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HV-Bericht CURANUM AG - Deutlich unterbewertete Aktie verspricht hohes Kurspotenzial

Am 28. Juni 2002 lud die CURANUM AG zur Hauptversammlung ins Arabella Sheraton Grand Hotel in München. Rund 110 Aktionäre und Gäste folgten der Einladung des Vorstands und kamen, um sich über die aktuelle Lage sowie die zukünftige Entwicklung zu informieren. Karsten Busche war als Vertreter von GSC Research mit von der Partie.



Die neue CURANUM AG entstand durch die Einbringung der CURANUM AG in die börsennotierte BONIFATIUS HOSPITAL & SENIORENRESIDENZEN AG. Sie ist im stark expandierenden Markt für stationäre Pflegedienstleistungen tätig und betreibt derzeit 43 Häuser in Deutschland mit über 5.000 Pflegeplätzen.



Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Michael Roggen eröffnete kurz nach 11 Uhr die Hauptversammlung und übergab nach Abhandlung der üblichen Formalitäten das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Hans-Milo Halhuber.


Bericht des Vorstands



Dieser begrüßte zunächst die Anwesenden zur fünften ordentlichen Hauptversammlung und freute sich, dass es keine Terminkollision zwischen dem HV-Termin und einem Fußball-WM-Spiel gegeben habe.



Nach dem Zusammenschluss sei die neue CURANUM AG der führende börsennotierte Betreiber von Pflegezentren in Deutschland. Aufgrund der langjährigen Betreibererfahrung der eingebrachten CURANUM AG sei auch von externer Seite immer wieder bescheinigt worden, dass die Gesellschaft ein sehr gut geführtes Unternehmen ist, welches insbesondere in der Unternehmensstruktur durch den Einsatz moderner Informations- und Steuerungssysteme (z.B. SAP/R3) eine Führungsrolle spielt.



Insbesondere das gut prognostizierbare Marktpotenzial aufgrund der vorhersehbaren demographischen Entwicklung, aber auch fehlendes unternehmerisches Handeln bei den Mitbewerbern aus dem non-profit-Bereich, stellen das zukünftige Marktwachstum sicher. Darüber hinaus eröffne der Verlust von Wettbewerbern (u.a. Refugium) ebenfalls Chancen für externes Wachstum.



Neben der Übernahme bestehender Einrichtungen sei es ebenso erforderlich, neu errichtete Pflegezentren in Betrieb zu nehmen, um den wachsenden Ansprüchen an die Ausstattung moderner Pflegeeinrichtungen gerecht zu werden. Dies berge solide Wachstumsmöglichkeiten, und man könne ebenfalls zusätzliche Synergien bzw. Potenziale zur Ertragssteigerung ausschöpfen.



Herr Halhuber zeigte sich felsenfest davon überzeugt, dass die Aktie unterbewertet ist. Gegenüber den Mitbewerbern habe man sich mit einer klaren Geschäftsstrategie deutlich positioniert, und er freue sich über die Verstärkung des Vorstands durch Herrn Jens Spitzer.



Die CURANUM AG werde auch in Zukunft als Kerngeschäft Pflegeeinrichtungen und dazu gehörende Dienstleistungen betreiben, wohingegen betreutes Wohnen, der Betrieb von Reha-Einrichtungen sowie Akutkrankenhäusern oder die Verwaltung eigener Immobilien keine oder nur noch eine untergeordnete Rolle in der Unternehmensstrategie spielen werden, da man sich gerade in diesem Punkt vom Wettbewerb unterscheide.



Die Trennung vom Namen "Bonifatius" sei gut gewesen, da man mit der Vergangenheit gebrochen habe und nicht mit "non-profit-Organisationen" in Verbindung gebracht werden wolle, die auch gerne an die Börse gehen würden.



Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte ein Standort in Landshut in Betrieb genommen werden. Aufgrund der "Hexe von Landshut" gab es Anfangsprobleme, die zu Fehlbelegungen führten, wobei dies zum Ende des Jahres kompensiert werden konnte. Gleichzeitig sei es dem Unternehmen gelungen, sich von Pflegeeinrichtungen zu trennen, deren wirtschaftlicher Erfolg nicht den eigenen Zielsetzungen entsprach oder die aus anderen Gründen nicht in das Unternehmen eingegliedert werden konnten.



Bei der Einrichtung in Elmshorn wurde die nicht zum Betrieb gehörende Immobilie im März 2001 zwangsversteigert. Da es nicht gelang, mit dem neuen Eigentümer eine adäquate Pacht zu vereinbaren, wurde Elmshorn an einen neuen Pächter übergeben. Darüber hinaus war eine Integration der mit Managementvertrag geführten Pflegezentren in Passau und Kötzting in die Organisations- und Qualitätsstruktur der CURANUM AG nicht möglich, so dass die bestehenden Verträge einvernehmlich zum 30. Juni 2001 aufgehoben wurden.



Die CURANUM BONIFATIUS AT GmbH, die österreichische Betreibergesellschaft, wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2001 zum Buchwert veräußert, da eine nachhaltige Gewinnerzielung aufgrund eines fehlenden Aushaftungsvertrags in Wien zur Zeit nicht möglich ist. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinsichtlich der Finanzierung von Pflegezentren stünden einem wirtschaftlichen Erfolg im Wege und protektionierten die staatlichen Einrichtungen. Man besitze aber eine befristete Rückkaufoption, falls sich die Voraussetzungen ändern sollten.



Durch die weitere Expansion seit Anfang 2002 in Berlin (drei bestehende Einrichtungen), Bad Hersfeld (Übernahme einer von Refugium betriebenen Einrichtung) und Düsseldorf (Inbetriebnahme eines neu errichteten Pflegezentrums) sowie weiterer Inbetriebnahmen zum 1. Oktober 2002 in Germering, Frankfurt, Pfronten und Uelzen habe die CURANUM eine gesunde Mischung aus Übernahmen bestehender und Inbetriebnahme neu erstellter Einrichtungen entsprechend ihrer Planung erreicht. Man wolle aber kein Wachstum um jeden Preis.



Die Straffung der Gesellschaftsstruktur konnte ebenfalls fortgesetzt werden, insbesondere im Bereich der im Kerngeschäft operativ tätigen Tochtergesellschaften. Dadurch wurde eine weitere Kostenoptimierung möglich, wobei man das gesetzte Ziel noch nicht ganz erreicht habe.



Nach Umsetzung der Standards von CURANUM in den zugekauften Pflegezentren und dem Erreichen der wirtschaftlichen Ziele werde eine Verschmelzung der Unternehmen auf eine operativ tätige Gesellschaft, z. B. CURANUM Betriebs GmbH, erfolgen. So könnte man sich bei Fehlentwicklungen schneller und leichter von den Einrichtungen trennen, als wenn diese sofort integriert werden.



Mit einem Blick auf die Konzernstruktur hob der Vorstandsvorsitzende die CURANUM Baubetreuung und Immobilienmanagement GmbH hervor. Diese sehr wichtige Abteilung sichere die Qualitätsstandards in den Pflegezentren und setze Forderungen gegenüber Immobilienbesitzern sowie Versicherungen durch. Die Opticura Service GmbH sorge für ein abwechslungsreiches Catering und somit für eine Verbesserung des subjektiven Wohlempfindens der Bewohner. Die HKS GmbH sei für die Gebäudereinigung zuständig, da aufgrund der Besucher am Wochenende ein anderer Rhythmus herrsche.



Diese sekundären Dienstleistungen haben nach den Worten von Herrn Halhuber enormes Potenzial, und man könne die eigenen Standards umsetzen sowie zusätzliche Gewinne erwirtschaften.



Die Pleite von Refugium habe sich belastend ausgewirkt, und der Kapitalmarkt quittierte dies mit Kursabschlägen. Es gebe keine Peergroup, und so würde er sich über Börsengänge von privaten Pflegezentren freuen. Da aber der Markt sehr stark fragmentiert sei, sei dies in absehbarer Zukunft nicht zu erwarten.



Die Marktentwicklung zeige bei Betrachtung der Trägerschaften auf, dass der Rückzug der kommunalen und kirchlichen Betreiber unvermindert fortgeht. Dies sei insbesondere auf die fehlende Finanzkraft und in vielen Fällen auch auf fehlende unternehmerische Strukturen bei den "non-profit-Organisationen" im gemeinnützigen Bereich zurückzuführen.



Der Markt für Pflegezentren sei "übergeregelt" und extrem schwierig, da es viele Vorgaben gebe. Man werde vom medizinischen Dienst, von der Heimaufsicht, von der Gewerbeaufsicht und von der Feuerpolizei kontrolliert. Die Pflegetagessätze seien darüber hinaus "bar jeder Grundlage". Trotz alledem habe die Gesellschaft im letzten Jahr einen um 5 Prozent höheren Pflegesatz durchsetzen können, wobei dies im laufenden Jahr durch restriktives Verhandeln der Preise auf Seiten der Kostenträger nicht mehr gelingen werde.



Die Auslastung von mehr als 95 Prozent könne man fast nicht übertreffen, und es gebe schon lange Wartelisten für Pflegeplätze. Da der Staat nicht mehr ausbildet, fehle es an qualifizierten Mitarbeitern, die man nun von der Konkurrenz abwerben müsse. CURANUM habe sich auf die Pflege spezialisiert und werde sich nicht wie andere Wettbewerber verzetteln.



Strategische und operative Ziele seien die Marktführerschaft bei privaten Pflegeeinrichtungen in Deutschland, die Erzielung einer EBITDA-Rendite von 8 Prozent p.a. bezogen auf den Umsatz innerhalb der nächsten drei Geschäftsjahre und ein dynamisches Umsatzwachstum von durchschnittlich 15 Prozent p.a., verbunden mit einer Ertragssteigerung. Außerdem solle die nachhaltige Dividendenrendite zwischen 4 und 5 Prozent liegen.



Um diese Ziele zu erreichen, werde man auch in Zukunft an der bisherigen Geschäftspolitik festhalten und durch eine hohe Qualität in den Einrichtungen, bei den Mitarbeitern und in den Unternehmensabläufen weiteres wirtschaftliches Potenzial freisetzen. Das gute Controlling und das erfahrende Management würden den Unterschied zur Konkurrenz ausmachen.



Des Weiteren werde die CURANUM in ein dynamisches Wachstum investieren und könne dabei durch die Erhöhung des Einkaufsvolumens sowie die Freisetzung weiterer Verwaltungssynergien die Ertragskraft erhöhen. Darüber hinaus werde man möglichst keine Immobilien erwerben, um nicht unnötig Kapital zu binden.



Als strategische Stärken nannte der Vorstandsvorsitzende ein beinahe flächendeckendes Netz an Standorten, die große Verhandlungsmacht bei Neuerwerbungen und Pachtverhandlungen, die langjährige Branchenerfahrung sowie eine optimale Größe (120 bis 140 Betten). Darüber hinaus verfüge man über eine unternehmensweite Systemgastronomie, hohe Qualitätsstandards in der Pflege und hohe Synergieeffekte durch schlanke Zentralabteilungen. Außerdem konzentriere man sich auf die Kernkompetenzen und könne dank SAP/R3 schnell auf Fehlentwicklungen reagieren.



Der CURANUM-Konzern erreichte im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Gesamtleistung von 147,8 Mio. Euro und lag damit hinter den Prognosen aus dem ersten Halbjahr 2001 zurück. Dies sei insbesondere auf die gescheiterte Übernahme von acht Einrichtungen der Heimplangruppe zurückzuführen. Die revidierten Prognosen vom August 2001 konnte man hingegen einhalten.



Das EBITDA stieg auf 8,3 Mio. Euro, und der Jahresüberschuss lag bei 4,7 Mio. Euro. Das außerordentliche Ergebnis in Höhe von minus 1,0 Mio. Euro sei auf die relativ hohen Kosten des Zulassungsverfahrens der durch Sachkapitalerhöhung entstandenen neuen Aktien zum Börsenhandel zurückzuführen. Man plane den Rückkauf eigener Aktien, um den Inhabern der Wandelgenussscheine gegebenenfalls ein Angebot unterbreiten zu können, um so die Zinsbelastung zu verringern.



Durch die Inbetriebnahme neuer Einrichtungen werde man den Umsatz steigern und Synergiepotenziale heben, um ein besseres Ergebnis zu erwirtschaften. Der Konzernumsatz solle nach 159 Mio. Euro in 2002 bis zum Jahr 2004 auf 200,9 Mio. Euro steigen. Darüber hinaus werde sich das Ergebnis nach Steuern von 6,2 Mio. Euro im laufenden Geschäftsjahr auf 9,3 Mio. Euro in 2004 erhöhen. Die Anzahl der Pflegezentren solle auf 50 Einrichtungen mit über 6.000 Plätzen in 2003 ansteigen.



Die erforderliche Umstellung auf IAS hätte aufgrund der Konzernstruktur zu einem hohen Aufwand geführt. Dies und das mangelhafte Kosten/Nutzen-Verhältnis haben zum Austritt aus dem SMAX geführt. Man führe lieber "One-to-ones" mit Fondsmanager, wobei aktuell nur zwei internationale Fonds mit kleineren Stückzahlen engagiert seien.



Die Entwicklung des Aktienkurses ist nach Meinung von Herrn Halhuber nicht nachzuvollziehen, da dieser seit der letzten Hauptversammlung rund 50 Prozent an Wert eingebüßt hat, obwohl man sich besser als der Wettbewerb positioniert habe. Die Nichteinhaltung der Umsatz- und Ertragsprognosen aus dem ersten Halbjahr 2001 möge ebenso wie die nicht rechtzeitige Veröffentlichung der Zahlen zum ersten Quartal 2002 aufgrund des Umzugs der Finanzbuchhaltung eine Rolle gespielt haben.



Zufrieden stellend sei hingegen, dass eine Kursstabilisierung auf niedrigem Niveau erreicht wurde. Gerade deswegen werde man in Zukunft die Öffentlichkeitsarbeit weiterhin verstärken, um das Potenzial der CURANUM den Anlegern und institutionellen Investoren näher zu bringen.



Trotz eines nicht befriedigenden Kursverlaufs sei die CURANUM ein Unternehmen, das nicht nur in diesem Jahr eine attraktive Dividendenrendite bietet. Der Vorstandsvorsitzende zeigte sich zuversichtlich, dass der Aktienkurs sein Ziel von 4,50 Euro zum Jahresende erreichen kann.


Allgemeine Aussprache



Helmut Kroll stellte als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) zunächst fest, dass das Jahr 2001 trotz der revidierten Planungen ein erfolgreiches Geschäftsjahr gewesen ist. Der Dank für den gelungenen Turnaround gelte dem Management und den Mitarbeitern. Im Gegensatz zum letzten Jahr fand er den neuen Geschäftsbericht aussagekräftig und nannte diesen ein "Aushängeschild" für das Unternehmen.



Dann fragte er nach weiteren Beratungsleistungen seitens des Wirtschaftsprüfers, nach den Kosteneinsparungen durch den Ausstieg aus dem SMAX und nach dem Zeitpunkt für die Umstellung auf IAS, da ab 2005 entweder nach US-GAAP bzw. IAS bilanziert werden müsse. Darüber hinaus erkundigte sich Herr Kroll nach dem aktuellen Stand des Aktienrückkaufprogramms und begrüßte den angedachten Zweck.



Allerdings vermisste der SdK-Sprecher ein angepasstes Aktienoptionsprogramm, welches schon auf der letzten Hauptversammlung gefordert worden ist. Außerdem sprach er einen Widerspruch zur Satzung bzw. zum Aktiengesetz an, da sich nur 10 anstatt 12 Personen im Aufsichtsrat befänden und die Anzahl durch drei teilbar sein müsse. Des Weiteren wollte er wissen, ob der Aufsichtsrat weitere Beratungsmandate erhalten hat und wie sich die verbliebenen Bonifatius-Einrichtungen entwickelt haben.



Der Aktienkurs sei mehr als enttäuschend, obwohl die Investor Relations-Arbeit als sehr gut zu bezeichnen sei. Man müsse anscheinend noch größere Anstrengungen unternehmen, um das Interesse der Anleger zu wecken. Abschließend bemerkte der SdK-Sprecher, dass die Aussichten für 2002 ebenfalls nicht schlecht aussehen.



Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Roggen erläuterte, dass für mehrere Fachleute innerhalb des Aufsichtsrats Beratungsverträge zu marktüblichen Konditionen existieren, und im Hinblick auf die "Unterbesetzung" des Aufsichtsrats erklärte er, dass die Gewerkschaften noch zwei Kandidaten zu entsenden haben.



Dann wies Herr Spitzer darauf hin, dass man bei den ehemaligen Bonifatius-Einrichtungen die Kosten senken und die Qualität steigern konnte. Die Belegung liege bei über 95 Prozent, und man könne dies als sehr gute Entwicklung bezeichnen. Der Vorstandsvorsitzende betonte in seiner Antwort, man habe den SMAX verlassen habe, da die Deutsche Börse zu wenig tut und nun auch den Index nach der Höhe des Streubesitzes umgestellt hat. Das einstige Premiumsegment sei nicht mehr Premium, so Herr Halhuber.



Die Aufwendungen beliefen sich auf 80.000 Euro externe Kosten und 150.000 Euro interne Kosten. Man brauche allerdings weiterhin einen Designated Sponsor und verhandle derzeit über einen neuen Vertrag, so dass die SMAX-Kosten nicht zu 100 Prozent eingespart werden können. Der Wirtschaftsprüfer habe sich ausschließlich mit der Abschlussprüfung beschäftigt, wohingegen die Wirtschaftstreuhand aus Stuttgart die Untergesellschaften geprüft habe.



Aktienoptionspläne unterlagen in den letzten Jahren einem Hype, und man habe noch keinen Gebrauch davon gemacht, da noch einige offene Fragen geklärt werden müssen. Geld sei für die Mitarbeiter nicht die alleine Motivation, weil diese in ihrer Aufgabe stark sozial verhaftet seien. Herr Halhuber versprach eine Nachbesserung, bevor man der Hauptversammlung einen neuen Vorschlag macht. CURANUM bilanziere derzeit nach HGB und der Pflegebuchverordnung, sobald man aber gesichertes Zahlenmaterial und nicht nur "als-ob-Zahlen" über mehrere Jahre hat, werde man auf IAS umstellen.



Der Aktienkurs habe unter der Insolvenz von Refugium gelitten, und er erwarte bei nicht börsennotierten Wettbewerbern noch weitere Ausfälle. In den letzten sieben Monaten habe er 27 Gespräche mit Fondsmanager bzw. Analysten geführt, wobei nur zwei Fonds anschließend investiert hätten. Durch eine nachhaltige Dividendenerzielung und ein gutes Ergebnis wolle man das Interesse am Unternehmen steigern. Man halte aktuell 248.650 eigene Aktien, die zu einem durchschnittlichen Preis von 4,19 Euro je Aktie zurückgekauft wurden.



Anschließend konstatierte Herr Markus Jaeckel als Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), CURANUM könne attraktive Kennzahlen und dazu eine steuerfreie Dividende vorweisen. Der Aktienkurs hingegen schmerze die Aktionäre, obwohl auch die demographische Entwicklung für das Unternehmen spreche. Im Hinblick auf den Beschluss zum Aktienrückkauf erkundigte er sich dann, ob dies ein Vorratsbeschluss ist bzw. inwieweit es konkrete Akquisitionsmöglichkeiten gibt.



CURANUM habe eine gute Marktstellung und sei wohl zu unrecht vom Kapitalmarkt vernachlässigt worden. Das Kursziel des Vorstands von 4,50 Euro bis zum Jahresende fand Her Jaeckel hingegen ambitioniert, da dies einer Performance von über 100 Prozent entsprechen würde. Bei einer nachhaltigen Dividendenfähigkeit und einem guten operativen Ergebnis könnte der aktuelle Kurs von 2,00 Euro durchaus interessant sein, wobei es hierfür natürlich keine Garantie gebe.



Der Vorstandsvorsitzende erklärte, es stünden kleinere Akquisitionen an, und man könne auch den Zukauf in Berlin zum Teil mit Aktien bezahlen. Dies sei angesichts einer Bewertung von 3,50 Euro je Aktie auch durchaus interessant.



Dann fragte Privataktionär Herr Moezer nach den stillen Reserven bei den Immobilien, worauf der Vorstandsvorsitzende erklärte, die stillen Reserven bei den Immobilien seien schwer zu beziffern, und man halte neben dem Verwaltungsgebäude Immobilien in Ostdeutschland (Halle, Jena) sowie zwei Mehrheitsbeteiligungen an Immobilienfonds, damit die zu zahlende Pacht in einem akzeptablen Rahmen bleibt.



Außerdem erkundigte sich Herr Gehrkens nach der Entwicklung in Karlsfeld und nach dem Veröffentlichungstermin des nächsten Quartalsberichts. Abschließend bedankte er sich für die gute Investor Relations-Arbeit, die Frau Benita Berge bei CURANUM leiste.



Daraufhin erläuterte Herr Halbuber erst einmal die Zahlen des ersten Quartals 2002, mit denen man voll im Plan liege. Der Gesamtumsatz stieg um 15 Prozent auf 40,7 Mio. Euro, und trotz erheblicher Investitionen sowie Firmenwertabschreibungen lag das operative Ergebnis bei 1,2 Mio. Euro (Vj.: 1,4 Mio. Euro). Da die Verlustvorträge im Wesentlichen aufgebraucht sind, erhöhte sich die Steuerbelastung erheblich, und somit erzielte CURANUM ein Nachsteuerergebnis von 0,4 Mio. Euro (Vj.: 1,1 Mio. Euro).



Das traditionell schwache erste Quartal sei einerseits auf die Bezahlung nach Tagessätzen und andererseits auf die monatliche Entlohnung des Personals trotz des kürzeren Monats Februar zurückzuführen. Normalerweise wolle man die Quartalsberichte zwei Wochen vor dem letzten Termin veröffentlichen, und man werde dies zum zweiten Quartal auch schaffen. Herr Spitzer ergänzte, im Fall "Karlsfeld" (Vorwürfe wegen Dokumentenfälschung und fahrlässiger Körperverletzung) habe man schnell reagiert und alles getan, um die Situation in den Griff zu bekommen. Mittlerweile habe sich die Situation beruhigt, und man habe positive Rückmeldungen erhalten.



Herr Kurt Fiebich stellte sich als 81-jähriger Privataktionär vor und fragte nach einer möglichen Fusion mit Maternus, nach dem Erfolg der Aktion "Generationsaktie" und nach einer Greencard für Pflegekräfte. Aufgrund der guten Perspektiven habe er seine Frau angewiesen, sofort 2.000 CURANUM-Aktien billigst zu ordern.



Maternus sei von der Struktur zu unterschiedlich, als dass mit einer Fusion Synergien gehoben werden könnten, so Herr Halhuber. Die Aktion "Generationsaktie" sei von der Presse zum Teil negativ aufgenommen worden, man habe aber 150 neue Aktionäre gewinnen können. Darüber hinaus plane man eine Wiederholung, wobei aufgrund der langen Wartelisten in Ballungszentren an eine höhere Stückzahl zu kaufender Aktien gedacht werde.



Herr Spitzer erklärte, die CURANUM habe ein sehr gutes Fort- und Weiterbildungsprogramm, um den Mangel an examinierten Kräften zu beheben. Außerdem akquiriere man Pflegepersonal aus Kroatien, welches die deutsche Sprache gut beherrscht. Der Gesetzgeber sollte die Vorgabe von 50 Prozent examinierten Personals überdenken, da man dies eigentlich nicht brauche. Darüber hinaus werde auch die Ausbildung von österreichischen Krankenschwestern in Deutschland nicht anerkannt.



Schließlich gab Herr Gehrkens aus dem Ruhrgebiet zu allen Punkten der Tagesordnung Widerspruch zu Protokoll und erbat sich einen Monat Zeit für die schriftliche Begründung.


Abstimmungen



Die Präsenz betrug 20.741.283 der vorhandenen 29.700.000 Stückaktien und damit 69,84 Prozent. Zur Abstimmung stand die Ausschüttung einer steuerfreien Dividende von 0,14 Euro je Aktie, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat und die Zustimmung zum Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Krankenheim Ruhesitz am Wannsee Seniorenheimstatt GmbH, Berlin. Darüber hinaus wurde über die Wahl von Ernst & Young zum Abschlussprüfer, den Rückkauf eigener Aktien sowie über eine kleine Satzungsänderung abgestimmt. Sämtliche Vorschläge wurden mit überwältigender Mehrheit angenommen.



Die Veranstaltung endete nach drei Stunden.


Fazit



Die CURANUM AG bewegt sich nach dem Zusammenschluss nun zweifelsohne in ruhigerem Fahrwasser, da man eine solide Stellung im Markt der privaten Betreiber von Pflegezentren innehat. Der Gesamtmarkt wird angesichts der demographischen Entwicklung weiter wachsen, und die bisherige Geschäftsentwicklung, die jetzige Eigenkapitalquote von 58 Prozent sowie die erfolgreiche Konzentration auf den Betrieb der Häuser lassen die Gesellschaft und ihre Aktionäre in eine positive Zukunft blicken.



Bei einem Erfolg der bei der EU-Kommission eingelegten Beschwerde gegen das Arzneimittelmonopol ist ebenfalls mit deutlich sinkenden Einkaufskosten zu rechnen. Bisher dürfen Pflegezentren Arzneimittel nur über Apotheken der näheren Umgebung oder stark eingeschränkt aus dem europäischen Ausland beziehen. Die deutsche Gesetzgebung verstoße somit gegen EU-Regelungen, die den freien Handel mit Medikamenten ausdrücklich erlauben.



Durch das Aktienrückkaufprogramm wird die Gesellschaft in die Lage versetzt, nicht nur Akquisitionen zu finanzieren, sondern vor allem die ausgegebenen Wandelgenussscheine zu günstigen Konditionen zurückzuerwerben. Falls dies gelingen sollte, ist mit einer deutlichen Entlastung bei den Zinsaufwendungen und andererseits mit steigenden Kursen zu rechnen.



Der Vorstand selbst visiert ein Kursziel von 4,50 bis zum Ende 2002 an. Der Grund für die eigentlich unverständlich schlechte Performance in der letzten Zeit liegt nicht in der Geschäftspolitik und -entwicklung, sondern wohl eher in der Abgabebereitschaft der Altaktionäre, die u.a. über die VEM Bank AG versuchten, einige Stücke zu mindestens 2,50 Euro umzuplatzieren. Dies ermuntert institutionelle Anleger sicherlich nicht, Positionen aufzubauen bzw. aufzustocken.



Trotz alledem hat die Aktie noch enormes Potenzial, und interessierte langfristig orientierte Anleger könnten den Dividendenabschlag zu einem günstigen Einstieg unter 2 Euro nutzen.


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Ansprechpartner Investor Relations



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Email: [email protected]



Veröffentlichungsdatum: 29.06.2002 - 14:15
Redakteur: kbu
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