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HV-Bericht ALBIS Leasing AG - Will Struktur für Außenstehende deutlicher darstellen

Am Dienstag, dem 30. Juli 2002, fand um 11:00 Uhr in den neuen Geschäftsräumen der Gesellschaft in Hamburg die 20. ordentliche Hauptversammlung der ALBIS Leasing AG statt. Für GSC Research besuchte Carsten Buck die Veranstaltung, um über die Ereignisse zu berichten.



Die ALBIS Leasing AG, ist das größte unabhängige Leasingunternehmen in Deutschland und der größte unabhängige Anbeiter von geschlossenen Fonds. Die Gesellschaft ist 1999 aus der MagnaMedia Verlag AG hervorgegangen. Im Anschluss an die Begrüßung klärte der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Eduard Unzeitig die notwendigen Formalitäten, bevor er dem Vorstand für dessen Bericht das Wort erteilte.




Bericht des Vorstands

Der Vorstand Hans O. Mahn erklärte zu Beginn seiner Ausführungen, dass die Gesellschaft nunmehr über drei anstatt bisher zwei Geschäftsbereiche verfügt, nämlich das Leasinggeschäft, Fonds & Services und als dritten Bereich Investments. Dann führte er kurz die Tochtergesellschaften im Bereich Leasing auf, bevor er einige relevante Kennzahlen für diesen Geschäftsbereich erläuterte.



Auf dem Leasingmarkt betätigen sich derzeit etwa 1.000 Gesellschaften, von denen ungefähr 400 aktiv am Marktgeschehen beteiligt sind. Der Geschäftsbereich Leasing der ALBIS Leasing AG konnte einen Umsatzanstieg von 42,8 Mio. Euro 1999 auf 541,3 Mio. Euro in 2001 verzeichnen, ebenso ist die Anzahl der verwalteten Leasingverträge in diesem Zeitraum von 6.733 auf 21.767 angestiegen. Die Neuinvestitionen lagen mit rund 472 Mio. Euro im Jahr 2001 deutlich unter dem Wert des Vorjahres mit 846 Mio Euro, der allerdings durch die Übernahme der BfG-Leasing künstlich aufgebläht war, die allein einen Bestand von rund 500 Millionen Euro einbrachte. Als Ergebnis vor Steuern ergab sich ein Wert von 3,4 Mio. Euro im Vergleich zu 0,9 Mio. Euro in 2000.



Anschließend führt Herr Wolff die Tochtergesellschaften des Geschäftsbereichs Fonds und Services auf. Zu diesen zählen die Emissionshäuser Rothmann & Cie. AG und seit 2001 die Chorus GmbH, die Gesellschaften für die Anlegerbetreuung ALBIS Datenservice GmbH und ebenfalls seit 2001 Mentora. Das Fondsvolumen der unternehmerischen Medienfonds, der Leasing Medienfonds und der Mobilien Leasingfonds, die 25 Prozent des Markts ausmachen, betrug bei der ALBIS 178 Mio. Euro.



Für 2001 seien die Margen konstant hoch geblieben, die Stornoquote liege bei unter 1 Prozent pro Jahr, und man habe sich um eine fortlaufende Ergänzung der Vertriebspartner und Erneuerung des Partnernetzes bemüht, so Herr Wolff. Rothmann stand in der Hitliste der Initiatoren geschlossener Fonds in der Mai-Ausgabe 2002 des Cash Magazins an zweiter Stelle, Chorus an der 33sten, zusammengerechnet an 1. Stelle. Die Außenumsätze und das Ergebnis vor Steuern des Geschäftsbereichs Fonds & Services lagen 2001 bei 16,4 bzw. 5,3 Mio. Euro im Vergleich zu 0,3 bzw. 6,0 Mio. Euro im Jahr 2000.



Für 2002 seien die Schließung des LeaseFonds IV, der Vertrieb des GARBE LogisFonds, die Entwicklung und Markteinführung von Apollo 6.KG, Apollo ProMedia 2. KG und des LeaseFonds V geplant. Zudem werde der Markteintritt der Rothmann Akademie geplant, die für jeden, der im Finanzbereich tätig ist, zugänglich sein soll und Seminare zu relevanten Themen anbieten werde. Der Geschäftsbereich Fonds & Services solle umgestellt werden. Die Rothmann & Cie. AG soll als Dachmarke eingesetzt und der Rest darunter gegliedert werden. Mittelfristig sollen der Ausbau der vorhandenen Produktentwicklungsabteilung und des Fond-Controlling sowie die Erweiterung der Produktentwicklung vorangetrieben werden.



Der Geschäftsbereich Investments setzt sich aus der ApolloMedia Filmmanagement GmbH, der ALBIS Zahlungsdienste GmbH und der GARBE Logimac AG zusammen. Zu ClickPay der AZD sei zu sagen, dass sich der Handel im Internet nicht so entwickelt habe, wie von allen vorhergesagt. Man laufe mit ClickPay den eigenen Plänen um zwei Jahre hinterher, dennoch werde das System gut genutzt, z.B. von Mediamarkt-Online. Der Außenumsatz des Bereichs belief sich auf 3,9, das Ergebnis auf 3,5 Mio. Euro.



Der Neubau des Verwaltungsgebäudes sei eine gute Entscheidung gewesen, trotz der geringfügigen Probleme, die aufgrund der Insolvenz des Bauherrn, einer 100prozentigen Tochter von Holzmann, auftraten. Das Gebäude sei zu 100 Prozent vermietet, so Herr Wolff.



Im Anschluss trug Herr Mahn die Konzernkennzahlen vor. Insgesamt fielen in 2001 Sonderbelastungen in Höhe von ca. 9 Mio. Euro an. Diese umfassen die Anlaufverluste u.a. im Internet, Sonderabschreibungen auf den Firmenwert der Albis Zahlungsdienste, Aufbau der Asset-Backed-Security-Struktur und sonstige Akquisitionskosten, Zinsbelastungen aus der Zwischenfinanzierung für den Neubau und Steuernachzahlungen, die aufgrund einer Betriebsprüfung ermittelt wurden.



Danach machte der Vorstandsvorsitzende Ausführungen zu den einzelnen Tagesordnungspunkten, über die es abzustimmen galt, bevor er einen Ausblick für 2002 gab. Der Umsatz für das erste Halbjahr belief sich auf 303,9 Mio. Euro, das EBIT auf 6,9 und der Jahresüberschuss auf minus 2,3 Mio. Euro. Für das laufende Geschäftsjahr erwarte man zudem keine Sonderbelastungen wie im Vorjahr. Das zweite Halbjahr sei normalerweise immer das stärkere, und somit sehe man gute Chancen, wieder schwarze Zahlen zu schreiben.



Als Ziele für das laufende Geschäftsjahr führte Herr Mahn die Hebung der Synergien der Gruppe, die Kostenführerschaft, die Nutzung der ABS-Struktur im Konzernverbund, die Verlängerung der Wertschöpfungskette, die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur und des Aktienkurses an. Zudem solle der Bereich Investments gestrafft und die Umstellung auf IAS in Angriff genommen werden.



Der unbefriedigende Kurs der Aktie sei auf das konjunkturelle Umfeld zurückzuführen und aufgrund des Unternehmenswerts nicht gerechtfertigt. Man werde versuchen, den Kurs in eine Gegend zu bewegen, die für die Aktionäre befriedigend sei, wolle aber keine Versprechen abgeben.




Allgemeine Diskussion

Vor der Diskussion erinnerte Aufsichtsratsvorsitzender Unzeitig daran, dass man sich Ende 2001 im gegenseitigen Einvernehmen vom Finanzvorstand Herrn Grüneke getrennt hat. Die Verträge mit einem neuen Finanzvorstand, der zum 1.10. oder 1.11.2002 seine Tätigkeit aufnehmen werde, seien bereits abgeschlossen. Genaueres wollte Herr Unzeitig aber nicht publizieren, da derjenige noch ein Amt innehabe.



Danach fragte Herr Menzel aus Braunschweig, ob bei den Sitzungen des Aufsichtsrats immer alle Mitglieder anwesend waren, wie hoch die Prämie für die D & O-Versicherung ist und wie das Verhältnis von variablen zu fixen Bestandteilen der Vorstandsbezüge ist. Außerdem interessierte ihn der Grund für den Wechsel des Wirtschaftsprüfers unter TOP 5, die Kaltmiete pro Quadratmeter im neuen Geschäftsgebäude, wer die Aufgaben Controlling und Risikomanagement im Vorstand übernommen hat und wer eine mehr als 5prozentige Beteiligung am Unternehmen hält.



Herr Mix aus Bremen erkundigte sich, ob die Aktien für das unter TOP 9 angeführte Aktienrückkaufprogramm aus Beständen des Vorstands oder aus dem Free Float kommen sollen.



Als Nächster stellte Herr Böhmke, der mehrere Aktionäre vertrat, Fragen bezüglich der Händler, mit denen Lease Trend zusammenarbeitet, nach dem Grund für die hohen Abschreibungsbeträge, warum man nicht mit bereits bestehenden Zahlungsdiensten kooperiert hat und nach dem erwarteten Ertrag von Chorus. Weiterhin erfragte er die erwarteten Erträge aus dem Engagement mit GARBE, die Kosten für das neue Gebäude und die Mieteinnahmen. Er vermutete zudem einen Zusammenhang zwischen dem Ausscheiden des Finanzvorstands und den zeitgleich sinkenden Kursen, weshalb er wissen wollte, ob Herr Grüneke Anteile nach seinem Ausscheiden veräußert hat.



Herr Schneider bemerkte zu Beginn seiner Ausführungen, dass er am 23.7.2002 einen Einzelabschluss der AG angefordert, jedoch keine Antwort erhalten habe. Er werde dem Vorstand keine Entlastung erteilen, bevor er nicht einen Blick auf den Abschluss geworfen hat. Der Wirtschaftsprüfer habe in seinem Bericht auf den Punkt 3.2.3 des Geschäftsberichts hingewiesen, da dieser anscheinend von besonderer Brisanz für das Unternehmen sei. Er selbst habe sieben kritische Punkte gefunden, die bisher nicht angesprochen wurden, betonte Herr Schneider.



Unter Punkt 3.2.3 sei angegeben, dass das Verwaltungsgebäude wieder verkauft werden soll, zudem seien Liquiditätsengpässe angedeutet worden. Zu diesen Punkten bat Herr Schneider um nähere Erläuterungen. Er fragte auch, warum diese Engpässe nicht per Ad-hoc mitgeteilt wurden. Zudem stehe die Börsenkapitalisierung nicht im Einklang mit den vom Vorstand vorgetragenen Zahlen. Seiner Meinung nach sollte man versuchen, die Struktur des Unternehmens aufzulockern und nicht noch durch Gewinnabführungsverträge zu zementieren. Dann fragte er nachdrücklich, was der Vorstand zu tun gedenke, damit sich der Wert des Unternehmens auch im Börsenkurs widerspiegelt.



Aufgrund des guten Verhältnisses der beiden Vorstandsmitglieder zueinander fragte Herr Schneider noch nach der Notwendigkeit eines Abhängigkeitsberichts.




Antworten

Wie Herr Unzeitig erklärte, waren bei allen Sitzungen des Aufsichtsrats die Mitglieder vollzählig anwesend und haben keine Sitzungsgelder erhalten. Die Prämie für die D & O-Versicherung betrage 20.000 Euro und die Versicherungssumme 5 Mio. Euro pro Person. 20 Prozent der Vorstandsbezüge seien variabel, der Rest fix. Der AG-Abschluss liege übrigens zur Einsicht aus.



Der Bericht des Wirtschaftsprüfers lag ab Mitte Mai vor, somit hatte man bis zur Bilanzsitzung am 3.6.2002 zwei Wochen Zeit für die Prüfung. Der Wechsel des Wirtschaftsprüfers sei nach einer zehnjährigen Betreuung durch Ernst & Young üblich und im Rahmen einer Corporate Governance ratsam . Herr Wolff und Herr Mahn halten beide jeweils 33 Prozent der Aktien. Mit Herrn Unzeitig bestehe zudem ein Beratervertrag, und dieser habe dem Unternehmen bis zur Einstellung des neuen Finanzvorstands beratend zur Seite gestanden.



Das Gebäude mit Grundstück habe 26 Mio. DM gekostet, so Herr Wolff, und die durchschnittliche Kaltmiete liege bei 29 DM/qm. 40 Prozent des Gebäudes seien an fremde Dritte vermietet. Den Break-Even erwarte man im fünften Jahr. Die Mietverträge laufen über eine Dauer von fünf Jahren mit einer Option auf weitere fünf Jahre. Den Bereich Controlling und das Risikomanagement habe nach dem Ausscheiden des Finanzvorstands Herr Mahn übernommen. Zu den Händlern der Lease Trend wolle er keine Aussage machen.



Der Ertrag von GARBE liege mittelfristig bei etwa 130.000 Euro p.a., jedoch stehe weniger der Ertrag im Vordergrund als vielmehr die Möglichkeit, einen Einblick in die Fondsgesellschaft zu bekommen. Chorus plane einen Ertrag von 2 Mio. Euro p. a. und sei ein gutes Engagement, bei dem es um die Erweiterung der Produktpalette und der Vertriebsbasis ging.



Bei der ALBIS Zahlungsdienste betrage die Sonderabschreibung 75 Prozent, da man lieber so viel wie notwendig abschreibe als zu wenig. Es zeige sich, dass man an das Engagement glaubt, da ansonsten 100 Prozent abgeschrieben worden wären. Eine Kooperation mit anderen Anbietern aus dem Bereich der Zahlungsdienste sei vor 6 Jahren nicht möglich gewesen, da zu jenem Zeitpunkt keine weiteren Anbieter auf dem Markt gewesen seien.



Das Ausscheiden von Herrn Grüneke war nach Meinung des Vorstands nicht der Grund für den Kursverfall. Dieser habe zumindest keine Aktien vom Unternehmen selbst erhalten.



Im Hinblick auf die Ausführungen im Lagebericht erklärte Herr Wolff, man habe über alles zu berichten, wo Risiken auftauchen. Die Liquiditätslage sei einer Ad-hoc-Meldung jedoch nicht würdig gewesen. Aufgrund der Eigenart des Fonds-Geschäfts mit einem stark aufs Jahresende hin konzentrierten Umsatz, sei schon seit Jahren im Juni/Juli der niedrigste Liquiditätsbestand im Konzern zu verzeichnen. Insgesamt wurde eine sehr vorsichtige Einschätzung vorgenommen, die die Wirtschaftsprüfer jedoch darstellen wollten.



Man habe geprüft, ob man das Gebäude aus der Bilanz entnehmen und auf eine Tochtergesellschaft übertragen lassen kann, um so über Sale & Lease Back eine bestmögliche Strukturierung zu erreichen. Zudem überlege man, ob zur Förderung der Transparenz eine Entkoppelung der Bereiche Leasing und Fonds sinnvoll sei. Hier gebe es aber noch keine konkreten Pläne vorzustellen. Die Erstellung eines Abhängigkeitsberichts sei nicht notwendig. Die Aktien, die für das Aktienrückkaufprogramm in Frage kommen, müssten an der Börse beschafft werden. Beide Vorstände seien nicht bereit, sich von ihren Anteilen zu trennen.



Die auf Seite 61 des Geschäftsberichts angeführten Prozesskosten seien noch von der Vorgängergesellschaft übernommen worden und haben nichts mit dem Geschäft der ALBIS Leasing zu tun. In die Berechnung der Tantiemen auf Seite 61 wurden die Bezüge für alle Vorstände der Töchter mit einbezogen.




Abstimmungen

Von insgesamt 10.218.368 Aktien waren 8.992.461 Aktien vertreten, entsprechend einer Präsenz von 88,00% Prozent. Allen zur Abstimmung gebrachten Tagesordnungspunkten wurde einstimmig zugestimmt.



Beschlossen wurden der Vortrag des Bilanzgewinns auf neue Rechnung (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3) und Aufsichtsrat (TOP 4), die Wahl der BDO Hamburg zum Abschlussprüfer für das Jahr 2002 (TOP 5), die Anpassung der Satzung hinsichtlich der Einberufung der HV (TOP 6), der Abschluss von Gewinnabführungs- und Beherrschungsverträgen mit den Töchtern Rothmann & Cie. AG (TOP 7) und der Albis Datenservice GmbH (TOP 8) sowie die Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien in Höhe von bis zu 10 % des Aktienkapitals.



Herr Unzeitig schloss die Veranstaltung um 14:20 und lud die Anwesenden zu einem Büfett ein.




Fazit

Die Veranstaltung lief in einem ruhigen Rahmen ab. Es fiel positiv auf, dass als Versammlungsort die neuen Geschäftsräume gewählt und somit den Aktionären Einblicke in das Gebäude geboten wurden. Der Vorstand betonte selbst, dass es kompliziert sei, Außenstehenden konkret die Tätigkeitsfelder des Konzerns darzustellen. Hier könnte sich ein Problem ergeben, Anleger für ein Investment in die ALBIS Leasing zu begeistern.



So lässt sich wohl auch der Börsenwert von aktuell lediglich rund 25 Mio. Euro erklären. Gelingt es der Gesellschaft, das laufende Jahr vom Ergebnis her operativ ähnlich wie im letzten Jahr abzuschließen, so wäre ohne Sonderabschreibungen ein Vorsteuerergebnis etwa in Höhe der Hälfte der Unternehmensbewertung an der Börse möglich, wovon die Aktie entsprechend profitieren sollte. Allerdings scheint die komplexe Struktur manche Anleger derzeit noch von Engagements abzuhalten.


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Veröffentlichungsdatum: 31.07.2002 - 20:28
Redakteur: cbu
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