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HV-Bericht Softship AG - Nach Rückschlag im letzten Jahr wieder auf Kurs


Die Softship AG lud ihre Aktionäre am Dienstag, den 25. Juni 2002, zu ihrer ersten Hauptversammlung nach dem Börsengang ein. Rund 20 Aktionäre und Gäste folgten der Einladung des Vorstands und kamen in das ELYSEE Hotel Hamburg. Ein Vertreter von GSC Research war ebenfalls vor Ort und berichtet.



Kurz nach 14 Uhr eröffnete Herr Klaus Brenken in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender die Versammlung und übergab nach Abhandlung der üblichen Formalitäten das Wort an den Vorstand.




Bericht des Vorstands





Zu Beginn seiner Ausführungen stellte Vertriebsvorstand Herbert Frick das Unternehmen kurz vor. Softship sei ein Anbieter von Softwarelösungen für den Wachstumsmarkt Schifffahrt mit einem Interessentenpotenzial von mehr als 15.000 Unternehmen weltweit. Traditionell hänge diese Branche bezüglich EDV-Investitionen anderen Branchen hinterher. Aufgrund dessen bestehe für die nächsten Jahre ein immenser Nachholbedarf an IT-Lösungen.





97 Prozent des interkontinentalen Warenaustausches werden auf dem Seewege abgewickelt, da es keine ernsthafte Alternative zum Verkehrsträger Seeschiff gebe. Darüber hinaus habe sich die Anzahl der Containerhandlings zwischen 1990 und dem Jahre 2000 auf 225 Millionen verdoppelt. Von Experten wird eine nochmalige Verdopplung auf 450 Millionen innerhalb der nächsten acht Jahre vorhergesagt.





Die Schiffe würden immer schneller und immer größer. Schon im Jahre 2004 erwarte man die ersten Schiffe mit einer Tragfähigkeit von mehr als 10.000 TEU (twenty foot equivilant unit = Maßeinheit 20´ Container). Das zugehörige Datenvolumen sicher, schnell und fehlerfrei bearbeiten zu können, erfordere Investitionen in auf dieses Gebiet spezialisierte Anwendungssoftware. Softship biete kommerzielle Anwendungssoftware, die das Tagesgeschäft in Reedereien und Schifffahrtsagenturen abwickelt.





Im Einzelnen seien dies Softwarelösungen für Logistikprozesse der Linienschifffahrt, für die Containerverwaltung und für die automatische Schiffsabrechnung. Des Weiteren biete man Softwarelösungen für die Schadensbearbeitung im Frachtverkehr und für Schifffahrtsagenturen mit interaktivem Zugriff via Internet an. Dies ermögliche den Kunden einen direkten Zugriff auf Angebotsdaten sowie die selbständige Buchung einfacher Frachtvorgänge in der Datenbank der Agentur.





Abhängig von der Größe der Installation (Orte, Anzahl, User) zahle der Kunde dafür eine Einmallizenzgebühr; darüber hinaus erbringe man Dienstleistungen wie Anpassungsprogrammierung, Schulung und Beratung. Außerdem schließen nahezu alle Kunden Wartungs- und Betreuungsvertrage mit Softship ab, die der Gesellschaft immer wiederkehrende Einnahmen sichern. So habe man es in den letzten 13 Jahren geschafft, Kunden auf der ganzen Welt zu gewinnen, und mehr als 100 Installationen auf allen fünf Kontinenten durchgeführt.





Softship sei von einem deutschen „Local Hero“ zu Beginn der 90er-Jahre zu einem „Global Player´“ der Jahrtausendwende geworden. Es gebe zwar weltweit ähnliche Unternehmen wie Softship, jedoch nicht einmal eine Handvoll davon könne man als „Global Player“ einstufen. Der Rest seien kleine Anbieter, die vom Leistungsumfang nicht mithalten könnten. IT-Giganten wie IBM, Oracle und SAP sind in diesem Markt nicht tätig. Die Markteintrittsbarrieren seien zudem überaus hoch, erklärte der Vorstand.





Eine Vergrößerung der Softship Präsenz war unumgänglich, da man mehr Umsätze im Lizenzbereich brauche, um den entsprechende „Return On Investment“ zu erzielen, und viele Kunden großen Wert auf die räumliche Nähe ihres IT-Providers legen. Durch den Börsengang habe man die liquiden Mittel erhalten, um diese Wachstumsstrategie zu finanzieren.





Anschließend habe Softship angefangen, das Portfolio zu erweitern, die Softwarepakete auf den Einsatz und die Betreuung über Geschäftspartner einzurichten sowie Geschäftspartner zu autorisieren. Derzeit habe man aktive Standorte in West- und Südeuropa sowie Asien. Diese seien zuständig für den Vertrieb, die Installation, die Schulung sowie den first level support und auch die Anpassungsprogrammierung. Über diese veränderte Vertriebsstrategie und durch die Versechsfachung der Sales Force seien die angestrebten Umsatzzuwächse erreichbar.





Des Weiteren habe Softship zusammen mit einem kompetenten Partner ein Joint Venture (GESSIT - Global Equipment System Services Information Technology) in Singapur gegründet. Hier sei den Gesellschaftern eine Geschäftsidee im Bereich Container-Reparatur aufgefallen und der Softship-Konzern habe damit sein Angebotsportfolio um ein erfolgversprechendes Geschäftsfeld erweitert.





Der Finanzvorstand Heiko Nocke konstatierte in seinem Bericht, dass das abgelaufene Geschäftsjahr enttäuschend verlaufen sei, da man die gesetzten Ziele sehr deutlich verfehlt habe. Der Umsatz fiel um 27,6 Prozent auf 2,3 Mio. Euro und das EBITDA sank auf minus 1,345 (Vj.: 0,219) Mio. Euro. Das Konzernergebnis betrug minus 0,853 (Vj.:+0,066) Mio. Euro, das DVFA-Ergebnis für 2001 lag damit bei minus 0,75 Euro je Aktie.





Das erste Halbjahr 2001 verlief noch sehr positiv, da man 13 neue Kunden gewinnen und den Lizenzumsatz um 27 Prozent steigern konnte. Da Softship erfahrungsgemäß im vierten Quartal die größten Umsätze tätige, war der Vorstand zur Jahresmitte sehr optimistisch. Die Investitionen in das Agenturgeschäft sowie der Börsengang sollten sich positiv auszahlen. Das zweite Halbjahr war für die Gesellschaft aber ein bislang einmaliger Vorgang in der 13-jährigen Firmengeschichte, weil man keinen einzigen neuen Kunden gewinnen konnte. Alle potenziellen Interessenten verschoben aufgrund der wirtschaftlich unsicheren Lage ihre Investitionsentscheidungen.





Durch den Rückgang des Frachtaufkommens und das gleichzeitig gestiegene Angebot an Frachtkapazitäten seien die Frachtraten der Softship-Kunden in der zweiten Jahreshälfte um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Dies habe zu einer „Investitionsblockade“ für notwendige neue IT-Lösungen geführt und spiegele sich deutlich im Unternehmensergebnis wider. Da jeder Lizenzverkauf auch mit Schulungen, Beratungen und Programmierung einhergehe, fehlten auch in diesen Bereichen die geplanten Erlöse.





Diese erheblichen Umsatzeinbußen konnte auch der neue Bereich „individuelle IT-Dienstleistungen“ nicht ausgleichen. Man sehe es jedoch als kleinen Erfolg, dass Softship drei neue Kunden für individuelle Projekte gewinnen konnte, darunter auch namhafte Unternehmen wie Hapag-Lloyd Flug. Der Umsatzbeitrag dieses Bereiches betrug 0,36 Mio. Euro.





Das aktuelle Geschäftsjahr sei hingegen gut angelaufen, Softship sei wieder auf dem richtigen Weg. Beim Aufbau weiterer Business Partner komme man schneller als ursprünglich geplant voran und man verfüge nunmehr über elf Business Partner in vielen Ländern der Welt. Es sei jedoch für den Erfolg von entscheidender Bedeutung, den Vertrieb in den jeweiligen Ländern zu stärken sowie die Kunden auch vor Ort gut zu betreuen. Derzeit bilde man die neuen Partner aus; dies bedeute, dass ab dem dritten Quartal eine deutlich stärkere Sales Force zur Verfügung stehe.





Im Februar habe Softship mit dem Unternehmen ICSB Singapore die Firma GESSIT mit Sitz in Singapur gegründet und sei mit 50 Prozent an dem Joint Venture beteiligt. Zu ICSB erläuterte der Vorstand, das Unternehmen sei ein international tätiger Dienstleister im Bereich der Abwicklung von Schäden an Containern und verfüge über Kundenbeziehungen zu vielen großen Reedereien sowie über hervorragende Kontakte im Schifffahrtsbereich. Gemeinsam erstelle man in der Firma GESSIT eine Logistiksoftware speziell zur Abwicklung der Geschäftsprozesse von Unternehmen wie ICSB.





Diese Software beinhalte auch Module, die unter anderem bei circa 7.000 Container-Depots weltweit zum Einsatz kommen könnten. Eine Recherche habe ergeben, dass eine vergleichbare Software derzeit am Markt nicht verfügbar sei. Das Risiko sei hier auf die Einlage begrenzt; man habe von der Softship AG für 70.000 Euro eine Lizenz an GESSIT verkauft sowie bereits Umsätze durch Programmierung sowie Dienstleistung in Höhe von 90.000 Euro realisiert.





Im ersten Quartal 2002 konnte man wieder namhafte Kunden gewinnen, hierzu zählten Unternehmen wie die OPDR in Hamburg, Freightman AB in Göteborg sowie Nanyang in Hongkong und IRISL Shipping Line Teheran. In den ersten drei Monaten habe Softship einen Umsatz von über 1,3 Mio. Euro erzielt, das EBIT betrug 179.000 Euro.





Der Vorstand plant nunmehr für 2002 eine Verdopplung des Konzernumsatzes in Höhe von 4,6 Mio. Euro bei einem Vorsteuerergebnis von 0,6 Mio. Euro. Da Softship über einen steuerlichen Verlustvortrag verfüge, seien im laufenden und im nächsten Jahr keine Ertragssteuern fällig. Der Gewinn je Aktie werde dann in 2002 bei 0,35 Euro liegen.





Das Vorsteuerergebnis im Konzern lag in 2001 bei minus 1,4 Mio. Euro. Nach IAS wurde ein fiktiver Steuerertrag von 564.000 Euro in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen, damit ergab sich ein Jahresfehlbetrag von 853.000 Euro bzw. minus 0,75 Euro je Aktie. Ohne diesen buchungstechnischen Steuerertrag betrug das Ergebnis minus 1,24 Euro je Aktie, was Auskunft über den eigentlichen Verlust im abgelaufenen Geschäftsjahr gebe.





Wichtig sei, dass ein positives Ergebnis im nächsten Jahr um diesen fiktiven Steueraufwand bereinigt werde. Aufgrund dessen liege in Zukunft das DVFA-Ergebnis unter dem eigentlichen Ertrag. Der positive Effekt in 2001 werde also bei positiven Ergebnissen in der Zukunft umgedreht. Das bereinigte DVFA-Ergebnis werde unter der Voraussetzung des Erreichens der Planzahlen in 2002 bei 0,21 Euro je Aktie liegen.





Der Vorstand wies darauf hin, dass die Ergebnisprognose für 2002 weitgehend identisch mit der ursprünglichen IPO-Planung ist, wobei man allerdings für die Folgejahre etwas vorsichtiger geworden sei und ab 2003 „nur“ eine jährliche Umsatz- und Ertragssteigerung von rund 20 Prozent plant.





Aufgrund dieser positiven Zukunftsaussichten sei die Softship-Aktie bei einem Kurs von aktuell 1,80 Euro klar unterbewertet; deshalb bitte der Vorstand auch um die Zustimmung für das Aktien-Rückkaufprogramm. Es gebe aktuell keine konkreten Pläne für die Ausschöpfung der Ermächtigung, allerdings wolle man in Zukunft flexibel sein und bei krasser Unterbewertung auch die Möglichkeit haben, bei ausreichender Liquidität eigene Aktien zu kaufen.





Der gesamte Vorstand werde seine Kraft dafür einsetzten, die gesteckten Ziele zu erreichen. Es wäre schön, wenn sich der Aktienkurs vom allgemeinen Börsentrend weiter abkoppeln könnte und sich an den aktuellen operativen Geschäftserfolgen orientiert würde.






Allgemeine Diskussion



Auf eine entsprechende Nachfrage eines Aktionärs erklärte Herr Nocke, dass die im Wirtschaftsprüferbericht genannte Formulierung, „die Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt“, gleichbedeutend mit einem uneingeschränkten Testat ist.



Weiter wurde gefragt, warum die Softship-Aktie nicht im Kursteil des Hamburger Abendblattes auftaucht, worauf der Vorstand entgegnete, dass dieser nur eine halbe Seite und daher eher die großen Werte umfasst; er regte aber an, die Zeitung doch als Leser einmal auf die Softship-Aktie hinzuweisen, was man seitens der Gesellschaft ebenfalls machen werde.



Aktionär Goetze meinte, angesichts der Zahlen sowie des Börsenumfelds sei der insgesamt recht stabile Kursverlauf positiv einzuschätzen. Bezüglich der erfragten Perspektiven und der erwarteten weiteren Entwicklung der Aktie meinte der Vorstand, man könne den Kurs nicht selbst beeinflussen, sondern lediglich mit aller Kraft daran arbeiten, dass die Zahlen entsprechend gut ausfallen, und genau das versprach er auch zu tun.



Über diese Anmerkungen hinaus wurden keine Fragen gestellt; dies ist sicherlich nicht zuletzt auch darauf zurück zu führen, dass die beiden Vorstände bei der Vorstellung der Gesellschaft bereits detaillierte Informationen präsentierten.




Abstimmungen



Die Präsenz betrug 1.079.507 der ausgegebenen 1.707.000 Aktien und damit 63,24 Prozent des Kapitals. Alle Punkte der Tagesordnung wurden ohne nennenswerte Gegenstimmen im Sinne der Verwaltung beschlossen. Im Einzelnen waren dies die Entlastung des Vorstands und Aufsichtsrats sowie die Wahl des Wirtschaftsprüfers Johannsen Basedow + Partner, Hamburg, zum Abschlussprüfer für das Jahr 2002. Darüber hinaus wurde die Gesellschaft zum Erwerb eigener Aktien ermächtigt.



Anschließend bat der Aufsichtsratsvorsitzende die Aktionäre zu einem vorbereiteten Büffet.




Fazit



Die Softship AG wurde in der zweiten Hälfte des abgelaufenen Geschäftsjahres von den schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hart getroffen und litt unter einer extremen Investitionszurückhaltung der Kunden. Zu Beginn 2002 konnten hingegen ermutigende Zahlen präsentiert werden, die eine Verdopplung des Umsatzes bei einem deutlich positiven operativen Ergebnis erwarten lassen. Darüber hinaus hat man mit einem Joint Venture in Singapur bereits erfreuliche Umsätze generieren können. Man darf gespannt sein, wie sich diese Beteiligung angesichts eines gut vernetzten Partners weiterentwickelt.



Die Geschäftsführung von Softship konnte glaubhaft machen, dass die Weichen für die Zukunft gestellt sind und die Marktpositionierung, individuell auf die Größe und den Inhalt der Gesellschaft zugeschnitten, erfolgt ist. Die Qualität und der langjährige Erfahrungsvorsprung der Vorstände und des Aufsichtsrats bestätigen diesen Eindruck. Das interessante Tätigkeitsfeld, die sich bietenden Chancen und die guten Zahlen müssen intensiv kommuniziert werden, damit sich der wahre Wert des Unternehmens mittelfristig im Kurs widerspiegelt. Hierbei ist die Gesellschaft aber auf einem guten Weg.



Trotz eines Streubesitzes von 44 Prozent ist die Aktie an der Börse relativ illiquide. Aufgrund dessen sollten interessierte Langfristanleger unbedingt strengstens limitieren. Risiken liegen in einer weiter zurückhaltenden Investitionsbereitschaft der Kunden aufgrund einer schwachen Konjunkturentwicklung.




Kontaktadresse



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Internet: www.softship.com




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Veröffentlichungsdatum: 10.07.2002 - 10:10
Redakteur: kbu
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