Im Münchner Gasteig fand am 11.7.2002 die ordentliche Hauptversammlung der M.A.X. Holding AG statt. Kurz nach 11 Uhr begrüßte das Aufsichtsratsmitglied Dr. Thomas Marx die anwesenden Aktionäre und Gäste, unter ihnen Dietmar Stanka von GSC. Vorstand und der im Gesamten neu zu wählende Aufsichtsrat waren anwesend. Nach der Erledigung der üblichen Formalien übergab Dr. Marx das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Hans-Detlef Dreeskornfeld.
Bericht des Vorstands
Herr Dreeskornfeld erklärte zu Beginn seiner Rede, die Phase zwei der strategischen Neuausrichtung des Konzern habe begonnen, und diese Phase solle bis zum Jahr 2005 realisiert werden. Bevor der Vorstand zur Erläuterung der Phase zwei kam, sprach er kurz Phase eins an, die planmäßig mit dem Ende des Geschäftsjahres 2001 abgeschlossen wurde.
Die Highlights waren die Veräußerung der Dumser Metallbau zum 1. Januar 2001 und der Teilverkauf der früheren Nau-Gruppe an den Finanzinvestor ABN AMRO Capital zum Ende des Jahres 2001. Damit hat sich die M.A.X. Holding AG komplett vom Geschäftsfeld Haus- und Wärmetechnik getrennt. Zum 1. Januar 2002 wurde eine neue Konzernstruktur eingeführt, nach der sich das Portfolio in die Sparten Automation, Fördertechnik, Umwelttechnik und Anlagenbau gliedert.
Die Bankverbindlichkeiten nahmen bis Ende Dezember 2001 in der AG im Stichtagsvergleich um 39 Prozent ab. Bis Anfang März dieses Jahres ergab sich ein Rückgang um 56 Prozent, womit sich die Schulden der AG mehr als halbiert haben.
Der Auslandsanteil des Umsatzes erhöhte sich um 5 Prozentpunkte auf 31 Prozent. Angestrebt wird mittelfristig ein Anteil von deutlich mehr als 40 Prozent. Besonders erwähnenswert war für den Vorstand die Beteiligung an der Vecoplan Maschinenfabrik, deren US-amerikanische Tochter Vecoplan LLC im ersten vollen Geschäftsjahr 10 Mio. US-$ Umsatz und ein positives Ergebnis erzielte.
Das operative Geschäft, also das Beteiligungsergebnis der AG, das die Ausschüttungen der Beteiligungen umfasst und damit die operative Ertragskraft ausdrückt, erhöhte sich im Jahr 2001 auf vergleichbarer Basis um 13,4 Prozent auf 9,8 Mio. Euro. Dies ist ein Wert, so der Vorstand, der vor dem Hintergrund der deutlich abgeschwächten Konjunktur zufrieden stellt. Allerdings bestehe kein Anlass zum Überschwang, haben doch drei Gesellschaften mit einem Fehlbetrag abgeschlossen, nämlich IWM Automation, FAWEMA Maschinenfabrik und das mittlerweile in der BTD Behältertechnik zusammengefasste Tankgeschäft der früheren Nau-Gruppe.
Nach diesen Ausführungen musse der Finanzvorstand Herbert Peter Johannsen von einem Umsatzrückgang in Höhe von 10,8 Prozent auf 173,3 Mio. berichten, der allerdings ausschließlich auf den Wegfall der Dumser Metallbau zurückgeführt werden konnte. Auf vergleichbarer Basis stieg der Umsatz hingegen um 2,7 Prozent. Ein gespaltenes Bild zeigte der Jahresabschluss, denn auf der einen Seite weist der Konzern einen Sprung beim Jahresüberschuss von 1,9 Mio. Euro auf fast 15 Mio. Euro aus. Auf der anderen Seite schloss die AG jedoch mit einem Fehlbetrag in Höhe von 15,4 Mio. Euro ab nach einem Vorjahresüberschuss von 5,2 Mio. Euro.
Entscheidenden Einfluss auf das Konzernjahresergebnis hatten die außerordentlichen Erträge in Höhe von 17,6 Mio. Euro, die aus den Beteiligungsverkäufen resultierten. Denen standen außerordentliche Aufwendungen in Höhe von 1,9 Mio. Euro gegenüber, die vor allem auf außerordentliche Abschreibungen der Beteiligungsgesellschaften DMA Maschinen- und Anlagenbau und FAWEMA Maschinenfabrik zurückzuführen sind.
In der Folge führten die Wertkorrekturen zu dem Fehlbetrag im Einzelabschluss in Höhe von 15,4 Mio. Euro. Durch die Verrechnung mit dem Gewinnvortrag und durch Entnahmen aus den Gewinnrücklagen weist die M.A.X. Holding AG ein ausgeglichenes Bilanzergebnis aus. Dies lässt weder die Zahlung einer Dividende noch die Bedienung der 1997 begebenen Wandelgenussscheine zu. Die Verzinsungsansprüche gehen jedoch nicht verloren, sondern werden auf das kommende Jahr vorgetragen und zusammen mit dem laufenden Anspruch bedient, sofern ein ausreichender Bilanzgewinn zur Verfügung steht.
Bis Ende Dezember 2001 sanken die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten im Konzern um 35 Prozent auf 58,5 Mio. Euro. Diesem Betrag standen liquide Mittel in Höhe von 21,3 Mio. Euro gegenüber. Somit betrug die Netto-Finanzverschuldung im Konzern 37,2 Mio. Euro. In der AG sanken die Bankschulden bis Ende Dezember 2001 von 63 auf 38,4 Mio. Euro. Nach Berücksichtigung der liquiden Mittel betrug die Netto-Finanzverschuldung 23,9 Mio. Euro nach 61,8 Mio. Euro zum Ultimo 2000.
Im Zusammenhang mit den Abwertungen der Beteiligungsansätze erklärte der Finanzvorstand, diese seien erst in den ersten Monaten, also bei der Erstellung des Jahresabschlusses, sichtbar geworden. Zwei Gründe sind hierfür ausschlaggebend, und zwar zum einen die Eintrübung der konjunkturellen Lage im vierten Quartal mit Fortsetzung im Jahr 2002 und zum anderen die Neueinschätzung der Geschäftsaussichten dieser Gesellschaften.
Bezüglich der Genussscheine betonte Herr Johannsen ausdrücklich, dass keinerlei Absichten bestehen, etwas an Verzinsung und Rückzahlung der Wandelgenussscheine zu ändern. Es ist auch kein Rückkauf der Papiere geplant. Die Liquiditätsplanung sieht auf Basis der neuen strategischen Ausrichtung der M.A.X. Holding AG vor, dass die Genussscheine ordnungsgemäß verzinst und nach der Hauptversammlung, die über das Geschäftsjahr 2004 befindet, zum Nennwert zurückgezahlt werden.
Die Eigenkapitalquoten per 31.12.2001 erreichten im Konzern und in der AG ein zufrieden stellendes Niveau. Im Konzern belief sich die Eigenkapitalquote auf 37,1 Prozent nach 23,1 Prozent im Vorjahr. Im Einzelabschluss verringerte sich die Quote leicht von 47,3 auf 44 Prozent. Der Schuldenabbau, so der Finanzvorstand weiter, muss auch im laufenden Geschäftsjahr weitergehen. Nur so kann das Unternehmen seine Selbständigkeit erhalten und so seinen Handlungsspielraum weiter erhöhen.
Nun übernahm wieder Herr Dreeskornfeld das Wort und erklärte, man werde sich im Zuge der Neuorientierung von weiteren Beteiligungen trennen. Dies sind im Einzelnen die Gesellschaften DMA Maschinen- und Anlagenbau, EUROROLL, FAWEMA Maschinenfabrik und die BTD Behältertechnik Dettenhausen.
Die M.A.X. Holding AG wird sich damit auf die beiden Sparten Automation, zu der die NSM Magnettechnik und die IWM Automation gehören, und Umwelttechnik mit der Vecoplan Maschinenfabrik, der Altmayer Anlagentechnik und der Jücker Mess- und Regeltechnik konzentrieren. Mittelfristig ist mindestens eine Akquisition im Segment Umwelttechnik geplant. Auch die Automation soll durch einen Zukauf gestärkt werden. Da die Bereitschaft der Banken momentan sehr gering ist, mittelständische Unternehmen zu finanzieren, plant die Holding spätestens im Jahr 2003 eine Eigenkapitalzuführung.
Mit diesen Maßnahmen möchte man den Börsenwert der M.A.X. Holding AG weiterentwickeln. Die aktuelle Marktkapitalisierung in Höhe von rund 20 Mio. Euro entspricht nicht einmal annähernd dem Wert und der Ertragskraft des gegenwärtigen Beteiligungsportfolios.
Mit Wirkung vom 21. Juni 2002 hat die M.A.X. Holding AG den SMAX verlassen, und zwar hauptsächlich aus dem Grund, weil man die Rechnungslegung entweder auf IAS oder US-GAAP umstellen müsste. Die Kosten in Höhe von 500.000 Euro wollte man sich, auch wegen der geplanten Umstellungen sparen, außerdem sieht man sich auch im Geregelten Markt gut aufgehoben.
In einem Ausblick bekräftigte der Vorstand die im April abgegebene Prognose für das Gesamtjahr 2002. Auf aktueller Portfoliobasis soll ein Konzernumsatz in der Größenordnung des Vorjahres erreicht werden. Dabei sind 137 Mio. Euro als Basis zu nehmen. Für das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit rechnet man sowohl im Einzel- als auch im Konzernabschluss mit einer Steigerung; konkret wird im Konzern ein Ergebnis von 2 bis 3 Mio. Euro angestrebt.
Zum Schluss seiner Ausführungen zog Herr Dreeskornfeld folgendes Resümee:
- Im vergangenen Jahr hat sich das Unternehmen von bilanziellen Risiken befreit und
mögliche Konflikte mit den Kredit gebenden Banken abgewendet.
- Durch die nun beginnende Phase zwei der strategischen Neuausrichtung wird die
M.A.X. Holding klarer strukturiert, schuldenfrei und für Investoren attraktiver sein.
Allgemeine Diskussion
Von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) meinte Claudia Geercken in ihren einführenden Worten, das Geschäftsjahr 2001 sei durch den internen Umbau des Konzerns geprägt gewesen. Nun sollte man den Vorstand an seinen Versprechungen messen, so Frau Geercken weiter. Im Mittelpunkt stehe ja wohl der Abbau der Schuldenlast.
Dann wollte sie wissen, ob die angekündigte Umsatzrendite von 12 Prozent nach Gewerbe- und Umsatzsteuer innerhalb von drei Jahren noch realistisch ist, was Herr Dreeskornfeld bezogen auf die einzelnen Beteiligungsgesellschaften in seiner Antwort bejahte. Anschließend erkundigte sich Frau Geercken nach der Umsatzrendite zum Stichtag 31.12.2001 und zum heutigen Tag.
Ferner meinte sie, ein erster Schritt in Richtung Abbau der Finanzschulden sei erreicht. Dies sei allerdings erst ein Anfang, denn es wurde angekündigt, bis 2005 die Finanzschulden um bis zu 75 Prozent abgebaut zu haben. Auch hier wollte Frau Geercken wissen, ob diese Einschätzung noch realistisch ist. Dies wurde vom Vorstandsvorsitzenden ebenfalls mit einem klaren Ja beantwortet, und er fügte hinzu, wichtig sei dabei natürlich, dass die Unternehmen, die zum Verkauf stehen, auch entsprechend zeitgerecht veräußert werden können.
Nach Ansicht der DSW-Sprecherin sollte man besonderes Augenmerk auf die Liquiditätslage richten. In diesem Zusammenhang wollte sie wissen, über wie viele liquiden Mittel die Gesellschaft zur Zeit verfügt und wie sie die Lage im Hinblick auf Basel II und die damit verbundene Neuausrichtung bei den Vergabekriterien der Banken beurteilt. Nach den Angaben von Herrn Dreeskornfeld betragen die liquiden Mittel momentan 5,8 Mio. Euro in der AG, und seines Erachtens wird die Kreditvergabe künftig sicherlich schwieriger und mit höheren Zinsmargen versehen sein.
Ein wesentliches Instrument beim Schuldenabbau, so die Sprecherin der DSW weiter, war die Trennung von diversen Beteiligungen. Diesbezüglich erkundigte sie sich, wie viel Umsatz man durch den Teilverkauf der Nau-Gruppe abgegeben hat, worauf der Vorstand etwa 40 Mio. Euro nannte. Nachdem im abgelaufenen Geschäftsjahr noch gemeldet worden war, die Gesellschaft sei an Zukäufen interessiert, fragte Frau Geercken, ob hierzu konkrete Pläne bestehen. Dies verneinte Herr Johannsen und wies darauf hin, man wollte erst die Verkäufe abwickeln.
Auf die Frage nach dem künftigen Engagement in den USA erwiderte Herr Dreeskornfeld, momentan werde versucht, die NSM im US-Markt besser zu positionieren. Ferner erkundigte sich Frau Geercken, ob bei der Vecoplan ein Börsengang zu erwarten ist. Diese Überlegung steht nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden noch im Raum, man müsse aber erst einmal abwarten, wie sich die Neuausrichtung der Holding entwickelt.
Da beabsichtigt sei, durch die Holding zunehmend mehr Einfluss auf das operative Geschäft zu nehmen, fragte Frau Geercken nach der diesbezüglichen kurz- und mittelfristigen Strategie, und sie wollte wissen, ob man in diesem Zusammenhang Kapitalerhöhungen als Instrument benutzen will. Ferner erkundigte sie sich nach der geplanten Höhe der angekündigten Anschubdividende, worauf sich der Vorstand allerdings nicht konkret äußerte.
Die letzte Frage der DSW-Sprecherin bezog sich auf den Komplex Corporate Governance. Hier fragte sie nach der Höhe der Vorstands- und Aufsichtsratsgehälter, und sie wollte wissen, ob es bei den Vorstandsbezügen einen variablen Anteil gibt. Schließlich interessierte sie noch, ob mit Mitgliedern des Aufsichtsrats Beraterverträge bestehen. Herr Dreeskornfeld erwiderte, das Gehalt sei gekürzt worden, und Beraterverträge bestünden nicht.
Anschließend meinte Herr Martin Arendts von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), als Aktionär könne man mit dem Kurs der Aktie nicht zufrieden sein. Aufgrund dessen richteten sich eine Frage auf die künftige Entwicklung der Holding. Zunächst wollte er wissen, ob die Ziele erreicht werden können, die der Vorstand in seiner Rede erwähnt hat. Lobend erwähnte er auch die verbesserte Transparenz gegenüber den Vorjahren.
Bezüglich EUROROLL interessierte den Sprecher der SdK der mögliche Verkaufserlös, worauf sich Herr Johannsen überzeugt zeigte, dass der Buchwert von 2,5 Mio. Euro klar übertroffen werden wird. Nicht nachvollziehen konnte Herr Arendts TOP 4, denn er war der Meinung, dass die liquiden Mittel nicht vorhanden sind, um Aktien zurückzukaufen. Herr Johannsen pflichtete ihm zwar bei, bat aber trotzdem um Zustimmung, da dieser Punkt als Vorratsbeschluss zu sehen sei.
Abschließend wollte Herr Arendts noch wissen, ob die Wirtschaftsprüfer neben der Prüfung des Jahresabschlusses noch weitere Mandate hatten, was Herr Johannsen veneinte.
Abstimmungen
Bei einer Präsenz von 34,02 Prozent des Grundkapitals wurden sämtliche Tagesordnungspunkte mit großer Mehrheit im Sinne der Verwaltung beschlossen.
Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), der Erwerb eigener Aktien (TOP 4), die Wahl der Herren Reinhard Klahr, Dr. Thomas Marx und Hans W. Bönninghausen in den Aufsichtsrat (TOP 5) und die Wahl von Ernst & Young, München, zum Abschlussprüfer ((TOP 6).
Der Gegenantrag des Aktionärs Christoph Schönberger aus Aachen auf Nichtentlastung von Vorstand und Aufsichtsrat erhielt somit keine Mehrheit.
Fazit und eigene Meinung
Die M.A.X. Holding AG ist auf einem guten Weg, ein äußerst profitables Unternehmen zu werden. Mit Hilfe der beiden Vorstände, die sehr engagiert und erfolgreich tätig sind, kann sich diese mittelständische Holding künftig bestens positionieren. Die aktuelle Bewertung an der Börse ist absolut nicht angemessen. Die Aktie ist klar unterbewertet, und gerade aufgrund der weiteren Entwicklung innerhalb der Holding sollte sie aufmerksam beobachtet werden.
Kontaktadresse
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