Die SHS Informationssysteme AG aus München ist nach eigenen Angaben eines der führenden IT-Dienstleistungsunternehmen auf dem europäischen Markt. Sie beschäftigt inzwischen über 500 Mitarbeiter und ist in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien präsent. Seit nunmehr 10 Jahren bietet die SHS maßgeschneiderte Branchenlösungen für innovative Unternehmen und verfügt mit GUARDEAN über ein eigenes Softwareprodukt zur Bonitätsprüfung von Privat- und Firmenkunden.
Am 21. Juni 2002 lud die Gesellschaft zur ordentlichen Hauptversammlung ins Haus der Bayerischen Wirtschaft in München ein. Unter den rund 25 Aktionären und Gästen befand sich auch Karsten Busche, der für GSC Research von dieser Veranstaltung berichtet.
Kurz nach 11 Uhr eröffnete Herr Redley in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender die Versammlung und ging auf die Veränderungen im Vorstand ein. Zum 1. Februar 2002 wurde Herr Chris Bogers zum Finanzvorstand bestellt, und Herr Dr. Ansgar Gründler konnte zum 1. Juni 2002 als neuer Vorstand für Marketing sowie Vertrieb gewonnen werden. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Möller schied im gegenseitigen Einvernehmen zum 31.5.2002 aus.
Nach Abhandlung der üblichen Formalitäten übergab Herr Redley das Wort an das Vorstandsmitglied Richard Heinrich.
Bericht des Vorstands
Herr Heinrich eröffnete seine Rede mit einer Beschreibung des Unternehmens. Seit 10 Jahren sei die SHS erfolgreich am Markt tätig und könne auf ein stetiges Wachstum seit ihrer Gründung verweisen. Man habe den Umsatz seit dem Börsengang verdreifacht und sei mittlerweile an 11 Standorten präsent. Zur Kundenliste gehöre das "Who is Who" der europäischen Telekommunikationsbranche, und mit nahezu allen großen Festnetz- und Mobilfunkbetreibern bestünden Geschäftskontakte.
Hinzu kämen namhafte Kunden aus den Bereichen Internet und Finanzdienstleistung. Dies summiere sich auf eine Kundenanzahl von mehr als 70. Das Leistungsspektrum umfasse die Analyse und Beratung bei der Prozessoptimierung, die Bewertung und Auswahl geeigneter IT-Systeme, die Integration von Standardsoftware sowie deren Adaption auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden.
Darüber hinaus konzipiere, entwickle und implementiere SHS ebenfalls individuelle Softwarelösungen. Neben dem Risikomanagementsystem GUARDEAN vermarkte SHS auch das mobile Kommunikationspaket ICM (Intelligent Communication Manager). Darüber hinaus haben sich beide Produkte laut Herrn Heinrich gut am Markt etabliert. Aufgrund der langjährigen Erfahrungen verfüge man über umfassendes Know-how im Kundenmanagementprozess und könne den Kunden optimierte Serviceleistungen sowie maßgeschneiderte Lösungen bieten. Die SHS stehe für Flexibilität und Kundennähe durch ihre Präsenz in den wichtigsten Märkten Europas.
Anschließend kam Herr Heinrich zum Überblick über das Geschäftsjahr 2001, welches das bisher schwierigste Jahr für die europäische Informations- und Kommunikationsbranche gewesen sei. Eine zurückhaltende Investitionsneigung sowie ein sich verstärkender Trend zur Konsolidierung trafen auch die SHS, und so wurden selbst eine Reihe sicher geglaubter Aufträge nicht beauftragt, bzw. laufende wurden Projekte gestoppt. Aufgrund dessen musste man im Juli 2001 die ursprünglichen Ergebnisprognosen revidieren und ein umfassendes Restrukturierungsprogramm einleiten. Dies reichte aber nicht aus, um die Ziele zu erfüllen, aber man konnte wenigstens die Gesamtleistung in allen Ländern steigern.
SHS Deutschland konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr die bestehenden Kundenbeziehungen ausbauen und die Kundenbasis u.a. um BT Ignite, QUAM sowie SüdLeasing erweitern. Weiterhin habe man Großaufträge für E-Plus und VIAG Interkom abgewickelt. Aufgrund der schwachen Konjunktur wurde die Mitarbeiterzahl reduziert und die Schließung von zwei unrentablen Standorten vorbereitet.
Die italienische Tochtergesellschaft habe in 2001 ihr erstes volles Geschäftsjahr abgeschlossen und die Kundenbeziehung zum Telekommunikationsverbund BLU weiter intensiviert. Es sei nicht nur das jüngste Kind der Gruppe, sondern auch das profitabelste. Des Weiteren konnte mit dem Unternehmensverbund i.t.staff eine Vertriebsvereinbarung für den italienischen Markt geschlossen werden. Man könne die Produkte und Dienstleistungen der SHS somit über starke Partner anbieten, wobei die Aussichten für 2002 nicht so rosig seien, da die Kunden BLU sowie IPSE2000 große Probleme hätten.
Anschließend ging Herr Adrian Taciulescu auf die Entwicklung in Frankreich und Spanien ein. Die spanische SHS POLAR konnte die heimische Marktposition mit bedeutenden Neuprojekten, wie z.B. der Entwicklung des weltweiten Intranets für die Banco Santander Central Hispana, ausbauen. Zudem habe man den Rahmenvertrag mit Telefonica zu verbesserten Konditionen verlängert und mehrere UMTS-Projekte zur Weiterentwicklung erhalten.
Die Integration von POLAR in die Unternehmensgruppe sei erfolgreich vorangetrieben und abgeschlossen worden, wobei Synergien optimal genutzt wurden. Sowohl Telefonica als auch Amena entschieden sich für das deutsche Produkt GUARDEAN. Diese sensationellen Vertriebserfolge wären ohne den Zukauf von POLAR nicht möglich gewesen, müssten aber selbstverständlich weiter ausgebaut werden.
Bei der Akquisition von POLAR habe man ein Zahlungsmodell gewählt, das an verschiedene operative Zielbedingungen (u.a. EBIT-Ziele) geknüpft ist. Von dem variablen Kaufpreis für 2001 in Höhe von 7 Mio. Euro wurden wegen Nichterreichung nur 5,6 Mio. Euro im ersten Quartal 2002 bezahlt. Dadurch konnte vorzeitig und zu einem diskontierten Wert eine weitere Tranche für das laufende Geschäftsjahr in Höhe von 1,0 Mio. Euro gezahlt werden. Der Kaufpreis liege somit um 25 Prozent niedriger.
In den nächsten zwei Jahren werden noch zwei weitere Zahlungen zu jeweils 3,2 Mio. Euro fällig, wobei diese durch Bankbürgschaften abgesichert seien. Außerdem habe man das Gebäude in Valladolid im Rahmen einer Sell-and-lease-back-Aktion verkauft und teilweise zurückgemietet, um den reduzierten Personalkapazitäten Rechnung zu tragen.
In Frankreich habe sich das Geschäft sehr erfreulich entwickelt. Neben zahlreichen Aufträgen aus dem Telekommunikationsbereich konnte sich SHS APSIA im Bankensektor etablieren und Projekte bei mehreren führenden Banken sowie bei der größten Brokerage Bank Frankreichs, Exane, akquirieren. Im laufenden Geschäftsjahr spüre man aber ebenfalls die Schwierigkeiten bei den Hauptkunden und wirke dem durch die aktive Akquisition von Neukunden in anderen Branchen entgegen.
Der neue Finanzvorstand, Herr Chris Bogers, berichtete nun über die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres. Die SHS habe eine Gesamtleistung von 32,3 Mio. Euro erwirtschaftet, was einem organischen Wachstum von 10 Prozent entspreche. Das EBITDA lag bei minus 0,3 Mio. Euro und resultierte aus dem abrupten Umsatzrückgang des vierten Quartals 2001. Trotz alledem gelang die Senkung des Materialaufwands auf 2,4 Mio. Euro (Vj.: 3,3 Mio. Euro), der im Wesentlichen aus Aufwendungen für Freelancer bestand. Dies sei das Ergebnis der verbesserten Auslastung der eigenen Mitarbeiter, so der Finanzvorstand.
Die Integration der spanischen POLAR-Gruppe belastete das Ergebnis, und die Personalaufwendungen stiegen auf Grund dessen um 41 Prozent. Darüber hinaus habe man die Amortisationsdauer des Firmenwerts von 20 auf 10 Jahre sowie die Abschreibungsdauer auf 3 Jahre reduziert. Diese Maßnahmen wirkten sich maßgeblich mindernd auf das Konzernergebnis aus, welches bei minus 3,6 Mio. Euro (Vj.: plus 1,9 Mio. Euro) lag. Im abgelaufenen Geschäftsjahr habe man 60 Prozent des Umsatzes im Ausland erzielt, so Herr Bogers.
Im Dezember 2001 trennte sich SHS von der Minderheitsbeteiligung an der mobileview AG, da diese die Hälfte ihres Grundkapitals aufgebraucht und die vorausgesagte Entwicklung nicht erreicht habe.
Im ersten Quartal 2002 stieg die Gesamtleistung um 7,6 Prozent auf 7,95 Mio. Euro, und die Zahlen in allen Ländern lagen im Rahmen der aufgestellten Planzahlen, wobei Spanien mit einem Wachstum von 37 Prozent herausstach. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 42,4 Prozent auf 0,34 Mio. Euro, wobei die eingeleiteten Maßnahmen zur Kostensenkung gegriffen haben. Die Gesamtleistung aus der Vermarktung von GUARDEAN habe sich auf 1 Mio. Euro verdoppelt. Die Weichen für ein erfolgreiches und wachstumsstarkes Jahr 2002 seien gestellt, wenn ab dem Ende des dritten Quartal 2002 die Nachfrage wieder anzieht.
Der Kursrückgang der SHS-Aktie sei ein Ausdruck der Unsicherheit des Markts. Der Wert verlor nach der Gewinnwarnung im Sommer 2001 überproportional, konnte sich aber nach Bekanntgabe der Jahreszahlen von der negativen Marktentwicklung abkoppeln. Weder Vorstand noch Aufsichtsrat haben seit Gründung der Gesellschaft Aktien verkauft, und darüber hinaus wurde in 2002 die freiwillige Lock-up-Periode um ein Jahr verlängert, um ein Zeichen für die Aktionäre zu setzen. Ein weiteres Signal war die Zeichnung einer Barkapitalerhöhung über dem Marktpreis im April 2002, die vom Vorstand und Management aus privaten Mitteln geleistet wurde.
Nach diesen Ausführungen stellte sich Herr Dr. Gründler kurz vor. Nach einem Informatik-Studium führte das neue Vorstandsmitglied 6 Jahre lang bei Roland Berger & Partner IT-Strategie-Projekte durch, wobei er parallel in BWL promovierte. Wesentlicher Nutzen seien ein großes Kontaktnetzwerk und ausgeprägte internationale Erfahrungen gewesen. Im Jahre 1996 wechselte er als Abteilungsleiter zum debis Systemhaus, wo er den erfolgreichen Netzwerkanbieter TCS aufbaute.
Nach der Übernahme durch die Deutsche Telekom arbeitete er maßgeblich an der Integration der TCS in den Netzwerkbereich von T-Systems mit und übernahm parallel den Vertrieb der Region Nord/Ost der Service Line Network Services. Nach eingehender Analyse der SHS hätten ihn die Ergebnisse überzeugt, so dass ihm ein Investment und ein Wechsel in den Vorstand sinnvoll und lohnend erschien. Er habe einen 5-Jahres-Vertrag unterschrieben und wolle nun erfolgreiche Jahre bei SHS erleben.
Das Sorgenkind bei der SHS sei Deutschland, und er werde sich deshalb voll auf dieses Land konzentrieren. Man werde dort den Bereich IT-Services in vier regionale Business Units einteilen, wobei die Kompetenzcenter in diese Struktur integriert werden sollen. Jeder Business Unit-Manager bekomme einen Vertriebsbeauftragten, wobei die Regionen West (Köln, Ruhrgebiet) sowie Süd (Stuttgart, München) erste Priorität haben sollen. Diese seien für die Gewinnung von Neukunden, insbesondere aus dem Bereich B2C, zuständig.
Das Produkt GUARDEAN sorge für eine signifikante Senkung der Risiken und damit für eine deutliche Kostenreduktion im Hinblick auf Zahlungsausfälle. Ebenfalls sei eine Risikoklassifizierung mittels Scoring- und Ratingverfahren sowie der Ausbau des Bestandskundenpotenzials möglich. Mit dem GUARDEAN-Leistungsangebot Basel II habe man die Grundlage geschaffen, um die Marktpräsenz branchenübergreifend und international zu erweitern. Für die Zukunft erwarte SHS eine gesteigerte Nachfrage von Telekommunikationsunternehmen, Leasinggesellschaften, Banken und Finanzdienstleistern, Internet- und Versandunternehmen sowie Handelsunternehmen.
Die Aussichten für 2002 seien gut, der Auftragsbestand und der Umsatz lägen voll im Plan. Außerdem plane die SHS eine Gesamtleistung von circa 34 Mio. Euro und ein EBITDA von 4 Mio. Euro für das laufende Geschäftsjahr. Voraussetzung dafür sei eine anziehende Konjunktur sowie eine Entspannung der Budgetsituation bei den Kunden. Mit der Produktfamilie GUARDEAN verfüge man zudem über eine multiplikative Software, mit der SHS in neue Branchen vordringen könne. Hierbei müsse aber erwähnt werden, dass es bei erfolgreichen Großprojekten einen nicht unerheblichen Versatz zwischen Auftragserteilung und Umsatzauswirkung gibt.
Die SHS sei hervorragend positioniert, und er sei davon überzeugt, dass man dank der Kostensenkungsmaßnahmen sowie der Weiterentwicklung der Strategie in der Zukunft die Profitabilität deutlich steigern können wird.
Allgemeine Diskussion
Als einziger Redner meldete sich Herr Jochen Mathee, Portfoliomanager für Small Caps bei der Fondsgesellschaft Invesco, zu Wort. Er monierte die deutliche Underperformance der SHS-Aktie und fragte nach den ergriffenen Gegenmaßnahmen. Zudem interessierte ihn der Grund für den Bezugsrechtsausschluss bei der Kapitalerhöhung im April 2002 und die Auslastung der Mitarbeiter. Das EBITDA bzw. das EBIT wolle er nicht wissen, aber er erkundigte sich nach dem Ergebnis der spanischen Tochtergesellschaft nach Steuern. Darüber hinaus fragte er nach dem Überleitungsposten.
Zudem kritisierte Herr Mathee die viel zu optimistischen Aussagen im letzten Quartalsbericht und verwies darauf, dass auch die Abschreibungen erst einmal verdient werden müssen. Ebenfalls solle man Tippfehler vermeiden, da nicht nur die Aktionäre, sondern auch die Kunden die Publikation lesen würden. Lobend erwähnte er allerdings den verbesserten Geschäftsbericht und die gute Darstellung der Strategie sowie die Segmentberichterstattung.
Außerdem erkundigte sich Herr Mathee nach den "wahren" Gründen für die Abberufung von Dr. Möller und nach dessen Abfindung. Da bis jetzt kein Vorstandsvorsitzender ernannt worden sei, sei SHS wohl "ein führungsloses Unternehmen". Des Weiteren solle man nicht bis zum Konkurs warten, ehe man stärker an die Personalkosten herangeht, und er fragte nach dem Controlling. Darüber hinaus wolle er wissen, ob Beraterverträge mit dem Aufsichtsrat bestehen und wieso nur für den Aufsichtsrat eine D&O-Versicherung abgeschlossen wurde.
Herr Mathee schloss seine Ausführungen mit der Bemerkung, dass es trotz der bevorstehenden harten Zeiten zu schaffen sei. Neue Kunden in anderen Branchen seien notwendig, und er wünsche dem Vorstand eine glückliche Hand für den Turnaround.
Der Aufsichtsratsvorsitzende betonte in seiner Antwort, es bestünden keine Beraterverträge mit dem Aufsichtsrat, und es existiere auch für die Geschäftsführung eine D&O-Versicherung. Dies müsse aber nicht in der Satzung stehen, und aufgrund unterschiedlicher Rechtsauffassungen nehme man dies nun für den Aufsichtsrat auf. In der D&O-Versicherung für den Vorstand sei auch der Aufsichtsrat bisher kostenlos mit eingeschlossen gewesen.
Außerdem werde es zukünftig auch einen Vorstandsvorsitzenden bzw. Vorstandssprecher geben. Der Hauptgrund für die Abberufung von Dr. Möller sei die Stärkung der vertrieblichen Kapazitäten gewesen. Man habe sich im gegenseitigen Einvernehmen getrennt und eine Abfindung in Höhe von 80.000 Euro gezahlt.
Wie Herr Heinrich ergänzte, wirken sich Personalmaßnahmen mit einem Zeitversatz von drei Monaten aus, und bei den Freelancern existierten sehr kurze Kündigungsfristen. Die Auslastung im vierten Quartal 2001 sei schlecht gewesen, und man werde die endgültigen Effekte der Kostensenkungsmaßnahmen ab dem dritten Quartal 2002 spüren. Von den 300 Projekten in 2001 habe SHS nur 4 bis 5 Projekte mit Verlust abgewickelt, und die Auslastung der operativ tätigen deutschen Mitarbeiter liege derzeit bei 90 Prozent.
Anschließend gab Adrian Taciulescu Informationen zu Spanien und zur Kapitalerhöhung. Hier liege die Auslastung bei 95 Prozent und werde wöchentlich überprüft. Der Mitarbeiterbestand werde monatlich geprüft. Der Hintergrund für die Kapitalerhöhung sei der Wunsch der neuen Vorstände nach einer finanziellen Beteiligung gewesen, um nicht nur ein hervorragendes Investment zu tätigen, sondern auch um Vertrauen in das Unternehmen zu zeigen. Dieser Schritt wurde sehr begrüßt, und eine HV-Mehrheit habe der Vorstand damit nicht.
Der neue Finanzvorstand bedankte sich zunächst für die Anregungen und führte dann aus, dass der Überleitungsposten Aufwendungen beinhaltet, die nicht einer Gesellschaft zugeordnet werden können. Darunter zählten u.a. die HV-Kosten und internationale Einmalaufwendungen für die Integration Spaniens. Die Summe von 2,2 Mio. Euro werde sich in 2002 halbieren. Nach der Subkonsolidierung von zwei Gesellschaften betrage das Ergebnis der spanischen POLAR-Gruppe nach Steuern minus 1,9 Mio. Euro.
Dr. Gründler betonte, man wolle die SHS langfristig zu einem renditefähigen Unternehmen machen, und es sei sein Thema, profitablen Umsatz zu akquirieren. Das Controlling-System sei das beste, was er je gesehen habe. Hier warf Herr Mathee ein, in 2001 habe man "wohl zu spät auf den Knopf gedrückt".
Dann ergänzte noch Herr Heinrich, nach dem 11. September habe man in Deutschland eine echte Depression gesehen, wohingegen Spanien nicht so stark betroffen gewesen sei. Darüber hinaus sei es zu einer Verschiebung innerhalb der Personalstruktur gekommen, so Herr Taciulescu. Herr Mathee meinte, dies sei nur ein rein deutsches Thema, und die Darstellung bezüglich der Mitarbeiter im Quartalsbericht sei definitiv falsch. Herr Bogers gab ihm insofern Recht, als es keine periodengerechte Darstellung sei.
Abstimmungen
Die Präsenz betrug 2.756.122 der ausgegebenen 4.740.000 Stückaktien und damit 58,15 Prozent des Grundkapitals. Beim zweiten Sammelgang für die Punkte 8 bis 13 verringerte sich die Präsenz um 2.000 Stück und somit auf 58,10 Prozent. Alle Punkte der umfangreichen Tagesordnung wurden ohne eine nennenswerte Anzahl an Gegenstimmen im Sinne der Verwaltung beschlossen. Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals I und II sowie die Zustimmung zum Aktienoptionsplan.
Ferner wurden die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien erteilt und diverse Satzungsänderungen bezüglich des Aufsichtsrats, des NaStraG sowie des Transparenz- und Publizitätsgesetz genehmigt. Weitere Punkte waren die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen und die Wahl der PwC Deutsche Revision AG zum Abschlussprüfer.
Kurz nach 13 Uhr beendete der Aufsichtsratsvorsitzende die diesjährige Hauptversammlung.
Fazit
Die Akquisition von POLAR und die dabei ausgehandelten Zahlungsmodalitäten scheinen sich als Glücksgriff für die Gesellschaft zu erweisen. Die spanische Tochtergesellschaft entwickelt sich erfreulich und konnte sich ebenfalls eine neue Kreditlinie sichern. Dank der Koppelung an zu erreichende EBIT-Ziele wurden deutlich geringere variable Zahlungen fällig, da diese Ziele angesichts der schwächeren Wirtschaftsentwicklung nicht zu erreichen waren.
Der Kaufpreis liegt somit um 25 Prozent niedriger, und in 2002 sind keine weitere Zahlungen zu leisten. Die Tranchen für 2003 bzw. 2004 in Höhe von jeweils 3,2 Mio. Euro werden wohl auch nicht zur Auszahlung kommen, weil ein Erreichen der Voraussetzung im Geschäftsbericht als eher unwahrscheinlich bezeichnet wurde. Inwieweit sich dies auf die in der Bilanz befindlichen Firmenwerte der POLAR-Gruppe auswirkt, bleibt abzuwarten.
Es scheint zwingend erforderlich, das Geschäft auch auf andere Branchen auszuweiten, da die Telekommunikationsunternehmen mit den Belastungen aus der UMTS-Ersteigerung und dem gesättigten Markt zu kämpfen haben. Bei der Eigenentwicklung GUARDEAN sieht der Autor noch enormes Potenzial, und mit der tatkräftigen Unterstützung von Dr. Gründler, einem erfahrenen Vertriebsprofi, ist hier zukünftig einiges zu erwarten.
Wird der versprochene Jahresumsatz von 34 Mio. Euro bei einem deutlich positiven EBITDA erreicht, werden die Aktionäre sicher wieder zufriedener sein, weil davon auch der Börsenkurs profitieren sollte. Im Endeffekt kann sich dann auch der Vorstand freuen, da sich dann die kürzlich gezeichnete Barkapitalerhöhung mehr als auszahlen dürfte. Neben einer freiwilligen Lock-up-Periode ist dies als äußerst positives Zeichen zu werten.
Investierten Anlegern bleibt die Hoffnung auf eine anziehende Konjunktur und eine steigende Investitionsbereitschaft bei den Kunden. Man kann die Aktie getrost auf die Watchlist nehmen und die weitere Entwicklung bis zum vierten Quartal 2002 beobachten, denn dann kann die Gesellschaft neue Investoren nicht nur mit einer guten Strategie und einer überzeugenden Investor Relations-Arbeit, sondern hoffentlich auch mit besseren Zahlen überzeugen.
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