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HV-Bericht Alexanderwerk AG - Stabilisierung auf niedrigem Niveau

Am 24. August 2001 hatte die Alexanderwerk AG ihre Aktionäre und Gäste zur diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung in das Industriehaus in Remscheid geladen. Alexander Langhorst, der für GSC Research berichtet, nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil.



Der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Dietrich Winterhager eröffnete die Versammlung und begrüßte die rund 50 erschienenen Aktionäre, Gäste und Pressevertreter. Nach Erledigung der Formalien erteilte er dem Vorstand Dr. Peter Winterhager das Wort.


Bericht des Vorstands



Vorstand Dr. Peter Winterhager begrüßte die Erschienenen ebenfalls sehr herzlich und ging kurz auf das Titelbild des diesjährigen Geschäftsberichts ein. Die Hand, aus der dort Granulat rieselt, steht für das inzwischen umsatzstärkste Arbeitsgebiet der Gesellschaft, den Maschinen- und Anlagenbau zur Erzeugung von Granulaten aus Pulvern und Stäuben.



Neben bekannten Granulaten, wie sie in Kunststoffdüngern, Waschmitteln, Streu- und Speisesalz oder auch Nescafe vorkommen, die alle auch auf Maschinen der Alexanderwerk hergestellt werden, werden Granulate in der Industrie in noch viel größerem Umfang benötigt und verarbeitet. In der Pharmaindustrie ist die Granulierung meist die Vorstufe für die Tablettenpresse, bei der Sodaerzeugung für die Glasherstellung kommt es dagegen auf die Staubfreiheit des Granulats an. Auch bei der Endlagerung von staubförmigen Abfällen wie z.B. aus Verbrennungsanlagen wird Granulat bevorzugt, um eine maximale Volumenminderung zu erreichen.



Dieser sehr interessante Markt für die Maschinen der Alexanderwerk ist Branchen übergreifend und weltweit. Die Exportquote liegt nach Aussage von Dr. Winterhager bei etwa 80 Prozent, die Kunden sind schwerpunktmäßig Großunternehmen aus Chemie und Pharmazie. Mit der amerikanischen Pharmafirma Merck habe man beispielsweise seit 2 Jahren ein "global agreement as preferred supplier", und auch zu anderen Unternehmen verfügt man über zumeist jahrzehntelange Geschäftsbeziehungen.



Das zweite Geschäftsfeld sind Nahrungsmittelmaschinen, die dem Zerkleinern, Rühren, Kneten, Mischen und Waschen von Obst und Gemüse, Fleisch und Kartoffeln dienen. In den letzten Jahren wurden neben dem weit gehenden Einsatz von Edelstahl für die vom verarbeiteten Produkt berührten Bereiche auch Maschinen zur industriellen Verarbeitung von Nahrungsmitteln entwickelt. Der Exportanteil in diesem Bereich liegt bei 25 Prozent und geht schwerpunktmäßig in europäische Länder.



Nachdem sich im Berichtsjahr abzeichnete, dass lediglich ein Umsatz in Höhe von rund 36 Mio. DM erzielt werden wird, was gegenüber dem Vorjahr eine Halbierung bedeutete, wurden umgehend Einsparmaßnahmen eingeleitet. Der Umsatzrückgang betraf dabei schwerpunktmäßig die Bereiche der "verlängerten Werkbank", so dass der Beschäftigungsrückgang in den eigenen Werkstätten deutlich schwächer zurückging.



Einhergehend mit dem Umsatzrückgang verringerte sich auch der Materialeinsatz sehr stark von etwa 40 Mio. DM in 1999 auf rund 11 Mio. DM in 2000. Zudem wurde ab August 2000 Kurzarbeit eingeführt sowie Überstunden abgebaut. Mit einer etwa 6-monatigen Zeitverzögerung wirkte sich auch die Verminderung des Personals auf der Kostenseite positiv aus. Neben der altersbedingten Fluktuation mussten leider auch einige betriebsbedingte Kündigungen erfolgen.



Im Investitionsbereich wurden lediglich unabweisbare Ersatzbeschaffungen vorgenommen, und diese lagen mit 291.000 DM deutlich unter dem Niveau der Abschreibungen von etwa 1,2 Mio. DM.



Eine zusätzliche Belastung ergab sich aus der Inanspruchnahme aus einer Bürgschaft, die im Jahre 1992 an einen indischen Kunden herausgereicht worden war. Durch das Konkursverfahren bei diesem Kunden wurde vom dortigen Konkursverwalter das Aval in Höhe von rund 300.000 DM in Anspruch genommen. Zur Kompensation dieses Betrags wurde laut Aussage des Vorstands eine Beteiligung in Höhe von ca. 1,5 Prozent an einer Remscheider Wohnungsgesellschaft veräußert, wobei ein Buchgewinn von 464.000 DM realisiert werden konnte. Unter dem Strich konnte insgesamt trotz der widrigen Umstände ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis erzielt werden.



Im laufenden Geschäftsjahr profitiert man nun von den durchgeführten Sparmaßnahmen. Die Personalkosten liegen um rund 1 Mio. DM unterhalb von denen des Vorjahres. Die Kurzarbeit konnte im Mai 2001 beendet werden. Im ersten Halbjahr wurde ein Umsatz von 21 Mio. DM (Vorjahr: 20 Mio. DM) erwirtschaftet. Der leicht rückläufige Trend bei den Nahrungsmittelmaschinen wurde durch Zuwächse bei den Industriemaschinen ausgeglichen. Der positive Trend soll sich nach Aussage des Vorstands im zweiten Halbjahr fortsetzen. In den kommenden Monaten werden noch zwei größere Anlagen ausgeliefert. Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand mit einem Gesamtumsatz zwischen 41 und 42 Mio. DM bei einem deutlich positiven Ergebnis.


Allgemeine Diskussion



Herr Hechtfischer, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), lobte den diesjährigen Geschäftsbericht, der nicht nur dank des Titelbildes, sondern auch durch die Aufnahme des Kapitels Ausblick im Vergleich zu den Vorjahren deutlich besser und informativer ausgefallen sei. Positiv sei zudem die Prognosesicherheit des Vorstands zu beurteilen, der die anlässlich der letztjährigen Hauptversammlung getroffene Umsatz- und Gewinnprognose einhalten konnte.



Den geringen Rückgang bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 5,9 Mio. DM auf 5,809 Mio. DM in 2000 erklärte der Vorstand damit, dass darin bereits eine Pönale von rund 860.000 DM enthalten sei. Die Pönale rühre noch aus der Endabrechnung des Staßfurtauftrags, die Anfang des Jahres 2000 erfolgte. Zudem werde die Pönale durch die Verrechnung mit zwei Gegenforderungen gegenüber dem Auftraggeber nahezu ausgeglichen.



Der Umsatz der amerikanischen Vertriebsgesellschaft wurde vom Vorstand mit etwa 3 Mio. US-Dollar angegeben. Die Gesellschaft in Südafrika sei derzeit inaktiv, ebenso wie die Eschebach GmbH, an denen die Alexanderwerk AG mit jeweils 100 Prozent beteiligt ist.



Die Frage nach der Teilnahme an Messen wurde vom Vorstand bejaht, die Präsenz auf der ANUGA FOOD TECH sei geradezu eine Pflichtveranstaltung, wenngleich von dort keine über das normale Maß hinausreichenden Auftragseingänge zu verzeichnen waren. Den für das Jahr angestrebten Umsatz von rund 41 bis 42 Mio. DM und das deutlich positive Ergebnis wollte Herr. Dr. Winterhager nicht genauer kommentieren, da eine exakte Prognose des Überschusses nicht möglich und somit auch nicht seriös sei.



Frau Demke, Sprecherin der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), zeigte sich wenig erfreut über das vorgelegte Ergebnis, das im Vergleich zu den vergangenen Jahren aus ihrer Sicht keine Veränderung zum Vorjahr darstellt. Ebenso litten die Aktionäre unter der jahrelangen Dividendenlosigkeit der Aktie, die auch keine positive Kursentwicklung vorweisen könne.



Hinsichtlich des Immobilienvermögens von 40.000 qm Hallenfläche erkundigte sich die SdK-Vertreterin nach den Fortschritten bei der Vermietung. Hierzu erklärte der Vorstand, dass in der gesamten Liegenschaft erhebliche stille Reserven enthalten sind. Im Berichtszeitraum konnten zwei weitere Mieter gewonnen werden. Zudem werde derzeit eine weitere große Halle geräumt, um diese ebenfalls vermieten zu können.



Das Umsatzvolumen der Lieferung nach China wurde auf Nachfrage mit rund 6 Mio. DM angegeben, ein weiterer Folgeauftrag in ähnlichem Umfang stehe in Aussicht, sei aber noch nicht definitiv erteilt. Der Umsatz des laufenden Geschäftsjahres soll mit rund 14 Mio. DM im Bereich der Nahrungsmittelmaschinen und zu etwa 27 bis 28 Mio. DM mit Industriemaschinen erzielt werden.



Die Alleinstellungsmerkmale der Alexanderwerk-Maschinen sieht Dr. Winterhager in der Ingenieursleistung. Man strebe nicht an, eine Maschine "von der Stange" zu liefern, sondern in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden diesem eine spezifische Problemlösung anbieten zu können.



Auf Nachfrage wurden die sonstigen Rückstellungen in Höhe von 2 Mio. DM wie folgt aufgeschlüsselt: 675.000 DM für Garantien, 625.000 DM für Urlaubsrückstellungen, 200.000 DM Jubiläumszuwendungen, 185.000 DM für den Jahresabschluss. Die Sonstigen betrieblichen Erträge enthielten im Berichtszeitraum folgende wesentliche Positionen: 600.000 DM Kursgewinne (aus Geschäften mit der US-amerikanischen Tochtergesellschaft), 464.000 DM aus dem Verkauf der Aktien an der Wohnungsbaugesellschaft, rund 450.000 DM Mieteinnahmen und rund 100.000 DM Lizenzeinnahmen von einer japanischen Unternehmung.



Herr Küfner, der Aktien der Füchsel & Wiegratz AG in Oldenburg vertrat, erkundigte sich nach den genauen Einzelheiten des Verkaufs der 1,5-prozentigen Beteiligung an der Remscheider Wohnungsbaugesellschaft. Auf Nachfrage wurde seine Vermutung bestätigt, dass es sich dabei um Aktien der GEWAG AG handelt, die zum Kurs von 400 Prozent familienintern weitergereicht wurden. Der Verkaufskurs entspreche dem von der Gesellschaft gebotenen Rückkaufkurs eigener Aktien.


Abstimmungen



Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 11:55 Uhr wurde die Präsenz mit 61.685 Stimmen oder 64,26 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtlichen Tagesordnungspunkten wurde von der Hauptversammlung einstimmig ohne Gegenstimmen und Enthaltungen zugestimmt. Im Einzelnen waren dies die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat (TOP 2), die Neuwahl des Aufsichtsrats, dem künftig die Herren Dieter Schäfer (Vorstand der Deutschen Steinzeug Cremer & Breuer AG) und Dr. Eberhard Schneider als Mitglieder angehören werden sowie die Wahl von Frau Regina Molnar als Ersatzmitglied (TOP 3).



Unter Tagesordnungspunkt 4 wurden Satzungsänderungen im Zusammenhang mit der Umstellung von DM auf Euro beschlossen. Zum Abschlussprüfer für das Jahr 2001 wurde die PwC Deutsche Revision AG, Köln, gewählt (TOP 5).


Fazit



Die Hauptversammlung der Gesellschaft fand wie gewohnt im Sitzungssaal des Remscheider Industriehauses statt und war gut organisiert. Die Aktionäre wurden nach Ablauf der Versammlung zum traditionellen Mittagessen in den "Remscheider Ratskeller" geladen. Dieses Essen ist sicherlich einer der erfreulichen Punkte für die Aktionäre der Alexanderwerk AG, die schon seit Jahren keine Dividende erhalten haben.



Das operative Geschäft hat sich nach dem deutlichen Einbruch, der auf der letztjährigen Hauptversammlung vermeldet wurde, auf niedrigem Niveau stabilisiert. Wenngleich der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr ein deutlich positives Ergebnis in Aussicht gestellt hat, ist es weiterhin erforderlich, neue, zukunftsweisende Perspektiven für die Gesellschaft zu entwickeln. Ein interessantes Asset der Gesellschaft ist der nicht unerhebliche Immobilienbesitz (60.000 qm Fläche und 40.000 qm Hallenfläche) am Standort Remscheid.


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Veröffentlichungsdatum: 04.09.2001 - 21:47
Redakteur: ala
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