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GV-Bericht GUB Glasauer Swiss KGaA - Dürftige Informationen zu den Geschäftszahlen

Am 3. Juli 2001 fand im Hotel Bad Horn in Horn die ordentliche Generalversammlung der GUB Glasauer Swiss KGaA, im Folgenden abgekürzt mit GUB Swiss, statt. Pünktlich um 10:00 Uhr eröffnete Herr Gerald Glasauer, unbeschränkt haftender Gesellschafter, die Versammlung vor einem kleinen Kreis von 10 Aktionären, unter denen sich auch ein Vertreter für GSC Research als Aktionärsvertreter befand.

 

 

Im Vorfeld der Versammlung gab es bei den in Deutschland tätigen Schwestergesellschaften GUB Deutschland (Näheres siehe im HV-Bericht von GSC Research) und Glasauer Wagniskapital AG (Näheres siehe hier...) einige unschöne Vorkommnisse, die zum Rücktritt von Herrn Glasauer aus der Geschäftsführung führten. In der GUB Swiss ist Herr Glasauer jedoch nach wie vor alleiniger Geschäftsführer.


Bericht des Verwaltungsrats

 

 

 

 

Herr Glasauer stellte zunächst einen Vergleichschart der GUB Swiss und der in Deutschland ansäßigen Glasauer Wagniskapital AG und GUB Deutschland AG vor, um die schlechte Entwicklung des gesamten Bereichs zu demonstrieren. Bei der Planung für dieses neue Anlageinstrument sind die Initiatoren davon ausgegangen, dass sie in ein weiteres Wachstumssegment investieren können.

 

 

 

 

Bereits bei der Platzierung im April 2000 begann der drastische Einbruch des gesamten Venture Capital Sektors. Dies führte hauptsächlich zu Nachteilen in Form einer "Verstopfung" der Ausgangskanäle und zu großen Schwierigkeiten, bei einem IPO neue Investoren zu finden. Teilweise bringt die Situation "fatale" Auswirkungen auf die Unternehmen mit sich, die Geld benötigen.

 

 

 

 

Für die Firmen fungiert nicht nur die GUB Swiss als alleiniger Kapitalgeber, sondern es werden noch weitere Investoren benötigt, die bei der momentanen Marktlage kaum gefunden werden können. Allerdings hat diese Entwicklung auch Vorteile für die Investoren, da die Beteiligungen an Firmen zu wesentlich günstigeren Preisen eingegangen werden können. Die aktuelle Situation am Neuen Markt in Deutschland zeigt deutlich auf, dass momentan keine Privatanleger als Käufer auftreten.

 

 

 

 

Statt dessen werden immer weitere Titel wegen benötigter Liquidität oder ausgeführter Stop-Loss-Verkäufe abgegeben. Die Marktlage kann deswegen nur als schlecht bezeichnet werden, und es bleibt nur die Hoffnung auf eine Verbesserung, die eine zwingende Voraussetzung für eine bessere Entwicklung der Venture Capital-Gesellschaften ist. Zu Beginn der 90er Jahre war die GUB fast die einzige auf diesem Gebiet tätige Gesellschaft.

 

 

 

 

Der Verband der Risikokapitalgeber in Deutschland vergrößerte sich sehr schnell- und mit dem Börsenboom entwickelte sich gleichzeitig ein Boom des Venture Capital-Markts, der zu einer Verdoppelung der Kapitalgeber führte. So konnte auch die GUB mit dem sechsten Fond ein Rekordvolumen von 30 Mio. Euro platzieren, und die GUB Swiss konnte trotz des Börsencrashs ein Volumen von 25 Mio. CHF unterbringen.

 

 

 

 

Die seit dem Jahr 1994 tätige GUB konnte bereits erste Erfolge ausweisen und im letzten Jahr eine massive Zunahme des Eigenkapitals verbuchen. Einen großen Erfolg stellen die Investments in die November AG und in die Nexus AG dar, wobei der Verkauf von 103.230 Aktien der November AG zu einem hohen Kapitalrückfluss geführt hat. Der aus diesem Verkauf erzielte Gewinn wurde zu 100 Prozent an die Investoren ausgeschüttet.

 

 

 

 

Bei der GUB Swiss sind bisher noch keine Gewinne aus der Veräußerung von Beteiligungen angefallen, diese werden erst später im Rahmen von Trade sells oder von IPO‘s erfolgen. Gleichzeitig verfügt die GUB Swiss über kein eigenes Personal. Die Verwaltung des Portfolios wird vollständig von der GUB AG in Deutschland wahrgenommen, die auch das Management stellt.

 

 

 

 

Zum Bilanzstichtag am 30. September 2000 betrug das Umlaufvermögen der Gesellschaft 13 Mio. CHF bei einem Anlagevermögen von 10,6 Mio. CHF und einem Aktienkapital von 8,1 Mio. CHF. Die Ziele des laufenden Geschäftsjahres, welches zum 30. September 2001 endet, sehen keine Verkäufe oder massive Gewinnausschüttungen der Beteiligungen vor. Durch die Optimierung des Cash-Managements wird eine schwarze Null angestrebt.

 

 

 

 

Die vorhandenen liquiden Mittel werden ausschließlich in sichere, fest verzinsliche Anlagen und in Festgelder investiert. Zusätzlich werden erste Exits von Beteiligungen vorbereitet, und das Portfolio wird weiter optimiert. Der Hauptfokus liegt auf Beteiligungen aus dem Segment der High-tech-Unternehmen und wird allenfalls durch kleinere Engagements in Firmen anderer Sektoren ergänzt.

 

 

 

 

Im Anschluss an die allgemeinen Ausführungen stellte Herr Glasauer die Beteiligungen der GUB Swiss vor, beginnend mit der DeleGate, einer mit der deutschen Nexus vergleichbaren Firma. Die Gesellschaft ist ein Softwarelieferant für den Bereich der Verpflegung und wird in naher Zukunft zwei weitere Firmen hinzukaufen, um die kritische Größe zu erreichen. Von der GUB ist ein baldiger Trading Sell zumindest eines Teils dieser Beteiligung geplant.

 

 

 

 

Eine große Beteiligung stellt die BKMU dar, an der die GUB Swiss mit 490.000 Aktien im Nennwert von 5.- DM beteiligt ist, was einem gesamten Investment von etwa 7,5 Mio. CHF entspricht. Die Beteiligung wurde eingegangen, weil die BKMU auch kleine Technologiefirmen sowohl direkt als auch indirekt in Zusammenarbeit mit der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) unterstützt.

 

 

 

 

Diese Engagements haben zu einem großen Bedarf an Abschreibungen geführt, welche die Firma in eine finanziell kritische Lage gebracht haben. Dies ändert nichts an den Zielsetzungen der BKMU, die auch weiterhin im Bereich der Firmenfinanzierungen tätig sein wird. Mit der BKMU konnte eine Option ausgehandelt werden, die es der GUB Swiss erlaubt, der BKMU die Aktien zu einem "leicht" über dem ursprünglichen Kaufpreis liegenden Wert anzudienen. Die Ausübung der Option ist derzeit nicht möglich, weil die BKMU sonst die zulässige Grenze von 10 Prozent an Aktien im Eigenbesitz überschreiten würde.

 

 

 

 

Die Idencon entwickelt individualisierte, mit Fingerabdrücken codierte Zugangssysteme und kann von dem ständig steigenden Bedarf an Sensoren profitieren. Bei der Medi-Globe handelt es sich um eine Biotech-Firma, die Katheter entwickelt, welche es erlauben, Operationen ohne größere Schnitte ausschließlich über die Einführung der entsprechenden Werkzeuge mit Hilfe dieser Katheter durchzuführen.

 

 

 

 

In den USA verfügt die Gesellschaft bereits über einige Erfolg versprechende Patente und hat unter anderem eine "Arterien-Nähmaschine" fertig entwickelt. Diese Maschine erlaubt das automatische Wiederverschließen geöffneter Arterien, wobei der Wert des Patents auf 200 Mio. US-Dollar geschätzt wird. Diese Beteiligung wird der GUB Swiss mehrere Hundert Millionen in den nächsten Jahren einbringen.

 

 

 

 

Bei der Mediantis handelt es sich um ein Medienunternehmen mit luxemburgischem Firmensitz. Dieser Ort wurde wegen der einfacher zu erreichenden Lizenz bewusst ausgewählt. Die Mediantis wird den ersten interaktiven Spielekanal über das Fernsehnetz anbieten, der die Auslastungslücke des Signals ausnutzt. In nächster Zeit werden kleinere neue Positionen aufgebaut, die nur aus dem Bereich der High-Techs mit dem Schwerpunkt Europa stammen.

 

 

 

 

Zusätzlich ging Herr Glasauer nochmals auf die Beteiligung an der BKMU ein, mit der die Gesellschaft "nicht ganz glücklich" ist. Details zu der Gesellschaft und deren Entwicklung können den Berichten von GSC Research über die verschiedenen, kurz nacheinander stattfindenden HV‘s der BKMU entnommen werden (hier ist der neueste Bericht). Er habe mit Frau Dr. Kück den Abschluss einer Option vereinbart. Diese beinhaltet die Verpflichtung der BKMU, die von der GUB Swiss erworbenen Aktien zu einem Preis zurückzunehmen, der um 6 Prozent über dem Kaufpreis liegt.


Allgemeine Diskussion

 

 

 

 

Die Ausführungen über die BKMU und die ausschließlich für die GUB Swiss vorhandene Option auf den Verkauf der Beteiligung veranlassten die Aktionäre zu einigen Fragen über das Verhältnis der GUB Swiss zu den anderen GUB-Gesellschaften. So wollte Herr Adler darüber informiert werden, ob die Ausübung der Option Vorrang gegenüber den ebenfalls geplanten Verkäufen der Beteiligungen durch die anderen Gesellschaften genießt.

 

 

 

 

Ebenso wollte Herr Adler wissen, ob die Kreditanstalt für Wiederaufbau der BKMU angesichts der "Vorkommnisse" die Akkreditierung für die Verteilung der Mittel entzogen hat und ob die BKMU über entsprechende Referenzkunden verfügt. Herr Glasauer gestand ein, dass bisher keine Referenzkunden vorliegen und dass die BKMU noch keine solche Finanzierung durchgeführt hat.

 

 

 

 

Die Akkreditierung der BKMU durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau stand nie in Zweifel und liegt noch vor. Zu der Frage nach der "Bevorzugung" der GUB Swiss beim Verkauf der Beteiligung an der BKMU könne er keine weiteren Angaben machen, da die Geschäftsführung der anderen Beteiligungsgesellschaften der GUB-Gruppe Herrn Dr. Heinck obliegt. Allerdings habe kein "Kuhhandel" stattgefunden, und es werde auch kein solcher stattfinden.

 

 

 

 

Als sehr ausführlicher und gut vorbereiteter Fragesteller fiel Herr Klein auf, der zunächst wissen wollte, aus welchem Grund die Versammlung um mehr als drei Monate nach dem normalen Termin stattfindet. Weiter kritisierte er den Geschäftsbericht, der nur bei der Gesellschaft hinterlegt und nicht zugesandt wurde, als ungenügend. Er vermisse unter anderem das Strategiemodell, und er betrachtet den Kauf eigener Aktien durch die Gesellschaft in der gegebenen Lage zumindest als unverständlich und bat um eine Erläuterung hierzu.

 

 

 

 

Die Versammlung findet so spät statt, weil der Jahresabschluss verspätet erfolgte und die Zahlen erst per Ende Mai vorgelegen haben, so Herr Glasauer. Eine zusätzliche Verzögerung ist durch ein Missverständnis mit der Verwaltung der GUB in Deutschland entstanden, welche den Aktionären die Daten erst mit einer 10-tägigen Verspätung zugesandt hat. Die Verzögerung hat gemäß dem Schweizer Aktienrecht keine rechtlichen Auswirkungen, da es sich nur um eine Ordnungsfrist handelt.

 

 

 

 

Hier ergriff Herr Dr. Heinck das Wort, um, wie er ausführte "Einiges" richtigzustellen. Die Verzögerung sei durch die Umstrukturierung innerhalb der GUB entstanden, und sie sei zudem auf die personell sehr schwach besetzte Finanzbuchhaltung der GUB zurückzuführen. Eine weitere Ursache stelle die mangelhafte Koordination zwischen der Verwaltung der GUB und Herrn Glasauer dar.

 

 

 

 

Nach diesem Exkurs erklärte Herr Glasauer, der Rückkauf der eigenen Aktien erfolgte wegen des schwachen Marktumfelds. Bei der Emission der Papiere hat die UBS St. Gallen der Gesellschaft ihre Unterstützung zugesichert und einen Teil der Papiere übernommen. Zwischenzeitlich hat die UBS die GUB Swiss um die Rücknahme der Papiere in den Eigenbestand gebeten, was diese auch durchgeführt hat.

 

 

 

 

Des Weiteren wurde wiederholt das hohe Risiko der Gesellschaft infolge der Abhängigkeit von der Person des Geschäftsführers, Herrn Glasauer, kritisch hinterfragt, und es wurde versucht, eine schnelle Lösung zu finden. Im Laufe der immer heftiger werdenden Diskussion, an der sich unter anderem auch der Verfasser dieses Berichts intensiv beteiligte, wurden auch Fragen nach der Kontrolle der Entscheidungen laut.

 

 

 

 

Eine detaillierte Wiedergabe der einzelnen Fragen und Antworten würde den Rahmen dieses Berichts bei weitem sprengen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist jedoch noch die Aussage von Herrn Glasauer, dass er selber keine Entscheidungen fällt, sondern dass die GUB Deutschland die Anlageentscheide im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrags trifft, dessen Bedingungen neu festgelegt werden.

 

 

 

 

Dieser Darstellung widersprach Herr Dr. Heinck energisch, und er berichtete den anwesenden Aktionären, dass Herr Glasauer der GUB Deutschland als Verwalterin des Portfolios ohne jegliche Rücksprache die Möglichkeit entzogen hat, über die Konten zu verfügen, und dass er als alleiniger Unterschriftsberechtigter fungiert. Herr Glasauer hat auch niemals Kritik an der Verwaltung des Portfolios oder an den Entscheidungen geübt, so Herr Dr. Heinck weiter.

 

 

 

 

Die rege Diskussion wurde nach einigen weiteren Zwiegesprächen ergebnislos abgebrochen. Es erfolgte der Hinweis, dass den Aktionären bis zur nächsten Generalversammlung, die schnell nach dem Ende des Geschäftsjahres im Oktober stattfinden soll, eine Lösung präsentiert werden wird, die allen Interessen gerecht wird. Bis zu diesem Zeitpunkt werden auch die Aufgabengebiete der verschiedenen Personen klar festgelegt.

 

 

 

 

Ein Aktionär wollte wissen, wie die Zahlen des angelaufenen und nun fast schon wieder beendeten aktuellen Geschäftsjahres aussehen. Insgesamt sind Erlöse von 39.603 CHF angefallen, die zu Verlusten von 190.000 CHF führten. Allerdings sind dies die Zahlen des dritten Quartals, wie Herr Glasauer auf nochmalige Nachfrage hin einräumte. Insgesamt ist in den ersten drei Quartalen ein Verlust von 616.000 CHF entstanden.

 

 

 

 

Herr Glasauer selbst hat für die Verwaltung des Portfolios 89.555 CHF erhalten. Nachdem ein weiterer Aktionär verwundert fragte, wie denn die objektive schwarze Null erreicht werden kann, räumte Herr Glasauer ein, dass im laufenden Jahr wohl insgesamt 840.000 CHF an Verlust entstehen werden, und er ergänzte dann, dass es sich um eine definitive Zahl handelt.

 

 

 

 

Nicht beantworten konnte Herr Glasauer die weiteren Fragen des Autors dieses Berichts nach den vorhandenen liquiden Mitteln und nach dem aktuellen NAV. Alle Beteiligungen werden in den Büchern zu den Anschaffungswerten geführt, und es erfolgt keine Wertberechtigung, weder nach oben noch nach unten. Auch die weitere Frage nach etwaigen vorsorglichen Rückstellungen beantwortete Herr Glasauer mit einem klaren Nein.

 

 

 

 

Derzeit hat die Gesellschaft fünf weitere Investmentprojekte in der Pipeline, wie Herr Glasauer noch angab. Die GUB werde sich mit etwa 1 bis 1,5 Mio. CHF pro Projekt beteiligen, was eine sinnvolle Größe darstellt. Zusätzlich könnte eine gemeinschaftliche Beteiligung mit den anderen Gesellschaften der GUB ebenfalls möglich sein. Leider hatte die GUB-Gruppe in den letzten Wochen allerdings mehr mit sich selbst zu tun.

 

 

 

 

In Zukunft wird eine aktive Anlagepolitik ähnlich der eines Fonds erfolgen. Dabei werden die Investments auf Firmen aus dem Bereich der High-Techs beschränkt, und er wird nicht wie in Deutschland von der Geschäftsführung zurücktreten, wie Herr Glasauer anfügte. Ebenso wird es keine Pauschalvergütung mehr geben, und die Recherche wird nur noch nach Bedarf erfolgen und ebenso vergütet werden.

 

 

 

 

Dies werde solchen "Blödsinn" wie das Investment in die BKMU verhindern, wodurch die Gesellschaft blockiert wird. Wegen der schlechten Marktverfassung musste die geplante zweite Kapitalerhöhung abgesagt werden, und auch eine Querfinanzierung aus Deutschland ist wegen rechtlicher Gründe nicht möglich. Diese Aussagen reichten einem Aktionär nicht aus, und er bat um detailliertere Auskünfte darüber, inwieweit Nachfinanzierungen bei einzelnen Beteiligungen geplant sind.

 

 

 

 

Ebenfalls um Auskunft gebeten wurde über die in der Rechnung ausgewiesenen Verbindlichkeiten gegenüber Nahestehenden und über die Beteiligung aus dem Bereich der Finanzanlagen. Die Finanzanlagen entstammen aus der ursprünglich in der Schweiz ansäßigen Filiale der GUB Deutschland AG, die in die GUB Swiss integriert wurde, und die angesprochenen Verbindlichkeiten bestehen gegenüber der GUB AG aus dem Geschäftsbesorgungsvertrag über die Portfolioverwaltung, so Herr Glasauer.


Abstimmungen

 

 

 

 

Die Präsenz auf der Versammlung betrug 74,47 Prozent des Aktienkapitals oder 603.210 Stimmen, repräsentiert durch 14 direkt anwesende oder vertretene Aktionäre.

 

 

 

 

Die Abstimmungen über die ersten beiden Punkte der Traktandenliste beinhalteten die Genehmigung der vorliegenden Jahresrechnung inklusive des Berichts der Revisionsstelle und die Entlastung von Herrn Glasauer für das Rumpfgeschäftsjahr 2000. Die Anträge wurden bei einer sehr hohen Enthaltungsquote von 311.500 Stimmen, entsprechend 51,64 Prozent der Stimmen, und einigen Tausend Neinstimmen angenommen.

 

 

 

 

Die weiteren Entscheidungen erfolgten mit sehr großer Mehrheit zugunsten der Anträge des Verwaltungsrats. Im Einzelnen war dabei abzustimmen über Entlastung der Aufsichtsstelle für das Rumpfgeschäftsjahr 2000, die Vergütung von 5.000 CHF für die Aufsichtsstelle für das abgeschlossene Geschäftsjahr sowie die Wiederwahl der Ernst & Young AG St. Gallen als Revisionsstelle für das laufende Geschäftsjahr.

 

 

 

 

Nach fast drei Stunden konnte Herr Glasauer die Versammlung um 12:45 Uhr schließen.


Fazit und Anlageempfehlung

 

 

 

 

Die Versammlung war geprägt von den zahlreichen Fragen der Aktionäre und dem stark belasteten Verhältnis zwischen der GUB Deutschland als Portfolioverwalter und Herrn Glasauer als Präsident der GUB Swiss. Dies führte so weit, dass Herr Dr. Heinck Herrn Glasauer mehrfach berichtigte und ihn bat, keine Unwahrheiten zu erzählen.

 

 

 

 

Keinen guten Eindruck hinterließ der Auftritt von Herrn Glasauer gegenüber den Fragen der Aktionäre, auch wenn er sich um deren Beantwortung redlich bemühte. So konnte er keine Auskunft über die tatsächlich vorhandenen liquiden Mittel der Gesellschaft oder über den aktuellen Wert des Portfolios geben. Die angeforderten Zahlen der ersten neun Monate des laufenden Jahres konnte er nur unvollständig präsentieren.

 

 

 

 

Für den gesamten Zeitraum wurde lediglich der angefallene Verlust benannt, und erst auf wiederholte Nachfrage wurde bestätigt, dass es sich bei den Umsatzzahlen um diejenigen des dritten Quartals handelt. Das Risiko der Gesellschaft besteht neben dem allgemeinen Marktrisiko in der Konzentration der Macht auf Herrn Glasauer als einzigem Verantwortlichen, der sich wegen einiger Anschuldigungen, deren Wahrheitsgehalt nicht feststeht, komplett aus der Geschäftsführung der Partnergesellschaften der GUB-Gruppe in Deutschland zurückgezogen hat.

 

 

 

 

Im Moment sind die Aktien nicht handelbar, es sind weder ein Verkauf noch ein Kauf der Papiere möglich, so dass eine Anlageempfehlung obsolet ist. Ob und zu welchem Zeitpunkt die Papiere an einer Börse oder im Telefonhandel gehandelt werden können, lässt sich derzeit nicht absehen. Ungewöhnlich für eine Beteiligungsgesellschaft ist der Verzicht auf die Ermittlung des aktuellen NAVs des Portfolios, welcher die einzige eindeutig messbare Größe für den Wert darstellt.

 

 

 

 

In einiger Zeit ist es geplant, den Aktionären die Möglichkeit einzuräumen, die Papiere zu veräußern. Zu diesem noch nicht feststehenden Zeitpunkt sollten die Investoren die Werthaltigkeit ihres Investments eingehend überprüfen und gegebenenfalls die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Es bleibt zu hoffen, dass bis zu diesem Zeitpunkt ein NAV von der Gesellschaft ermittelt und den Anteilsinhabern bekannt gegeben wird.

 

 

 

 

Ein großes Risiko stellt die erhebliche Beteiligung an der BKMU dar. Die GUB Swiss wird den Aussagen der Verantwortlichen zufolge die Verkaufsoption nur vorsichtig einsetzen, da auch die anderen Gesellschaften aus der GUB-Gruppe an dieser Gesellschaft mit teilweise noch höheren Beständen beteiligt sind und diese die Papiere ebenfalls gerne "los werden" möchten.

 

 

 

 

Die Zusage von Herrn Glasauer, es werde kein "Kuhhandel" stattfinden, muss angesichts dieser Aussagen zumindest kritisch hinterfragt werden. Zum Bilanzstichtag am 30. September 2000 war diese Beteiligung an der in Schieflage geratenen BKMU neben den eigenen Aktien und der übernommenen Niederlassung der GUB Deutschland die einzige Beteiligung im Portfolio der GUB Swiss, und sie stellt nach wie vor die wertmäßig größte Beteiligung dar.


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Veröffentlichungsdatum: 30.08.2001 - 21:34
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