Die B.M.P. Pharma Trading AG lud ihre Aktionäre am Mittwoch, den 5. Juni 2002, zu ihrer zweiten Hauptversammlung nach dem Börsengang ein. Rund 25 Aktionäre folgten der Einladung des Vorstands und kamen in das ELYSEE Hotel Hamburg. Karsten Busche war als Vertreter von GSC Research mit dabei und berichtet.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang W. Westphalen eröffnete kurz nach 15 Uhr die Hauptversammlung. Nach Erledigung der unerlässlichen Formalien übergab er das Wort an den Alleinvorstand Bernd-Michael Jörß.
Bericht des Vorstands
Herr Jörß konstatierte, dass man zwar auch habe Federn lassen müssen, aber beileibe nicht so stark wie manch andere Unternehmen. Der Aktienkurs sei im Jahre 2001 im Tief bis unter 2 Euro gefallen und habe sich aktuell auf über 3 Euro erholen können. B.M.P. Pharma konnte dank eines starken US-Dollarkurses ein stabiles Geschäft aufweisen und das frische Kapital unterstütze das solide Wachstum der Gesellschaft.
Insgesamt könne man auf das erfolgreichste Jahr in der Firmengeschichte zurückblicken. Die anvisierten Planzahlen habe man eingehalten, wobei die Gewinnmarge erfreulicherweise gesteigert werden konnte. Der Umsatz in 2001 stieg auf 76,5 Mio. DM (+58,4 Prozent) und der Jahresüberschuss lag um 67,5 Prozent höher bei 2,1 Mio. DM (Vj.: 1,3 Mio. DM).
Die schlimmen Ereignissen in den USA habe er hautnah miterlebt, da er sich zu dieser Zeit in den USA aufhielt. Die Reaktion auf den 11. September 2001 sei eine abwartende Grundhaltung bei den Geschäftsleuten gewesen, die sich aber nach zwei Monaten Stagnation wieder in "business as usual" wandelte.
Für 2002 erwarte die Gesellschaft weiter steigende Umsätze und Erträge, habe aber die Übernahmepläne zurückgestellt, da man aus eigener Kraft stark genug wachse. Mittlerweile habe man Platzmangel für die Logistik und werde daher demnächst ein neues Betriebsgelände im Hamburger Umland beziehen. Der neue Standort biete steuerliche Vorteile und mehr Lager- sowie Büroraumkapazitäten. Für das jetzige Betriebsgelände bleibe entweder der Verkauf oder die Vermietung. Es habe sich schon ein interessierter Mieter beworben.
In den USA laufe derzeit eine Marktbereinigung unter den Konkurrenten von B.M.P. Pharma, da einige sich übernommen hätten bzw. in der Überhitzungsphase des Healthfood-Marktes in den letzten Jahres hochgespült worden seien. Allgemein würden die amerikanischen Käufer derzeit sehr verhalten agieren.
Trotz alledem konnte man den Umsatz in anderen Ländern steigern, so dass der schwächere Umsatz im Hauptabsatzmarkt USA mehr als kompensiert werden konnte. Dies stimme ihn für die Zukunft zuversichtlich, so Herr Jörß.
Allgemeine Diskussion
Als erster Redner trat Herr Böker aus Hannover ans Pult und fragte nach der Einschätzung der weiteren Entwicklung des US-Dollars sowie den getroffenen Absicherungsmaßnahmen. Er regte an, dass in der Tagesordnung auch die Dividende je Aktie und nicht nur die Gesamtsumme angegeben werden solle. Ihn interessierte, wer die Abnehmer der Produkte sind, in welche Länder man liefert und ob es eine gute zweite Reihe hinter dem Alleinvorstand gibt.
Der Vorstand erklärte, ein stabiler US-Dollar sorge auch für ein stabiles Ergebnis. Man sichere sich aber wöchentlich ab und kaufe bzw. verkaufe US-Dollar. Wegen der zukünftigen Bilanzierung in Euro müsse man auch US-Dollarumsätze in Euro verbuchen, so dass Gewinne bzw. Verluste ohne eigenes Zutun entstehen könnten. Herr Westphalen fügte hinzu, dass die zweite Reihe hinter dem Vorstand hervorragend besetzt sei und sehr gut im Team arbeite.
Herr Ley aus Hamburg monierte, dass der Jahresabschluss noch in DM angegeben wurde und wünschte sich die Angaben in Euro. Des Weiteren wollte er wissen, welche Waren man überhaupt handelt und zu welchem Kurs die zurückgekauften eigenen Aktien an die Mitarbeiter abgegeben wurden. Außerdem fragte er nach den sonstigen betrieblichen Erträgen, den sonstigen Vermögensgegenständen und der Erhöhung des Vorstandsgehalts. Abschließend erkundigte er sich nach den sonstigen betrieblichen Aufwendungen und dem Kursverlauf.
Herr Westphalen entgegnete, dass man laut Gesetzgeber noch gezwungen sei, den Abschluss in DM zu erstellen. Für die Kapitalumstellung auf den Euro gebe eine von der EU vorgegebene Übergangsphase. Da die B.M.P. im Freiverkehr notiert sei, gelte man aber nicht als börsennotiert. Trotz alledem plane man nach dem 1. Januar 2002 eine Umstellung auf Euro. Im Zuge dessen wäre es möglich, dass man zur Umstellung des Grundkapitals eine Kapitalerhöhung durchführe, damit man die Spitzen ausgleichen könne.
Herr Jörß erläuterte, dass sich die B.M.P. Pharma als unabhängiger international agierender Händler im Bereich der Rohstoffe für die pharmazeutische Industrie, die Health-Food-Industrie sowie den Nahrungs-Ergänzungs-Bereich positioniert hat. Die Kunden seien alle relevanten Importeure und Großhändler.
Der Aufsichtsratsvorsitzende zeigte auf, dass die sonstigen Vermögensgegenstände größtenteils Umsatzsteuerforderungen aus dem laufenden Geschäft sind und die sonstigen betrieblichen Erträge aufgrund von Kursgewinnen bei Währungsdifferenzen sowie dem Verkauf der eigenen Aktien zustande kamen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen seien auf den Kauf der eigenen Aktien, die Kosten der HV, die Rechtskosten sowie die Versicherungen und die AR-Vergütung zurückzuführen.
Der Vorstand habe anlässlich des Börsengangs ein reduziertes Gehalt gefordert und man habe nun eine moderate Erhöhung vorgenommen, wobei das Gehalt aber immer noch unter dem Branchenschnitt liege. Die Mitarbeiter hätten die zurückgekauften Aktien zu einem Euro kaufen können. Die Differenz zum damaligen Tageskurs von 2,71 Euro wurde als geldwerter Vorteil von den Mitarbeitern versteuert.
Auf den Aktienkurs angesprochen, führte er aus, dass täglich nur wenige Aktien gehandelt werden, da die Gesellschaft über treue Aktionäre verfüge, die sich an einer hohen Dividende erfreuen könnten. Fonds seien wegen der hohen Dividendenrendite von 16,3 Prozent (per 31.12.2001) eingestiegen, um ihre Rendite zu verbessern. Der Streubesitz liege bei rund 23 Prozent.
Man habe für 2002 ein KGV von knapp über 4 und die Marktkapitalisierung belaufe sich auf nur 5,1 Millionen Euro, obwohl das Eigenkapital alleine schon 13,8 Millionen DM (entspricht 7,06 Mio. Euro) ausmacht. Die Aktie müsse rein rechnerisch bei über 7,90 DM bzw. 4 Euro stehen und sei total unterbewertet.
Abstimmungen
Die Präsenz wurde mit 1.391.574 Stückaktien bzw. 79,52 Prozent des Grundkapitals festgestellt. Sämtliche Tagesordnungspunkte wurden einstimmig im Sinne der Verwaltung beschlossen. Vorstand und Aufsichtsrat wurden für das Geschäftsjahr 2001 entlastet und die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,36 Euro je Aktie beschlossen. Außerdem wurde die Stüttgen & Haeb AG zum Wirtschaftsprüfer für das Geschäftsjahr 2002 gewählt.
Der Aufsichtsratsvorsitzende schloss die Veranstaltung nach einer knappen Stunde und lud die Aktionäre zu einem gemeinsamen kleinen Imbiss ein.
Fazit
Die Hauptversammlung ging schnell und reibungslos zuende, da die anwesenden Aktionäre aufgrund der hohen Dividende sehr zufrieden waren. Obwohl das Unternehmen renditeorientiert geführt wird, befindet sich der aktuelle Aktienkurs deutlich unter dem damaligen Ausgabekurs von 5,63 Euro, obwohl die Gesellschaft trotz des schwierigen Umfelds auf eine sehr gute Entwicklung zurück blicken kann.
Dies dürfte vor allem an der Kommunikationspolitik liegen, die als praktisch nicht existent bezeichnet werden muss. Eine nicht gerade aktuelle Homepage, ein sehr kurz gefasster Geschäftsbericht und die zurückhaltende Pressearbeit sprechen Bände. Der Kapitalmarkt wurde gerne in Anspruch genommen, um Wachstumskapital einzuwerben, bisher wurden die Aktivitäten aber offensichtlich ausschließlich auf das operative Geschäft konzentriert und die Investor Relations Arbeit hintenan gestellt; dies soll im laufenden Jahr allerdings nunmehr verbessert werden.
Das interessante Tätigkeitsfeld, die sich bietenden Chancen und die guten Zahlen müssen intensiv kommuniziert werden, damit sich der sicherlich deutlich höher als der aktuelle Kurs liegende wahre Wert des Unternehmens langsam im Kurs widerspiegelt. Hilfreich wäre auch eine weitere Kapitalmaßnahme, um den Streubesitz zu erhöhen und so die Liquidität in der Aktie zu verbessern. Außerdem sollte ein Segmentwechsel ins Auge gefasst werden, um auch so mehr Aufmerksamkeit zu erlangen.
Für investierte Aktionäre ist B.M.P. Pharma ein solider Wachstumswert mit einer hohen Dividendenrendite, die auf dem aktuellen Kursniveau von etwa 3 Euro bei sensationellen 12 Prozent liegt. Risiken liegen in der weiteren Entwicklung im Hauptabsatzmarkt USA sowie in einer zu erwartenden Abschwächung des US-Dollars.
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