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HV-Bericht Mologen Holding AG - Wechsel an den Geregelten Markt soll mehr Aufmerksamkeit bringen

Die Mologen Holding AG ging 1998 als eines der ersten deutschen Biotechnologie-Unternehmen über den Freiverkehr an die Börse. Geschäftsgegenstand ist die Entwicklung DNA-basierter Technologien und Produkte zur Therapie und Immunisierung bei ausgewählten Erkrankungen des Menschen und im Veterinärbereich. Zu den Schlüsselprojekten gehören unter anderem DNA-Vakzine gegen lebensbedrohende, weltweit verbreitete Infektionserreger für Menschen und Tiere und DNA-basierte Therapie-Verfahren gegen Krebs und schwere chronische Schmerzen.



 



Grundlage der Entwicklungsarbeiten von Mologen ist die bereits patentierte Midge-Technologie. Ziel ist es, Verfahren zu entwickeln, die in ihrer medizinischen Anwendung bisherigen Methoden weit überlegen sind. Heilungsaussichten sollen größer sein und Nebenwirkungen minimiert werden. Gleichzeitig wird davon ausgegangen, sehr wirtschaftliche Verfahren zu entwickeln, die einerseits eine hohe Wertschöpfung generieren und andererseits auch die Behandlungskosten optimieren. Entwicklungen werden gezielt über Tierimpfstoffe vorangetrieben, um die niedrigere Schwelle im Zulassungsverfahren zu nutzen.



 



Aufgrund der Notierung der Aktie im Freiverkehr fiel in der Vergangenheit die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für die Aktie der Mologen AG eher gering aus. Die Hauptversammlung, die am 17. Mai 2002 im Ludwig-Erhard-Haus in Berlin stattfand, wurde in einem komplizierten Umfeld der Kursentwicklung einberufen. Vor 12 Monaten, im Mai 2001, betrug der Aktienkurs noch rund 25 Euro. Vom Jahresende 2001 bis zum Tag der Hauptversammlung erfolgte eine Drittelung des Kurses von 15 auf 5 Euro.



 



Es nahmen über 150 Aktionäre, Aktionärsvertreter und Gäste teil, unter ihnen auch Peter Nietzold von GSC Research. Aktionäre und Aktionärsvertreter repräsentierten über 56 Prozent des Kapitals, welches in 4.961.621 Stückaktien eingeteilt ist. Die Hauptversammlung wurde vom Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Mathias P. Schlichting geleitet und vom Notar Dr. Schwennicke, Berlin, beurkundet.



 



 



Bericht des Vorstands



 



Die Berichterstattung des Vorstands erfolgte durch Prof. Dr. Burghardt Wittig und Dr. Guido Sandler. Prof. Wittig konzentrierte sich dabei auf die Geschäftsidee des Unternehmens, den Stand der Forschungsprojekte und die Perspektiven im Bereich der Entwicklung der Mologen AG. Dr. Guido Sandler fasste die wesentlichen betriebswirtschaftlichen Resultate des Jahres 2001 zusammen und gab einen Ausblick auf die Erwartungen des Vorstands.



 



Die Mologen entwickelte in den vergangenen Jahren mit MIDGE und dSLIM eine Technologieplattform und daraus erste mögliche Produkte. Diese zielen zum einen auf eine vorbeugende Impfung gegen lebensbedrohliche Infektionen und zum anderen auf eine völlig neuartige Bekämpfung von Massenkrankheiten wie Dickdarm- und Nierenkrebs, Immunschwäche oder auch chronischer Schmerzen als Folgeerscheinung anderer Krankheiten.



 



Die von Mologen in der Entwicklung befindlichen Behandlungsverfahren folgen alle einer grundsätzlich neuen Strategie. DNA-Vakzine (Impfstoffe) und DNA-Therapeutika werden als Bau- und Herstellungspläne aus dem natürlichen genetischen Informationsträger DNA produziert, die zusätzlich mit verschiedenen "Steuerungssignalen" ausgestattet werden.



 



Dazu gehören die Zielangabe für Organe, z.B. in eine Zelle der Leber, des Herzens oder des Gehirns, die Zielangabe innerhalb der Zellen für den Weg der DNA-Moleküle in den Zellkern, sowie Signale gegen den sofortigen Abbau der Bau- und Herstellungspläne in den Zellen. Im Zellkern werden dann die Informationen für das Immunsystem des Organismus oder für andere Zellen abgelesen. Die Antwort des Körpers auf diesen Vorgang ist je nach Plan eine vorbeugende Immunreaktion und die Ausprägung eines Immungedächtnisses gegen Infektionserreger oder die Produktion von köpereigenen Therapie-Stoffen (Proteinen) gegen bestehende Erkrankungen. Im Gegensatz zu allen bisherigen Verfahren werden damit Vakzine oder Therapeutische Proteine direkt im Körper des Patienten hergestellt.



 



Prof. Wittig erklärte, das die Mologen-Technologien Smart MIDGE und dSLIMreif für die klinische Anwendung sind. 2002 wird es bei Mologen sechs Schlüsselprojekte geben, je zwei im Veterinärbereich und bei den Humantherapeutika. Zwei weitere sollen bei Tieren und Menschen eingesetzt werden. Eine klinische Studie zur MIDGE- und dSLIM-basierten Behandlung von Nierenkrebs wurde erfolgreich abgeschlossen, eine andere zur Immunwirkung von dSLIM bei Patienten mit Dickdarmkrebs befindet sich in der Auswertung.



 



Als Hauptereignisse bei der Mologen AG im Jahr 2001 gelten:



- Anmeldung von Patenten für einen Impfstoff zur Therapie von Nierenkrebs



- Einstellung des 50. Mitarbeiters



- Abschluss einer Kooperationsvereinbarung mit Weston Medical



- Midge-Basisprodukt patentrechtlich ohne Einspruch in Europa



- Beschluss zum Wechsel an den Geregelten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse



  gemeinsam mit der BHF-Bank



 



Für 2002 werden durch den Vorstand folgende Meilensteine gesetzt:



- Lizenzvertrag mit Pharmapartnern für veterinärmedizinische Impfstoffe



- Weiterführung von Studien auf dem Gebiet der Therapie von Nierenkrebs



- Klinische Pilotstudie zur Therapie von Dickdarmkrebs sowie weitere Studien und



  Lizenzverträge



 



Die Bilanzsumme der Mologen Gruppe ist im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Mio. Euro bzw. 19 Prozent auf 13,6 Mio. Euro zurückgegangen. Diese planmäßige Entwicklung, so Dr. Sandler, resultiert aus der Tatsache, dass freie Liquidität in die werthaltige Produkt- und Unternehmensentwicklung investiert wurden. Die liquiden Mittel betragen im Jahresabschluss 2001 7,9 Mio. Euro (Vj.: 12,3 Mio. Euro). Dies entspricht einem Anteil an der Bilanzsumme von 58 Prozent (Vj.: 73 Prozent).



 



Das Jahresergebnis von minus 4,3 Mio. Euro führt zu einer Verringerung des Eigenkapitals auf 10,7 Mio. Euro (Vj.: 15,0 Mio. Euro). Die Eigenkapitalquote des Konzerns liegt bei 79 Prozent (Vj.: 90 Prozent).



 



Die Umsatzerlöse bewegen sich mit ungefähr 1,7 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand wichtige Veränderungen in der Höhe und in der Struktur der Umsatzerlöse, die auf ca. 2,9 Mio. Euro steigen sollen. Dieses Wachstum soll sich im Wesentlichen aus sogenannten Upfront- und Meilenstein-Zahlungen im Rahmen von Lizenzverträgen mit Pharmafirmen ergeben. Zukünftig werden dann noch Umsatzbeteiligungen bei den Pharmapartnern Erlöse bringen, die wesentlich über den bisherigen Umsätzen liegen.



 



Insgesamt verzeichnet Mologen, so Prof. Wittig und Dr. Sandler, weiter gestiegenes Interesse der Pharmaindustrie an den auf der Technologie von Mologen basierenden Entwicklungen, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wirkungsvoller, sicherer und preiswerter sein werden.



 



Dem entsprechend werden in 2002 Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, die nochmals erhöht und mit 3,2 Mio. Euro angesetzt werden, erneut die wesentliche Kostenposition darstellen. Das Ergebnis für 2002 wird voraussichtlich mit einem EBIT von minus 4,4 Mio. Euro leicht besser als das Vorjahresergebnis ausfallen. Der Vorstand erwartet für das Jahr 2003 das Erreichen der Gewinnzone.



 



 



Allgemeine Diskussion



 



Im Vorfeld der Hauptversammlung wurden weder Minderheiten- noch Gegenanträge gestellt. Mit insgesamt sechs Wortmeldungen in der Aussprache gab es eine ruhige, sachliche und vor allem sehr zustimmende Positionierung durch Aktionäre bzw. Aktionärsvertreter. Kritisch vermerkt wurden von Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), von Dr. Malte Diesselhorst von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und auch von weiteren Rednern der unbefriedigende Kursverlauf der Aktie der Mologen AG.



 



Die Fragen befassten sich insbesondere mit der Verdoppelung des Mittelabflusses, der Personalentwicklung und der Quantifizierung der Risiken. Dr. Diesselhorst erkundigte sich nach der konkreten Erwartung für steigende Umsätze in nennenswerter Höhe, und er wollte wissen, wie sich die Liquidität seit dem 1.1.2002 bis heute entwickelt hat. Des Weiteren fragte er nach den Kosten für den Wechsel an den Geregelten Markt, nach den Gründen für den geplanten Aktienrückkauf und für die Wandelschuldverschreibungen für die Mitglieder des Aufsichtsrats.



 



Michael Kunert erwartete eine klare Positionierung zur zukünftigen Personalentwicklung. In einem längeren Beitrag stützte Herr Zhou die Strategie des Vorstands und die aktuelle Unternehmenspolitik. Wie auch andere Redner bedauerte er den aktuellen Kurs der Mologen-Aktie am Markt. Mehrere Redner baten darum, einige Risiken näher beschrieben zu bekommen. Weitere Fragen galten auch den Kooperationen z.B. mit Weston Medical und Schering. Man wollte wissen, warum mit Weston Medical und nicht mit dem Berliner Unternehmen Rösch eine Kooperation gebildet wurde und was genau die Kooperation mit Schering beinhaltet.



 



 



Antworten



 



Die Beantwortung der Fragen durch Prof. Wittig und Dr. Sandler erfolgte sehr souverän und offen. Der Wechsel an den Geregelten Markt, der etwa 300.000 Euro kosten wird, bedeutet für den Vorstand ein mehr an Aufmerksamkeit und Beachtung am Kapitalmarkt. Er ist auch Voraussetzung für erfolgreiche Kapitalerhöhungen. Bei der Personalentwicklung erwartet man nach 66 Mitarbeitern zum Jahresende 2001 73 bzw. 83 zum gleichen Zeitpunkt in den Jahren 2002 und 2003. Damit wird das Mitarbeiterwachstum gebremst.



 



Die vorhandene Liquidität wird für das Erreichen der Gewinnschwelle in 2003, als ausreichend angesehen. Am 1.Mai 2002 betrug die Liquidität 6,9 Mio. Euro. Zustimmung fand die Ankündigung, sich freiwillig dem "Director Dealings" nach Klärung noch offener Verfahrensfragen durch die Deutsche Börse AG zu unterwerfen.



 



Die Möglichkeit der Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen an Mitglieder des Aufsichtsrats ist aus Sicht des Unternehmens die einzige Möglichkeit, diese Arbeit unter Schonung der Liquidität besser anzuerkennen. Der Vorstand sicherte den Aktionären eine weitere Intensivierung der Investor Relations-Arbeit zu. Dabei werde es jedoch auch weiterhin, besonders in Richtung hoch spezialisierter Biotech-Analysten, sehr anspruchsvolle Fachinformationen geben.



 



Den vorgelegten Beschlussvorschlag zum Erwerb eigener Aktien bezeichnete der Vorstand als reinen Vorratsbeschluss, um bei Notwendigkeit diesen Spielraum nutzen zu können. Liquidität soll dafür gegenwärtig nicht abfließen. Der Vorstand sieht folgende Risikostufen für die Produkte:



  1. Finden des geeigneten Lizenzpartners



  2. Klinische Studien mit dem Partner



  3. Marktzulassung



  4. Kassenzulassung



 



Die Kooperationsvereinbarung mit Schering ist in sehr groben Zügen veröffentlicht worden. Beide Partner haben aufgrund der Sensibilität des Markts Verschwiegenheit über Details vereinbart. Die Kooperation mit Weston Medical hat eine strategische Komponente, da dieses Unternehmen nach Einschätzung der Mologen über gute Kontakte zu großen Impfstoffentwicklern verfügt und sich deshalb eher als die ebenfalls in Berlin ansässige Firma Rösch als Partner anbietet.



 



 



Abstimmungen



 



Die Präsenz wurde mit 2.791.085 Stückaktien entsprechend 56,25 Prozent des Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlüsse wurden nahezu einstimmig gefasst. Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der Rölfs WP Partner AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Berlin, zum Abschlussprüfer (TOP 4) und die Beschlussfassung über die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen und/oder Bezugsrechten ohne Schuldverschreibungen an Mitglieder der Geschäftsführung sowie Arbeitnehmer der mit der Mologen Holding im Sinne von §§ 15 ff AktG verbundenen in- und ausländischen Unternehmen und Schaffung eines bedingten Kapitals II sowie Änderung der Satzung (TOP 5).



 



Des Weiteren erfolgte die Beschlussfassung über die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen an die Mitglieder des Aufsichtsrats der Mologen Holding AG und die Schaffung eines bedingten Kapitals III sowie Änderung der Satzung (TOP 6), eine Ergänzung der Regelungen über den Aufsichtsrat und die Stimmrechtsausübung sowie über den Jahresabschluss und die Rücklagen, weitere Satzungsänderungen (TOP 7) und schließlich die Beschlussfassung über die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 AktG, Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre bei der Veräußerung eigener Aktien der Gesellschaft und Ermächtigung des Vorstands zur Einziehung erworbener eigener Aktien (TOP 8).



 



 



Fazit und eigene Meinung



 



Der Vorstand der Mologen AG hat mit der Hauptversammlung belegt, dass er Erfahrungen aus den vier Jahren Engagement im Freiverkehr zu nutzen weiß. Mit dem geplanten Schritt, an den Geregelten Markt zu wechseln, sind die Bemühungen erkennbar, eine höhere Aufmerksamkeit am Kapitalmarkt zu erreichen. Eine sehr differenzierte Finanzmarktkommunikation sowohl an hoch qualifizierte Biotech-Analysten als auch an Kleinaktionäre ohne molekularbiologische Ausbildung sollte dafür unabdingbar sein. Eine breitere Medienresonanz ist für die öffentliche Aufmerksamkeit wichtig.



 



Das Vertrauen der Anleger in den Wert wird sicherlich durch einen relativ transparenten Umgang mit den Risiken Lizenzvergabe, klinische Studien mit den Partnern, Marktzulassung und Kassenzulassung wachsen. Engagierte Aktionäre und Interessenten des Unternehmens, die die Hauptversammlung besuchten, erwarten eine objektive, schnelle und verständliche Information des Unternehmens über seine Fortschritte in der Öffentlichkeit.



 



Die Ausrichtung des Unternehmens auf Entwicklungsarbeiten für wirksame, schonendere und kostengünstigere Bekämpfung u.a. von Krebserkrankungen, Immunschwächeerkrankungen und chronische Schmerzbelastungen beinhaltet hohe Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg.



 



 



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Veröffentlichungsdatum: 23.05.2002 - 19:50
Redakteur: pni
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