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HV-Bericht H&R WASAG AG - Neue Unternehmensaufstellung trägt deutliche Früchte

Die diesjährige Hauptversammlung der in der Herstellung von chemisch-pharmazeutischen Rohstoffen, Kunststoffen sowie Sprengstoffen tätigen H&R WASAG AG fand am 21. August 2002 in der Handelskammer in Hamburg statt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Bernd Günther begrüßte die rund 100 Aktionäre, Gäste und Pressevertreter, darunter Alexander Langhorst von GSC Research, und erteilte nach Erledigung der Formalien dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Horst Hollstein das Wort.


Bericht des Vorstands



Dr. Hollstein begrüßte die Erschienenen ebenfalls sehr herzlich und berichtete der Hauptversammlung zu Beginn seiner Ausführungen über die erfolgreich abgeschlossene operative Integration aller Geschäftssparten nach der im vergangenen Jahr beschlossenen Verschmelzung (siehe hierzu auch den letztjährigen Hauptversammlungsbericht von GSC Research).



Wesentliche Eckpunkte des ersten Geschäftsjahres der neuen H&R WASAG AG sind nach Angabe von Dr. Hollstein der Umsatz von 193,6 Mio. EUR bei einem Ergebnis vor Steuern von 12,1 Mio. EUR. Das Eigenkapital stieg von 3,5 Mio. EUR auf 51,3 Mio. EUR, die Eigenkapitalquote legte von 10 Prozent auf 47 Prozent zu. Die Investitionen im Volumen von 13 Mio. EUR im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden nach Vorstandsangabe vollständig aus dem Cashflow finanziert. Insbesondere betonte Dr. Hollstein, dass die Gesellschaft ohne Bankverbindlichkeiten arbeitet und zum Bilanzstichtag über eine positive Liquidität von 3,3 Mio. EUR verfügte.



Durch die umgesetzte Verschmelzung verfügt die Gesellschaft nach Einschätzung des Vorstands nunmehr über die nötige wirtschaftliche Stärke, um ihre aktiven und passiven Assets zu entwickeln. Neben der nunmehr erforderlichen Kraft, über mögliche Akquisitionen die rückläufige Sprengstoffsparte weiter voranzubringen, hat Dr. Hollstein auch die Ausbeutung und Veredelung der in Sythen befindlichen Quarzsandvorkommen im Auge, die ab 2007 beginnen könnte. Ferner können mit der jetzigen Struktur auch größere Investitionen finanziell verkraftet und realisiert werden.



Nach der vollzogenen Verschmelzung verfügt die H&R WASAG AG über drei Geschäftssparten. Neu hinzugekommen ist der Bereich chemisch-pharmazeutische Rohstoffe, der im abgelaufenen Geschäftsjahr 148,1 Mio. EUR zum Konzernumsatz beigesteuert hat. In der Kunststoffsparte wurde ein Umsatz von 34,1 Mio. EUR erwirtschaftet, und bei den Sprengstoffen waren dies 11,4 Mio. EUR. Anhand dieses Zahlenwerks zeige sich, so Dr. Hollstein, dass die Bereiche chemisch-pharmazeutische Rohstoffe und Kunststoffe das Kerngeschäftsfeld der Unternehmensgruppe darstellen.



Ausweislich kürzlich erschienener Branchenuntersuchungen gehören die Kernbereiche der chemisch-pharmazeutischen Sparte im internationalen Wettbewerb zu den Top-Unternehmen der Branche. Die Spezialraffinerie gehört laut einer Benchmarkstudie der amerikanischen Firma SOLOMON zum "1st Quartile" der Spezialraffinerien der Welt, und die Produktion von Schmierstoffen ist gemäß einer Studie der Firma PIMS in London so genannter "Cost Leader" in Europa.



Die Kunststoffsparte konnte im vergangenen Jahr erneut ein Wachstum zwischen 8 und 9 Prozent verzeichnen, während die gesamte Branche infolge der konjunkturellen Abkühlung im Jahr 2001 ein Wachstum von lediglich 3,5 Prozent erreichte nach einer Steigerung von 7,6 Prozent im Jahr zuvor. Die Umsätze werden mit einem breiten Kundenspektrum aus verschiedenen Branchen abgewickelt, u.a. mit der Automobilbranche (46 Prozent), Medizintechnik (19 Prozent), Elektrotechnik (15 Prozent), Mess- und Regeltechnik (Prozent) sowie Sonstige (15 Prozent).



Erfreulicherweise konnten im Berichtszeitraum alle Unternehmen der Sparte Sprengstoffe einen positiven Ergebnisbeitrag leisten, dennoch war das Gesamtergebnis, bedingt durch die geringeren Abnahmemengen seitens der Deutschen Steinkohle AG (DSK) sowie den Wegfall der hohen außerordentlichen Erträge aus einem Versicherungsschaden im Jahr 2000, geringer als im Vorjahr, so Dr. Hollstein weiter.



Zufrieden zeigte sich der Vorstandsvorsitzende mit der Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2002. Trotz der ausgesprochen ungünstigen konjunkturellen Rahmenbedingungen konnte in den ersten sieben Monaten ein Ergebnis vor Steuern von 7,5 Mio. EUR erwirtschaftet werden, womit die eigenen Planungen von 6,5 Mio. EUR übertroffen wurden. Die chemisch-pharmazeutische Sparte lieferte einen Ergebnisbeitrag von 6,4 Mio. EUR, und die Auslastung war hier weiterhin sehr hoch. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand ein Ergebnis von rund 9,4 Mio. EUR und damit ein Übertreffen des budgetierten Werts von 8 Mio. EUR.



In der Kunststoffsparte lag das Ergebnis vor Steuern mit 2,6 Mio. EUR um rund 0,3 Mio. EUR unter Plan sowie unterhalb des Vorjahreswerts. Seit Mai 2002 entwickelten sich die Umsätze und Auftragseingänge rückläufig. Konjunkturell belastend wirken sich nach Einschätzung der Verwaltung auch die hohen diesjährigen Tarifabschlüsse aus.



Auch die Sparte Explosivstoffe wird im laufenden Jahr mit einem erwarteten Ergebnis von 1,4 Mio. EUR unterhalb der Planwerte bleiben. Hintergründe hierfür sind Schwierigkeiten beim Transport von Schwarzpulvern sowie die Probleme beim Aufbau einer Parallel-Produktlinie in Sythen, die vorerst an behördlichen Genehmigungsdefiziten gescheitert ist. Insgesamt hält der Vorstand an der Prognose fest, im laufenden Geschäftsjahr ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 11,2 Mio. EUR erzielen zu können.



Zum Abschluss seiner Ausführungen berichtete Dr. Hollstein über das vom Vorstand erarbeitete Konzept und die Strategie für die kommenden Jahre. In der Kunststoffsparte ist die H&R WASAG in der Branche Technologieführer und liegt bei den Umsatzrentabilitäten deutlich über dem Branchendurchschnitt. Mit größeren Investitionsmaßnahmen ist in diesem Segment erst ab 2006 zu rechnen, bis dahin werden Investitionen zur Erhaltung der technischen Führungsposition vorgenommen.



Im Segment Sprengstoffe ist der Ausbau zu einem "europäischen Anbieter" von Sprengstoffen erforderlich, andernfalls werde man dieses Geschäftsfeld nach Beendigung des Alleinlieferungsvertrags mit der Deutschen Steinkohle einstellen müssen. Mit dem Abbau und der Veredelung der Quarzsände am Standort soll ebenfalls ab dem Jahre 2007 begonnen werden.



Schwerpunktmäßig werden sich die Investitionen in den kommenden Jahren auf den konsequenten Ausbau der chemisch-pharmazeutischen Sparte konzentrieren. Im Vordergrund stehen dabei der Ausbau der Kapazitäten im Hochveredelungsbereich, eine noch stärkere Ausrichtung auf Produkte der Spezialchemie sowie der Ausbau der Position im Dienstleistungsgeschäft als Service-Provider.


Allgemeine Aussprache



Als erster Redner meldete sich Hans-Georg Martius als Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) zu Wort und dankte dem Vorstand für den detaillierten Vortrag sowie das Erreichen der anlässlich der Verschmelzung erarbeiteten Planungsrechnungen. Die Eigenkapitalrentabilität wurde auf Nachfrage von Frau Oestermann-Müller (Finanzvorstand) für das Jahr 2001 mit 23,5 Prozent und für 2002 mit 18 Prozent angegeben. Diese Werte beziehen sich auf das Ergebnis vor Steuern, welches angesichts der hohen steuerlichen Verlustvorträge auch in den kommenden Jahren mit dem Ergebnis nach Steuern identisch ist.



Im Zusammenhang mit der Ankündigung, auf das Jahresergebnis 2002 eine 80prozentige Ausschüttung an die Aktionäre vornehmen zu wollen, erkundigte sich Herr Martius nach der geplanten künftigen Dividendenpolitik. Dr. Hollstein führte hierzu aus, man wolle grundsätzlich eine erfolgsorientierte Ausschüttungspolitik verfolgen, und die Ausschüttungsquote solle dabei künftig bei 50 Prozent liegen. In der Ausschüttung für das kommende Jahr ist ein 30prozentiger Treuebonus für die Aktionäre enthalten, die in den vergangenen Jahren völlig auf eine Ausschüttung verzichten mussten.



Des Weiteren erkundigte sich der SdK-Vertreter nach den Risiken, denen die H&R WaSAG ausgesetzt ist. Das Hauptrisiko liegt nach Vorstandsangabe in der Aufstellung der Unternehmensgruppe in der chemisch-pharmazeutischen Sparte, in der man nicht die komplette Wertschöpfungskette abdeckt und insofern unter dem schnellen Anstieg der Rohstoffpreise leidet, da dieser erst mit einigen Wochen Verzögerung weitergegeben werden kann.



Ein weiterer Faktor ist der standortbedingte Nachteil im Emsland, der die Gesellschaft gegenüber Wettbewerbern an anderen Standorten mit rund 6 Mio. DM benachteiligt. Dieser Nachteil soll durch die im Jahr 2004 in Betrieb gehende, zusammen mit RWE errichtete MVA minimiert werden. Bezüglich weiterer Chancen und Risiken empfahl Dr. Hollstein den interessierten Aktionären die Lektüre des Zulassungsprospekts der H&R WASAG AG zum Amtlichen Markt vom Juli des Jahres 2002, der auch auf der Homepage der Gesellschaft zum Download zur Verfügung steht.



Auf die Frage von Herrn Martius nach der Situation im Segment Kunststoffe erklärte der Vorstand, dass die von Gaudlitz belieferten Automobil-Zulieferbetriebe stark unter der schleppenden Konjunktur auf der einen Seite und den Kostenbelastungen aus den übermäßigen Tarifabschlüssen in der Branche auf der anderen Seite leiden. Diese doppelte Belastung führe zu rückläufigen Absätzen und notwendigen Kapazitätsanpassungen und Verlagerungen bei diesen Unternehmen. Diesem Trend kann sich nach Aussage von Dr. Hollstein leider auch die Gaudlitz-Gruppe nicht gänzlich entziehen.



Ferner erkundigte sich der SdK-Vertreter nach den Gründen für die lange Zeitdauer beim Abbau der hochwertigen Quarzsande in Sythen. Nach Aussage der Verwaltung wirkt sich die Lage des Geländes innerhalb eines Naturschutzgebiets im Rahmen der Genehmigungsverfahren sehr erschwerend aus. In der im kommenden Jahr anstehenden Verabschiedung des neuen Gebietsentwicklungsplans ist aber der Abbau der Quarzsande enthalten. Dr. Hollstein zeigte sich daher zuversichtlich, dass ab dem Jahre 2007 mit dem Abbau und spätestens ab 2008 auch mit einer möglichen Veredelung der Quarzsande begonnen werden kann.



Im Zusammenhang mit der Aktionärsstruktur erkundigte sich Herr Martius nach der aktuellen Beteiligungsquote der HGL AG. Diese wurde vom Aufsichtsratsvorsitzenden Bernd Günther, der zugleich Vorstand der HGL AG ist, auf rund 602.000 Aktien beziffert. Die Beteiligungshöhe sei im Rahmen der Einbringung der neuen Aktivitäten zugunsten der neuen Gesellschafter reduziert worden.



Ein weiterer Aktionär erkundigte sich nach der Forschung im Bereich der natürlichen Öle. Nach Aussage des Vorstands war in den vergangenen Jahren eine deutlich erhöhte Nachfrage nach diesen Produkten festzustellen, und bereits im Jahr 1997 hat man auf diesen Trend reagiert. In der Forschung - derzeit läuft ein großes Sonderforschungsprojekt im Bereich pflanzlicher Öle - sieht sich die Verwaltung gut aufgestellt.


Abstimmungen



Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 13:00 Uhr wurde die Präsenz mit 15.340.235 Aktien oder 81,21 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Sämtlichen Beschlussvorlagen stimmte die Versammlung mit überwältigender Mehrheit zu, in vielen Punkten sogar einstimmig ohne Gegenstimmen und Enthaltungen.



Im Einzelnen wurde abgestimmt über die Entlastung von Vorstand (TOP 2) und Aufsichtsrat (TOP 3), die Schaffung eines genehmigten Kapitals für Sach- oder Barkapitalerhöhungen (TOP 4), ein weiteres genehmigtes Kapital für die Ausgabe von Belegschaftsaktien (TOP 5), die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandel- und/oder Schuldverschreibungen nebst Schaffung des erforderlichen bedingten Kapitals (TOP 6), die Beschlussfassung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 7) sowie die Verlegung des Unternehmenssitzs nach Salzbergen.



Des Weiteren wurden verschiedene Satzungsänderungen unter den Tagesordnungspunkten 9 und 10 verabschiedet. Bei den Neuwahlen zum Aufsichtsrat wurden die Herren Bernd Günther, Eckbert von Bohlen und Halbach, Nils Hansen und Günter Papenburg als Vertreter der Anteilseigner gewählt (TOP 11). Ferner stimmte die Hauptversammlung der Schaffung der H&R ChemPharm als Zwischenholding (TOP 12) sowie dem Unternehmensvertrag zwischen der H&R WASAG AG und der H&R ChemPharm (TOP 13) zu. Zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2002 wurde die Susat & Partner oHG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg, gewählt (TOP 14).



Nach Beendigung des offiziellen Teils der Hauptversammlung stellte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und Großaktionär Nils Hansen in einem informativen Vortrag die "H&R"(Hansen & Rosenthal)-Unternehmensgruppe sowie deren Tätigkeitsschwerpunkte vor. Dabei gab er einen ausführlichen Überblick über die wichtigsten chemisch-pharmazeutischen Rohstoffe sowie einen Ausblick auf die zu erwartenden Veränderungen in diesem Bereich in den kommenden Jahren.


Fazit



"Und es gibt sie noch", so oder ähnlich könnte man die im vergangenen Jahr beschlossene Verschmelzung der SRS auf die alte Wasag-Chemie AG titulieren, die aus dem bis dato uninteressanten und von einer schweren Vergangenheit geprägten Hersteller von Sprengstoffen und Kunststoffen ein breit aufgestelltes Chemieunternehmen machte, das überdies die im Vorfeld der Verschmelzung prognostizierten Ziele einhalten konnte.



Das Einhalten der selbst gesteckten Ziele und die aufgezeigten Perspektiven sind als sehr positiv zu werten, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der langen "Leidensphase", die die Aktionäre der Wasag durchleben mussten, die in der vergangenen Dekade wenig Freude an ihrem Investment hatten. In der neuen Aufstellung und dank der Nutzung der bestehenden Verlustvorträge ist die Aktie der H&R WASAG AG wieder zu einem relevanten und interessanten Anlageobjekt geworden.



Neben den guten Zahlen für das erste Halbjahr in einem sicherlich nicht einfachen konjunkturellen Umfeld und dem zu erwartenden einstelligen KGV für das laufende Geschäftsjahr sollte die angekündigte Dividendenausschüttung von 80 Prozent des erwarteten Jahresüberschusses von 11,2 Mio. EUR zu einer weiteren Stabilisierung und Verbesserung des Aktienkurses beitragen. Ebenfalls positiv zu werten ist das völlige Fehlen von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sowie der signifikante steuerliche Verlustvortrag, der es in den kommenden Jahren ermöglichen soll, weiteres Eigenkapital zu bilden. Bei möglichen Dispositionen sollte der Anleger die teilweise geringe Handelsliquidität beachten und mögliche Orders in jedem Falle limitieren.


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Veröffentlichungsdatum: 29.08.2002 - 18:56
Redakteur: ala
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