Am 12. Juni 2002 fand die 18. ordentliche Hauptversammlung der Fuchs Petrolub AG in Mannheim statt. Mehr als 700 Aktionäre und Thorsten Renner als Berichterstatter für GSC Research hatten sich im Rosengarten eingefunden, um sich über die neuesten Ereignisse beim weltgrößten unabhängigen Schmierstoffhersteller zu informieren. Zu Beginn der Hauptversammlung bekamen die Anwesenden einen kleinen Film über die Aktivitäten des Konzerns eingespielt.
Im Anschluss an die Einspielung eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Bernd H. Müller-Berghoff die Hauptversammlung und begrüßte die zahlreich erschienenen Aktionäre auf das Herzlichste. Nach der Abhandlung der üblichen Formalien übergab er das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Dr. Manfred Fuchs.
Herr Dr. Fuchs erklärte den Anwesenden, das aktuelle Jahr sei nach dem erfolgreichen Geschäftsjahr 2001 ebenfalls gut angelaufen. Dies sei um so erfreulicher, da die Ölpreisentwicklung und der Nachfragerückgang in den vergangenen zwei Jahren das Geschäft erschwert haben. Allein in dieser Zeit legte der Materialaufwand je Mengeneinheit um 27 Prozent zu.
Dadurch wurden auch die Roh- und Bruttomargen in Mitleidenschaft gezogen, wobei sich seit Jahresbeginn wieder eine leicht positive Tendenz zeige. Im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern habe Fuchs Petrolub in dieser schwierigen Zeit den Umsatz und den operativen Konzerngewinn steigern können, betonte Dr. Fuchs voller Stolz.
Erfolgsfaktoren für diese positive Entwicklung waren vor allem sämtliche Konzernmitarbeiter sowie die technische Leistungskraft, das Innovationstempo und die Spezialisierungsführerschaft. Nach Aussage von Dr. Fuchs verfügt kein Unternehmen auf der Welt über ein vergleichbar breites und hochspezialisiertes Produktprogramm.
Während der Bereich Spezialitäten nur 8,8 Prozent der Absatzmenge auf dem Weltmarkt ausmacht, nimmt das Segment 32,9 Prozent des Absatzes im Fuchs-Konzern ein. 32,7 Prozent der Absatzmenge entfallen auf Kfz- und 30,9 Prozent auf Industrie-Öle. Ein immer wichtigerer Erfolgsfaktor werde die globale Präsenz, wobei die Kundenorientierung und die Kundennähe im Vordergrund stehen, meinte der Vorstandsvorsitzende.
Derzeit versorge das Unternehmen mit über 80 operativen Gesellschaften und 50 Werken mehr als 120 Länder. Insgesamt liege Fuchs Petrolub bei den Schmierstoffherstellern in Deutschland auf Platz 3 und weltweit auf Platz 8. Unter Weglassung der zu Mineralölkonzernen gehörenden Hersteller belegt das Unternehmen dagegen weltweit klar den ersten Rang.
Im vergangenen Geschäftsjahr erhöhte sich der Konzernumsatz um 4,2 Prozent oder 38 Mio. Euro auf 940 Mio. Euro, obwohl die allgemeine Schmierstoffnachfrage in 2001 um 2,4 Prozent gesunken war. Der größte Teil des Umsatzzuwachses beruhte auf internem Wachstum, aber auch Akquisitionen brachten einen Umsatzanstieg. Dagegen gab es leicht negative Währungseffekte in Höhe von 8 Mio. Euro.
Wichtigster Markt war weiterhin Europa mit einem Umsatzanteil von 59 Prozent, gefolgt von Nord- und Lateinamerika mit 24 Prozent. Die Region Asien-Pazifik und Afrika hat zwar den geringsten Anteil von 17 Prozent, gewinnt aber zunehmend an Bedeutung, erläuterte Dr. Fuchs. Trotz der Rohstoffverteuerung erhöhte sich der Bruttoertrag des Konzerns um 2,8 Prozent. Da die Forschungs- sowie Verwaltungs- und Vertriebskosten nur um 1,4 Prozent stiegen, kletterte der operative Gewinn um 9,7 Prozent auf 61,0 Mio. Euro.
Geprägt durch Restrukturierungskosten und Wertberichtigungen auf Forderungen sank das EBIT um 3,3 Prozent auf 55,0 Mio. Euro. Während Fuchs in Europa das EBIT um 11 Prozent auf 29,7 Mio. Euro steigern konnte, musste die Gesellschaft in den beiden übrigen Regionen Einbußen verzeichnen. Wie Dr. Fuchs weiter ausführte, stieg der Nettozinsaufwand durch das erhöhte Geschäftsvolumen und die getätigten Investitionen um 3,1 Mio. Euro auf 19,6 Mio. Euro.
Somit verringerte sich der Jahresüberschuss um 12,4 Prozent auf 16,2 Mio. Euro. Auch der Gewinn je Aktie sank um 9,9 Prozent auf 6,37 Euro. Während die Investitionen in Sachanlagen um 12 Prozent heruntergefahren wurden, erhöhte sich die Investitionssumme bei übernommenen Geschäftswerten deutlich. Der freie Cashflow stellte sich in 2001 auf 20,8 Mio. Euro, wodurch die Nettofinanzverbindlichkeiten des Konzerns zurückgeführt werden konnten.
Den Aktionären soll für 2001 eine unveränderte Dividende von 3,87 Euro je Stammaktie und 4,38 Euro je Vorzugsaktie ausgeschüttet werden. Durch das Zusammengehen von Shell mit DEA ist DEA aus der Zusammenarbeit bei Fuchs DEA Schmierstoffe zum Jahresbeginn 2002 ausgeschieden. Damit gehört das Unternehmen nun unter dem neuen Namen Fuchs Europe Schmierstoffe wieder 100prozentig zum Konzern. Für das laufende Jahr erwartet Fuchs aus diesem Bereich einen Umsatz von 240 Mio. Euro.
Zudem wurden zum 1. Januar die beiden Fuchs-Gesellschaften in Mexiko und Russland übernommen. Außerdem hat das Unternehmen seit Jahresanfang die Bilanzierung auf IAS umgestellt, teilte Dr. Fuchs mit.
Das erste Quartal gestaltete sich nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden sehr erfreulich. So stieg der Umsatz um 13,1 Prozent auf 265,7 Mio. Euro und der Quartalsüberschuss um 35,3 Prozent auf 4,6 Mio. Euro. Vor Firmenwertabschreibungen lag der Quartalsgewinn bei 7,3 Mio. Euro um 21,7 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert.
Im April konnte Fuchs dann sogar mit 96,7 Mio. Euro den höchsten Monatsumsatz der Firmengeschichte erzielen. Auch das interne Wachstum habe sich deutlich beschleunigt. Ganz aktuell gab Dr. Fuchs noch die Zahlen für Mai bekannt, in dem der Umsatz bei 92,2 Mio. Euro lag. Damit steigerte Fuchs Petrolub den Umsatz in den ersten 5 Monaten des laufenden Jahres um 14,9 Prozent auf 453,3 Mio. Euro.
Für das Gesamtjahr prognostizierte Dr. Fuchs einen Umsatz von über einer Milliarde Euro und eine Steigerung des Jahresüberschusses. Der Vorstandsvorsitzende erwähnte auch, dass die Gesellschaft einen Fuchs-Corporate-Governance-Kodex verabschiedet hat, der in den kommenden Tagen auch im Internet veröffentlicht werden soll. Damit wolle das Unternehmen schon jetzt national und international anerkannten Standards Rechnung tragen.
Nach der neuesten Aktionärserhebung hat sich die Anzahl der Aktionäre seit 1998 um 2,3 Prozent auf 8.082 erhöht. Der Anteil der privaten Aktionäre ist dabei äußerst stark von 26 auf 40 Prozent angewachsen. 29 Prozent der Aktien liegen bei institutionellen Anlegern und knapp 25 Prozent bei der Familie Fuchs, wobei der Schwerpunkt auf die Stammaktien gelegt worden sei, um die Unabhängigkeit des Unternehmens langfristig zu sichern. Inklusive zweier Stimmrechtsbindungsverträge repräsentiere die Familie Fuchs somit rund 62 Prozent der Stimmen bei den Stammaktien.
Im Gegenzug zu den meisten Indizes konnten die Aktien von Fuchs im vergangenen Jahr an Wert zulegen. Die Stämme stiegen um 10,8 Prozent und die Vorzüge verteuerten sich um 9,8 Prozent. Nach Meinung von Dr. Fuchs sind die Aktien der Gesellschaft fundamental aber weiter unterbewertet, da das KGV deutlich unter dem vergleichbarer Unternehmen aus der Spezialitätenchemie liege und die Aktien komplett mit Substanz unterlegt sind. Aufgrund des positiven Ausblicks für das Gesamtjahr erklärte Dr. Fuchs am Ende seines Vortrags, er sehe noch weiteres Kurspotenzial für die Aktie.
Vor Beginn der allgemeinen Aussprache machte Dr. Selent einige Ausführungen zu den vorgeschlagenen Gewinnabführungsverträgen mit der Fuchs Finanzservice GmbH und der Fuchs Europe Schmierstoffe GmbH. Danach gab es noch eine kleine Einspielung eines Interviews mit Dr. Fuchs beim Nachrichtensender N24.
Herr Gass von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach der Fuchs Petrolub AG ein uneingeschränktes Lob und ein Kompliment für das hervorragende Ergebnis in einem sehr schwierigen Umfeld aus. Des Weiteren hob er die kontinuierlich hohe Dividendenrendite der Aktie hervor. Nach seiner Meinung nach steht das Unternehmen auf einem sehr soliden Fundament und weist eine umfassende Publizitäts- und Öffentlichkeitspolitik auf.
Er machte dann den Vorschlag, die guten Kennzahlen der Aktie im Branchenvergleich stärker herauszustellen, um den Aktienkurs anzukurbeln. In diesem Zusammenhang erwähnte er vor allem das geringe Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,17 und den hohen Umsatz je Mitarbeiter von 239.500 Euro. Danach erkundigte er sich nach möglichen Geschäftsrisiken in Nord- und Lateinamerika und wie die aktuelle Entwicklung eingeschätzt wird.
Zudem wollte er wissen, wie Produkthaftungsrisiken, speziell in den USA, vorgebeugt werde und ob auch verlustbringende Tochtergesellschaften im Ausland geschlossen werden sollen. Weitere Fragen bezogen sich auf den relativ hohen Forderungsbestand von 166 Mio. Euro, mögliche offene Forderungen seit dem Jahresende und daraus resultierende Verzugszinsen.
Frau Keitel als Vertreterin der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) schloss sich den lobenden Worten ihres Vorredners an. In dieser schwierigen Phase habe das Unternehmen den Marktanteil ausweiten und das operative Ergebnis verbessern können. Allerdings bezeichnete Frau Keitel die Gesellschaft als "Fossil", da sie immer noch Aktien mit dem damaligen Nennwert von 50 DM habe. Sie regte daher ernsthaft einen Aktiensplit an, um den Kurs optisch zu verbilligen.
Die SdK-Vertreterin wollte auch wissen, ob die Aktiennotierung in Zürich noch gerechtfertigt ist, auch wenn diese historisch begründet sei. Weitere Fragen von Frau Keitel bezogen sich auf die Bewertung der übernommenen Gesellschaften in Mexiko und Russland, den Kaufpreis für die 50 Prozent am Joint-Venture mit DEA und weshalb dort in diesem Jahr nur ein Umsatz von 240 Mio. Euro erwartet werde, nachdem das Joint-Venture im vergangenen Jahr einen Umsatz von 278 Mio. Euro habe aufweisen können.
Danach bat sie noch um die Mitteilung der Ergebnisse der Tochtergesellschaften in Frankreich, Italien und Großbritannien. Frau Keitel interessierte sich auch noch für die Haftungsverpflichtungen in Höhe von 12,7 Mio. Euro und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen. Im Anschluss lobte sie die sehr übersichtliche Segmentberichterstattung, auch wenn die Darstellung von Deutschland nicht mehr enthalten und nun in Europa aufgegangen sei.
Sie zeigte sich auch ein wenig verwundert, dass die Vorstandsbezüge angestiegen sind, obwohl sich die Gesamtkapitalrendite verringert hat. Als letztes wollte sie noch wissen, was der Jahresabschluss gekostet und ob KPMG noch andere Dienstleistungen für Fuchs Petrolub erbracht habe. Zum Schluss brachte sie ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass es bei Fuchs weiter so "geschmiert" laufe wie bisher.
Herr Hartmann hielt zu Beginn seiner Ausführungen erst einmal einen Vortrag zur Wasserstoffenergie. Nach längerer Zeit erkundigte er sich dann, ob dem Unternehmen bekannt sei, dass man auch normales Pflanzenöl im Auto verwenden könne. Zudem stellte er noch Fragen zu den Aktivitäten im Vorderen Orient und China und weiteren unkonventionellen Stoffen wie dem Funktionsfluid, das einen Reibungskoeffizienten von 0 aufweise.
Auch Herr Riedlinger sprach der Gesellschaft für das gute Ergebnis ein Lob aus. Allerdings fand er die Ausschüttungsquote von 64 Prozent ein wenig zu hoch, da diese Ausschüttung zu Lasten des Eigenkapitals gehe; Fuchs Petrolub weise in den vergangenen Jahren eine rückläufige Eigenkapitalquote aus, die momentan nur noch bei 24 Prozent liege. Deshalb regte er an, die Ausschüttung etwas zu reduzieren, bis wieder eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent erreicht sei. Anstelle einer hohen Dividende könne das Unternehmen auch Berichtigungsaktien ausgeben, meinte Herr Riedlinger.
Zur Wahl des Wirtschaftsprüfers machte er den Vorschlag, die KPMG abzulösen und eine andere Gesellschaft zu wählen. Er wollte zudem die Höhe der Kosten für die Hauptversammlung wissen und das Einsparpotenzial, das durch die Optimierung der Produktion entstanden sei. Die Steuerquote von 48,9 Prozent empfand Herr Riedlinger zu hoch und er forderte Fuchs auf, alles zu versuchen, diese Quote abzusenken. Zum Schluss fragte er noch nach den sonstigen betrieblichen Aufwendungen und den Umsatz- und Ergebnisbeiträgen bei der Übernahme der Silikon-Fett-Sparte der Wacker-Chemie.
Wie Herr Dr. Fuchs erläuterte, baut die Segmentberichterstattung auf Regionen auf, wobei Deutschland zunehmend einen geringeren Anteil hat. Außerdem sei der Heimatmarkt der Gesellschaft Europa geworden, so dass Deutschland nicht mehr explizit aufgeführt werde. Die Corporate Governance Grundsätze werde Fuchs Petrolub in wesentlichen Punkten erfüllen. Jedoch werde es zur Sicherung der Unabhängigkeit des Unternehmens auch weiterhin keine Einheitsaktie geben. Darüber hinaus gebe Fuchs die Quartalsberichte innerhalb von 60 Tagen heraus und nicht wie gefordert innerhalb von 45 Tagen, erklärte der Vorstandsvorsitzende.
Aufgrund der sehr breiten Diversifikation und ohne signifikante Abhängigkeit von einem anderen Unternehmen sei das Portfolio von Fuchs Petrolub durchaus als risikoarm einzustufen. Die Region Asien sei der größte Schmierstoffbereich der Welt und Fuchs sei speziell in China mit vier Gesellschaften gut aufgestellt. Nach Aussage von Dr. Fuchs hat das Unternehmen in China einen Umsatz von 34 Mio. Euro und ein Nettoergebnis von 5,7 Mio. Euro erwirtschaftet, was einer Rendite von 16,9 Prozent entspricht.
Wie Herr Dr. Selent meinte, verfügt Fuchs Petrolub über ein ausgezeichnetes Risikomanagementsystem. Das Dollar-Risiko sei normalerweise nicht sonderlich ausgeprägt, da die Gesellschaft bei den Translations- und Transaktionsrisiken einen natürlichen Hedge habe. Bei einem starken Dollar habe man zwar Nachteile beim Einkauf, aber dafür auch Vorteile in der Translation.
Im vergangenen Jahr verzeichnete Fuchs in Argentinien einen Umsatzrückgang von 4 Prozent und ein negatives Ergebnis, berichtete der Finanzvorstand. Seit Jahresbeginn habe sich die Situation aber deutlich verbessert und die Gesellschaft konnte die Break-Even-Schwelle wieder überschreiten. Bei der Produkthaftpflicht verfüge Fuchs Petrolub über einen weltweiten Schutz in Höhe von 51 Mio. Euro. Im letzten Jahr lagen die Schadensfälle im Bereich von unter 1 Mio. Euro. Vor allem aufgrund der Rechtsprechung in den USA überlege die Gesellschaft jedoch, den Schutz noch weiter zu erhöhen.
Bezüglich der Forderungen meinte Dr. Selent, die durchschnittliche Zeit beim Forderungseingang habe sich von 69 auf 64 Tage verringert. Außerdem verlange Fuchs auch, wie in den AGB geregelt, Verzugszinsen, wobei es jedoch auch immer eine Frage der Durchsetzbarkeit sei. Die Fremdkapitalseite der Gesellschaft sei immerhin zu 73 Prozent über den Kapitalmarkt abgedeckt und nur zu 27 Prozent über die Hausbanken.
Einen positiven Effekt für die Aktie durch einen Aktiensplit sah Dr. Selent nicht. Bei der Notierung der Aktie in Zürich wurden seit Jahresbeginn 13.300 Vorzugs- und 3.000 Stammaktien umgesetzt. Da die Kosten für die Notiz sehr gering seien, wolle Fuchs auch weiter am Listing in Zürich festhalten.
Wie Stefan Fuchs erläuterte, habe das Unternehmen seit Jahresbeginn die volle Kontrolle über das frühere Joint-Venture mit DEA. Das Ausscheiden der DEA erfolgte gegen eine Abfindung, wobei das Werk in Hamburg und der Vertriebsweg über die Tankstellen an DEA fiel. Eine weitere Barabfindung sei nicht gezahlt worden. Durch die Beherrschung könne auch die Steuerlast gesenkt werden. Der Überschuss des Joint-Ventures lag im vergangenen Jahr bei 8,4 Mio. Euro, so dass 4,2 Mio. Euro auf Fuchs entfielen.
Der Großteil der Restrukturierungskosten in Höhe von 2,6 Mio. Euro fiel in Westeuropa an, berichtete Herr Fuchs. Durch erwartete außerordentliche Erträge von Grundstücksverkäufen in Großbritannien könne ein Teil der kommenden Restrukturierungsaufwendungen kompensiert werden. Weitere Kosten verursachten vor allem die Schließung einer kompletten Handelsgesellschaft in den Niederlanden sowie ein Abbau in Italien, Spanien und Frankreich. Insgesamt können durch Werksverlagerungen Kosten eingespart werden, auch wenn sich dann natürlich die Transportkosten erhöhen.
Nach den Worten von Herrn Fuchs erzielte das Unternehmen 2001 in Italien einen Verlust von 0,1 Mio. Euro, wobei die Kosten für die Schließung eines Werkes belasteten. Das operative Ergebnis lag dagegen auf dem Niveau von 2000. In Großbritannien verzeichnete man einen deutlichen Kostenrückgang, so dass nach Schließungskosten ein Ergebnis von 1,7 Mio. Euro erzielt werden konnte. Auch die ersten Monate in 2002 seien erfreulich verlaufen, betonte Herr Fuchs.
Das Geschäft in Frankreich habe mit einem Verlust von 2,6 Mio. Euro abgeschlossen und müsse saniert werden. In den ersten Monaten des laufenden Jahres erzielte Frankreich operativ wieder ein positives Ergebnis.
Herr Pauler meinte, auch er teile die Faszination für Wasserstoff. Investitionen bei Tankstellen lehnte er ab, zumal dies kein wichtiger Vertriebskanal für Fuchs Petrolub sei. Insgesamt beobachte die Gesellschaft die komplette Forschungsentwicklung, auch bei unkonventionellen Stoffen, erklärte der Technikvorstand.
Wie Dr. Fuchs berichtete, reflektiere der Anstieg der Bezüge das Zuflussprinzip. Aufgrund des besten Ergebnisses der Firmengeschichte in 2000 habe der Vorstand in 2001 die Incentives dafür erhalten. Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Müller-Berghoff lehnte in diesem Zusammenhang eine Veröffentlichung der einzelnen Vorstandsbezüge ab. Er betonte aber, dass im Aufsichtsrat sorgsam auf die Bezahlung geachtet wird.
Nach Aussage von Dr. Selent wurden der Preis für die beiden Gesellschaften in Mexiko und Russland durch ein Ertragswertverfahren von Deloitte & Touche ermittelt. Der Preis lag dabei bei 3,6 Mio. Euro für beide Gesellschaften. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten insgesamt über 100 Posten, so dass ein Vergleich mit dem Vorjahr schwierig sei. Einer der größten Posten sei eine Korrekturbuchung in Japan im Umfang von 0,4 Mio. Euro gewesen. Bei den Erträgen entfielen die größten Posten auf Laborleistungen in Höhe von 0,5 Mio. Euro und private Kfz-Nutzung im Umfang von 0,3 Mio. Euro.
Das Finanzergebnis hat sich durch einen höheren Zinsaufwand verschlechtert. Der höhere Zinsaufwand resultierte zum Großteil daraus, dass unterjährig 20 Mio. Euro finanziert werden mussten, teilte Dr. Selent mit. Die Haftungsverhältnisse aus der Bestellung von Sicherheiten in Höhe von 12,7 Mio. Euro resultieren aus dem Geschäft in Frankreich, bei dem teilweise eine Mitfinanzierung von Fuchs vorliege, so dass die Gesellschaft auch ein Haftungsrisiko eingehe.
Die Kosten für KPMG beliefen sich im Konzern auf 120.000 Euro. Auf der Ebene aller operativen Gesellschaften lagen die Kosten bei rund 1 Mio. Euro. Zusätzlich habe KPMG noch rund 0,2 Mio. Euro für IT-Beratung erhalten.
Dr. Müller-Berghoff meinte, der Wirtschaftsprüfer sei auch ganz klar ein Thema des Aufsichtsrats. Er selbst führe auch Gespräche mit den Prüfern und lege die Prüfungsschwerpunkte fest. Außerdem habe KPMG den Vorteil, dass sie die Gesellschaft Fuchs Petrolub schon lange kenne. Im nächsten Jahr werde es zudem zu einer Rotation beim Prüfungsleiter kommen, ergänzte der Aufsichtsratsvorsitzende.
Herr Dr. Fuchs nannte vier mögliche Risiken für das Unternehmen. Bei einem Anstieg der Zinsen um 1 Prozentpunkt würde sich dies mit 0,8 Mio. Euro negativ auf den Gewinn auswirken. Eine Änderung des Währungsniveaus um einen Cent wirke sich mit 175.000 Euro aus. Bei der Konjunktur und beim Vormaterialeinkauf liege der Effekt im Fall einer Änderung um einen Prozentpunkt bei 5 Prozent vom operativen Gewinn.
Da Fuchs Petrolub bisher schon den Vertrieb für die Silikon-Fette der Wacker-Chemie durchgeführt habe, wurden die Umsätze auch schon weitgehend bei Fuchs gebucht, so dass sich durch die Übernahme kein großer Effekt ergebe. Die Kosten der Hauptversammlung bezifferte Dr. Selent auf 168.000 Euro. Bei der 32prozentigen Beteiligung in Saudi-Arabien sei im vergangenen Jahr ein Gewinn von 609.000 Euro angefallen. Der Finanzvorstand versprach, dass weiter an einer Absenkung der Steuerquote gearbeitet werde.
Von den 1.216.416 Stammaktien der Gesellschaft waren in der Hauptversammlung 942.186 Stammaktien oder entsprechend 77,46 Prozent vertreten. Die Beschlussfassungen zu den Tagesordnungspunkten Verwendung des Bilanzgewinns (TOP 2), Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat (TOP 3 und 4), Schaffung eines genehmigten Kapitals (TOP 5), Zustimmung zu Gewinnabführungsverträgen (TOP 6) und Wahl des Abschlussprüfers (TOP 7) erfolgten bei nur sehr wenigen Gegenstimmen. Lediglich zu TOP 5 summierten sich die Gegenstimmen auf 40.444.
Gleich im Anschluss an das Ende der Hauptversammlung gab es eine gesonderte Hauptversammlung der Vorzugsaktionäre, die als einziges Thema die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals hatte; nachdem sich kein Aktionär zu Wort meldete, erfolgte gleich die Abstimmung.
Von den 1.171.664 Vorzugsaktien waren 437.650 Vorzugsaktien oder entsprechend 37,35 Prozent vertreten. Der einzige Tagesordnungspunkt wurde bei 31.525 Gegenstimmen angenommen.
Die Hauptversammlung der Fuchs Petrolub AG verlief auch in diesem Jahr in einem sehr harmonischen Rahmen, was aufgrund des guten Ergebnisses für das schlechte Wirtschaftsumfeld auch keineswegs verwunderlich ist. Trotz des rückläufigen Marktes schaffte Fuchs Petrolub es, den Umsatz weiter zu steigern.
Besonders in den ersten 5 Monaten des laufenden Jahres konnte Fuchs Petrolub mit einem Umsatzzuwachs von 14,9 Prozent auf 453,3 Mio. Euro überzeugen. Somit erscheint das selbstgesteckte Ziel eines Umsatzes von über 1 Mrd. Euro im Gesamtjahr problemlos erreichbar. Dieses deutliche Umsatzwachstum sollte sich auch verstärkt im Ergebnis niederschlagen.
Zudem verfügt die Gesellschaft über eine Dividendenrendite von annähernd 7 Prozent bei den Vorzugsaktien. Damit eignet sich die Aktie für Anleger in der jetzigen Börsenphase durchaus als "sicherer Hafen", zumal auch das KGV auf Basis der erwarteten Gewinne für 2002 unter 10 liegt.
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