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HV-Bericht WEB.DE AG - Nach dem Ausbau der Reichweite soll nun Geld verdient werden

Am 11. Juli 2002 fanden sich rund 450 Aktionäre und Aktionärsvertreter in der Karlsruher Stadthalle zur ordentlichen Hauptversammlung der WEB.DE AG ein. Unter ihnen befand sich auch ein Vertreter von GSC Research. WEB.DE betreibt unter der gleichnamigen Domain eines der größten Internetportale Deutschlands mit einer Reihe an Zusatzangeboten. Besonders bekannt sind WEB.DE Email und die Suchmaschine.



Der Aufsichtsratsvorsitzende Hansjörg Reiter eröffnete die Versammlung um 10:00 Uhr und übergab nach Abhandlung der üblichen Formalien und Hinweise zum Verlauf der Hauptversammlung das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Matthias Greve.


Bericht des Vorstands



Herr Greve begann seine Ausführungen mit der Frage "Wo stehen wir, wo gehen wir hin?". Das beim Börsengang ausgegebene Ziel war der Aufbau eines Milliardenunternehmens. Die beim IPO eingesammelten Gelder wurden entsprechend für Investitionen in Produkte, Technologien, Marketing und Reichweite verwendet. WEB.DE steht nun am Anfang eines exponenziellen Wachstums, der Break-Even ist für das 4. Quartal 2002 geplant.



WEB.DE freemail konnte zum führenden Internet-Kommunikationsdienst in Deutschland ausgebaut werden und unterstützt mittlerweile eine Vielzahl an Kommunikationsgeräten. In 2001 wurde WEB.DE eine eigene Servicenummer (01212) zugeteilt, die wie eine Ortsnetzvorwahl genutzt werden kann und die Vergabe von Rufnummern an Kunden ermöglicht.



Im Jahr 2001 konnte WEB.DE 32 Testberichte auch gegen internationale Konkurrenz gewinnen. Bei einem Vergleich der Zeitschrift "Stiftung Warentest" von Emailadressen wurde mit deutlichem Abstand der Spitzenplatz belegt. WEB.DE biete "Emailadressen für den Dauergebrauch", wurde testiert. Ebenso konnte ein Test von Internetportalen der Zeitschrift "Horizont" gewonnen werden.



Das Internetportal wird laufend weiterentwickelt. In 2001 wurde die Ladezeit reduziert, ein intuitiv bedienbares Design eingeführt und die Verfügbarkeit deutlich verbessert. Zusätzlich wurde die Kommerzialisierung des Portals durch Online-Werbung, E-Commerce und Digitale Dienste forciert. Dies spiegelt sich wider in einem ersten Platz bei der Kundenzufriedenheit (Nielsen NetRatings 05/02), bei der durchschnittlichen Nutzung pro Monat und bei den Seitenabrufen pro Besucher sowie einem zweiten Platz bei der Reichweite. Bei einer Reichweite von 32,3 Prozent konnten bisher alle internationalen Wettbewerber überholt werden, führend ist weiterhin T-Online mit 54,8 Prozent. Hierbei muss berücksichtigt werden, dass T-Online als Internet Service Provider Kunden bei der Einwahl in das Internet direkt auf das eigene Portal leiten kann.



Im abgelaufenen Jahr wurde in ein eigenes Hochleistungs-Rechenzentrum mit 400 Servern, ein 2 MW-Kraftwerk für die Stromversorgung bei Stromausfällen und ein gegen alle äußeren Einflüsse geschütztes Notfall-Rechenzentrum investiert. Die Netzwerkanbindung erfolgt über vier unabhängige Serviceprovider. Um die für das weitere Wachstum benötigten "Tausende" an Mitarbeitern unterzubringen, wurde in Karlsruhe-Durlach ein Fabrikgelände erworben. Dort sind 7.500 qm bereits verfügbar, weitere 6.000 qm stehen als genehmigte Ausbaureserve kurzfristig zur Verfügung und sind ausreichend für 2.000 Arbeitsplätze. Nach der Hauptversammlung sind die Aktionäre zu einer Besichtigung eingeladen.



Das bisherige Wachstum liegt über Plan. Das Ziel von 11 Millionen Anwendern in 2002 wurde mit 10,8 Mio. Anwendern zum Ende des zweiten Quartals praktisch bereits erreicht. Damit ist WEB.DE der am schnellsten wachsende Internet-Anbieter in Europa. Seit dem Börsengang ist es gelungen, bei der Reichweite von Platz 14 auf Platz 2 vorzustoßen. Bevor Herr Greve das Wort an den Finanzvorstand Robert Gratzl übergab, kündigte er noch an, er werde am Ende der Vorstandspräsentation auf die Zukunftspläne der WEB.DE eingehen.



Herr Gratzl stellte als Erstes dar, wie bei WEB.DE Geld verdient wird. Die Umsätze stehen auf drei Säulen, der Online-Werbung im Sinne der klassischen Bannerwerbung, dem E-Commerce, wo man an Transaktionsprovisionen für vermittelte Produkte verdient, und den Digitalen Diensten, für die die Nutzer zahlen. Ziel ist es, in allen drei Bereichen eine Marge größer 70 Prozent zu erzielen.



In 2001 konnte der Umsatz in einem schwierigen Marktumfeld gegen den Markttrend um 41 Prozent auf 16,6 Mio. Euro gesteigert werden. Die noch Anfang 2001 erhoffte Erholung der Online-Werbung blieb aus, man konnte aber von dem kräftigen Anstieg der Umsätze im E-Commerce von 5 Mio. Euro auf 9,7 Mio. Euro profitieren. Die Marketingkosten zur Nutzergewinnung wurden mit 26,5 Mio. Euro nach 26,6 Mio. Euro konstant gehalten. Für die Entwicklung neuer Produkte wurden 11,8 Mio. Euro aufgewendet.



Der Jahresfehlbetrag ergab sich mit 50,4 Mio. Euro, davon 22,4 Mio. Euro aufgrund von Sondereffekten. Diese Sondereffekte bestanden in erster Linie aus Verkauf und Abschreibung der Beteiligung an Workways in Höhe von 9,1 Mio. Euro, Kursverlusten aus der Anlage der liquiden Mittel in Spezialfonds über 5 Mio. Euro sowie den Kosten für Personalabbau.



Zum Bilanzstichtag wurden 85 Prozent der Liquidität in Spezialfonds gehalten, die zu 15 Prozent in Aktien investieren. Bis zur Hauptversammlung wurde die Aktienquote weiter reduziert. Als weitere Maßnahmen zur Entlastung der Gewinn- und Verlustrechnung wurden im vierten Quartal 2001 die Marketingausgaben deutlich reduziert und ab November 2001 der Fokus klar auf Umsatz bringende Bezahldienste gelegt.



Im ersten Quartal 2001 konnte der Umsatz gegenüber dem Vorquartal um 14 Prozent auf 4,8 Mio. Euro gesteigert werden. Der Verlust ermäßigte sich von 7,3 Mio. Euro auf 3,5 Mio. Euro. Die zur Hauptversammlung gemeldeten vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal weisen einen weiteren Umsatzanstieg um 21 Prozent auf 5,9 Mio. Euro bei annähernd konstant gebliebenen Kosten aus. Die Bruttomarge verbesserte sich auf 75 Prozent des Umsatzes. Der Fehlbetrag ermäßigte sich auf 2,6 Mio. Euro.



Die Bilanzrelationen sind mit einer Eigenkapitalquote von 90 Prozent und 95 Mio. Euro an liquiden Mitteln (ca. 2,5 Euro je Aktie) sehr solide. Der aktuelle Liquiditätsbedarf inklusive Investitionen liegt bei 1 Mio. Euro pro Monat, so dass die liquiden Mittel weit über den für das vierte Quartal 2002 geplanten Break-Even hinaus reichen.



Mit der Feststellung "WEB.DE ist schlank, effizient, klar fokussiert und verfügt über 285 motivierte Mitarbeiter" beendete Herr Gratzl seinen Teil der Präsentation. Im Folgenden berichtete dann Herr Matthias Hornberger, im Vorstand verantwortlich für Investor Relations und Business Development, über seinen Verantwortungsbereich.



Die bisherige Entwicklung des Aktienkurses sei sehr enttäuschend und spiegle in keiner Weise die Entwicklung des Unternehmens wider. Das soll sich in Zukunft ändern, führte Herr Hornberger aus. In 2001 wurden 60 Gespräche mit institutionellen Investoren geführt, 8 Roadshows veranstaltet und an zahlreichen Konferenzen teilgenommen. Als neue Analysten konnten Merck, Finck & Co. sowie die HypoVereinsbank gewonnen werden. Damit gehört WEB.DE zu den am besten von Analysten gecoverten Unternehmen am Neuen Markt.



Für Privatanleger wurden 6 Investorentage im eigenen Haus durchgeführt, darüber hinaus steht eine IR-Hotline und eine umfangreiche IR-Website zur Verfügung. Von Monitor Group / Financial Times Deutschland wurde WEB.DE in die TOP 5 der Unternehmen mit der besten Investor Relations-Arbeit aufgenommen.



Von der auf der letzten Hauptversammlung erteilten Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien wurde Gebrauch gemacht, und es wurden bis zum 31. Dezember 2001 1.244.404 Aktien mit einem durchschnittlichen Einstandspreis von 6,75 Euro erworben. Bis zum Tag der Hauptversammlung wurden weitere Aktien gekauft, so dass nun 1.539.000 eigene Aktien mit einem durchschnittlichen Einstandspreis von 5,98 Euro gehalten werden. Der Hauptversammlung wird vorgeschlagen, das Aktienrückkaufprogramm zu verlängern.



Die Vorgaben des Corporate Governance-Kodex bzw. des Transparenz- und Publizitätsgesetzes (TransPuG) ab 1. Januar 2003 für eine wertorientierte und vertrauensvolle Unternehmensführung und -kontrolle sollen bereits jetzt bei WEB.DE umgesetzt werden. Auch die zum 1. Juli 2002 abgeschaffte Verpflichtung zur Offenlegung von Aktientransaktionen von Organmitgliedern (es besteht nur noch eine Verpflichtung zur Meldung an das BAFin) soll über die eigene Homepage weiter befolgt werden. Darüber hinaus hat sich WEB.DE verpflichtet, Quartalsberichte innerhalb von 30 Tagen zu publizieren. Durch diese Maßnahmen soll ein Beitrag zur Rückgewinn von Vertrauen am Neuen Markt geleistet werden.



Im Anschluss übernahm wieder Matthias Greve das Mikrofon, um die Zukunftsperspektiven darzustellen. So will WEB.DE in den nächsten 10 Jahren das größte Internet-Kommunikationsunternehmen der Welt sein. Die drei Säulen Online-Werbung, E-Commerce und Digitale Dienste werden jede für sich zu einem Milliardenmarkt werden.



Mit der Online-Werbung erreicht WEB.DE zur Zeit 8 Prozent der deutschen Bevölkerung und generiert damit 6 Mio. Euro Umsatz. Die Zeitschrift "Focus" erreicht 9,6 Prozent der Bevölkerung bei einem Werbeumsatz von 238 Mio. Euro. Herr Greve ist überzeugt, dass die Werbung langfristig dem Publikum folgt und dass das Internet an Bedeutung gewinnt. Im E-Commerce arbeitet man mit American Express (BlueCard), Credit Suisse, Diba und Deutsche Telekom (T-DSL) zusammen. Auch hier wird ein weiterhin großes Potenzial gesehen.



Am meisten Hoffnung wird aber auf die Digitalen Dienste gesetzt. Die Vorteile digitaler Produkte oder Prozesse sind ihre fast unbegrenzte Skalierbarkeit, idealerweise auf wiederkehrender Basis, mit einer Bruttomarge größer 70 Prozent. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Einführung digitaler Produkte sind gegeben. WEB.DE verfügt über eine hohe Reichweite und loyale Anwender, hat innovative Dienste mit echtem Mehrwert entwickelt und kann auf ein sicheres und intelligentes Abrechnungssystem zurückgreifen.



WEB.DE Billing ermöglicht die Bezahlung mittels Kreditkarte, Bankeinzug, Mobiltelefon sowie ein Micropayment-System für "Cent-Beträge" bei niedrigen Transaktionskosten. Aktuell besteht eine digitale Zahlungsbeziehung zu 220.000 Kunden, und jeden Tag kommen etwa 1.000 hinzu.



Bisher werden bereits eine Reihe digitaler Produkte gegen Bezahlung angeboten. So besteht die Möglichkeit, für Kosten von 15 bis 75 Cent SMS von WEB.DE aus zu verschicken, für 1 Euro je Spiel an der digitalen Lottoannahmestelle seinen Lottoschein abzugeben, für 34 Euro pro Jahr eine eigene Telefonnummer mit der Vorwahl 01212 zu erhalten, für 35 Euro pro Jahr zusätzliche Funktion rund um die Emailadresse zu nutzen oder für 60 Euro pro Jahr dem WEB.DE-Club beizutreten und verschiedene Vergünstigungen zu erhalten.



Auch das eigentliche WEB.DE-Verzeichnis von Internetseiten ist mittlerweile mit bis zu 240 Euro pro Jahr für Unternehmen und Freiberufler kostenpflichtig. In den letzten Wochen wurde ein neuer Kleinanzeigenservice in WEB.DE Freemail integriert und WEB.DE MyPage gestartet. Hierbei hat der Nutzer die Möglichkeit, für 15 Euro pro Jahr ohne Programmierkenntnisse eine eigene Homepage unter einer beliebigen Domain zu erstellen, wobei die Domain beliebig oft ohne weitere Kosten geändert werden kann.



Die Entwicklung weiterer Produkte wird forciert betrieben. Bisher sind 13 Patente zur Internetkommunikation angemeldet worden, und weitere werden folgen. Sobald die Patentierung abgeschlossen ist, werde man mit neuartigen Produkten auf den Markt kommen und diee weltweit über Partnerschaften vermarkten, schloss Herr Greve seine Ausführungen.


Allgemeine Aussprache



Als erster Redner gratulierte Herr Herbert Wild von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) Herrn Matthias Greve zur Wahl zum E-Manager des Jahres 2001. Er wünschte sich, dass es WEB.DE auch in Zukunft gelingt, mehr zu erreichen, als angekündigt wurde. Im Hinblick auf den Geschäftsbericht hob er positiv hervor, dass dort die Tätigkeiten der Aufsichtsratsmitglieder für die Gesellschaft explizit erwähnt wurden.



Als Erstes wollte Herr Wild wissen, welche neuen Internetprodukte vor der Einführung stehen. Mit Hinweis auf die laufende Patentierung wollte Herr Matthias Greve dazu allerdings noch nichts sagen. Auf die Frage nach den Hauptkonkurrenten wurde geantwortet, dass es sich dabei um Yahoo, AOL, Lycos, T-Online und MSN handelt.



Des Weiteren erkundigte sich Herr Wild nach der Möglichkeit einer Übernahme der WEB.DE, was angesichts einer Marktkapitalisierung von 126 Mio. Euro und eines Cashbestands von 95 Mio. Euro attraktiv seien könnte. Herr Hornberger bestätigte, dass WEB.DE ein interessantes Übernahmeziel sein könnte, doch sei eine feindliche Übernahme nicht möglich, da die Mehrheit der Aktien weiterhin bei den Gründern liegt. Ein eventuelles Angebot würde aber im Sinne aller Aktionäre geprüft.



Im Zusammenhang mit dem Verkauf von Workways wollte Herr Wild wissen, wieviel Geld dort in den Sand gesetzt wurde. Herr Gratzl gab den Kaufpreis mit 1,1 Mio. Euro Cash sowie eigener Aktien bei einem damaligen Kurs von 20 Euro an. Nach dem Erwerb wurden 4 Mio. Euro in die Entwicklung von Produkten investiert und 6 Mio. Euro an Verlusten übernommen. Insgesamt ergab sich somit ein Liquiditätsabfluss von 11,1 Mio. Euro.



Zudem wollte Herr Wild wissen, ob 5 (im Vorjahr noch 6) Vorstände für die Größe der Gesellschaft nicht etwas viel seien. Herr Hornberger hielt es dagegen für sinnvoll, dass alle Kernkompetenzen auch im Vorstand vertreten sind. Zusätzlich vermeide man so die Fixierung auf eine einzelne Person. Die Gesamtbezüge des Vorstand in 2001 von 763.000 Euro zeigten auch, dass die Gesellschaft dadurch nicht übermäßig belastet wird.



Bezüglich der im Geschäftsbericht angegebenen Akquisitionskosten von 6 Euro je Kunde im Vergleich zu 20 Euro bei der Konkurrenz interessierte Herrn Wild der Grund für diesen niedrigen Wert. Der Technikvorstand Michael Greve sah darin einen Ausdruck für die gute Produktqualität, die über Mund-zu-Mund-Propaganda dem Unternehmen neue Kunden zuführt.



In Bezug auf die Perspektive der Beteiligung von 60 Prozent an der auf Versicherungen und Aktienplatzierungen im Internet ausgerichteten more.de AG wurde erklärt, dass das Geschäft auf ein Minimum zurückgefahren wurde, und dass man nun auf eine Belebung der Markts wartet. In 2001 ist ein Verlust von 200.000 Euro angefallen. Zur Beteiligung an der Informia konnte nichts gesagt werden, da es sich um eine Minderheitsbeteiligung handelt und keine weiteren Informationen vorlagen.



Vor dem Hintergrund einer Liquidität von 95 Mio. Euro wurde nach weiteren Akquisitionsabsichten gefragt. Nach Aussage von Herrn Hornberger wird nicht weiter in Reichweite investiert, da man dort die kritische Masse erreicht hat. Investitionsschwerpunkt seien Forschung und Entwicklung sowie neue Technologien. So habe man auch die Technologie zu WEB.DE MyPage aus einem anderen Unternehmen herausgekauft.



Abschließend wünschte sich Herr Wild ein paar Planzahlen für das Jahr 2003. Herr Gratzl wollte allerdings keine Zahlen nennen, da die Einführung neuer Produkte nur schwer abzuschätzen sei. Er verwies aber auf Studien der Dresdner Bank (48 Mio. Euro Umsatz, 12 Mio. Euro EBITDA), der CSFB (43,6 Mio. Euro Umsatz, 1,3 Mio. Euro Ergebnis) und der DZ Bank (33,8 Mio. Euro Umsatz, 1,9 Mio. Euro Ergebnis).



Als nächster Redner bezeichnete Herr Peter Gundermann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) den Geschäftsbericht im Vergleich zu 2000 als grau, dünn und trist, dies signalisiere wohl die Sparhaltung im Unternehmen. Hierauf bestätigte Herr Gratzl, dass das Budget für Investor Marketing um 50 Prozent gekürzt wurde.



Des Weiteren interessierte sich Herr Gundermann für Abfindungszahlungen und Arbeitsrechtsprozesse aufgrund der in 2001 durchgeführten Entlassungen. Herr Gratzl gab die gesamten Restrukturierungsaufwendungen in Zusammenhang mit der Entlassung von Mitarbeitern und der Beendigung von Dienstleistungsverträgen mit 2,3 Mio. Euro an. Die Arbeitsrechtsprozesse seien mittlerweile alle abgeschlossen.



Im Hinblick auf die gehaltenen Spezialfonds wollte Herr Gundermann wissen, wer diese betreut und in welche Aktien investiert wird. Fondsmanager sind nach Angaben des Vorstands Sal. Oppenheim und Julius Bär, die Aktien sind über DAX, STOXX und Neuer Markt breit gestreut. Aktuell beträgt die Aktienquote 1 Prozent, wobei die Reduktion bereits vor dem Marktrückgang der letzten Wochen erfolgte.



Danach erkundigte sich Herr Dr. Appel nach der Zusammenarbeit mit der KPMG. Nach dem Comroad-Skandal habe KPMG angekündigt, alle Bilanzen von Unternehmen am Neuen Markt nochmals zu überprüfen, womit alle Mandanten ins Zwielicht gerückt wurden. Hierzu verlas Herr Gratzl ein Schreiben der KPMG vom April 2002, worin die Berichterstattung in der Presse über eine wiederholte Prüfung bedauert wurde. Man werde nur eine interne Nachschau der Prüfungshandlungen durchführen, was der üblichen Praxis entspreche. Man habe keine Zweifel an der Korrektheit der Testate. Von dieser internen Nachschau hat WEB.DE nichts weiter gehört.



Nachdem alle Fragen beantwortet waren schritt der Versammlungsleiter zur Abstimmung.


Abstimmungen



Die Präsenz wurde mit 28.217.135 von insgesamt 38.198.819 Stückaktien mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von 25,56 Euro ermittelt und entsprach damit einer Quote von 73,869 Prozent. Der Vorstand hatte 22.867.388 und der Aufsichtsrat 2.512.061 Aktien angemeldet.



Zur Abstimmung kamen die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Wahl der KPMG, Frankfurt am Main, zum Abschlussprüfer (TOP 4), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5), die Änderung des Optionsprogramms für Vorstandsmitglieder und Arbeitnehmer (TOP 6), die Zustimmung zum Abschluss einer D&O-Versicherung für den Aufsichtsrat (TOP 7), die Anpassung der Satzung an das "NaStraG" (TOP 8), die Anpassung der Satzung an das "TransPuG" (TOP 9) und die Anpassung der Satzung an den Corporate Governance-Kodex (TOP 10).



Alle Beschlüsse wurden im Sinne der Verwaltung mit mit großer Mehrheit angenommen. Lediglich TOP 6 verzeichnete bei einer Zustimmung von 98,9 Prozent 324.039 Gegenstimmen.



Die Versammlung endete nach gut 4 1/2 Stunden.


Fazit



Nachdem die WEB.DE in den letzten Jahren in erster Linie ihre Reichweite ausgebaut hat, soll nun das Stadium des "Geld Verdienens" beginnen. Dazu sind schon einige Produkte vorhanden, für die die Nutzer bereit sind zu bezahlen. Weitere sollen folgen, auch wenn wegen der laufenden Patentierung nichts Konkretes gesagt werden konnte. Vor dem Hintergrund der bisherigen operativen Erfolge und einer komfortablen Liquiditätsausstattung kann der investierte Anleger die weitere Entwicklung einigermaßen entspannt abwarten.



In die Zeit der Jahre 1999 und 2000 zurückversetzt fühlte sich jedoch der Autor bei Aussagen wie "Aufbau eines Milliardenunternehmens" oder "Weltmarktführer in der Internetkommunikation". Bei einer ansonsten rundum sympathischen, kompetenten und seriösen Präsentation der Verwaltung, die auch durch mehrfachen Beifall der Anwesenden unterstrichen wurde, wäre derart viel Zukunftsmusik nicht nötig gewesen.


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Veröffentlichungsdatum: 15.07.2002 - 21:56
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