schwierigen Umfelds, und er bezeichnete das Verhalten der Aufsichtsratsmitglieder aus Gewerkschaftskreisen als Geschäftsschädigung ersten Grades. Vorstandschef Dr. Körber zeigte sich zuversichtlich, auch im laufenden Jahr einen an den Produktionsfortschritt gekoppelten, moderaten Tarifabschluss zu erzielen, trotz anders lautender Forderungen mancher Gewerkschaftsfunktionäre.



Des Weiteren erkundigte sich Herr Kratz, warum es innerhalb des Metro-Konzerns eine so hohe Zahl an Eigenmarken gibt. Dr. Körber erklärte hierzu, dass die Vertriebslinien autonom agieren und dass die Eigenmarken zur Positionierung der verschiedenen Vertriebslinien wichtige Beiträge leisten. Seitens der Holding erfolge in diesem Punkt keine Einmischung.



Auf die Frage eines weiteren Redners nach dem Risikomanagementsystem erklärte der Vorstandschef, dass ein konzernweites, qualifiziertes Risikomanagement eingeführt wurde. Ein Risikobeauftragter sorgt innerhalb des Konzerns für eine einheitliche Einschätzung von Risiken. Ferner existiert ein Risikohandbuch, in dem die konzernweiten Grundsätze festgehalten sind. Das Management der Risiken findet jedoch laut Dr. Körber zu einem nicht unerheblichen Teil bei den Vertriebslinien statt. Konzernseitig werden zudem die Wettbewerber sehr genau und eingehend beobachtet, und die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Risikobewertung im eigenen Konzern und bei den Vertriebslinien ein.



Weitere Redner erkundigten sich nach dem Stand der Überlegungen für einen Börsengang der Media-Saturn-Gruppe. Der Vorstandsvorsitzende verwies auf ein mit den beiden Minderheitsgesellschaftern vereinbartes Programm, um die Gesellschaft fit für die Börse zu machen. Die aus diesem Programm resultierenden Verbesserungen sind auch ohne Börsengang ein wichtiger Fortschritt für die Gesellschaft, so der Vorstandschef. Aufgrund der steuerlichen Situation der beiden Minderheitsgesellschafter sei ein IPO vor dem Jahre 2003 nicht denkbar. Dr. Körber wies darauf hin, dass Metro nicht auf Liquidität aus einer Platzierung angewiesen ist, man wolle zwar vorbereitet sein, aber nicht Modetrends hinterherlaufen.



Aktionär Klein aus Saarbrücken erkundigte sich nach einem möglichen Squeeze-out der verbliebenen Minderheitsaktionäre bei der Tochtergesellschaft Praktiker. Der Vorstandsvorsitzende antwortete hierzu, man prüfe diesen Sachverhalt und werde am Ende eine rationale Entscheidung treffen. Der Umsatzbeitrag des ökologischen Sortiments wurde vom Vorstand auf Nachfrage mit 22,4 Mio. Euro beziffert. Dieser erklärte, dass die ökologischen Produkte angesichts der höheren Preise auch weiterhin ein eher kleines Segment bleiben werden.


Abstimmungen



Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache wurde die Präsenz mit 211.838.010 Stimmen oder 65,36 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen wurden von der Hauptversammlung mit sehr großer Mehrheit bei zumeist nur wenigen zehntausend Gegenstimmen und Enthaltungen verabschiedet.



Im Einzelnen wurden die Zahlung einer Dividende in Höhe von 1,020 Euro je Stammaktie und 1,122 Euro je Vorzugsaktie (TOP 2) und die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4) sowie die Wahl der Fasselt & Partner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Duisburg, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2002 (TOP 5) beschlossen. Ferner war über die Wahl der Herren Claus und Dr. Schinzler (Vorstandsvorsitzender der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG) in den Aufsichtsrat (TOP 6), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 7), sowie die Schaffung zweier genehmigter Kapitalien unter den Tagesordnungspunkten 8 und 9 abzustimmen.


Fazit



Die Metro AG konnte im sicherlich alles andere als einfach einzustufenden Umfeld des Jahres 2001 abermals ein erfreuliches Wachstum verzeichnen. Trotz deutlich erkennbarer Fortschritte sind die Probleme in den Bereichen SB-Märkte und Baumärkte noch nicht gänzlich ausgestanden. Immerhin wurden in allen Problembereichen deutliche Fortschritte bei der Profitabilität erzielt, und auf mittlere Sicht ist der Vorstand davon überzeugt, auch diese Bereiche in die schwarzen Zahlen führen zu können.



Inwieweit der bereits seit Jahren im Bereich des Möglichen liegende Börsengang der Media-Saturn-Gruppe Realität wird, bleibt abzuwarten, und er ist neben der erfolgreichen Umsetzung der internen "Fitnesskur zur Börsenreife" und bestehenden Vereinbarungen mit Minderheitsgesellschaftern nicht zuletzt abhängig vom Kapitalmarktumfeld. Wann dieses wieder empfänglich wird für größere Platzierungen, muss ebenfalls abgewartet werden. Positiv zu bewerten ist jedoch, dass der Metro-Konzern nicht auf die zufließende Liquidität aus einem möglichen IPO dieses Bereichs angewiesen ist.



Angesichts der guten Positionierung im Markt sowie der respektablen Ergebnisse in schwierigem Umfeld ist die Aktie der Metro AG für einen längerfristig disponierenden Anleger eine interessante Anlagemöglichkeit.


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Veröffentlichungsdatum: 28.05.2002 - 09:51
Redakteur: ala
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