Zur ersten Hauptversammlung nach dem erfolgreichen Börsengang an den Geregelten Markt der Börse Düsseldorf am 31. Juli 2001 lud die im Vertrieb von Zubehör und Geräten für Bowling-Anlagen tätige SPOBAG AG ihre Aktionäre am 4. Juli 2002 in das Renaissance Hotel Düsseldorf ein (einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Geschäftsbereiche sowie weitere Informationen über die SPOBAG AG bietet die anlässlich der Börseneinführung erstellte Analyse von GSC Research).
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Robert Orth begrüßte die 17 erschienenen Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach einleitenden Hinweisen, der Erledigung der üblichen Formalien sowie der Verlesung des Aufsichtsratsberichts dem Alleinvorstand Christoph Bannert das Wort.
Bericht des Vorstands
Herr Bannert dankte zu Beginn der Hauptversammlung den Aktionären für das ihm und seinen Mitarbeitern entgegengebrachte Vertrauen. Auch im vergangenen Jahr erfreute sich Bowling einer weiterhin großen Beliebtheit, die wesentlich zur erzielten Umsatzsteigerung um rund 8 Prozent auf 4,72 Mio. Euro (Vj.: 4,35 Mio. Euro) beitrug. Besonders erfreut zeigte sich Vorstand Bannert, dass im Inlandsgeschäft in nahezu allen Bereichen Umsatzzuwächse verzeichnet werden konnten.
Aufgrund des im abgelaufenen Geschäftsjahr gegenüber dem Jahr 2000 gestiegenen Dollarkurses von durchschnittlich 1,018 Euro auf 1,104 Euro mussten höhere Beschaffungs- und Materialkosten hingenommen werden. Daher lag der Zuwachs beim Bruttogewinn unterhalb des Umsatzwachstums. Dank einer strikten Kostenkontrolle sowie den entlastenden Auswirkungen der Unternehmenssteuerreform konnte der Jahresüberschuss gegenüber dem Vorjahreswert dennoch um 16 Prozent auf 236.000 Euro (Vj.: 202.000 Euro) zulegen.
Aus dem Jahresüberschuss soll eine Dividende auf Vorjahresniveau in Höhe von 0,36 Euro ausgeschüttet werden. Auf eine angesichts des höheren Jahresüberschusses denkbare Anhebung der Dividende hat man zugunsten einer Stärkung des Eigenkapitals und der Erhöhung der Liquidität verzichtet. Mit diesem Schritt soll das Bemühen, noch unabhängiger von externen Kreditgebern zu werden, erneut unterstrichen werden, so Herr Bannert weiter.
Sehr zufrieden zeigte sich der Vorstand mit dem Start in das laufende Geschäftsjahr. In den ersten sechs Monaten konnte nach ersten ungeprüften Zahlen ein Umsatzzuwachs von 22 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert erzielt werden. Besonders positiv entwickelte sich dabei der Umsatz mit den Distributoren von Brunswick im Ausland, der um rund 50 Prozent gesteigert werden konnte, der Zuwachs im Inland betrug etwa 13 Prozent. Der Bruttogewinn legte ebenfalls um 13 Prozent zu, und dank des zuletzt deutlich schwächer tendierenden Kurses des US-Dollar erhöhte sich das Betriebsergebnis sogar um fast 40 Prozent.
Angesichts dieser Zahlen erwartet Vorstand Bannert eine sehr positive Entwicklung des Geschäfts im laufenden Geschäftsjahr. Bezüglich der genannten Zahlen wies er darauf hin, dass es sich dabei um vorläufige Werte handelt, die endgültigen Zahlen für das erste Halbjahr 2002 werden Ende Juli 2002 im Rahmen einer Pressemitteilung veröffentlicht.
Derzeit befindet sich die SPOBAG AG weiterhin in Verhandlungen mit Brunswick über einen neuen Distributorenvertrag. Dieser Vertrag erstreckt sich auf die Regionen Deutschland und die Niederlande, die angestrebte Laufzeit beträgt 5 Jahre. Nach Einschätzung des Vorstands ist in den kommenden zwei bis drei Monaten mit einem Vertragsabschluss zu rechnen.
Im Rahmen dieser Verhandlungen wird auch der Abschluss eines Vertrags für das Europa-Lager von Brunswick mit einer Laufzeit von 3 Jahren angestrebt. Dieses Lager wird bereits seit April 2002 in einer 6-monatigen Testphase in den Räumen der SPOBAG AG betrieben. Die vereinbarte Servicepauschale beinhaltet die Mietkosten für die benötigten Lagerflächen in einer Größenordnung von 300 Quadratmetern und liegt im mittleren 5-stelligen Eurobereich. Nach den ersten drei Monaten hat sich die Zusammenarbeit bewährt, und beide Seiten sind mit dem Verlauf der Testphase sehr zufrieden. Diese Entwicklung markiert nach Einschätzung von Herrn Bannert einen weiteren Meilenstein in der Unternehmenshistorie der SPOBAG AG.
Im Hinblick auf den Kursverlauf der SPOBAG-Aktie erklärte der Vorstand, dieser bereite ihm ein wenig Kopfzerbrechen. Insbesondere sei der zeitweilige Rückgang auf 4,55 Euro angesichts der attraktiven Dividendenrendite für ihn nicht nachvollziehbar, und dieser sei wohl auch nur durch das derzeit sehr nervöse und negative Marktumfeld zu erklären. Insgesamt habe sich die Aktie, im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen bis hin zu großen Werten des DAX, vergleichsweise gut geschlagen.
Nach wie vor ist die SPOBAG AG auf der Suche nach möglichen Akquisitionsobjekten oder Kooperationspartnern, die eine Ausweitung des Geschäftsvolumens ermöglichen würden. Herr Bannert wies in diesem Kontext darauf hin, dass man derartige Projekte sehr umsichtig angehen wird, denn nachhaltige Ertragskraft und Ertragsfantasie sind bei möglichen Übernahmekandidaten wesentliche Voraussetzung.
Allgemeine Diskussion
Aktionär Gerster lobte die gute Unternehmensentwicklung in den vergangenen Jahren, in denen die SPOBAG AG stets positive Finanzdaten ausweisen konnte. Auf die Frage nach einem möglichen Wettbewerb mit anderen -Distributoren von Brunswick führte Herr Bannert aus, dass für die Vertragsgebiete Gebietsschutz besteht und dass diese Regelung unter den Dristibutoren sehr konservativ ausgelegt wird. Soweit dennoch einmal in geschützten Gebieten anderer Distributoren Umsätze getätigt werden, liegen dem Provisionsvereinbarungen mit dem örtlichen Distributor zu Grunde.
Des Weiteren erkundigte sich Herr Gerster nach den Raumkosten der SPOBAG AG, und er wollte wissen, ob sich das angemietete Gebäude im Besitz des Vorstands oder dessen Familie befindet. Herr Bannert bezifferte die Miete für die rund 2.000 Quadratmeter Lagerfläche zuzüglich eines Anbaus auf 10.433 Euro, womit man bei einem Quadratmeterpreis von knapp 5 Euro liege, einer Größenordnung, die nach Einschätzung des Vorstands sehr fair ist. Die Frage hinsichtlich des Besitzes verneinte Herr Bannert.
Die notwendigen Wertberichtigungen auf Forderungen bezifferte der Vorstand auf Nachfrage mit einem Betrag von unter 20.000 Euro. Aufgrund der unerfreulichen Erfahrungen vor ein paar Jahren besitzen alle großen Kunden ein Kreditlimit, und sobald dieses erreicht wird, wird erst wieder geliefert, wenn der Betrag der noch offenen Rechnungen wieder innerhalb des Limits liegt und eine weitere Bestellung zulässt. Die Umschlagshäufigkeit der Lagerbestände erfolgt bei den Ersatzteilen, einem relativ margenstarken Geschäftsbereich, mit einem Faktor von eins, in den anderen Bereichen liegt diese zwischen zwei und vier.
Im Zusammenhang mit der Reduktion der Darlehensverbindlichkeiten in Höhe von 153.000 Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr erkundigte sich Herr Gerster nach den Gründen für die Aufnahme derselben sowie nach den Zinskonditionen. Hierauf erwiderte der Vorstand, diese Gesellschafterdarlehen, ausgereicht von der DNA sowie ihm selbst im Jahr 1995/1996, seien aufgrund eines deutlich gestiegenen Geschäftsvolumens erforderlich geworden. Der Zinssatz für diese Darlehen beträgt 7 Prozent.
Kritisch äußerte sich Herr Gerster über die Aufsichtsratsmitgliedschaft von Herrn Wortmann, der derzeit noch eine Organstellung bei der in Insolvenz befindlichen AHAG Wertpapierhandelsbank AG inne hat. Angesichts der unerfreulichen Ereignisse und aus Sorge um mögliche negative Auswirkungen auf die Gesellschaft regte Herr Gerster an, Herr Wortmann möge sein Mandat zurückgeben. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Orth bat um Verständnis dafür, dass man sich im Rahmen der Hauptversammlung der SPOBAG nicht mit näheren Einzelheiten der Entwicklung bei der AHAG Wertpapierhandelsbank AG befassen könne.
Auf Nachfrage bezifferte der Vorstand seine Bezüge, inklusive Tantieme und geldwerter Vorteile, auf rund 141.000 Euro im vergangenen Geschäftsjahr, die Kosten der letztjährigen Hauptversammlung wurde ebenfalls auf Nachfrage mit etwas über 10.000 Euro beziffert.
Aktionär Pomiluek bat um nähere Details im Zusammenhang mit dem neuen Lager von Brunswick in den Räumlichkeiten der SPOBAG AG sowie mit den Auswirkungen auf das Geschäft der Gesellschaft. In seiner Antwort erklärte Herr Bannert, dieses Lager sei etwa 300 Quadratmeter groß und beschränke sich auf die Bereithaltung von Ersatzteilen für einen bestimmten Maschinentyp, einen bis 1999 in Deutschland produzierten Automaten zur Aufstellung der Kegel.
Ausgangspunkt der Überlegungen für das Lager von Brunswick in Deutschland war die Problematik, dass diese Ersatzteile von deutschen Zulieferern zunächst zum neuen Produktionsort in Ungarn transportiert wurden und von dort in die Vereinigten Staaten. Wollte nun ein Kunde der SPOBAG AG diese Ersatzteile haben, mussten diese in den USA angefordert und wieder zurück nach Deutschland transportiert werden. Diese unnötigen Transporte sowie zusätzlich anfallende Zölle führten zu einer deutlichen Verteuerung der Ersatzteile und zu unnötigen Logistikkosten.
Vorteil der nun gefundenen Lösung ist nach Aussage des Vorstands, dass SPOBAG diese Teile von Brunswick direkt ab Lager Düsseldorf beziehen kann, ohne dass dafür Transportkosten anfallen. Nachteilig wirkt sich die Tatsache aus, dass die ausländischen Distributoren von Brunswick künftig diese Ersatzteile auch direkt vom Lager in Düsseldorf beziehen und dass diese Umsätze dann nicht mehr über die SPOBAG AG laufen. Diese wegfallenden Umsätze sind nach Vorstandsaussage jedoch die margenschwächsten, da spezielle Verrechungskonditionen zwischen den Distributoren von Brunswick gelten, die nur eine kleine Marge ermöglichen. Wegen des Lagers in Düsseldorf kann die SPOBAG AG ihre eigenen Bestände bei dem betroffenen Segment um 100.000 bis 150.000 Euro zurückfahren.
Angesprochen auf die Wettbewerbssituation antwortete Herr Bannert, dass es selbstverständlich aus Süd-Ost-Asien eine ganze Reihe von Konkurrenz für die Produkte von Brunswick gibt. Bei diesen Konkurrenzprodukten gebe es jedoch qualitative Unterschiede zu den amerikanischen Originalen. Ebenso verfügen diese Anbieter derzeit nicht über eine flächendeckende Vertriebspräsenz in Europa oder in den Vereinigten Staaten. Die SPOBAG AG wird sich nach Vorstandsaussage auch weiterhin darauf konzentrieren, den Kunden ausgezeichnete Qualität verbunden mit sehr gutem Service anzubieten. Wichtigstes Ziel ist dabei die Kundenzufriedenheit sowie eine hohe Verfügbarkeit der Artikel und insbesondere der Ersatzteile, um langfristig erfolgreich im Markt bestehen zu können.
Abstimmungen
Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 12:05 Uhr wurde die Präsenz mit 201.151 Aktien oder 40,23 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Beschlussvorlagen wurden von der Hauptversammlung einstimmig ohne Gegenstimmen oder Enthaltungen verabschiedet.
Im Einzelnen waren dies die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,36 Euro je Aktie (TOP2), die Entlastung von Vorstand (TOP3) und Aufsichtsrat (TOP4), verschiedene Satzungsänderungen betreffend die Umstellung von auf DM lautenden Beträgen in Euro sowie die Hinterlegungsfrist (TOP5) und die Wahl der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein GmbH, Aachen, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2002 (TOP6).
Fazit
Die SPOBAG AG konnte erneut in dem von ihr adressierten Nischenmarkt einen Zuwachs bei Umsatz und Ergebnis erzielen. Angesichts des allgemein schwierigen konjunkturellen Umfelds im vergangenen Jahr ist diese Leistung nicht nur vorzeigbar, sondern als ausgesprochen respektabel zu bewerten. Als sehr wohltuend ist die konservative Planung der Gesellschaft zu bezeichnen, die bislang noch in jedem Jahr zum Teil sogar deutlich übertroffen werden konnte. Diese Einschätzung ist angesichts der vorgestellten Zahlen für das erste Halbjahr 2002 aktueller denn je.
Für den mittel- bis langfristig disponierenden Anleger ist die renditestarke, und wie die aktuellen Aussichten für das laufende Geschäftsjahr zeigen, auch wachstumstarke Aktie der SPOBAG AG als Bestandteil des Portfolios uneingeschränkt zu empfehlen. Auf dem derzeitigen Kursniveau von rund 5,1 Euro ex Dividende spricht allein schon eine attraktive Dividendenrendite von rund 7 Prozent für ein Investment und sollte das Risiko nach unten hin deutlich einschränken.
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