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HV-Bericht UmweltBank AG - Starkes Wachstum begleitet von unerwarteten Abschreibungen

Am Freitag, dem 16. August 2002, fand im Aufseßsaal des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg die ordentliche Hauptversammlung der UmweltBank AG statt. Diese Gesellschaft ist ein junges, wachsendes Kreditinstitut mit Sitz in Nürnberg, deren Name Programm ist. Denn die UmweltBank vergibt Kredite ausschließlich für ökologische Projekte.



Darüber hinaus bietet sie ihren Kunden Anlageformen wie "grüne Aktien" und Umweltfonds und berät in Sachen staatlicher Umweltförderung sowie Steuersparmodellen. Damit sich die Aktivitäten der UmweltBank auch tatsächlich nur auf ökologische Projekte beschränken, wird sie hierbei von ihrem Umweltrat, dem ökologischen Pendant zum Aufsichtsrat, kontrolliert.


Einleitung und Bericht des Aufsichtsrats



Kurz nach 14 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft, Günther Hofmann, die Hauptversammlung zu der sich auch Raimo Werning von GSC Research eingefunden hatte. Herr Hofmann begrüßte zu Beginn die rund 250 anwesenden Aktionäre, stillen Gesellschafter, Gäste und Vertreter der Presse sowie den schriftführenden Notar Bernhard Wacker, auch im Namen seiner ebenfalls gegenwärtigen Aufsichtsratskollegen Dr. Irene Schöne und Hans Buckert. Mit den Herren Horst P. Popp, Günter Engelhard und Jürgen Koppmann stellte Herr Hofmann dann auch noch die vollständige Anwesenheit des Vorstands fest.



Nach der Abhandlung der für eine Hauptversammlung typischen Formalien kam Herr Hofmann zum Bericht des Aufsichtsrats, für dessen vollständigen Wortlaut er auf den im gedruckten Geschäftsbericht enthaltenen Teil verwies. Der Aufsichtsratsvorsitzende meinte allerdings, er wolle am heutigen Tag noch einige kurze Bemerkungen mündlich anschließen.



Das Bankenjahr 2001 habe den Gesellschaften nicht die Ergebnisse des Vorjahres beschert, meinte Herr Hofmann. Es habe sich wieder einmal gezeigt, wie stark die weltweite Wirtschaft von der US-amerikanischen Konjunktur abhängt. Auch die UmweltBank habe unter den wirtschaftlichen und politischen Ereignissen des vergangenen Jahres sehr gelitten, was sich in einem insgesamt negativen Ergebnis zeige.



Der Aufsichtsrat, so Herr Hofmann weiter, sei darüber nicht erfreut. Die gestiegene Mitarbeiterzahl sowie das gestiegene Volumen zeigten aber, dass die UmweltBank insgesamt auf dem richtigen Weg ist. Und die aktuellen Klimakapriolen machten einem unmissverständlich klar, wie wichtig die Einsparung von CO² ist. An dieser Stelle übergab Herr Hofmann das Wort an den Gründer, Initiator und Vorstandsvorsitzenden der UmweltBank, Herrn Horst P. Popp.


Bericht des Vorstands



Herr Popp zeigte sich erfreut über das trotz der Ferienzeit in Bayern und des schönen Wetters doch zahlreiche Erscheinen und kündigte an, die UmweltBank AG werde auch im nächsten Jahr ihre Hauptversammlung im schönen Germanischen Nationalmuseum abhalten.



Hinsichtlich des vergangenen Geschäftsjahres erklärte Herr Popp, man blicke auf ein turbulentes Jahr 2001 zurück, welches von Höhen und Tiefen geprägt worden sei. Dennoch habe die UmweltBank im fünften Geschäftsjahr ihr dynamisches Wachstum fortgesetzt und die Bilanzsumme um weitere 50 Prozent erhöht. Der überproportionale Volumenzuwachs im Vergleich zur um 17,5 Prozent gestiegenen Kundenzahl sowie der lediglich um 13,5 Prozent erhöhten Mitarbeiterzahl mache die deutliche Effizienzsteigerung sichtbar, welche sich laut Herrn Popp aber erst in den folgenden Geschäftsjahren auf das Ergebnis auswirken wird.



Als Grundlage für das fortschreitende Wachstum der UmweltBank nannte Herr Popp den erfolgreichen Börsengang und die damit verbundene Kapitalerhöhung. Die ausschließliche Finanzierung umweltgerechter Projekte habe sich sehr erfolgreich entwickelt. Das Geschehen an den Aktienmärkten habe dem Unternehmen dann jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht, wodurch ein Ergebnis im Rahmen des Vorjahres, so Herr Popp weiter, nicht mehr erreichbar gewesen sei.



Bis Mai 2002 sei man noch von einem ausgeglichenen Ergebnis des Geschäftsjahres 2001 ausgegangen. Abschreibungen auf die Beteiligung an der durch Überschuldung im Rahmen eines Moratoriums von der Bankenaufsicht geschlossenen Berliner Bank für kleine und mittlere Unternehmen AG (BkmU) sowie Forderungen gegenüber diesem Unternehmen hätten dann jedoch insgesamt zu einem Verlust bei der UmweltBank geführt. Dies seien auch die Gründe, warum der Wirtschaftsprüfer KPMG den Entschluss zu seinem Testat des Jahresabschlusses der UmweltBank verzögerte und weshalb man die Hauptversammlung nun erst Mitte August abhalten kann. Im nächsten Jahr, so versicherte Herr Popp, werde die Hauptversammlung wieder Ende Juni stattfinden.



Wie Herr Popp weiter meinte, ist man mit rund 347 Mio. Euro Geschäftsvolumen in 2001 nach 246 Mio. Euro in 2000 dem Ziel, der 500 Mio. Euro-Marke, wieder einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Bevor er das Wort an seinen Vorstandskollegen Günter Engelhard weitergab, stellte Herr Popp noch Jürgen Koppmann als neuen Vorstand der UmweltBank vor. Dieser sei von Anfang an im Unternehmen "mit gewachsen" und werde sich später noch selbst näher vorstellen.



Nun hatte der Vorstand Günter Engelhard das Wort und machte einige Ausführungen zum Jahresabschluss und zur Aufteilung des Geschäfts. Bei den wichtigsten Bestandszahlen zum Jahresabschluss 2001 handelt es sich laut Herrn Engelhard in seinem Bericht noch um DM-Beträge, da man erst ab dem laufenden Geschäftsjahr in Euro bilanziert.



Das Geschäftsvolumen stieg in 2001 um 46,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr von 462,1 Mio. DM auf 678,1 Mio. DM, und die Bilanzsumme wuchs um 50,8 Prozent von 415,6 Mio. DM auf 626,5 Mio. DM. Die Kundenzahl erhöhte sich um 17,5 Prozent von 23.646 auf 27.734, und die Zahl der Mitarbeiter legte ebenfalls unterproportional zum Geschäftsvolumen um 13,3 Prozent von 90 auf 102 zu. Gegen den allgemeinen Trend in der Bankenbranche, so Herr Engelhard, habe man sogar Mitarbeiter eingestellt.



Damit kam Herr Engelhard zur Erläuterung der Verteilung des Kreditgeschäfts, deren Veröffentlichung die Transparenz der UmweltBank verdeutliche. Auf die Sonnenenergie würden 11 Prozent entfallen und auf den ökologischen Wohnbau 41 Prozent, wobei hier der Zinsvorteil ausschlaggebend sei. Insgesamt sehe man beim ökologischen Wohnungsbau einen genau entgegengesetzten Trend als auf dem restlichen Wohnungsbaumarkt, der in einer Krise stecke.



Auf den stark wachsenden Bereich Biogas entfielen 3 Prozent, auf die ökologische Landwirtschaft 7 Prozent, auf ökologische Gewerbeimmobilien 9 Prozent, auf die Windkraft 25 Prozent und auf die Wasserkraft 4 Prozent des gesamten Kreditvolumens. Insgesamt habe man im vergangenen Geschäftsjahr 1.822 ökologische Projekte finanziert, davon 1.026 Sonnenenergieprojekte mit eher geringerem Volumen, 511 ökologische Wohnimmobilen und 179 ökologische Projekte im Bereich Landwirtschaft. An dieser Stelle übergab Herr Engelhard das Wort an den seit 1. Januar 2002 im Amt befindlichen neuen Vorstand Jürgen Koppmann.



Zunächst stellte sich Herr Koppmann kurz vor. Nach seinem BWL-Studium sei er sofort zur UmweltBank gestoßen, da ihm die Verbindung von Ökologie und Ökonomie schon immer als "bestechende Lösung" eingeleuchtet habe. Im Rahmen seiner Tätigkeit in der Kreditabteilung mit Schwerpunkt Firmenkunden habe ihn dann stets die zentrale Frage beschäftigt: "Kann der Kunde den Kredit auch zurückzahlen?". Auch auf den persönlichen Kontakt habe er fortwährend einen großen Wert gelegt, da es "letztlich immer die Menschen sind", die Entscheidungen treffen. Sein Ziel als verantwortungsbewusster Vorstand sehe er nun darin, so Herr Koppmann, die UmweltBank weiter aufzubauen, das Volumen zu steigern und den Anteilseignern eine attraktive Verzinsung zu bieten.



Nach diesen Worten kam Herr Koppmann zur Erläuterung der Gewinn- und Verlustrechnung. Dazu meinte er, eine Bank könne an zwei Fronten Gewinne erwirtschaften, nämlich bei den Zinsen und bei den Provisionen. Das Zins- und Finanzergebnis stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr von 7,269 Mio. DM um 21,3 Prozent auf 8,815 Mio. DM, und der Provisionserlös konnte um 4,5 Prozent von 6,012 Mio. DM auf 6,268 Mio. DM gesteigert werden.



Der Personalaufwand vergrößerte sich um 28,4 Prozent von 3,148 Mio. DM auf 4,041 Mio. DM. Die anderen Verwaltungsaufwendungen stiegen um 8,4 Prozent von 4,679 Mio. DM auf 5,073 Mio. DM, wohingegen die darin enthaltenen Marketingaufwendungen für sich gerechnet um 17,3 Prozent von 1,912 Mio. DM auf 1,581 Mio. DM gesenkt werden konnten. Das Teilbetriebsergebnis des operativen Geschäfts konnte somit um 4,9 Prozent von 5,242 Mio. DM auf 5,498 Mio. DM zulegen.



Zu einem unschönen Ergebnis des vergangen Geschäftsjahres kam Herr Koppmann im Folgenden. Die Risikovorsorge und das Bewertungsergebnis stiegen zusammengerechnet gegenüber dem Vorjahr von 1,670 Mio. DM auf 8,824 Mio. DM. Als Gründe nannte Herr Koppmann die Wertberechtigungen auf Forderungen und Anlagen bei der BkmU AG in Höhe von insgesamt 3 Mio. DM sowie Abschreibungen auf Spezialfonds in Höhe von 5,8 Mio. DM. Das EBIT sei durch diese hohen Belastungen gegenüber dem Vorjahr von 3,572 Mio. DM auf minus 3,326 Mio. DM abgerutscht.



Den Ergebnisanteil der stillen Gesellschafter bezifferte Herr Koppmann mit minus 500 TDM, wodurch sich in 2001 ein Bilanzergebnis von minus 2,838 Mio. DM ergeben habe nach 1,474 Mio. DM in 2000. Der Vorstand sei über dieses Ergebnis sicherlich nicht erfreut. Man müsse aber ehrlich sein und die Zahlen nennen, welche auch dazu führten, dass man für das Geschäftsjahr 2001 keine Dividende ausschütte.



Nun hatte wieder der Vorstandsvorsitzende Herr Popp das Wort, der im Folgenden auf die ökologischen Auswirkungen der UmweltBank-Aktivitäten einging, "denn aus diesem Grund wurde die UmweltBank gegründet", so Herr Popp. Die kumulierte CO²-Ersparnis durch die von der UmweltBank finanzierten Projekte bezifferte Herr Popp mit 420.498 Tonnen. Im Vorjahr habe dieser Wert bei 309.617 Tonnen gelegen. Einen richtigen Maßstab für die Umwelt gebe es allerdings nicht, und so müsse die UmweltBank mehr als Mosaik im Rahmen der gesellschaftlichen Entwicklung gesehen werden. Weitere Ausführungen zu diesem Thema sollte im Anschluss noch der Vorsitzende des Umweltrats machen.



Herr Popp ging nun noch kurz auf die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2002 ein und meinte, der positive Gesamttrend bei der UmweltBank halte weiter an. Die guten Voraussetzungen für ein ordentliches Gesamtjahresergebnis seien somit gegeben. Ein reges Interesse stelle man insbesondere bei den Umweltsparbüchern fest. An dieser Stelle folgte in diesem Zusammenhang die Vorstellung des neuen Titelmotivs der Sparbücher der UmweltBank, welche in kürze ausgegeben werden.



Abschließend bedankte sich Herr Popp bei den Mitarbeitern, welche das rasante und dynamische Wachstum durch ihr Engagement ermöglichten. Der Erfolg falle jedoch nicht vom Himmel, und es gebe weiterhin noch viel zu tun. Mit den Worten "Packen wir es an!" beendete Herr Popp die Ausführungen des Vorstands.


Bericht des Umweltrats



Der Bericht des Vorsitzenden des Umweltrats, Walter R. Stahel, war eigentlich für den Beginn der Hauptversammlung vorgesehen, Herr Stahel hatte aber mit verkehrstechnischen Problemen zu kämpfen und traf erst verspätet ein. Für den vollständigen Bericht des aus 22 Mitgliedern, unter ihnen auch der für seine strategischen Theorien im Bereich der Nutzung regenerativer Energien bekannte Dr. Hermann Scheer, MdB, bestehenden Umweltrats verwies Herr Stahel auf Seite 42 des Geschäftsberichts.



Neben den traditionellen Frühlings- und Herbstsitzungen des seit Gründung der Bank bestehenden Gremiums nannte Herr Stahel die Einweihung des ökologisch sanierten Bürogebäudes der UmweltBank als Höhepunkt des letzten Geschäftsjahres. Denn besonders wichtig sei es, seine eigenen Ideale auch zu leben.



Hinsichtlich der vom Umweltrat überwachten Geschäftstätigkeit der UmweltBank erklärte Herr Stahel, die ökologische Produktgarantie sei in jedem Fall eingehalten worden. Als besondere Anerkennung bezeichnete Herr Stahel im Weiteren die Auszeichnung ‚Bestnote AAA’ im Rahmen der in 2001 durchgeführten und 2002 veröffentlichten Nachhaltigkeitsstudie der Zürcher Kantonalbank. Abschließend zeigte er sich erfreut darüber, wie die UmweltBank in 2001 erneut bewiesen habe, dass nachhaltiges Wirtschaften zum Erfolg führt.


Allgemeine Aussprache



Als erster Redner eröffnete Herr Köber den Dialog zwischen Aktionären und Geschäftsleitung. Herr Köber wollte in Bezug auf die stillen Gesellschafter wissen, warum man das Umtauschangebot unter Punkt 6 der heutigen Tagesordnung erneut von der Hauptversammlung beschließen lässt. Schließlich habe man doch bereits auf der Hauptversammlung über das Geschäftsjahr 2000 darüber abgestimmt. In seinem zweiten Punkt beschäftigte sich Herr Köber mit dem Kurs der UmweltBank-Aktie an der Börse, der sehr gering sei, ebenso wie die Umsätze in Aktien. Vom Vorstand wollte er diesbezügliche Gründe genannte haben.



Auf die Frage nach der erneuten Beschlussfassung über die Aufhebung der Teilabführungsverträge mit den stillen Gesellschaftern und die damit verbundene Kapitalerhöhung antwortete Herr Koppmann, den auf der letzten Hauptversammlung gefassten Beschluss habe man aus Kapazitätsgründen nicht durchgeführt. Der damals festgesetzte Kurs habe 7,50 Euro betragen. Der heutige Kurs liege jedoch niedriger, wodurch ein Umtausch für die stillen Gesellschafter zum alten Kurs unattraktiv geworden sei. Schließlich würden sie die Aktien an der Börse heute billiger bekommen. Aus diesem Grund lasse man heute erneut darüber abstimmen.



Auf die Frage nach der Entwicklung des Aktienkurses erklärte im Folgenden Herr Popp, die Besitzverhältnisse bei der UmweltBank seien eher untypisch für eine Aktiengesellschaft, immerhin habe man einen Streubesitz von 100 Prozent. Und obwohl die Gesellschaft als Publikumsgesellschaft notiert ist, seien die an der Börse gehandelten Stücke gering. Rund fünf bis zehn Prozent des gesamten Grundkapitals wechseln laut Herrn Popp jährlich den Besitzer. Die restlichen Anleger betrachteten ihre Anlage wohl eher unter dem langfristigen Aspekt, was sicherlich nicht schlecht zu bewerten sei.



Die Aktie werde aber wieder an Attraktivität gewinnen, sobald die UmweltBank auch wieder attraktiver wird, meinte Herr Popp. Einen weiteren Grund für die geringen Umsätze sah er in der Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage. Zum aktuellen Kurs von 5,60 Euro sei man eindeutig unterbewertet. Im Gegensatz zu anderen Kreditinstituten wie der Commerzbank, welche ebenfalls nur mit einem Bruchteil des Buchwerts an der Börse bewertet sei, habe man eine klare Vision, was sich nach den Worten von Herrn Popp im Rahmen eines ordentlichen Ergebnisses des Geschäftsjahres 2002 dann auch wieder im Aktienkurs niederschlagen sollte. Man nutze das Eigenkapital aus und besitze des Weiteren immer Kostensenkungspotenzial.



Als zweiter Aktionär meldete sich Herr Franz Möndel zu Wort, der laut eigener Aussage bereits seit 1997 Aktionär ist. Herr Möndel zeigte sich unzufrieden über die Entwicklung der Gesellschaft und die Arbeit des Vorstands, vor allem in den Bereichen Risikomanagement, Transparenz und Shareholder Value. Konkret fragte er den Vorstand, warum man die Beteiligung an der BkmU erst jetzt erwähnt hat.



Des Weiteren schlug er seinen Mitaktionären vor, den Vorstand aufgrund der seiner Meinung nach zurückhaltenden Informationspolitik gegenüber den eigenen Aktionären nicht zu entlasten. Abschließend fragte Herr Möndel noch, wie umweltfreundlich die sogenannten "Umweltfonds" eigentlich sind und ob es einen Fonds gibt, in dessen Portfolio die UmweltBank AG enthalten ist. Immerhin würden sich darin auch Werte wie die Deutsche Telekom AG finden, welche nicht zuletzt zu dem Einbruch bei den von der UmweltBank gehaltenen Fonds geführt hätten.



Herr Popp zeigte in seiner Antwort vollstes Verständnis für die Kritik von Herrn Möndel. Natürlich sei man selbst auch unzufrieden. Bezüglich der Transparenz der Gesellschaft meinte Herr Popp, im nächsten Jahr werde man auch die Ertragszahlen zum Halbjahr bekannt geben. Dies sei in diesem Jahr noch nicht möglich gewesen. Von Quartalsberichten halte man hingegen wenig, da sie den Anlegern eine Sicherheit vorgaukeln würden. Die Schwankungen innerhalb der Quartale seien viel zu groß, um aus den Quartalsberichten verlässliche Aussagen zu treffen. Diese Auffassung habe beispielsweise auch die Porsche AG geteilt und unter Sanktionen (Index-Ausschluss) durchgezogen.



Bezüglich der Frage nach den Umweltfonds führte Herr Popp aus, wenn eine Deutsche Telekom AG beispielsweise schadstoffarmes Material verwendet, sei dies anscheinend auch schon Grund genug, einen solchen Wert in einen Umweltfonds aufzunehmen. Die UmweltBank sei in keinem Fonds vertreten, da sie zu klein sei und die Umsätze an der Börse für das Engagement eines institutionellen Anlegers nicht ausreichten.



Nun kam Herr Popp auf das heikelste Thema dieses Nachmittags zu sprechen, das Engagement bei der BkmU sowie die damit verbundenen Verlusten für die Gesellschaft. Bezüglich der Frage, warum man sich überhaupt an der BkmU beteiligt hat, führte Herr Popp aus, man habe nach dem Erhalt der Banklizenz im Jahr 1997 nach einer Kooperation ähnlicher Größe gesucht. Die BkmU schien damals der ideale Partner, und man habe sich mit respektablen zwei Prozent an der BkmU AG beteiligt. Dass man nun die Aktien komplett habe abschreiben müssen, treffe die UmweltBank besonders hart, da man bei den Privatkunden immer ganz besonders vorsichtig sei und da man die eingetretene Entwicklung bei einer Bank am wenigsten erwartet habe.



Zu diesem Thema äußerten sich auch noch einige weitere Aktionäre. So sprach Aktionär Rast von der "Betrügerbande BkmU" und fragte, warum man die vielen negativen Berichte über die BkmU in der Presse nicht ernst genommen hat. In die Diskussion schaltete sich schließlich auch der Aufsichtsratsvorsitzende Günther Hofmann ein, der meinte, im Nachhinein sei es natürlich einfach, solche Fragen zu stellen und zu behaupten, man habe es schon immer gewusst. Den Aktionären der UmweltBank versicherte er, wenn man die Entwicklung auch nur ansatzweise hätte absehen können, hätte man die entsprechenden Schritte eingeleitet. Das Moratorium bei der BkmU habe die Verwaltung jedoch völlig überrascht.



Die schlechte Entwicklung des Aktienkurses kommentierte Herr Popp mit dem Hinweis, dass die UmweltBank AG eine der letzten Gesellschaften gewesen ist, die es im Jahr 2001 überhaupt noch an die Börse geschafft haben, nicht zuletzt aufgrund ihrer überzeugenden Story, wie Herr Popp weiter anmerkte. Der dann insbesondere im zweiten Halbjahr eingetretenen gesamtweltwirtschaftlichen Entwicklung mit ihrem Einfluss auf die Börsen habe man sich im Verlauf unmöglich entziehen können.



Der Aktionär René Heller fragte noch, wann die UmweltBank plant, das Internet-Banking einzuführen. Hierauf antwortete Herr Popp, man sei in erster Linie UmweltBank und in zweiter Linie Direktbank. Man erachte es als wichtig, den persönlichen Kontakt zum Kunden nicht zu verlieren. Aus diesem Grund habe man daher vom Internet-Banking Abstand gehalten und sich auf den Telefonservice konzentriert. Es sei aber nur eine Frage der Zeit, bis die Kunden der UmweltBank auch auf eine Online-Lösung zugreifen könnten.


Abstimmungen



Um den Aktionären, welche nicht selbst an den Abstimmungen teilnehmen wollten, das Verlassen der Hauptversammlung zu ermöglichen, aber auch, um während der Beschlussfassungen nicht zu oft mit Präsenzänderungen kämpfen zu müssen, wurde die Hauptversammlung von Herrn Hofmann für eine Viertelstunde unterbrochen und schließlich um 17 Uhr mit rund 150 verbliebenen Aktionären fortgesetzt. Zu Beginn der Abstimmungen wurde die Präsenz mit 688.215 Stück der insgesamt 4.701.490 Aktien und somit 14,64 Prozent des Grundkapitals in Höhe von 12.223.874 Euro bekannt gegeben.



Auf der Tagesordnung standen die Beschlussfassungen über die Entlastung des Vorstands (TOP 2, 4.600 Stimmen aus Vorstandsbesitz waren hierbei gesperrt) und des Aufsichtsrats (TOP 3, 1.720 Aktien aus dem Besitz des Aufsichtsrats gesperrt), die Wahl der Ernst & Young Deutsche Allgemeine Treuhand AG, Stuttgart, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2002 (TOP 4), die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 5) sowie die Zustimmung der Hauptversammlung zur Aufhebung der Teilgewinnabführungsverträge (Unternehmensverträge gemäß § 292 AktG) mit den stillen Gesellschaftern, befristet bis zum 31. Dezember 2006, gegen Aktien der Gesellschaft als Abfindung und Ermächtigung zur Erhöhung des Grundkapitals gegen Bar- und/oder Sacheinlagen mit Ausschluss des Bezugsrechts der Altaktionäre.



Bei wenigen bis mehreren tausend Enthaltungen bzw. Gegenstimmen wurden alle Tagesordnungspunkte im Sinne der Vorschläge der Verwaltung mit weit mehr als den erforderlichen Mehrheiten angenommen.



Die Hauptversammlung endete kurz nach 18 Uhr.


Fazit und Schlussworte



Die Hauptversammlung der UmweltBank AG war mit Sicherheit keine "gewöhnliche" Veranstaltung. Interessant mit anzusehen war zum einen, dass es die wahren Kleinaktionäre waren, welche zum Teil wichtige und elementare Fragen stellten, und nicht die ebenfalls anwesenden Vertreter der Schutzgemeinschaften und Schutzvereinigungen. Möglicherweise war dies eine Auswirkung des mit 100 Prozent höchstmöglichen Streubesitzes. Zum anderen eher untypisch in der heutigen Zeit fiel die mehr als ausführliche Beantwortung der Aktionärsfragen seitens des Vorstands auf, hier insbesondere von Herrn Popp. Die dabei durchgehende Harmonie wurde nur ein einziges Mal von einem, wie Herr Popp ihn charakterisierte, "stänkernden Aktionär" leicht getrübt.



Auf der organisatorischen Seite muss sich die Gesellschaft, wie auch schon im Vorjahr (siehe hierzu auch den HV-Bericht von GSC Research), wieder etwas Kritik gefallen lassen. Jedenfalls kann es nicht angehen, dass sich die Abstimmungen über lediglich fünf Tagesordnungspunkte über mehr als eine Stunde hinziehen, nur weil die Nein- und Enthaltungsstimmen von Helfern schriftlich notiert und dann mehrere Minuten lang kontrolliert und ausgezählt werden, bevor man mit der nächsten Abstimmung fortfährt.



Hier merkte man, wie sich die fehlende Unterstützung einer auf Hauptversammlungen anderer Gesellschaften üblichen, aber natürlich auch kostspieligen HV-Serviceagentur bemerkbar machte. Der Notar war schlichtweg überfordert. Man hätte allerdings auch bei der gewählten Vorgehensweise den Prozess um einige Minuten straffen können, indem man beispielsweise die Ergebnisse der Abstimmungen, durchaus gesetzeskonform, gesammelt am Ende der Veranstaltung bekannt gegeben hätte.



Der Aufsichtsratsvorsitzende wollte es aber anscheinend ganz genau machen und verlas schließlich sogar den äußert umfassenden Vorlagetext des Tagesordnungspunkts 6, vergaß dann aber, vor den jeweiligen Abstimmungen nach noch bestehenden Wortmeldungen zu fragen, was wiederum erforderlich gewesen wäre. Denn gerade bei TOP 6 bestand noch die eine oder andere Unsicherheit, welche im Verlauf der Versammlung aber schließlich geklärt werden konnte.



Der wichtigste Punkt dabei war, dass die stillen Gesellschafter ihre Anteile nicht in Aktien tauschen müssen, sondern dass dies lediglich ein Angebot darstellt. Es liegt jedoch im Interesse der Aktionäre, dass möglichst viele der stillen Gesellschafter tauschen - immerhin verteilt sich der Gewinn heute noch zu 48 Prozent auf die Aktionäre und zu 52 auf die stillen Gesellschafter.



Ein möglicher Gewinn des laufenden Geschäftsjahres 2002 wird jedoch höchstwahrscheinlich erst einmal dazu verwendet werden, den in 2001 entstanden Bilanzverlust auszugleichen. Mit der Zahlung einer Dividende müssen die Aktionäre daher wohl noch bis zum Geschäftsjahr 2003 warten. Ein Vorfall wie der mit der BkmU, vor welcher GSC Research im Übrigen schon Ende 2000 gewarnt hatte, wird sich allerdings kaum mehr wiederholen. Allein aus den Fonds könnte noch ein weiterer Wertberichtigungsbedarf entstehen.



Eine Gesamtbetrachtung hinsichtlich der geringen Bewertung an der Börse sowie die zukünftig immer höhere Bedeutung des Umweltschutzes machen die Aktie der UmweltBank AG aber insgesamt zu einer sehr interessanten und aussichtsreichen Anlage.


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Veröffentlichungsdatum: 19.08.2002 - 18:47
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