Am 26.6.2002 fand im M.O.C. in München die diesjährige ordentliche Hauptversammlung der TA Triumph-Adler AG statt. In der Vergangenheit galt der Name “Triumph-Adler” vor allem als Synonym für Schreibmaschinen und Fahrräder, bevor sich die Gesellschaft nach einem Aktionärswechsel Mitte der 90er-Jahre als breit diversifizierte Mittelstandsholding positionierte und mit erfolgreichen Beteiligungsgeschäften - beispielsweise dem IPO der Zapf Creation AG - auf sich aufmerksam machte.
Inzwischen hat sich die Gesellschaft zum Marktführer im Bereich “Output-Solutions” gewandelt und will ihre verbliebenen Beteiligungen bis Ende 2003 abbauen. Aufgrund der komplexen Struktur sowie der durch schlechte Ergebnisse im Beteiligungsbereich ausfallenden Dividende kam der Kurs in den letzten Monaten stark unter Druck. Zur aktuellen Situation und der sich herausschälenden Wachstumsstory des Unternehmens hat GSC Research vor kurzem eine ausführliche Studie veröffentlicht.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Wolf-Albrecht Prautzsch eröffnete die Sitzung um 11.00 Uhr und begrüßte die rund 300 erschienenen Aktionäre, Gäste und Vertreter der Presse, unter ihnen auch Matthias Wahler als Berichterstatter von GSC Research. Nach den Formalien übergab er das Wort zunächst an den neuen Vorstandsvorsitzenden Dr. Dietmar Scheiter, der dieses Amt am 1. November 2001 von seinem Vorgänger Dr. Raimund König übernommen hat.
Bericht des Vorstands
Dr. Scheiter stellte zunächst mit Herrn Robert Feldmeier (Vertrieb und Marketing), Herrn Heiko Arnold (Finanzen) und Herrn Thomas Trauttmansdorff (Beteiligungen und zentrale Unternehmensentwicklung) die im August letzten Jahres neu bestellten Vorstände vor. Herr Arnold hat bis September die Ressortverantwortlichkeit für den Finanzbereich von Triumph-Adler Experts @ Output und übernimmt dann im Herbst nach dessen Ausscheiden das Amt von Dr. Markus Trauttmansdorff.
Dann kam er zur Entwicklung des Geschäftsjahres 2001, das ein Jahr des Umbruchs und der Neuausrichtung der Gesellschaft von der breit diversifizierten Mittelstandsholding zum spezialisierten Distributions- und Serviceanbieter im Markt der Office-Kommunikation war. Der Umsatz im Konzern entwickelte sich mit 703 (Vj. 709) Mio. Euro leicht rückläufig. Während sich der Geschäftsbereich Experts @ Output trotz des schwierigen Marktumfelds auf ein Volumen von 401 (Vj. 383) Mio. Euro ausweitete, belief sich der Umsatz im Segment TA Beteiligung nur noch auf 302 nach 326 Mio. Euro im Vorjahr.
Als Grund nannte der Vorstand die schwache Entwicklung im Baubereich, welche die Unternehmen im Segment BauTech besonders traf, und auch strukturelle Probleme bei der französischen Tochtergesellschaft Majorette, die wegen der angekündigten Schließung des Standorts Lyon ihre Vorjahresumsätze nicht mehr erreichen konnte. Gerade durch diese Schwäche bei den Beteiligungen sieht der Vorstand die Entscheidung zur Neuausrichtung der Gesellschaft weg von den Beteiligungen hin zum Bereich Experts@Output mit seinem hohen Dienstleistungsanteil bestätigt.
Das EBITDA belief sich in 2001 im Konzern auf 71 Mio. Euro nach 116 Mio. Euro in 2000. Der Anteil des Geschäftsbereichs Experts @ Output daran erhöhte sich auf 42 (Vj. 39) Mio. Euro, wogegen die Beteiligungen einen starken Rückgang verzeichnen mussten. Nachdem im Vorjahr noch ein operatives Ergebnis von 33 Mio. Euro verzeichnet werden konnte, brach dieses in 2001 vor Veräußerungsgewinnen auf nur noch 1 Mio. Euro ein. Belastend wirkten die schlechten Resultate der einzelnen Gesellschaften und auch Restrukturierungsaufwendungen von insgesamt 11 Mio. Euro.
Die Veräußerungsgewinne beliefen sich in 2001 auf 46 Mio. Euro nach 54 Mio. Euro im Vorjahr. Der Konzernjahresüberschuss reduzierte sich von 7 auf 1 Mio. Euro, das Ergebnis je Aktie fiel auf 0,04 Euro (Vj. 0,23 Euro). Im Jahresdurchschnitt waren 4.500 Personen im Triumph-Adler-Konzern beschäftigt.
In der AG wurden wegen des schlechten Umfelds zusätzlich Wertberichtigungen bei den Ansätzen der Beteiligungsunternehmen in Höhe von 44,4 Mio. Euro vorgenommen. Inklusive der sonstigen Aufwendungen wird damit im Einzelabschluss der AG ein Fehlbetrag von 62,3 Mio. Euro ausgewiesen, weshalb keine Dividende ausgeschüttet werden kann. Eine im Oktober 2001 revidierte Jahresprognose wie auch die Ankündigung des Vorstandes, die Dividendenpolitik der Gesellschaft grundsätzlich zu ändern, wirkte sich negativ auf den Kurs der TA-Aktie aus.
Für diese negative Entwicklung meinte Dr. Scheiter jedoch auch technische Faktoren auszumachen: nach dem Kursrückgang und angesichts des erheblich gesunkenen Handelsvolumens können gerade institutionelle Investoren sich nur schwer engagieren, außerdem haben sich dividendenorientierte Anleger von dem Papier getrennt. Der Vorstand betrachtet die unbefriedigende Kursentwicklung jedoch als temporär, Verkäufe durch die Großaktionäre haben nicht stattgefunden.
Im Folgenden ging Dr. Scheiter näher auf das Kerngeschäft Experts @ Output ein. Dieses umfasst den Vertrieb und Service von Output-Solutions und teilt sich in die beiden Unterbereiche "Imaging" sowie "Präsentations- und Medientechnik" auf. Der Bereich Imaging umfasst Geräte zum Drucken, Kopieren und Faxen, der Bereich Präsentation insbesondere neue Technologien wie Daten-Video-Projektoren und Plasmabildschirme. In diesem Kerngeschäft profitiert TA von den dynamisch wachsenden Märkten der digitalen Kommunikation. Zur näheren Erläuterung wurde den Aktionären dazu ein kurzes Video vorgeführt.
Der für Experts @ Output relevante Markt für Kopierer, Faxgeräte, Drucker und Präsentationstechnik wird in Europa auf 17 Mrd. Euro und im für TA wichtigsten Markt Deutschland auf 4 Mrd. Euro geschätzt. Insbesondere die Segmente Drucker und Präsentationstechnik wachsen mit 15 Prozent p.a. sehr schnell, während der Kopierbereich eher stagniert. Zudem wächst der Papierverbrauch entgegen der Visionen vom papierlosen Büro gerade dort Jahr für Jahr. Durch die Möglichkeiten der modernen Kommunikation wird statt weniger immer mehr ausgedruckt, um die Daten greifbar zu machen und präsentieren zu können, wovon TA profitiert.
In diesem Feld ist Triumph-Adler bestens positioniert: mit über 80 Standorten, 500 Vertriebsspezialisten, 700 Servicetechnikern und mehr als 120.000 Geräten zählt TA zu den bedeutendsten unabhängigen Händlern von Outputsystemen in Deutschland. TA bedient über 30.000 Kunden aus Industrie und Handel, wobei kein einzelner Kunde mehr als 1,5 Prozent des Volumens auf sich vereinigt. Die Marke Triumph-Adler verfügt über einen hohen Bekanntheitsgrad und steht für Zuverlässigkeit, lange Lebensdauer und Leistungsstärke. Der Marktanteil in Deutschland konnte von 7,1 auf 8,3 Prozent erhöht werden.
Um das Wachstum in diesem Kernbereich auch künftig zu sichern, soll das margenstarke Servicegeschäft ausgeweitet werden, außerdem ist Wachstum durch Akquisitionen geplant. Als Beispiel hierzu nannte der Vorstand die im März vollzogene Akquisition der Kannengießer-Gruppe in Köln. Zudem soll die Effizienz der bestehenden Organisation weiter verbessert werden.
An dieser Stelle übergab Dr. Scheiter das Wort an den Finanzvorstand Dr. Markus Trauttmannsdorf, der nochmals näher auf das Zahlenwerk des Berichtsjahres und im Speziellen auf die Bilanz einging. Die Konzernbilanzsumme hat sich um knapp 8 Prozent auf 637 Mio. Euro verringert. Im Anlagevermögen von 198 Mio. Euro sind Firmenwerte von 92 Mio. Euro enthalten. Das Eigenkapital verminderte sich zum Vorjahr im Wesentlichen bedingt durch die Dividendenauszahlung für 2000 von 133 auf 101 Mio. Euro, die Eigenkapitalquote reduziert sich damit von 19 auf 16 Prozent. Die Pensionsrückstellungen machen weitere 21 Prozent der Bilanzsumme aus.
In der AG beläuft sich die Bilanzsumme auf 281 (Vj. 372) Mio. Euro. Wie Herr Trauttmannsdorf erläuterte, wirkte sich hier insbesondere der Rückgang der Position Beteiligungen um 45 Mio. Euro durch den Verkauf der restlichen Zapf-Aktien aus. Die Eigenkapitalquote in der AG verringerte sich von 53 Prozent per Ende 2000 auf 36 Prozent zum 31.12.2001.
Im ersten Quartal des laufenden Jahres erzielte die Triumph-Adler-Gruppe einen Umsatz von 148 (Vj. 164) Mio. Euro. Bereinigt um die im letzten Jahr veräußerten Unternehmen errechnet sich ein leichter Zuwachs von 3 Mio. Euro. Das EBITDA lag bereinigt mit 7,4 Mio. Euro leicht über dem vergleichbaren Wert des Vorjahreszeitraumes.
Der Schwerpunkt der Anstrengungen liegt im laufenden Jahr nun auf der weiteren Fokussierung auf den Geschäftsbereich Experts @ Output. In diesem Segment konnten Umsatz und Ergebnis im ersten Quartal gut behauptet werden. Die im März durchgeführte Akquisition Kannengießer ist in den Zahlen noch nicht enthalten. Auch der Bereich TA Beteiligung entwickelte sich zufriedenstellend.
An dieser Stelle übernahm nochmals Dr. Scheiter das Wort, der die weitere Vorgehensweise bezüglich der TA Beteiligungen erläuterte. Im vergangenen Jahr habe man bereits die Beteiligungen an Zapf, TA Musik, Migua, Haverkamp, Bell Hermetic und Leim + Potthoff veräußert. Erst letzte Woche konnte auch die HÜCO Electronic zu einem Preis über dem Buchwert verkauft werden. Damit wird sich die Bilanz weiter verschlanken und die Verbindlichkeiten können weiter zurückgeführt werden. Für die verbliebenen Beteiligungen bleibt es beim Zeitplan, diese bis Ende 2003 zu veräußern.
Als Zielgröße für den Bereich Experts @ Output nannte Dr. Scheiter einen Umsatz von über 600 Mio. Euro bis 2004 bei einer überproportionalen Steigerung der Ertragskraft. In 2002 soll eine Umsatzsteigerung von 15 Prozent realisiert werden. Aus diesem Grunde sollten – so der Plan am Jahresanfang – bis zum Herbst zwei weitere Akquisitionen getätigt werden. Kannengießer betrachtet er hierbei bereits als wichtigen Schritt. Aktuell verfolgt der Vorstand im Bereich Experts @ Output vier weitere Akquisitionsprojekte.
Herr Dr. Scheiter zeigte sich überzeugt, dass die strategische Neuausrichtung des Unternehmens zu einer höheren Verzinsung des Kapitals und einer Steigerung des Unternehmenswerts führen wird. Der Aktionär soll daran über die Ausschüttung einer Dividende und auch über eine Kurssteigerung der Triumph-Adler-Aktie partizipieren.
Allgemeine Diskussion
In der allgemeinen Aussprache meldete sich zunächst Herr Jäger für die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) zu Wort. Er zeigte sich erfreut über die jetzt sehr offene Informationspolitik und bat, dies auch so beizubehalten. Leider sei das Ergebnis des Berichtsjahres weniger erfreulich, meinte er.
Nach den Jahren der großzügigen Ausschüttung könne der Aktionär nun wohl auf absehbare Zeit keine Dividende erwarten, für die Neuorientierung des Unternehmens benötige man schließlich viel Kapital. "Es ist höchste Zeit, das Ruder herumzureißen", so Herr Jäger. Den eingeschlagenen Weg betrachtete er als den einzig erfolgversprechenden. Vielleicht wäre eine frühere Einleitung der Maßnahmen jedoch sinnvoller gewesen und der Schnitt dann nicht so radikal ausgefallen.
Auch Herr Markus Jaeckel von der DSW bezeichnete den Ausfall der Dividende als schmerzlich, man habe sich schließlich schon an die hohe steuerfreie Dividende gewöhnt. Damit sei dann auch der "Airbag" für die Aktie weggefallen und der Kurs befinde sich auf andauerndem Sinkflug. Inzwischen sei die Marktkapitalisierung mit weniger als 100 Mio. Euro auch unter die kritische Marke gefallen, unter der sich Institutionelle nur noch mit Bedenken engagierten.
Kleinaktionär Stauffenberg bemerkte, der Kurs dümpele nun mit rund 2,60 Euro in etwa auf der Höhe des Eigenkapitals herum, was in der aktuellen Lage eher noch ein Zeichen für eine Überbewertung sei. Seiner Meinung nach müssten sich die Aktionäre möglicherweise noch auf weitere Kursverluste einstellen.
Herr Sasse bescheinigte der Versammlung ein ungutes Gefühl, mit dem er die Versammlung verlassen werde. Er sehe keine großen Chancen für steigende Kurse und fragte konkret, wann denn wieder eine Dividende gezahlt werden solle.
Wie Dr. Scheiter ausführte, ist man sich im Vorstand durchaus bewusst, dass man kein gutes Geschäftsjahr hinter sich hat, man sei aber überzeugt von der Zukunft des Unternehmens. Die TA war immer bekannt für eine hohe Dividendenquote und hatte sich mit der Ausschüttung im letzten Jahr eher am oberen Rand des Möglichen bewegt. Für den Kurswechsel im Unternehmen brauche man aber nun Geld. Über den Kapitalmarkt seien die nötigen Mittel derzeit schwierig zu beschaffen, da die Banken sich bei Krediten immer restriktiver zeigten. Als vorsichtige Kaufleute behalte man das Geld deshalb lieber zunächst im Unternehmen.
"Wir sind nicht dividendenfeindlich", stellte Herr Dr. Scheiter etwaige Missverständnisse gleich klar. Wenn man tatsächlich nachhaltige Ergebniszuwächse verzeichnen könne, werde man auch wieder eine Ausschüttung vornehmen. Als Mitaktionäre seien die Mitglieder des Managements schließlich auch an der Zahlung einer Dividende interessiert, betonte er.
Ein zweiter Fragenblock betraf das Beteiligungsgeschäft, von dem man sich trennen will. Herr Jäger äußerte Zweifel, ob die geplanten Verkaufserlöse von 100 Mio. Euro tatsächlich realisierbar sein werden. Vielleicht sei es in der schlechten Marktverfassung nicht einmal möglich, sich von allen Beteiligungen zu trennen.
Herr Jaeckel stellte den Zeitplan, nach dem alle Veräußerungen bis Ende 2003 abgeschlossen sein sollen, in Frage und wollte wissen, wie man sich von den Beteiligungen "verabschieden" will. Zumindest an einen erfolgreichen Börsengang wie einst bei Zapf sei aktuell schließlich nicht zu denken. Ihn interessierte auch, ob möglicherweise nach den kräftigen Abschreibungen in 2001 noch ein weiterer Wertberichtigungsbedarf für das laufende Jahr erwartet werde.
Dies verneinte Herr Dr. Scheiter, neuerlichen Abschreibungsbedarf sehe er nicht. Am Zeitplan bis Ende 2003 halte man fest, da man aktuell bereits einige vielversprechende Gespräche in Sachen Veräußerungen führe. Der Exit über einen Börsengang sei in der heutigen Marktsituation tatsächlich kaum möglich. Man habe dieses Thema aber nicht endgültig abgehakt; es werde ja auch wieder einmal eine freundlichere Tendenz an den Märkten geben. Dr. Scheiter nannte in diesem Zusammenhang Concord als möglichen Börsenkandidaten. Grundsätzlich unterhalte man sich aber derzeit mit Finanz- und strategischen Investoren über die Veräußerung der Beteiligungen. Auch am geplanten Erlös von 100 Mio. Euro halte man fest.
Konkret fragte Herr Jäger nach Details zur Beteiligung Majorette, für die ein hoher Restrukturierungsaufwand angefallen ist. Ihn interessierten die Gründe für diese erheblichen Aufwendungen. Auch Herr Jaeckel wollte wissen, ob man die Probleme dort nicht früher habe erkennen können und vermutete eine Schwachstelle beim Risikomanagement.
Herr Trauttmansdorff erklärte, man habe die Aufstellung des Unternehmens auch im Hinblick auf die geplante Veräußerung genau überprüft und festgestellt, dass es im veränderten Wettbewerbsumfeld nicht optimal aufgestellt war. Ein zufriedenstellendes Ergebnis wäre über die kommenden Jahre nicht möglich gewesen, weshalb man sich entschlossen habe, die Produktion zu schließen.
Dadurch mussten einmalige Restrukturierungsaufwendungen von 8,8 Mio. Euro für den Sozialplan verkraftet werden. Man spare damit aber jährlich 6 Mio. Euro an Personalaufwendungen. Die Produktion wurde nun ins günstigere Ausland verlagert, was sicher auch den Veräußerungsprozess beschleunigen könne. Weitere Aufwendungen seien aus dieser Gesellschaft nicht zu erwarten.
Zum Segment BauTech interessierte Herrn Jäger, wie man die Entwicklung im laufenden Jahr sehe; die Lage in der Baubranche sei schließlich unverändert schwierig. Dies bestätigte Herr Dr. Scheiter, auch TA könne sich diesem Umfeld nicht entziehen. Man sei mit dem Ergebnis dieses Bereichs nicht zufrieden und blicke auch nicht sehr optimistisch in die Zukunft.
Viele Fragen der Redner betrafen dann das Kerngeschäft Experts @ Outputs. Herr Jäger wollte wissen, ob man den Anteil der Eigenmarken von aktuell 50 Prozent noch weiter steigern will. Ihn interessierte auch, ob es schon konkrete Verhandlungen zu weiteren Akquisitionen in diesem Bereich gibt und wo man noch plane, die "weißen Flecken" auf der Landkarte zu tilgen.
Herr Jaeckel fragte nach Einzelheiten zu den Wachstumsaussichten und der geplanten Umsatzrendite für das laufende Jahr sowie die Folgejahre im Kerngeschäft. Er interessierte sich auch für die Konkurrenzsituation sowie die Regionen, in denen TA noch schwach vertreten ist und in denen Akquisitionen geplant sind, um die Lücken zu füllen.
Diese Fragen beantwortete im Wesentlichen Herr Feldmeier. Der Anteil der Eigenmarken soll wegen der höheren Marge natürlich noch weiter ausgebaut werden, im laufenden Jahr dürfte er bereits 60 Prozent übertreffen. Aktuell arbeite man auch an einer Ausweitung der entsprechenden Produktpalette. Mit diversen neuen Geräten sehe er in diesem Bereich noch erhebliche Wachstumschancen.
In Deutschland erreiche man derzeit problemlos rund 90 Prozent der Haushalte und damit weit mehr als der nächste Wettbewerber. Es sei nicht vorgesehen, jeden weißen Fleck zu schließen, die weniger attraktiven Standorte werde man über Servicepartner abdecken. In den meisten Gegenden, in denen man vertreten sei, nehme man bereits eine Spitzenposition ein. Durch die Übernahme von Kannengießer in Köln sei man nun auch im Rheinland die Nummer eins. Derzeit verhandle man sehr konkret mit vier weiteren interessanten Firmen, Näheres dürfe er jedoch aus Vertraulichkeitsgründen nicht sagen. Das Ziel seien zwei weitere Akquisitionen.
Zu den Wachstumsaussichten im Bereich Experts @ Output erläuterte Herr Arnold, man strebe für 2002 wie im Vorjahr eine EBITDA-Rendite von 10 Prozent an, bis 2004 solle diese dann über 13 Prozent steigen. Die EBIT-Rendite soll sich von 4,4 auf 8,5 Prozent verbessern.
Herr Stauffenberg kritisierte die hohen Aufwendungen im Zentralbereich. Einem Segmentergebnis von 15 Mio. Euro im Bereich Experts @ Output stehe dort ein negativer Betrag von 18 Mio. Euro gegenüber. Er fragte, wann das Ergebnis aus dem Kerngeschäft größer ausfallen soll als die zentralen Aufwendungen. Zudem interessierte ihn, ob die Ergebnisplanung von 74 Mio. Euro für Experts @ Output für 2002 noch aktuell ist oder ob man sich von dieser Prognose verabschiedet habe, da sie auch nicht mehr erwähnt wurde.
Herr Dr. Scheiter bestätigte diese Ausführungen, da diese Aussage auf der Durchführung von Akquisitionen beruhte, die wie berichtet erst einmal zurück gestellt wurden, um Bewertungsrisiken zu vermeiden. Die aktuelle Einschätzung sei die in seiner Rede genannte Prognose mit einem jährlichen Wachstum von 15 Prozent und einer überdurchschnittlichen Ergebnisverbesserung.
Zur anderen Frage bemerkte er, die Mittel aus den Beteiligungsveräußerungen würden alle in das Kerngeschäft investiert und dürften so zu einer allgemeinen Kostenreduzierung führen. Es sei ein deutliches Wachstum für die nächsten Jahre und der Ausgleich der beiden Positionen für 2004 geplant.
Einige Fragen der Redner betrafen auch noch das Management. Herr Wuscher verlangte nach einer Erklärung, warum der gesamte Vorstand ausgetauscht wurde und äußerte die Vermutung, dass der ehemalige Vorstandsvorsitzende König für das jetzige Problem mit den Beteiligungen verantwortlich und deshalb zurückgetreten sei. Herr Sasse fragte nach den Bezügen von Aufsichtsrat und Vorstand. Er wollte außerdem wissen, ob ein zwölfköpfiger Aufsichtsrat wirklich notwendig sei. Herr Jaeckel schließlich fragte, ob es auch Beraterverträge mit dem Aufsichtsrat gibt.
Zu diesen Anmerkungen nahm Herr Prautzsch Stellung. Er erklärte den Wechsel im Vorstand als Ausdruck für den Strategiewechsel im Unternehmen. Zu Herrn Dr. König bemerkte er, dieser habe für das Konzept der diversifizierten Mittelstandsholding gestanden und das Unternehmen sieben Jahre lang mit beachtlichem Erfolg geführt. Im Zuge der Neuordnung der Gesellschaft habe er folgerichtig sein Mandat niedergelegt.
Die Bezüge des fünfköpfigen Vorstands bezifferte er für 2001 auf 1,51 Mio. Euro, die zwölf Mitglieder des Aufsichtsrats erhielten für ihre Tätigkeit 200 TEUR. Außerdem hätten die Aufsichtsratsmitglieder Frau Wibbe und Herr Pöllath für klar definierte Aufträge an ihre Kanzleien, die nichts mit dem Aufsichtsratsmandat zu tun haben, noch 287 TEUR an Beratungshonoraren erhalten.
Die Höhe dieser Beratungshonorare kritisierte Herr Jaeckel; damit seien die Grenzen des guten Geschmacks überschritten. Zudem könne es nicht sein, dass der Aufsichtsrat als Kontrollorgan auch noch Beratungen in diesem Umfang leiste. Er kündigte Nicht-Entlastung des Aufsichtsrats an.
Abstimmungen
Vor den Abstimmungen verkündete Herr Prautzsch die Präsenz mit 21.346.926 Aktien oder 65,48 Prozent des Grundkapitals. Die Entlastung des Vorstands (TOP 2) wurde bei wenigen Enthaltungen mit 99,7 Prozent, die Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 3) mit 99,5 Prozent Zustimmung beschlossen. Die Wahl der PwC als Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2002 (TOP 4) erfolgte mit 99,96 Prozent Zustimmung, die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5) wurde mit 99,87 Prozent Ja-Stimmen erteilt.
Die Versammlung endete gegen 14.30 Uhr.
Fazit
Nach der Ankündigung der geänderten Dividendenstrategie musste die TA-Aktie einen Kursverfall hinnehmen und hat sich erst in den letzten Wochen auf einem Niveau um die 2,60 Euro, das in etwa dem Eigenkapital der Gesellschaft entspricht, stabilisiert. Die dividendenorientierten Aktionäre, aus denen der freie Aktionärskreis im Wesentlichen bestanden haben dürfte, haben sich von ihren Anteilen getrennt. Von dieser Seite sollte der Druck auf die Aktie daher inzwischen vorüber sein.
Nun liegt das Augenmerk der Aktionäre auf der Entwicklung des Unternehmens mit der neuen Strategie der Fokussierung auf den Kernbereich Experts @ Output, die vielversprechend klingt. Alleine mit diesem Bereich wäre auch in 2001 ein gutes Ergebnis ausgewiesen worden. Jedoch müssen zunächst noch die Beteiligungen veräußert werden, was sich in der aktuellen Kapitalmarktsituation als nicht einfach darstellt.
Die TA-Aktie ist nach dem Ausverkauf technisch überverkauft und auch fundamental auf einem Niveau angelangt, von dem aus eine gesunde Aufwärtsbewegung ihren Anfang nehmen könnte. Immerhin ist die Ausrichtung der Gesellschaft nun klar und weitere außerordentliche Belastungen sind nach den Wertberichtigungen in 2001 auch aus dem Beteiligungsbereich nicht mehr zu erwarten.
Geht man von den Umsatzplanungen des Vorstands von über 600 Mio. Euro für den Kernbereich und einer verbesserten Ertragskraft aus, ist das Papier unterbewertet. Sollte es absehbar werden, dass es dem Vorstand tatsächlich gelingt, sich bis Ende 2003 von den Beteiligungen zu akzeptablen Preisen zu trennen, könnte die Aktie schnell anziehen. Das Erreichen der alten Höchstkurse im zweistelligen Euro-Bereich ist allerdings zumindest kurzfristig eher fraglich.
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