Trotz widriger Marktumstände - der weiteren Talfahrt im Wohnungsbau sowie einer schwachen Gesamtkonjunktur - konnte der Hamelner BHW Konzern im ersten Halbjahr 2002 seine Vertriebsleistung erneut weiter steigern. Mit einem Neugeschäftsvolumen von rund 17 Mrd. Euro wurde ein Zuwachs von 10,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erzielt. Vor allem im Kerngeschäftsfeld "Private Baufinanzierung" mit den Schwerpunkten Bausparen und bausparunabhängiges Finanzierungsgeschäft konnten weitere Marktanteile hinzugewonnen werden.
Im Geschäftsfeld "Private Baufinanzierung" erzielten die BHW Bausparkassen im Bausparneugeschäft eine Steigerung von 7,5 Prozent auf rund 5,9 Mrd. Euro. Auch die nicht bauspargebundene Wohnungsbaufinanzierung konnte deutlich auf 2,7 Mrd. Euro gesteigert werden und erzielte einen Zuwachs von 7 Prozent. Dagegen blieben die wohnungswirtschaftlichen Neufinanzierungen der Konzerntochter AHBR unter dem Wert des Vorjahreszeitraumes, in dem ein größerer Finanzierungsabschnitt aus dem Privatisierungssektor enthalten war. Das Gesamtvolumen des Geschäftsfeldes liegt im ersten Halbjahr mit 9,3 Mrd. Euro um 1,6 Prozent über dem Vorjahreswert. Angesichts des rückläufigen Gesamtmarktes konnte BHW damit seinen Marktanteil erneut weiter ausbauen.
Das Akquisitionsergebnis im Geschäftsfeld "Privater Vermögensaufbau" erreichte 1,4 Mrd. Euro und lag mit 3,4 Prozent leicht unter dem Vorjahr. So litt insbesondere der Absatz von Fondsprodukten sowie der Umsatz im Wertpapiergeschäft unter der negativen Verfassung der Kapitalmärkte. Erfreulich entwickelte sich demgegenüber das Abschlussvolumen der BHW Lebensversicherung. Trotz der weiterhin festzustellenden Zurückhaltung der Verbraucher hinsichtlich der privaten Zusatzvorsorge mit so genannten "Riester-Produkten" konnte die BHW Lebensversicherung ihr Neugeschäft um 4,4 % auf über 1,1 Mrd. Euro steigern.
Im Gegensatz zur positiven Vertriebsleistung konnte sich der BHW Konzern bei der Ertragsentwicklung den ungünstigen Marktgegebenheiten nicht entziehen. Wurde zum Jahresbeginn unter der Prämisse eines steigenden Zinsergebnisses sowie Ergebnisbeiträgen aus dem Wertpapierbereich erneut von einem zufrieden stellenden Ergebnis ausgegangen, hat sich nach Unternehmensangaben diese Erwartung aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung des ersten Halbjahres nicht bestätigt. Der Zinsüberschuss der BHW Bausparkassen konnte - bereinigt um Einmaleffekte - um 5,9 Prozent gesteigert werden. Dieser positive Trend wurde jedoch durch die Zinsergebnisse der AHBR und der BHW Bank belastet, sodass im Ergebnis ein um 3,4 Prozent verminderter Zinsüberschuss von 440,7 Mio. Euro ausgewiesen wird.
Der Provisionsüberschuss hat sich weiteren Angaben zufolge geschäftsstrukturbedingt weiter auf 9,3 Mio. Euro vermindert. Ausschlaggebend dafür sind die gezahlten Vergütungen für die erfolgreiche Vermittlungsleistung des Vertriebes. Der Aufwand für Löhne und Gehälter stieg bereinigt um 2,1 Prozent. Die Verwaltungsaufwendungen lagen trotz erheblicher Zukunftsinvestitionen infolge eines konsequenten Kostenmanagements mit +4,2 Prozent weitestgehend im Plan.Das Teilbetriebsergebnis in Höhe von 162,9 Mio. Euro liegt um 15,6 Prozent unter dem Periodenerfolg des Vorjahres.
Aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage und der gestiegenen Sicherheitsansprüche von Investoren und Ratingagenturen wurde die Risikovorsorge um 37,2 Mio. Euro - davon rund 20 Mio. Euro Kapitalsicherungskosten - erhöht. Daraus resultiert ein Betriebsergebnis von 84,1 Mio. Euro (Vorjahr 151,3 Mio. Euro). Hierauf werden 21,7 Mio. Steuern fällig. Der operative Jahresüberschuss summiert sich auf 62,4 Mio. Euro (Vorjahr 86,2 Mio. Euro). Mit ebenfalls diesem Betrag als Bilanzgewinn schließt der Konzern das erste Halbjahr 2002 ab. Darin ist die Kompensation der Wertdifferenz aus dem Bestand der eigenen Aktien berücksichtigt. Die Bilanzsumme stieg um 2,2 Prozent auf 126 Mrd. Euro.
Eine Prognose zur Entwicklung der Ertragspotenziale der BHW Gruppe fällt nach Angaben des Managements angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit nicht leicht. Dies gelte vor allem für die zins- und konjunkturabhängigen Bereiche des Konzerns. Andererseits präge die relative Ergebnisstabilität der beiden Bausparkassen die Ergebnisentwicklung positiv, so das Unternehmen im Halbjahresbericht weiter.