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HV-Bericht syzygy AG - Allein schon der Cashbestand übersteigt die Marktkapitalisierung um satte 40 Prozent

Am 15. Mai 2002 fand die ordentliche Hauptversammlung der syzygy AG in Frankfurt statt. Bei schönem Wetter hatten sich rund 50 Aktionäre in der Deutschen Bibliothek eingefunden, um sich über die neuesten Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft nach dem Vorstandswechsel zu informieren. Thorsten Renner war für GSC Research mit dabei und berichtet.



Das Unternehmen syzygy ist im Bereich Internet-Dienstleistungen tätig und seit dem Jahr 2000 am Neuen Markt notiert. Der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Mädel gab zu Beginn der Hauptversammlung bekannt, dass sich die Aufsichtsratsmitglieder Eric Salama, John Hunt und Olivier Michel für ihr Fehlen bei der Hauptversammlung entschuldigt hatten. Nach dem Verlesen der üblichen Formalien übergab er das Wort an den neuen Vorstandsvorsitzenden Marco Seiler.




Bericht des Vorstands



Der seit 23. Januar 2002 amtierende Vorstandsvorsitzende Marco Seiler gab zunächst nur einen kurzen Überblick über das vergangene Geschäftsjahr. Als Dienstleister sei syzygy im abgelaufenen Jahr stark von der schwachen Wirtschaft betroffen gewesen. Von den 11 am Neuen Markt gelisteten Internetdienstleistern seien 2 bereits insolvent und die meisten anderen Gesellschaften mussten in 2001 ebenfalls Verluste hinnehmen.



Bei einem Umsatz auf Vorjahresniveau musste syzygy in 2001 den Verlust der operativen Profitabilität hinnehmen, erläuterte Herr Seiler. Allerdings sei das Unternehmen ein sehr finanzstarker Internetdienstleister und wolle im zweiten Halbjahr 2002 wieder bessere Zahlen erwirtschaften.



Der Finanzvorstand Herr von Schilling ging danach genauer auf die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr ein. Da syzygy im Jahr 2000 eine Gesellschaft in Frankreich übernommen hatte, verglich er die Zahlen aus dem Jahr 2001 mit den Pro-forma-Zahlen aus 2000 (unter Einrechnung der französischen Gesellschaft). Auf Pro-Forma-Basis blieb der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 17,627 Mio. Euro konstant.



Dagegen verschlechterte sich das EBITDA von 1,411 Mio. Euro auf minus 0,860 Mio. Euro. Dafür seien hauptsächlich drei Faktoren entscheidend gewesen, meinte der Finanzvorstand. Aufgrund von Restrukturierungen, speziell in Großbritannien, kam es zu einmaligen Aufwendungen. In Frankreich musste zudem eine Wertberichtigung auf eine Forderung in Höhe von 0,2 Mio. Euro vorgenommen werden.



Zudem war die Marktentwicklung im vergangenen Jahr äußerst schwach und die Gesellschaft hatte erstmals aus der Börsennotierung resultierende Aufwände, wie Kosten für Hauptversammlung und IR-Tätigkeiten. Diesen Kostenblock bezifferte Herr von Schilling auf rund 0,6 Mio. Euro. Deutlich angestiegen seien auch die Firmenwertabschreibungen von 0,825 Mio. Euro auf 7,909 Mio. Euro. Nachdem die französische Gesellschaft zunächst planmäßig abgeschrieben wurde, erfolgte im vierten Quartal eine außerordentliche Komplettabschreibung des verbliebenen Firmenwerts in Höhe von knapp 7,1  Mio. Euro, da die Performance des französischen Geschäfts und die generelle Marktentwicklung die bisherige Bewertung nicht mehr rechtfertigten.



Positiv habe sich das Finanzergebnis von 0,542 Mio. Euro auf 2,657 Mio. Euro entwickelt. Durch die Sonderabschreibung verschlechterte sich das Konzernergebnis von minus 0,958 Mio. Euro auf minus 7,182 Mio. Euro. Bei der Eigenkapitalquote habe sich eine weitere Erhöhung von 92 auf 94 Prozent ergeben. Nach den Worten des Finanzvorstands erwirtschafte syzygy mit den 10 größten Kunden 70 Prozent der Umsätze.



Der Bereich syzygy Deutschland habe im Jahr 2001 trotz des schwierigen Umfelds ein sehr gutes organisches Wachstum aufweisen können. So habe sich der Umsatz von 5,184 Mio. Euro auf 7,831 Mio. Euro ausgeweitet, während das Ergebnis leicht rückläufig war. In Großbritannien verzeichnete die Gesellschaft einen Umsatzrückgang von 25 Prozent und einen erstmaligen Fall unter die Break-Even-Linie. Auch Frankreich erzielte einen geringeren Umsatz und erreichte mit minus 0,768 Mio. Euro nicht wie erhofft ein ausgeglichenes Ergebnis.



Herr Seiler machte danach noch Ausführungen zur allgemeinen Marktsituation, die derzeit durch einen Innovationsstau im eBusiness-Umfeld gekennzeichnet sei. Vor allem bei den Kunden sei es zu deutlichen Budgetkürzungen gekommen. Außerdem nehme der Preisdruck innerhalb der Branche zu, berichtete der Vorstandsvorsitzende.



Im ersten Quartal 2002 erwirtschaftete syzygy einen Umsatz auf Vorjahresniveau. Allerdings kam es durch die Restrukturierung des Vorstands und die Anpassung der Mitarbeiterzahl an das deutsche Marktumfeld zu negativen Ergebniseffekten. Für das zweite Halbjahr werde ein Umsatz auf Vorjahresniveau und die Rückkehr in die Profitabilität auf Basis EBITDA erwartet. Dazu habe die Gesellschaft bereits die Kostenbasis an die Marktlage angepasst, was zu einem Rückgang der Holding-Kosten von 3,0 Mio. Euro auf 2,0 Mio. Euro in 2002 führen soll.



Darüber hinaus wolle syzygy im laufenden Jahr die Kundenbeziehungen im Automobilsektor weiter ausbauen. Durch neue Technologien sollen weitere Wachstumspotenziale erschlossen werden, speziell nannte Herr Seiler hierzu das internet-basierte CRM. Auch das Potenzial von Mobile Internet solle erschlossen werden. Schließlich werde das Unternehmen seine M&A-Aktivitäten erweitern, wobei durchaus die Schaffung von Partnerschaften für ein wachstumsorientiertes Netzwerk im Vordergrund steht.



Der Technikvorstand Herr Wolfram gab danach einen kurzen Einblick in ein für Fleurop umgesetztes Programm. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sich das Mobile Internet gut entwickeln werde, da auch die Verfügbarkeit von Geräten allein im letzten Jahr um 12 Mio. Stück gestiegen sei. Nach seiner Meinung hängt ein positiver Verlauf auch von der weiteren Entwicklung der Internet-Zugangstechnologie ab.



Zum Ende zählte Herr Seiler noch einige Argumente für die syzygy-Aktie auf. Besonders hob er dabei den hohen Cash-Anteil von rund 4,50 Euro je Aktie hervor, womit die Aktie derzeit unter dem Cash-Bestand notiere. Außerdem beinhalte die Bilanz nach der Abschreibung der französischen Gesellschaft keinen Firmenwert mehr.




Allgemeine Diskussion



Als einziger Redner meldete sich Herr von Leesen von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) zu Wort und lobte den gelungenen Geschäftsbericht der Gesellschaft. Danach erkundigte sich der Aktionärsvertreter über die Verteilung der Investoren im Streubesitz und über die Liquidität beim Handel der Aktie. Zudem wollte er wissen, ob sich das Unternehmen zu den Corporate Governance Grundsätzen verpflichten werde.



Weitere Fragen von Herrn von Leesen bezogen sich auf die Finanzierung von M&A-Projekten, die Gründe für den Vorstandswechsel und ob es schon Versuche gegeben habe, syzygy zu übernehmen. Des Weiteren bat er um Auskunft über die Vorstandsgehälter und den geplanten Zeitpunkt der Rückkehr in die Profitabilität. Der DSW-Vertreter verlangte dann noch nähere Erläuterungen zum Umsatz je Mitarbeiter, zum Rückgang der liquiden Mittel und möglichen Risiken aus der Kundenstruktur, da 70 Prozent der Umsätze mit 10 Kunden gemacht werden.



Herr Seiler berichtete, syzygy habe in den vergangenen zwölf Monaten viele Gespräche im Bereich M&A geführt. Allerdings habe die Marktentwicklung gezeigt, dass es vorteilhaft war, keine Übernahmen getätigt zu haben. Die Gesellschaft verfüge jedoch über ein ausreichendes Finanzpolster, um Übernahmen tätigen zu können.



Nach seinen Worten werde syzygy die Konsolidierung der Branche weiter beobachten. Er schloss Akquisitionen nicht aus, zumal die Unternehmensbewertungen derzeit auf einem niedrigen Niveau seien. Zudem sei auch syzygy selbst Zielobjekt von Übernahmeinteressen.



Die Kostenstruktur des Unternehmens sei relativ schnell an die schwächere Marktsituation angepasst worden. Das Erreichen der Profitabilität hänge sehr stark von den Marktbedingungen ab, jedoch sei er zuversichtlich, dass syzygy im zweiten Halbjahr wieder in die Profitabilität zurückkehrt, so Herr Seiler. Im vergangenen Jahr seien die Vorstandsgehälter nicht angehoben und auch kein Bonus ausgezahlt worden.



Herr von Schilling erklärte, der Umsatz je Mitarbeiter müsse sehr differenziert betrachtet werden. Während in Deutschland und Großbritannien Umsätze von rund 130.000 Euro pro Kopf erzielt werden, liege die Summe in Frankreich lediglich bei rund 75.000 Euro, da die zu verrechnenden Tagessätze in Frankreich deutlich niedriger sind. Insgesamt liege ein durchschnittlicher Umsatz von 102.000 Euro je Mitarbeiter im Rahmen der Branche.



Der Freefloat in der Aktie belaufe sich auf 29 Prozent. Allerdings sei es nur schwer nachzuvollziehen, wie die Aktien im Streubesitz sich derzeit verteilen. Zur Zeit seien aber noch etwa "eine Hand voll" Institutioneller Anleger in syzygy investiert. Das durchschnittliche Handelsvolumen belaufe sich auf 30.000 Aktien am Tag, womit das Papier noch recht liquide sei.



Den Bereich Corporate Governance bezeichnete Herr von Schilling als ein wichtiges Thema für die Gesellschaft. Das Unternehmen nutze auch intern die Corporate Governance Score-Card und werde vermutlich einen Teil davon auf der Homepage des Unternehmens veröffentlichen.



Bei einem Umsatzanteil von 70 Prozent mit den zehn größten Kunden sah der Finanzvorstand kein großes Risiko, zumal der Umsatzanteil von lediglich zwei Kunden über 10 Prozent liege. Außerdem verfüge man mit diesen beiden Unternehmen, Mazda und DaimlerChrysler, über eine sehr stabile Basis der Zusammenarbeit. Wie er ausführte, sei die Abhängigkeit von einzelnen Kunden bei anderen Unternehmen aus der Branche wesentlich höher. Nach Aussage von Herrn von Schilling resultierte der vermeintlichen Rückgang der liquiden Mittel aus einer Umschichtung zugunsten von festverzinslichen Wertpapieren.



Wie der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Mädel informierte, hing das Ausscheiden des früheren Vorstandsvorsitzenden mit der strategischen Ausrichtung der Gesellschaft zusammen. Nachdem der Bereich Deutschland in der Vergangenheit jeweils am besten abgeschnitten hatte, sollte auch Herr Seiler den Vorsitz übernehmen. Als Konsequenz sei Herr Robson dann aus dem Unternehmen ausgeschieden. Außerdem habe sich durch die Reduzierung auf drei Vorstände eine höhere Effizienz ergeben.



Auch bei der Verkleinerung des Aufsichtsrats werde eine Erhöhung der Effizienz angestrebt. Nachdem die Aufsichtsratsmitglieder bisher aus dem Kreis der Investoren stammten, komme nun mit Herrn Rietveld ein unabhängiges Mitglied in den Aufsichtsrat, erläuterte Herr Mädel.




Abstimmungen



Vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 12.000.000 Euro waren 7.770.694 Euro, entsprechend 64,76 Prozent des Grundkapitals, vertreten. Die Beschlussfassung über die Tagesordnungspunkte Entlastung des Vorstands (TOP 2), Entlastung des Aufsichtsrats (TOP 3), Neuwahl zum Aufsichtsrat (TOP 4), Zusammensetzung des Aufsichtsrats (TOP 5), Abschluss einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung (TOP 6), Änderung der Beschlussfassung im Aufsichtsrat (TOP 7), Übertragung der Hauptversammlung im Internet (TOP 8), Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 9) und Wahl des Abschlussprüfers (TOP 10) erfolgte durchweg bei nur sehr wenigen Gegenstimmen.




Fazit und eigene Meinung



Bei einem derzeitigen Kurs von 3,10 Euro je Aktie weist syzygy lediglich eine Marktkapitalisierung von 37,5 Mio. Euro auf. Dies erscheint angesichts keiner Verbindlichkeiten und einem Bestand an liquiden Mitteln und Wertpapieren in Höhe von 54,2 Mio. Euro per 31.03.2002 sehr verwunderlich. Immerhin liegt der Bestand an liquiden Mitteln je Aktie bei 4,52 Euro und damit um mehr als 40 Prozent über dem derzeitigen Kursniveau.



Sicherlich hat die Gesellschaft derzeit mit dem schwierigen Marktumfeld für Internet-Dienstleister zu kämpfen und erwirtschaftet momentan Verluste. Allerdings befinden sich die operativen Verluste in einem Rahmen, der diesen hohen Abschlag gegenüber dem Cashbestand nicht rechtfertigt, zumal die Geselllschaft einen positiven Cashflow aufweist.



In den nächsten Monaten muss der Vorstand jedoch unter Beweis stellen, dass er für die Gesellschaft den Weg zurück in die Profitabilität findet. Sollte sich syzygy zudem noch von der französischen Gesellschaft trennen können, dürfte einem Anstieg der Aktie nichts mehr im Wege stehen.




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Veröffentlichungsdatum: 16.05.2002 - 09:54
Redakteur: tre
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