WKN:
519990
ISIN:
DE0005199905
Straße, Haus-Nr.:
Marienplatz 11,
D-80331 München, Deutschland
Telefon:
+49 (0)89 / 23691 - 0

Internet: www.ludwigbeck.de

IR Ansprechpartner:
Herr Andre Deubel
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HV-Bericht Ludwig Beck AG - Solide Ertragsperle mit neuem Franchise-Konzept
Am 17. Mai 2002 lud die Ludwig Beck am Rathauseck - Textilhaus Feldmeier AG zur vierten ordentlichen Hauptversammlung seit dem Börsengang in das Hotel Hilton München Park. Mehr als 500 Aktionäre, Bankenvertreter und Gäste folgten der Einladung. Für GSC Research besuchte Karsten Busche die Veranstaltung.

Kurz nach 10.30 Uhr eröffnete Herr Dr. Joachim Hausser in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender die Versammlung und übergab nach Abhandlung der üblichen Formalitäten das Wort an den Vorstandsvorsitzenden.




Bericht des Vorstands



Herr Reiner Unkel eröffnete seinen Vortrag mit einem allgemeinen Konjunkturüberblick. 2001 sei ein turbulentes und schwieriges Jahr gewesen. Das prognostizierte Wirtschaftwachstums habe man scheibchenweise von 2,75 Prozent auf 0,6 Prozent reduzieren müssen. Die Steuerreform hinterließ enttäuschte Hoffnungen, da sie keine positiven Auswirkungen mit sich brachte. Dies sei insofern wichtig, als der Einzelhandel nicht nur vom Konsumverhalten abhängig ist, sondern auch von Stimmungen.



Der Anschlag vom 11. September habe den Kunden einen Knacks in der „Leichtigkeit des Seins“ versetzt und die Erkenntnis, dass die Gefahr nicht ganz weit weg ist, sei auch nicht sonderlich gut für das Konsumverhalten gewesen. Deutlich weniger Touristen und ein Minus von 50 Prozent in der Trachtenabteilung kurz vor dem Oktoberfest waren die Folge.



Der wärmste Oktober, den man seit Temperaturaufzeichnung in Deutschland je gemessen hat, sei eine echte Herausforderung für die Verkäufer gewesen. Der Wegfall des Rabattgesetzes habe dagegen keine Probleme bereitet, merkte der Vorstandsvorsitzende an. Ludwig Beck biete saubere und faire Preise, dies konnte den Kunden verständlich gemacht werden.



Insgesamt forciere aber das Rabattgesetz den Verdrängungswettbewerb, dem insbesondere kleine Unternehmen zum Opfer fallen. Die Einführung des Euro sei ebenfalls reibungslos verlaufen und wurde auch nicht zu Preiserhöhungen genutzt, da dies zwar einen kurzfristig positiven Effekt gehabt, aber langfristig dem Image geschadet hätte.  



Unverständnis zeigte Herr Unkel für die strikte Haltung der Stadt bei den Ladenöffnungszeiten. Im Umland werde der gesetzliche Rahmen für Öffnungszeiten zu bestimmten Anlässen auch für lange Samstage sowie verkaufsoffene Sonntage ausgeschöpft. In München arbeite man dahingehend noch steinzeitlich, dies könne nicht dem Werbeslogan "Weltstadt München" entsprechen.



Aufgrund der konjunkturellen Situation bemerke man bei den Kunden eine deutliche Verunsicherung, die dafür sorge, dass die Verbraucher das Geld zurückhalten. Die Zahl der Insolvenzen werde weiter steigen, dies werde auch die Textilbranche treffen.



Anschließend führte Herr Unkel die Entwicklung der einzelnen Unternehmen innerhalb des Ludwig Beck Konzern aus. Die Ludwig Beck AG konnte im schwierigen Jahr 2001 ein gutes Ergebnis erzielen, so der Vorstandsvorsitzende. Das Umsatzminus betrug nur 2 Prozent, wohingegen die EBIT-Marge von 6,4 Prozent als sehr gut zu bezeichnen sei. Es gebe wenige Einzelhändler, die Ähnliches erreicht haben, so dass man mit dem Ergebnis zufrieden und ein bisschen stolz sein könne.



Die Mehrheitsbeteiligung an der Immobilie Marienplatz sei unglaublich wichtig gewesen, um den Standort zu sichern. Ludwig Beck müsse die eigene Firmenkonjunktur fortsetzen und eine „Strategie der konstruktiven Unruhe“ fahren. Neue Konzepte wie ein „Wellness-Haus“ mit Kosmetikbehandlung sowie Massage oder die Vergrößerung der Verkaufsflächen für die Bereiche Wäsche und Parfümerie sollen die Kunden ins Geschäft locken, so Herr Unkel. Unter dem Schlagwort „Designer sportiv“ werde man Marken wie Tommy Hilfiger, Armani und andere Designer anbieten. Die Vergrößerung der Verkaufsflächen solle bis Ende August 2002 abgeschlossen sein.



Der Einstieg in den Bereich e-commerce verlief bislang wenig erfolgreich. So konnte das Geschäft der ludwigbeck-online GmbH, die sich um den Versandhandel und den Online-Auftritt www.onlybeck.de kümmern sollte, wegen technischer Schwierigkeiten nicht weiter ausgebaut werden. Am 3. Mai 2001 wurde der Vertrag mit dem bisherigen Datenbank- und Shop-Dienstleister gekündigt und am 23. August 2001 der Relaunch durchgeführt.



Seither habe die Online-Tochter den Umsatzplan erreicht, über 11.000 Kunden gewonnen sowie zahlreiche Kooperationen abgeschlossen. Derzeit biete man mit über 80.000 verschiedenen CD’s aus den Bereichen Jazz und Klassik das kompetenteste Angebot im Internet. Außerdem habe der Shop ein TÜV-Zertifikat bekommen und eine komplett neue Kostenstruktur erhalten.



Der Jahresfehlbetrag lag bei 739.000 Euro, in dem einmalige Aufwendungen in Höhe von 400.000 Euro für den außerordentlichen Vergleich mit dem alten Shop-Dienstleister enthalten seien. Für 2002 erwarte man einen kleinen Fehlbetrag von 100- bis 120.000 Euro. Nichtsdestotrotz werde sich Ludwig Beck mit seiner Online-Tochter weiter intensiv beschäftigen.



Die Ludwig Beck Vertriebs GmbH sei im August 2001 gegründet worden; über diese könne man am wachstumsstärksten Segment im textilen Einzelhandel partizipieren, den Monolabel-Systemen. Strategische Partnerschaften seien mit S.Oliver, Esprit, Tommy Hilfiger und Gerry Weber abgeschlossen worden. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit werde die Ludwig Beck Vertriebs GmbH als Franchisenehmer verschiedener Marken eigene „Monolabel-Stores“ betreiben. Die Vorteile seien der Ausbau des Marktanteils, die Verbesserung der Effizienz sowie der Produktivität. Außerdem könne Ludwig Beck von der Werbung der Partner profitieren und habe nur einen geringen Verwaltungsaufwand.



Erste Schritte seien in Regensburg und Memmingen erfolgt. Im neuen Olympiaeinkaufszentrum werde ein Esprit-Shop eröffnen und in 2003 plane man in Bayern bis zu 10 weitere Filialen. Abschließend erwähnte der Vorstandsvorsitzende, dass es Lob von Branchenkollegen gab, die ebenfalls erkannt hätten, dass hier das Wachstumspotenzial liege. Daraufhin folgte eine mitreißende Modenschau der Auszubildenden aus dem Hause Ludwig Beck.



Finanzvorstand Dieter Münch übernahm nach dieser Einlage das Wort und informierte über das im letzten Jahr erreichte Firmenergebnis. Während der Umsatz von Ludwig Beck im Jahresvergleich von 86,5 auf 84,4 Mio. Euro sank, sei im Betriebsergebnis nur ein leichter Rückgang auf 5,2 (Vj,: 6,1) Mio. Euro zu verzeichnen gewesen. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag bei 3,9 Mio. Euro und sei als ausgesprochen zufriedenstellend zu bezeichnen.



Dies gelang dank eines straffen Kostenmanagements, so Herr Münch. Die Personalkosten konnten trotz einer Tariferhöhung von 3 Prozent konstant gehalten werden, da man 23 Mitarbeiter entlassen habe. Der Finanzvorstand mahnte einen moderaten Tarifabschluss von deutlich unter 6 Prozent in 2002 an, da ansonsten weitere Arbeitsplätze gefährdet seien.



Durch den Kauf der Marienplatz-Immobilie könne man nun auch die Kosten konsolidieren, was einen positiven Effekt haben werde. Die Beteiligung über eine 100-Prozent-Tochter sei nur aufgrund der tiefen Verbundenheit der Familie Feldmeier möglich gewesen. Die Bewertung der Immobilie lag bei 65 Mio. Euro; man musste 22,9 Mio. Euro für die 50,1 Prozent an der Feldmeier GmbH & Co. KG bezahlen. Basis für den Kaufpreis war die günstige Miete. Die Anfangsrendite vor Steuern würde bei 4,8 Prozent liegen, erläuterte der Finanzvorstand.



Die Differenz zwischen dem Kaufpreis und der Bewertung sei aufgrund der Übernahme von Verbindlichkeiten aus der Gmbh & Co. KG entstanden. Die Finanzierung erfolgte zum Großteil über ein Grundschulddarlehen mit einer Laufzeit von 20 Jahren. Die Zinssatz betrage 6 Prozent. Die Fremdverschuldung stieg um 40,2 Mio. Euro.



Der Verlustvortrag per Jahresende betrug 14 Mio. Euro an Körperschaftssteuer und 9 Mio. Euro an Gewerbesteuer. Folglich werde der Ertrag mittelfristig keiner Besteuerung unterliegen. Der geplante Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Ludwig Beck Vertriebs GmbH diene der steuerlichen Optimierung durch Ergebnisverrechnung und Absetzung der Betriebsausgaben.



Der Konzernjahresüberschuss lag bei 4,2 Mio. Euro, wovon 1,6 Mio. Euro in die gesetzlichen Rücklagen eingestellt wurden. Der Dividendenvorschlag lautet auf unveränderte 0,87 Euro je Aktie und unterliege laut einer verbindlichen Aussage seitens des Finanzamts keiner Besteuerung bei Vereinnahmung im Privatvermögen. Dies sei „Anlegerfreundlichkeit auch in schwierigen Zeiten“, so Herr Münch.



Die Aktie von Ludwig Beck werde auch im neuen SDAX vertreten sein und konnte seit September 2001 eine bessere Kursentwicklung als sämtliche deutschen Indices aufweisen. Grund dafür seien vermutlich die Dividendenankündigung, der Immobilienerwerb und die Gründung der Vertriebs GmbH gewesen. Außerdem habe man in 2001 rund 80.000 eigene Aktien zu einem Durchschnittskurs von 10,36 Euro zurückgekauft. Das Thema Akquisitionen schließe man nicht aus, aber es habe nicht die erste Priorität und man werde äußerst vorsichtig herangehen.



Ludwig Beck habe derzeit etwa 5.000 Aktionäre, die Aktien verteilen sich zu 29 Prozent auf Institutionelle Investoren, 21 Prozent auf einen privaten Großaktionär, 43 Prozent Privataktionäre und 7 Prozent Eigenbesitz. Der Streubesitz liege bei 72 Prozent. Bei einer Eigenkapitalquote von über 40 Prozent und einer Dividendenrendite von 6,4 Prozent sei die Ludwig Beck AG eine solide Anlage.



Im ersten Quartal 2002 litt die Gesellschaft weiter unter der schwierigen Konjunkturlage und der Nettoumsatz fiel auf 21,2 (Vj.: 21,6) Mio. Euro. Derzeit herrsche ein wahrer „Käuferstreik“. Der Fehlbetrag hielt sich mit 0,2 (Vj.: 0,6) Mio. Euro in Grenzen. Herr Münch verwies auf die eingeleiteten Maßnahmen und erwähnte, dass zur Optimierung der Logistikabläufe per 30.6.2002 ein Outsourcing an einen externen Dienstleister durchgeführt werde, was die Durchlaufzeiten von fünf auf zwei Tage verbessern solle.



Abschließend führte der Finanzvorstand aus, dass man mit einer konjunkturellen Erholung im zweiten Halbjahr 2002 rechne und das Umsatzniveau aus 2001 auch im laufenden Jahr erreichen wolle. Der Jahresüberschuss soll im Vergleich zum Vorjahr steigen.




Allgemeine Diskussion



Frau Lindner dankte dem Vorstand in ihrer Eigenschaft als Sprecherin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) für den sehr ausführlichen Vortrag und lobte sodann die gute Entwicklung der Gesellschaft in einem schwierigen Jahr. Sie fragte nach den Aussichten einer Besserung des „Käuferstreiks“ und den Ergebnisbeiträgen der Vertriebs- bzw. Online-Tochter  im laufenden Geschäftsjahr. Außerdem wollte sie wissen, wie Augsburg angelaufen ist, ob eine Erhöhung des Anteils an der Marienplatz-Immobilie geplant sei und ob man mit dem Aktienrückkauf Kurspflege betreibe. Zudem interessierten sie die bisherigen Verkaufszahlen und die Erfahrungen im Franchise-Geschäft.



Der Vorstandsvorsitzende antwortete, dass man mit Augsburg noch nicht ganz zufrieden sei, aber das Geschäft am Wochenende schon gut laufe. Eine Kurspflege werde seitens des Unternehmens nicht betrieben. Der „Käuferstreik“ werde sich nicht wesentlich verbessern und man müsse sich an den Wettbewerbern messen lassen. Ansonsten sei die Nachfrage von Herstellern bei der Vertriebs GmbH gut. Herr Münch fügte hinzu, dass man eine Aufstockung bei der Immobilie nie ausschließen sollte, wenn das Angebot gut ist. Des Weiteren plane die Vertriebs GmbH eine Ergebnisbandbreite von bis zu 200.000 Euro in den positiven bzw. negativen Bereich, die Online-Tochter wird noch in 2002 einen Verlust von ca. 150.000 EUR Verlust ausweisen.



Herr Weilermann sprach für die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) und führte aus, dass sich die Aktionäre bezüglich des Aktienkurses und der weiteren Entwicklung in einer Warteschleife befänden. Nachdem er eine Reihe von Ad-hoc-Mitteilungen vorgelesen hatte, in denen das Wetter für einen schlechteren Geschäftsverlauf verantwortlich gemacht wurde, meinte er, dass alle auf besseres Wetter warten - das Management trage dafür die Verantwortung und nicht das Wetter. Wenn alle Umfeldfaktoren stimmen, sei Ludwig Beck ein solides Investment. Er erbat eine Stellungnahme zur Aussage im Vorjahr, dass der faire Wert der Aktie bei 20 Euro liege und erkundigte sich, ob die Vorstände Anteile ge- oder verkauft hätten.



Bezüglich des Immobilienkaufs wollte er wissen, ob man die Finanzierung über die Hausbank bekam oder ob man verschiedene Angebote eingeholt habe. Der Finanzvorstand erläuterte, dass verschiedene Angebote eingeholt wurden und schlussendlich eine andere Bank aufgrund besserer Konditionen den Zuschlag bekam. Der Aktienbestand von Herrn Unkel habe sich nicht geändert, wohingegen Herr Münch einige Stücke abgab, um einen Kredit zu bedienen. Eine konkretes Kursziel wolle er nicht in den Raum stellen, aber er sehe Potenzial in der Aktie.



Seit der Analystenempfehlung mit Kursziel 20 Euro habe sich die Zeit komplett verändert, so dass er mit der Kursentwicklung zufrieden sei. Außerdem sei es wahnsinnig schwer, schnell auf plötzliche Wetteränderungen zu reagieren, da sich die Kunden auch ein gewisses Einkaufsverhalten angewöhnt hätten und beispielsweise im April keine Pullover zu regulären Preisen kaufen würden.



Mit Blick auf die IAS-Zahlen des ersten Quartals forderte Herr Weilermann die Vorstände auf, sich nicht zu gut zu verkaufen, da diese etwas schlechter als die HGB-Zahlen aussehen würden. Außerdem interessierten ihn die Ergebnisse der neuverhandelten Vorstandsbezüge, die Ausstiegsklauseln aus den Monolabel-Verträgen, deren Vertragslaufzeit und ob die Eigenmarke Beck noch existiert.



Der Aufsichtsratsvorsitzende entgegnete, dass die Vergütung des Vorstands im Branchenvergleich bisher viel zu niedrig war und neben einer Erhöhung des Fixgehaltes eine variable Gehaltskomponente vereinbart wurde.  



Herr Unkel führte aus, dass die Mietverträge 10 bzw. 5 Jahre zuzüglich einer Option liefen und die Hersteller ein hohes Eigeninteresse hätten, dass die Läden florieren. Man habe das Miet- und Personalrisiko, besitze aber auch die Möglichkeit eines Lieferantenwechsels; insgesamt würden die Chancen die Risiken übersteigen. Auf die Eigenmarke Beck angesprochen, entgegnete Her Unkel, dass man hartnäckig an den drei Marken weiterarbeite.



Nach mehr als 10 Jahren sei ein Wechsel des Wirtschaftsprüfers angezeigt; so forderte der SdK-Sprecher die Gesellschaft auf, Vergleichsangebote einzuholen. Dr. Hausser erwiderte, dass man mit AWT sehr gut gefahren sei und es ohne die AWT die Gesellschaft vielleicht nicht mehr geben würde. Er sehe keinen Grund für einen Wechsel des Wirtschaftsprüfers.



Herr Barnbeck stellte sich als Privataktionär und ehemaliger SdK-Sprecher vor und bedankte sich bei seinem jungen Vorredner für die gute Präsentation. Monolabel sei in Frankreich schon 10 Jahre alt, mittlerweile würde man sich wieder davon wegbewegen. Ihn interessierte, wie man sich finanziell abgesichert habe und wieso die Immobilie nicht „at equity“ in die Bilanz mit einbezogen wurde. Außerdem komme es ihm so vor, als ob der Vorstand krampfhaft nach Neuem suche, wenn alte Konzepte nicht mehr funktionierten.



Dr. Hausser antwortete, dass ein Vorstand sich immer was Neues einfallen lassen muss und er froh darüber sei, so einen Vorstand an Bord zu haben. Herr Unkel antwortete auf die Frage nach Monolabel, dass es in den USA im Gegensatz zu Frankreich fast nur noch Monolabel gebe. Außerdem miete man einerseits Ladenflächen von unter 1.000 Quadratmetern und suche andererseits nach flexiblen Partnern, denen eine Fehlentwicklung zuerst wehtun würde. Herr Münch ergänzte, dass die Gesellschaft kein Wahlrecht bei der Bilanzierung der Immobilie hat, wenn man mehr als 50 Prozent halte.




Abstimmungen



Die Präsenz betrug 1.897.042 der ausgegebenen 3.360.000 Aktien und damit 56,46 Prozent des Kapitals. Der Dividendenvorschlag und die Entlastung des Vorstands und Aufsichtsrats wurden ohne nennenswerte Gegenstimmen angenommen. Die Wahl des Wirtschaftsprüfers, die Genehmigung zum Erwerb eigener Aktien und der Abschluss des Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags wurden ebenfalls im Sinne der Verwaltung abgesegnet. Nach knapp vier Stunden beendete der Dr. Hausser die Versammlung und bat zum reichhaltigen Büffet.




Fazit



Die Aktionäre zeigten sich - angesichts der in schwachem Umfeld erreichten guten Zahlen - recht zufrieden mit der Entwicklung ihrer Gesellschaft. Erstaunlich war die hohe Präsenz der Privataktionäre, 500 Besucher bei insgesamt 5.000 Aktionären dürfte wohl eine einmalig starke "Aktionärsbindung" darstellen.



Aufgrund der stagnierenden Geschäftsaussichten für die Einzelhandelbranche kann auch ein wie die Ludwig Beck AG gut geführtes Unternehmen nicht mit hohen Wachstumsraten aufwarten. Das Hauptgeschäft wird aber nach wie vor im Stammhaus gemacht werden. Dort hat Ludwig Beck nach eigenen Angaben einen sehr großen Anteil an Stammkunden, die wöchentlich einkaufen. Dies verschafft zwar ein stetes Geschäft, bringt jedoch auch keine großen Wachstumsperspektiven.



Wachstumspotenzial liegt in der neuen Ludwig Beck Vertriebs GmbH, aber dieser Bereich steht noch am Anfang und wird in 2002 „nur“ einen Umsatz von rund 6 Mio. Euro beisteuern. Die Online-Tochter steuert auf den Break-Even zu, hat aber nicht die nötige kritische Masse, um dauerhaft allein am Markt erfolgreich zu sein. Der Verkauf dieser Sparte an einen größeren Wettbewerber würde durchaus Sinn machen. Außerdem wäre eine Umplatzierung der zurückgekauften Aktien an einen Finanzinvestor bzw. einen strategischen Partner eine gute Gelegenheit, Kapital freizusetzen und einen außerordentlichen Ertrag zu erzielen, da Akquisitionen kurzfristig nicht geplant sind.



Aufgrund der hohen steuerfreien Dividendenrendite und des umsichtigen Vorstandsteams ist die Aktie eine gute Halteposition, wobei man die Konjunkturentwicklung nicht aus dem Auge verlieren sollte. Man darf gespannt sein, ob es dem Vorstand bei einer anziehenden Konjunktur gelingt, das avisierte zweistellige Wachstum im Jahresergebnis zu erzielen.




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Veröffentlichungsdatum: 21.05.2002 - 01:45
Redakteur: kbu
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