Die Ertragslage bei der Börsenmakler Schnigge AG ist weiterhin von zu geringen Umsätzen und unzureichenden Einnahmen geprägt. Der Konzern weist für den Zeitraum 1.1. bis 30.6.2002 einen Verlust von -3,6 Mio. EUR (untestiert) aus. Das Vorjahresergebnis betrug -16,8 Mio. EUR, hauptsächlich durch unterjährige Abschreibungen im Beteiligungsbereich, Handels- und Anlagebestand hervorgerufen.
Die durch den Restrukturierungsplan vorgegebenen Kosten wurden nach Unternehmensangaben unterschritten, die Einnahmen blieben aber hinter den gesteckten Zielen zurück. Die Mitarbeiterzahl wurde von 58 auf 31 reduziert, der Vorstand verkleinert. Die Gesellschaft hat den außerbörslichen Handel durch den Start auf Citi Cats-OS weiter ausgebaut. Die Kundenresonanz sei zufriedenstellend und der Marktanteil des ECN-Handels konnte erhöht werden, das Geschäftsvolumen reiche aber zur Kostendeckung noch nicht aus, hieß es.
Aktuell verzeichnet das Unternehmen 17 Vertragspartner. In den letzten Tagen wurde der Zugang für die Kunden der comdirect bank AG frei geschaltet. Schnigge bietet den Handel mit 210 Werten und zwar börsentäglich von 8.00 bis 23.00 Uhr. Der Kunde kann bereits heute zahlreiche Vorteile nutzen, die im Zuge von XETRA-BEST dort erst im Herbst installiert werden sollen. Im Designated Sponsoring wurden erste Mandate akquiriert. Das nächste Ziel ist die Verbreiterung der Produktpalette durch Aufnahme neuer Werte.
Die Genehmigung, als Emissionsinstitut Gesellschaften an die Börse zu begleiten, wird weiteren Angaben zufolge verstärkt genutzt. Ferner sei der Ausbau des außerbörslichen Handels mit nicht notierten Aktien geplant. Die Möglichkeiten einer Platzierung über die eigene Internet-Handelsseite würden geprüft. Zur Aufrechterhaltung des operativen Geschäftes sei neben Kostenreduzierung und Einnahmesteigerungen auch die Mobilisierung der Finanzreserven notwendig.
Vor dem Hintergrund der nachhaltig schlechteren Geschäftsmöglichkeiten, vor allem an den Regionalbörsen, ist nach Ansicht des Managements eine weitere Konsolidierung im Finanzdienstleisterbereich unumgänglich. Deshalb werden vom Vorstand entsprechende Verhandlungen mit potenziellen Partnern geführt, konnte man der Meldung weiter entnehmen.