Die VDN AG ist Strategie- und Führungsholding einer Unternehmensgruppe, die in den Geschäftsfeldern Non-ferrous Metal Technology, Payment Systems, Home Decoration, Fastening Systems sowie Other Investments aktiv ist. Hervorgegangen ist die neue VDN AG aus der Verschmelzung der alten VDN AG sowie der DOAG Holding AG auf die inzwischen in VDN AG umbenannte Langbein-Pfanhauser Werke AG.
Im vergangenen Geschäftsjahr stimmten die Aktionäre der alten VDN AG, der DOAG Holding AG sowie der Hindrichs-Auffermann AG für die Verschmelzung ihrer Gesellschaften auf die frühere Langbein-Pfanhauser Werke AG zur neuen VDN AG. Zwischenzeitlich erfolgte die Eintragung der Verschmelzungen für die alte VDN AG sowie die DOAG Holding. Die registerrechtliche Umsetzung der Verschmelzung der Hindrichs-Auffermann auf die neue VDN ist derzeit durch einen Rechtsstreit vor Gericht blockiert (siehe hierzu auch den diesjährigen HV-Bericht der Hindrichs-Auffermann AG von GSC Research).
Zur ersten Hauptversammlung der neuen VDN AG lud die Gesellschaft ihre Aktionäre am 15. August 2002 in die Dortmunder Westfalenhalle ein. Dieser Einladung folgten rund 900 Aktionäre, Gäste und Pressevertreter, darunter auch Alexander Langhorst von GSC Research, um sich über die Neuigkeiten aus dem Unternehmen zu informieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Schröer eröffnete die Versammlung gegen 11:15 Uhr und erledigte nach einem kurzen Gedenken an die Verstorbenen die üblichen Formalien. Hernach erteilte er dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Knop das Wort.
Bericht des Vorstands
Dr. Knop begrüßte ebenfalls die Erschienenen sehr herzlich und erläuterte zu Beginn seiner Ausführungen die wesentlichen Auswirkungen der Verschmelzung der Unternehmen VDN AG alt und DOAG Holding AG auf die LPW AG zur neuen VDN AG, die schwerpunktmäßig in den Bereichen Payment Systems, Non-ferrous Metal Technology, Home Decoration und Fastening Systems tätig ist.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte nach Aussage von Dr. Knop der positive Trend der vergangenen Jahre fortgesetzt werden. Im Vergleich zu den Werten des Jahres 1998, dem Beginn der Neuausrichtung der Unternehmensgruppe auf die heutigen Geschäftsfelder, konnten die wichtigsten Kennzahlen jeweils signifikant gesteigert werden. So legte der Umsatz im Berichtszeitraum auf 722,5 Mio. Euro zu, ein Plus von 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und mehr als eine Verdoppelung des Werts aus dem Jahre 1998.
Das EBITDA kletterte um 18,5 Prozent auf 102 Mio. Euro, womit der letztjährige Wert einer Steigerung von über 115 Prozent gegenüber 1998 entspricht. Das EBIT stieg im Vergleich zum Vorjahr um 15,5 Prozent auf 77,7 Mio. Euro und übertraf damit den Wert des Jahres 1998 um 100 Prozent. Das Eigenkapital der VDN Gruppe legte im Jahresvergleich um 19,1 Prozent auf 163 Mio. Euro zu, was gegenüber dem Jahre 1998 einen Anstieg um etwa 38,5 Prozent bedeutet.
Die einzelnen Geschäftsbereiche entwickelten sich im vergangenen Geschäftsjahr unterschiedlich. Zu Beginn der Erläuterungen der Segmentergebnisse wies Dr. Knop auf die Entwicklung bei den sonstigen Aktivitäten hin, die im Bereich "Other Investments" zusammengefasst sind. Der Umsatz konnte in diesem Bereich gegenüber dem Vorjahr von 15 auf 20 Mio. Euro zulegen, und die Beteiligung an der im Bereich Geschenkartikel tätigen Burmeister & Thelen GmbH konnte im Mai des laufenden Jahres veräußert werden, wobei die bereits im letzten Jahr gebildete Vorsorge von 7,7 Mio. Euro nach Angabe von Dr. Knop ausreichend war.
Der Geschäftsbereich Non-ferrous Metal Technology ist in der Entwicklung und Produktion von Halbzeugen aus Nickel und Nickellegierungen sowie in der Wiedergewinnung von Edelmetallen und der Herstellung von Edelmetallsalzen tätig. Bei einem Umsatz von 233,9 Mio. Euro wurden ein EBIT von 21,1 Mio. Euro und ein Ergebnis vor Ertragssteuern in Höhe von 3 Mio. Euro erwirtschaftet. Die im Jahre 2000 begonnene Konzentration auf spezielle Nickelhalbzeuge wurde dabei im vergangenen Jahr fortgesetzt. Für die Zukunft erwartet die Verwaltung positive Ergebniseffekte aus dem Wegfall der im letzten Jahr noch angefallenen Restrukturierungsaufwendungen.
Bedingt durch die Veränderung bei den modernen Münzwerkstoffen wurde der Bereich Payment Systems im vergangenen Jahr aus dem Bereich Non-ferrous Metal Technology herausgelöst, dem er, historisch bedingt, bis zum Jahr 2000 angehörte. Den wesentlichen Schwerpunkt der letztjährigen Aktivitäten in diesem Geschäftsbereich bildete die Auslieferung der Euro-Münzrohlinge, und künftig stammt jede zweite Euromünze aus einer der VDN-Fertigungsstätten in Schwerte, Halsbrücke oder Madrid.
Der Umsatz in diesem Bereich erreichte einen Wert von 213,3 Mio. Euro, das erzielte EBIT betrug 29,3 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Ertragssteuern erreichte dabei einen erfreulichen Wert von 24,4 Mio. Euro. Ziele für die Zukunft sind die Verteidigung der technologischen Führung in der heutigen Form und ein Ausbau dieser führenden Stellung in allen Feldern der Zahlungsmittelsysteme.
Der Geschäftsbereich Fastening Systems ist durch die Verschmelzung mit der DOAG Holding neu hinzugekommen. Mit den Befestigungssystemen, Klammer- und Nagelsystemen für industrielle Abnehmer ist die Gesellschaft nach Angabe des Vorstandssprechers Marktführer in Westeuropa. Neben der Fertigung der Befestigungsmittel werden auch die pneumatischen Geräte zu deren Eintreiben hergestellt.
Hauptabnehmer der Befestigungsmittel ist die Holz verarbeitende Industrie sowie die Verpackungsindustrie. Das Umsatzvolumen lag im abgelaufenen Jahr bei 103,5 Mio. Euro, das Ergebnis vor Steuern lag bei 3,5 Mio. Euro bei einem EBIT in Höhe von 6,3 Mio. Euro. In den kommenden Monaten und Jahren soll im Bereich der Fastening Systems die internationale Expansion weiter vorangetrieben werden, wobei unter anderem auch der verstärkte Auftritt auf dem US-amerikanischen Markt geplant ist.
Das Geschäftsfeld Home Decoration entwickelte sich nach Angabe von Dr. Knop im Berichtszeitraum zum marktführenden und international agierenden Hersteller und Vertreiber von Home Decor-Artikeln in Europa. Der Bereich der industriellen Folien wurde veräußert, und im Gegenzug konnte mit dem Erwerb der Alkor/Venilia-Gruppe das Produktportfolio komplettiert werden.
Mit den insgesamt 7 Produktions- und 20 Vertriebseinheiten auf dem europäischen Markt konnte ein Umsatz von 182 Mio. Euro erwirtschaftet werden. Bei einem EBIT von 39,3 Mio. Euro wurde ein Ergebnis vor Ertragssteuern in Höhe von 30,3 Mio. Euro erzielt. In der Zukunft sollen neben einer Festigung der Alleinstellungsposition im Markt die Wertschöpfungsquote kontinuierlich erhöht und die Marktanteile in den Kernmärkten weiter ausgebaut werden.
Im Zusammenhang mit den Umsatzerlösen wies Dr. Knop darauf hin, dass im ausgewiesenen Wert von 722,5 Mio. Euro noch keine Zahlen der im Dezember 2001 erworbenen Alkor/Venilia-Gruppe eingeflossen sind. Unter Einbeziehung dieser Gruppe würde der Umsatz ein Volumen von rund 810 Mio. Euro erreichen.
Der Jahresüberschuss verringerte sich infolge von Aufwendungen im Zusammenhang mit der Aufgabe respektive der Veräußerung einzelner Aktivitäten auf 22,3 nach 26,9 Mio. Euro im Jahr zuvor. Das Ergebnis je Aktie war mit 4,34 Euro im Vergleich zum Vorjahreswert von 4,39 Euro nahezu unverändert. Aus dem Bilanzgewinn soll ein Betrag von 7,729 Mio. Euro an die Aktionäre ausgeschüttet werden, womit die Dividende je Aktie bei 0,75 Euro liegt.
Die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres waren nach Angaben des Vorstands geprägt von der schwachen konjunkturellen Entwicklung, die bislang noch keine Anzeichen einer möglichen Erholung erkennen lässt. Umsatzrückgänge in den Geschäftsbereichen Non-ferrous Metal Technology und Payment Systems konnten von den anderen Unternehmensbereichen aufgefangen und überkompensiert werden.
Der Umsatz verbesserte sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2001 um 5,1 Prozent auf 389,1 (Vj.: 370,2) Mio. Euro, und der Rohertrag erhöhte sich um 24,3 Prozent auf 162,5 Mio. Euro. Leichte Rückgänge waren beim EBITDA in Höhe von 35,6 (Vj.: 36,2) Mio. Euro und beim EBIT von 23,2 nach 24,8 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum zu verzeichnen.
Bestimmende Faktoren für den Erfolg der Unternehmensgruppe im zweiten Halbjahr 2002 sind nach Aussage von Dr. Knop neben der allgemeinen Konjunkturlage die erfolgreiche Umsetzung der internen Optimierungsmaßnahmen sowie Auftragseingänge im Bereich Payment Systems für Münzronden.
Trotz der widrigen konjunkturellen Rahmenbedingungen zeigte sich Dr. Knop zuversichtlich, im Gesamtjahr einen Umsatz im Gesamtvolumen von 800 Mio. Euro zu erzielen. Ergebnisseitig erwartet der Vorstand für das Jahr 2002 eine Abschwächung im Vergleich zum Vorjahreswert, die im Wesentlichen durch die noch laufenden internen Optimierungen bedingt wird, deren Ergebnisse in 2002 noch nicht ausreichen werden, um den erwarteten Rückgang im Bereich Payment Systems auszugleichen.
Zum Abschluss seiner Ausführungen erläuterte Dr. Knop das Konzept der neuen VDN AG, die sich als "value driven network" versteht. Das Konzept der Holding wird dabei definiert als Leitungsgremium einer mittelständisch geprägten Unternehmensgruppe, deren Zielsetzung ein ertragsorientiertes Wachstum bei gleichzeitig marktbestimmender Stellung ist. Infolge der Orientierung am Kapitalmarkt gilt dabei als übergeordnete Zielsetzung eine mindestens 15prozentige Kapitalrendite in allen Tätigkeitsfeldern.
Die VDN AG als Holding konzentriert sich auf die Aufgabengebiete Entwicklung von Führungskräften, strategisches Controlling, M&A-Aktivitäten, Kapitalmarktkompetenz sowie Konzernrechnungslegung und Steueroptimierung. Die in vielen anderen Holdingstrukturen ebenfalls zentral angesiedelten Bereiche Marketing, Personalwesen, EDV und Public Relations gehören aus Gründen der höheren Effizienz nahe an die jeweiligen strategischen Geschäftseinheiten, so Dr. Knop weiter. Die wichtigsten Aufgaben der VDN AG sind nach Ansicht der Verwaltung die Bereiche Kapitalmarktkompetenz sowie strategisches Controlling.
Von dieser neuen Struktur verspricht sich die Verwaltung nach Angabe von Dr. Knop die Grundlage für eine positive Entwicklung in der Zukunft sowie die aktive Teilnahme am Kapitalmarkt sowohl auf der Eigenkapital- als auch auf der Fremdkapitalseite. Letzterer Punkt gewinnt nach Einschätzung des Vorstandssprechers vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen im Zusammenhang mit den geplanten Kriterien nach Basel II insbesondere für die traditionell vom Kreditmarkt abhängigen mittelständischen Unternehmen stark an Bedeutung.
Allgemeine Aussprache
Als erste Rednerin meldete sich Frau Heidi Demke von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) zu Wort und zeigte sich erfreut über die verstärkten Anstrengungen der Gesellschaft im Bereich Public und Investor Relations, die in den vergangenen Monaten bereits zu einer im Vergleich zur Vergangenheit deutlich höheren Präsenz in der Presse geführt haben. Angesichts des Kursrückgangs in den vergangenen Wochen von 17 Euro auf rund 14 Euro mahnte die SdK-Sprecherin, die Bemühungen und Aktivitäten in diesem Bereich weiter zu verstärken.
Auf die Frage, ob neben dem Großaktionär weitere Paketaktionäre mit einem Anteil von über 5 Prozent bekannt sind, erklärte Aufsichtsratschef Schröer, dass der Gesellschaft keinerlei weitere Meldungen von Aktionären mit einem Anteil von 5 oder mehr Prozent zugegangen sind. Die vorgeschlagene Dividende in Höhe von 0,75 Euro wurde von Frau Demke angesichts des schwierigen Umfelds am Kapitalmarkt begrüßt, dennoch wäre aus ihrer Sicht eine Anhebung gegenüber dem Vorjahr schön gewesen. So habe der insgesamt ausgeschüttete Betrag im vergangenen Jahr deutlich höher gelegen.
Bezüglich der als Zielgröße genannten Kapitalrendite von 15 Prozent in allen Geschäftsbereichen erkundigte sich Frau Demke nach den geplanten Maßnahmen, um diese Zielsetzung zu erreichen. Dr. Knop führte hierzu aus, dass es sich bei dieser Kenngröße um eine generelle Zielsetzung für die gesamte Unternehmensgruppe handelt. Bereits im vergangenen Jahr habe man Maßnahmen eingeleitet, die ein Erreichen dieser Zielsetzung in den kommenden 2 bis 3 Jahren sicherstellen sollen.
Des Weiteren erkundigte sich die SdK-Sprecherin nach der Situation der Beteiligungen im Bau-Bereich. Die Wertberichtigungen in diesem Geschäftsbereich (RI Holding) wurden vom Vorstand auf Nachfrage auf rund 4 Mio. Euro beziffert. Die in der RI Holding befindlichen Grundstücke und in Bau befindlichen Immobilien sind nach Vorstandsangabe unter der Position Vorratsvermögen im Abschluss angegeben und besitzen ein Volumen von rund 48 Mio. Euro. Dr. Knop betonte in diesem Zusammenhang, dass nur Gebäude erstellt werden, für die Abnehmer existieren und Aufträge vorliegen, "auf Vorrat wird nicht gebaut".
Im Hinblick auf die 65,16prozentige Beteiligung an der ebenfalls börsennotierten J. F. Behrens AG erkundigte sich Frau Demke, inwieweit bei dieser Gesellschaft ein Übernahmeangebot an die freien Aktionäre oder ein Delisting angestrebt wird. Dr. Knop erklärte hierzu, aus Sicht der Verwaltung bestehe in diesem Punkt weder Handlungsbedarf noch sei eine Entscheidung getroffen worden.
Um nähere Erläuterungen bat die SdK-Sprecherin zu den Umsatzrückgängen im Geschäftsbereich "Non-ferrous Metal Technology". Dr. Knop antwortete hierauf, dass die Rückgänge aus einer Änderung (Absinken) der zu Grunde liegenden Metallpreise sowie einer gewollten Reduzierung des ressourcenintensiven Massengeschäfts resultieren. Als Beispiel für die hohe Schwankungsbandbreite der Metallpreise nannte Dr. Knop den Preis für eine Tonne Nickel, der in den vergangenen zwei Jahren zwischen rund 8.000 US-Dollar in der Spitze und rund 5.000 US-Dollar im Tief schwankte.
Im Zusammenhang mit dem in der Hindrichs-Auffermann AG gebündelten Geschäftsbereich Home Decoration erkundigte sich Frau Demke nach dem aktuellen Stand der im vergangenen Jahr erworbenen Alkor/Venilia-Gruppe. Nach Aussage von Dr. Knop hat man bei der Integration bereits einen Gutteil der notwendigen Wegstrecke zurücklegen können, die Integration soll zum Ende des laufenden Geschäftsjahres abgeschlossen sein (nähere Einzelheiten können dem HV-Bericht über die Hindrichs-Auffermann AG entnommen werden).
Auf die Frage nach dem Bestehen von sogenannten "D&O"-Versicherungen für die Organe und das Management der Unternehmensgruppe erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende, dass derartige Versicherungen nicht abgeschlossen wurden, "bei uns haftet jeder für sich selbst". Die Kosten für die Prüfung des Jahresabschlusses wurden vom Vorstand auf rund 120.000 Euro beziffert. Neben der Prüfung des Jahresabschlusses hat der Abschlussprüfer die Gesellschaft im vergangenen Jahr sowohl bei der Erstellung der Steuererklärungen als auch bei den vorbereitenden Maßnahmen für die Verschmelzung unterstützt. Die Bewertungen im Rahmen der Verschmelzung wurden hingegen von der gerichtlich bestellten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC vorgenommen.
Aktionär Füner erkundigte sich danach, welche Anwaltskanzlei die Gesellschaft bzw. die Hindrichs-Auffermann AG im Zusammenhang mit der Klage eines Aktionärs vertritt. Dabei handelt es sich nach Aussage von Dr. Knop um die frühere Kanzlei "Andersen Legal", die im Rahmen der Änderungen im Andersen-Konzern inzwischen unter einem anderen Namen firmiert. Die von Herrn Füner kritisierte teilweise Notierung der VDN-Aktie nur am Börsenplatz in München war nach Aussage des Vorstands technisch bedingt und erfolgte aufgrund der noch fehlenden Börsenzulassung an den Börsenplätzen in Düsseldorf und Frankfurt. Bei einer anderen Verfahrensweise hätte man einen zusätzlichen Zwischenabschluss der Gesellschaft erstellen müssen, was erhebliche Zusatzkosten verursacht hätte.
Weiterhin erkundigte sich Herr Füner nach der Zukunft des Geschäftsfelds der "Other Investments" und weiteren möglichen Expansionen in diesem Bereich. Dr. Knop wies darauf hin, dass in diesem Bereich wie auch in den übrigen Bereichen derzeit keinerlei Zukäufe vorgesehen sind. Mögliche Arrondierungen seien natürlich jederzeit denkbar. Hauptaufgabe sei aber derzeit die Integration der Zukäufe aus den vergangenen Monaten sowie das Erreichen der angestrebten Kapitalrendite von 15 Prozent.
Im Anschluss mahnte Herr Carsten Heise, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), verstärkte Anstrengungen zur Steigerung des Bekanntheitsgrads der Gesellschaft an. Bei der derzeitigen Bewertung mit dem lediglich 3-fachen des Gewinns je Aktie passe zu dem Kürzel VDN anstatt "value driven network" wohl eher "vernachlässigter deutscher Nebenwert".
Der Aufsichtsratsvorsitzende Schröer wies in diesem Zusammenhang auf die Anstrengungen der vergangenen Monate hin und betonte, dass die täglichen Umsätze an der Börse gegenüber früheren Jahren inzwischen deutlich zugelegt haben. Die Anstrengungen, den Kapitalmarkt von den Vorzügen einer Investition in die VDN AG zu überzeugen und auch die Vorteile eines diversifizierten Konzern darzulegen, sollen nach Aussage von Vorstand und Aufsichtsrat in den kommenden Monaten weiter verstärkt werden.
Im Zusammenhang mit dem Geschäftsbericht, den der DSW-Vertreter, wie auch andere Redner, als im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verbessert bezeichnete, regte Herr Heise an, künftig auch die Ergebnisse der Tochtergesellschaften auszuweisen. Des Weiteren erkundigte er sich nach der aktuellen Auftrags- und Auslastungslage bei der Tochtergesellschaft EuroCoin.
Diese war nach Aussage von Dr. Knop in den ersten Monaten des laufenden Jahres aufgrund von Folgeaufträgen noch vergleichsweise hoch. Auch aktuell ist diese als noch zufrieden stellend zu bezeichnen. Das Volumen ist nach Vorstandsangabe auf Normalniveau zurückgekommen. Der im Rahmen der Einführung der Euro-Münzen vorgenommene Kapazitätsausbau ist nach Erläuterung von Dr. Knop in einer Weise erfolgt, dass die hochwertigen Anlagen auch weiterhin im Rahmen der geringeren Auslastung sinnvoll eingesetzt werden können.
Angesichts der Ausschüttung von 0,75 Euro bei einem Ergebnis je Aktie von 4,34 Euro erkundigte sich der DSW-Vertreter nach der künftigen Ausschüttungspolitik der Gesellschaft. Dr. Knop führte hierzu aus, dass die VDN AG das Ziel verfolgt, in der Zukunft eine ertragsorientierte Ausschüttungspolitik zu betreiben.
Als Nächster erklärte Dr. Issels, Vorstand der Allerthal-Werke AG, er vertrete unter anderem die Interessen von Herrn Paas, und er erläuterte dem Auditorium die Beweggründe für die Klage gegen die Verschmelzung der Hindrichs-Auffermann AG auf die VDN AG. So betrug ausweislich der Daten aus dem letztjährigen Verschmelzungsbericht der Wert der Altaktivitäten der H-A AG rund 31 Mio. DM, nach Abzug der darauf vorgenommenen Abschreibungen von 24 Mio. DM ergab sich ein Wert für die Altaktivitäten von etwa 7 Mio. DM. Berücksichtigt man den Erwerb der Forbo-Gruppe im Volumen von 15,7 Mio. DM im November 2000, so ergibt sich nach der von Dr. Issels vorgelegten Berechung ein Buchwert der H-A AG von 22,7 Mio. DM.
Der Wert der H-A AG im Verschmelzungsgutachten wurde dagegen mit 315,8 Mio. DM angegeben. In dieser Differenz sieht Dr. Issels eine deutliche Übervorteilung der Großaktionäre der H-A AG, nämlich der VDN AG sowie der Familie Schröer, die zusammen etwa 97 Prozent des Aktienkapitals halten. Aufgrund des Umsatzrückgangs von 215 Mio. Euro im Jahr 2000 auf 182 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr in diesem Bereich sowie aufgrund des Verkaufs der Cova-Aktivitäten forderte er eine Neubewertung dieser Aktivitäten und eine neue Festlegung der Umtauschrelationen in Aktien der neuen VDN AG.
In Bezug auf diese Darstellung von Herrn Dr. Issels betonte Dr. Knop die Richtigkeit des Bewertungsgutachtens zum damaligen Zeitpunkt. Als Beleg für die Werthaltigkeit der H-A AG führte er den Veräußerungspreis für Cova Products an. Für alle Cova-Unternehmen wurde ein Kaufpreis von 15 Mio. DM gezahlt, die Folienaktivitäten wurden im vergangenen Jahr zu einem Preis von 30,3 Mio. Euro veräußert. Im Hinblick auf das anhängige juristische Verfahren betonte Dr. Knop, man habe unabhängig vom Hauptverfahren ein Unbedenklichkeitsverfahren angestrengt, um die Eintragung der Verschmelzung im Handelsregister vornehmen lassen zu können. Ein mündlicher Verhandlungstermin in dieser Angelegenheit ist für den September diesen Jahres anberaumt.
Aktionär Knebel erkundigte sich nach geplanten Kapitalmaßnahmen der Gesellschaft. Der Vorstand führte hierzu aus, dass die Verwaltung den Kapitalmarkt als Ersatz für die klassische Unternehmensfinanzierung ansieht. Vor diesem Hintergrund seien insbesondere mögliche Aufnahmen von Fremdkapital über den Anleihemarkt denkbar, ohne dass hierfür bereits konkrete Planungen bestehen, so Dr. Knop weiter.
Abstimmungen
Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache gegen 13:50 Uhr wurde die Präsenz mit 6.892.925 Aktien oder 66,89 Prozent des stimmberechtigten Grundkapitals festgestellt. Die Hauptversammlung stimmte sämtlichen Tagesordnungspunkten mit sehr großer Mehrheit bei wenigen tausend Gegenstimmen und Enthaltungen zu.
Im Einzelnen waren dies die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 0,75 Euro je Stückaktie (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), eine Satzungsänderung im Zusammenhang mit dem Ausschluss des Verbriefungsanspruchs (TOP 5), die Zustimmung zum Gewinnabführungsvertrag zwischen der VDN Vereinigte Deutsche Nickel-Werke AG und der Deutsche Nickel AG in Schwerte (TOP 6) sowie die Wahl der Arthur Andersen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mbH, Düsseldorf, zum Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2002 (TOP 7).
Fazit
Die erste Hauptversammlung der neuen VDN AG im großen Rahmen kann zusammenfassend als Erfolg gewertet werden. Sehr positiv zu werten ist aus Sicht des Verfassers die sehr informative Produktpräsentation aus den verschiedenen Geschäftsbereichen im Foyer der Veranstaltung, die den Anteilseignern die vielfältigen Aktivitäten ihrer VDN-Unternehmensgruppe eindrucksvoll darstellte.
Wenngleich ein angenehmes Ambiente, das bei der VDN AG herrschte, sicherlich ein Faktor für eine gelungene Hauptversammlung ist, so zählen für den Investor natürlich in erster Linie die wirtschaftlichen Daten eines Unternehmens, die Höhe der Dividendenausschüttungen und nicht zuletzt die Aussichten für die kommenden Monate und Jahre. Die entsprechenden Kennzahlen der neuen VDN sind für den Investor als erfreulich zu bezeichnen.
Die Börsenbewertung ist mit einem KGV im Bereich von unter 4 bezogen auf das Jahr 2001 sehr günstig, und die Aussichten für die kommenden Monate sind trotz der eingetrübten konjunkturellen Lage als durchaus solide einzuschätzen. Die guten Kennzahlen müssen jedoch einem breiterem Publikum bekannt gemacht werden, um auch neue Investoren für die Aktie der VDN zu finden. Hier wurden in den vergangenen Monaten bereits einige Anstrengungen unternommen, die zu ersten positiven Ergebnissen bei der Presseresonanz usw. geführt haben. Belastend auf die Bewertung an der Börse wirkt sich sicherlich die noch nicht umgesetzte Verschmelzung mit der Hindrichs-Auffermann AG aus.
Für den Value-orientierten Anleger ist eine Investition in die VDN AG in jedem Fall eine zu prüfende und attraktive Möglichkeit, sein Depot zu diversifizieren. Im Vorfeld einer Investitionsentscheidung sei dem interessierten Anleger in jedem Fall ein Blick in den Geschäftsbericht empfohlen, der auf der Homepage der Gesellschaft zum Download bereit steht.
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